Religion
08.10.09, 01:29:15
Quadriga
geändert von: Quadriga - 08.10.09, 01:32:17
Nach einigem Umhersinnen habe ich z.B. nicht den Eindruck, daß Autisten weniger fasziniert von Szenarien wie "Matrix" wären, nicht darüber philosophieren würden,...
Ich überlegte mir auch schon mal intensiver, ob sowas wie die "Matrix" denkbar wäre. Ich kam zu dem Entschluss, dass für mich das auch sehr logisch nachvollziehbar ist. Ich bin auch von diesem Szenarium sehr fasziniert (gewesen).
Zitat:
Was meint ihr Freunde einer soziologischen Erklärung von Religion zu solchen Dingen wie Nahtoderlebnissen?
Nach diesen einen Stromschlag, den ich einmal erlitt, dachte ich schon fast, ich wäre tot. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man seinen rechten Arm und seinen rechten Fuss nicht mehr bewegen kann, und man spürt wie der Strom bis zur rechten Gehirnhälfte fließt, und man dannach sich erstmal nicht mehr orientieren kann im Raum.
Ich habe in meinem Leben doch schon einiges erlebt, was mich anfangs vermuten ließ, ich sei nun tot, bis ich dann wieder zu mir kam und merkte, es war nur etwas ungewöhnlich Schlimmes passiert.
Also nach meinen Erlebnissen halte ich Nahtoderlebnisse nicht für erfundene Geschichten. Es ist etwas Wahres dran. Die Frage ist es eher, worauf beruhen solche Erlebnisse? Sind es nur Schutzfunktionen des Organismus in Extremsituationen, die eventuell das Überleben sicherstellen sollen?
08.10.09, 03:03:30
Isabella
Nach deinem Beitrag oben schließe ich zumindest, daß du Religion demnach an sich nicht unlogisch finden dürftest.
Je nachdem, ob aus der Sicht des Betrachters zu einer Sache, oder der Sicht des Innewohnenden einer Sache.
Logik basiert für mich u.a. auf dem Ursache-Wirkung Prinzip: Es regnet - alles was beregnet wird, wird naß.
Ein sehr heißer Gegenstand würde nicht unbedingt naß oder? Oder das Meer. Wird das Meer naß, wenn es über ihm regnet? ;)
Ist Frotzeln. Für jedes Beispiel, das im übertragenen Sinne gemeint ist, lassen sich derartige Ausnahmen finden.
Ich bemühe mich darum die ursprügliche Frage zu erörtern, weil mir offenbar mehrere Leser zuschrieben, daß das nicht geschah.
Das erreichtst Du doch nicht, indem Du allen abverlangst, Deine Meinung zu vertreten. Wenn ein Autist sich selbst darüber wundert, daß es viele andere Autisten gibt, die religiös sind, da sie/er davon ausging, daß sich Autisten aufgrund ihres alles durchdringenden und logischen Denkvermögens garnicht erst mit Dingen, die nicht wirklich da sind, beschäftigen, so hat das absolut nichts damit zu tun, daß Autisten durchaus Spiritaulität leben und sich in Phantasiewelten hineinleben können, was ihnen ja zumindest von aussen, den NA´s oft abgesprochen wird. Das wiederum zeigt doch deutlich, daß A´s für Übersinnliches genauso empfindsam sind wie NA´s. Die Atheisten unter beiden spielen dabei keine Rolle; vielleicht insofern, daß es bei beiden auch Atheisten gibt.
Nach einigem Umhersinnen habe ich z.B. nicht den Eindruck, daß Autisten weniger fasziniert von Szenarien wie "Matrix" wären, nicht darüber philosophieren würden,
Genialer Film. Film. Film.
Rudelverhalten,..., ich würde sogar behaupten, daß echte Religion/Spiritualität das nie ist).
Eremiten. In meinen früheren Beiträgen habe ich Eremiten als Ausnahmen genannt. Lebst Du echte Spiritualität allein oder in einer Gruppe? Setzt Du Spiritualität mit Mystik gleich? Ich finde, daß Mystiker vorrangig im Rudel aufgehen.
Was meint ihr Freunde einer soziologischen Erklärung von Religion zu solchen Dingen wie Nahtoderlebnissen?
Hatte ich bei der Geburt meines Sohnes, mußte wiederbelebt werden. Thaddäus wurde noch im letzten Moment mit der Saugglocke geholt, hatte kaum noch Herztöne (da waren einige gravierende Fehler einer auszubildenden Hebamme).Trotz, daß ich angeblich nicht mehr geatmet habe und Herzstillstand hatte, habe ich alles mitgekriegt, wie die Ärztin mit der Saugglocke kam und rumgeschrien wurde und dann auf meine linke Brust gedrückt (war wie Karussell fahren)und mir Schläuche in die Nase und eine Maske auf den Mund gesteckt wurden. Das war wie ganz viel Wasser trinken nach einem heißen Tag. Ich kann mich aber auch sehr gut daran erinnern, daß ich keine Schmerzen mehr hatte und es war alles so wohlig angenehm. Aber ich habe keinen Tunnel mit Licht am Ende gesehen oder mein Leben in Zeitraffer abspielen sehen. Ich hatte lediglich visuelle Aussetzter, so ein Flackern wie bei einer Discokugel im dunklen Raum, aber gehört habe ich alles noch. Ich denke, was mich wirklich am Leben erhalten hat, war die Frage nach meinem Kind. Eigentlich wußte ich was los ist, aber ich habe mich mental mit aller Kraft dagegen gewehrt. Direkt nach seiner "Freilassung" hat Thaddäus im APGAR Test die Höchstnote 10 bekommen- alles bestens i.O. Ich hingegen habe schon ein paar Schäden davon getragen. Das war mein Nahtod- Erlebnis. Auch wenn ich im Nachhinein stark nachdenke - kein Zusammenhang mit Religiösität.
08.10.09, 12:32:39
55555
Für jedes Beispiel, das im übertragenen Sinne gemeint ist, lassen sich derartige Ausnahmen finden.
Sind sie dann aber noch logisch?
Zitat:
Das erreichtst Du doch nicht, indem Du allen abverlangst, Deine Meinung zu vertreten.
Wo tue ich das deiner Meinung nach denn? Du meinst solche Aussagen?
Zitat:
Wenn ein Autist sich selbst darüber wundert, daß es viele andere Autisten gibt, die religiös sind, da sie/er davon ausging, daß sich Autisten aufgrund ihres alles durchdringenden und logischen Denkvermögens garnicht erst mit Dingen, die nicht wirklich da sind, beschäftigen, so hat das absolut nichts damit zu tun, daß Autisten durchaus Spiritaulität leben und sich in Phantasiewelten hineinleben können, was ihnen ja zumindest von aussen, den NA´s oft abgesprochen wird.
Religion und Spiritualität halte ich für untrennbar. Wo setzt du da eine Grenze? Auseinandersetzung mit dem, was es wirklich gäbe sei Spiritualität?
Zitat:
Das wiederum zeigt doch deutlich, daß A´s für Übersinnliches genauso empfindsam sind wie NA´s.
Also auch für Gotterkenntnis?
Zitat:
In meinen früheren Beiträgen habe ich Eremiten als Ausnahmen genannt.
Kann sein, ich habe nicht mehr alles in Erinnerung, versuche mich auf die Kernfrage zu konzentrieren. Du hast viel geschrieben bisher, vieles wiederholt. Oft kommt es mir ein wenig wie schwadronieren vor. Wenn du noch Fragen als offen betrachtest kannst du sie ja nochmal nummeriert stellen, statt einen Text zu schreiben in dem Vieles ineinander übergeht und ich nicht genau weiß, was du nun als Frage an mich betrachtest und was nicht. Ich fände es aber interessant die Kerndiskussion fortzuführen.
Zitat:
Lebst Du echte Spiritualität allein oder in einer Gruppe?
Ich lebe meine Religion/Spiritualität in meinem ganzen Leben.
Zitat:
Setzt Du Spiritualität mit Mystik gleich?
Ich denke Mystik ist Spiritualität, Spiritualität ist aber mehr als nur Mystik.
Zitat:
Ich finde, daß Mystiker vorrangig im Rudel aufgehen.
Wie meinst du das? Mein Eindruck ist nicht, daß Mystik im Rudel besonders oft betrieben wird. Meinst du, daß sie sich in der Masse der Religiösen verlieren? Das mag derzeit schon so sein.
Zitat:
Auch wenn ich im Nachhinein stark nachdenke - kein Zusammenhang mit Religiösität.
Ihr zwei habt also sowas schon erlebt, wie viele andere Menschen auch. Manche haben offenbar nachher Dinge beschrieben, die sie eigentlich gar nicht hätten mitbekommen können, teils wohl Abläufe in anderen Räumen. Und gleichzeitig geht ihr vor allem davon aus, daß Religion so entstanden ist, wie es z.B. gerne im Philosophieunterricht erklärt wird? Also ich fände es ausgesprochen logisch da mal einige bisher offenbar aus irgendwelchen Gründen fehlende Verknüfpungen herzustellen.
08.10.09, 16:59:44
Hans
geändert von: Hans - 08.10.09, 17:02:57
Ich hatte auch schon ein paar heftige Unfälle mit tiefer Bewustlosigkeit.
Einmal war ich so unten, daß ich schon Leichenflecken hatte.
Die Erinnerung danach war weg, wie ein Filmriss.
Von aussen war die Beobachtung, daß sogar der Fuß-Sohlen-Reflex ausblieb.
Es fehlten mir mehr als 19 Stunden Bewusstsein und das einzige Bild das ich hatte,
war weiße Watte.
Das Ohr funktioniert immer, lange vor der Geburt und drei Minuten nach dem medizinischen Tod,
dann ist kein Sauerstoff mehr da, es zu versorgen.
Ich konnte mich jeweils nicht bewegen oder agieren, aber alles hören.
Zu dem Gehörten konnte mir mein Gehirn Bilder aus dem Speicher bereitstellen,
genau wie bei einem Traum
und so habe ich "gesehen" was um mich und nebenan ablief.
Bin mir sicher, daß es kein Jenseits gibt, weil ich Keines gesehen habe.
08.10.09, 21:21:34
Quadriga
geändert von: Quadriga - 08.10.09, 21:22:21
Sind sie dann aber noch logisch?
Es gibt in einigen logischen Bereichen Ausnahmen; gerade im Chemieunterricht wurde das doch sehr häufig betont bzw dargelegt. Ich erinner mich auch sehr gut an den Spruch; "Ausnahmen bestätigen die Regel".
Meiner Meinung nach sind solche Beispiele trotzdem logisch, sofern die Ausnahmen nicht der Regel überwiegen.
08.10.09, 22:30:22
55555
Aber ist das dann genaue "autistische Logik", um die es hier auch geht?
Der medizinische Tod ist ja auch alles andere als klar definiert und einheitlich. Daß alles Mögliche, nicht nur das Gehör vor der Geburt schon irgendwie existiert ist auch nicht neu.
Die Idee, daß es sich um Traumbilder nach Gehör handelt finde ich an sich interessant. Soweit ich weiß umfassen diese Berichte teils jedoch auch korrekte visuelle Informationen, die man wohl nicht nach Gehör schlußfolgern kann. Aber da müßte man sich konkrete Berichte anschauen und dann könnten die wieder bestritten werden. Es ist wohl eh selten, daß Beteiligte solche Wahrnehmungen eines anderen bestätigen, weil es ein Tabu berührt.
11.10.09, 00:55:13
Isabella
Ich konnte mich jeweils nicht bewegen oder agieren, aber alles hören.
Bei Dir ist ja ähnliches passiert. Hast Du danach eine Veränderung an Dir bemerkt?
Ich habe mein Leben danach so empfunden, als ob ich nie so richtig wieder rein gefunden hätte. Ich war immer hinter her, müde, schlaff, unaufmerksam, nicht mehr so agil. Mag auch sein, daß dieser Prozeß mit der Geburt eines Kindes ein ganz normaler ist, aber ich leide auch unter erheblichem Gedächtnisverlust. Von den sechs Sprachen, die ich zuvor einigermaßen beherrscht habe, blieben bis heute nur noch Fetzen übrig. Gesichter und Namen konnte ich mir nicht mehr merken; selbst bei Namen naheliegender Personen bleibe ich im Text hängen. Aber nicht nur Namen; einfache Sachverhalte, die ich eben noch weiß zu beschreiben, werden von blackouts beendet. Dies sind Begebenheiten, die ich schon immer kannte, nur nach diesem Nahtod- Erlebnis haben sie sich verschärft, potenziert.
11.10.09, 13:04:18
55555
Hat es dich innerlich bewegt, so daß diese Wirkung an einer dadurch entstandenen inneren Unklarheit liegen könnte?
12.10.09, 22:50:46
Hans
Ich wurde danach von verschiedenen Personen inkl. Hausarzt "bearbeitet"
und habe mir daraus eine etwas andere Sichtweise zu den Lebensfragen geschaffen.
Aber wirklich verändert hat sich nichts.
15.10.09, 01:26:58
Isabella
5555: Es ist wesentlich gravierender, als die Auseinandersetzung mit einer inneren Unklarheit. Meinst Du damit, daß sich jemand so verhält, weil es aus gegebenen Anlaß so sein müßte (suggestiv)?
Hans: Glück gehabt! Pass trotzdem weiter auf Dich auf!
15.10.09, 08:55:28
55555
Solche Auseinandersetzungen können auch schwere Auswirkungen haben, je nachdem wie tief eine Sache bei jemandem im Einzelnen geht. Ich hatte mich gefragt, woran das wohl liegen wird und daher gefragt.
17.10.09, 13:06:13
Sturm
Der medizinische Tod ist ja auch alles andere als klar definiert und einheitlich.
Es gibt keinen "medizinischen Tod".
Es wird zwischen "klinischem Tod" und "biologischem Tod" unterschieden.
Und diese beiden Begriffe sind jeweils deutlich und unmißverständlich definiert.
Sturm