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Grundsatzfragen "krank" vs. autistic pride

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04.02.08, 00:46:41

Hospes

geändert von: Hospes - 04.02.08, 00:48:56

Ich klinke mich gerade mal in diese hoechst interessante Diskussion ein.
Was 55555 hier schreibt

[Quote] Krankheit als Begriff geht bereits davon aus, daß es einen menschlichen Zustand gibt, der gesund und richtig ist. Dieses Konzept stammt aus einer Zeit, in der das als annehmbar betrachte wurde, heute ist es nicht mehr als ein kulturell gefährliches Relikt ohne jede Existenzberechtigung. [/Quote]

kann ich absolut nachvollziehen. Man geht heutzutage immer noch von einer Norm fuer menschliches Leben und Miteinander aus, die so nicht existiert. Das wuerde ja bedeuten, dass es einen idealen Mensch und eine ideale Gesellschaft gibt, an denen sich die restlichen Menschen zu orientieren haben und die uns eine exakte Definition von "gesund" praesentieren. Folglich waere alles, was von diesem Ideal abweicht, als krank zu bezeichnen. Da dieser perfekte Mensch aber nicht existieren kann, von der Gesellschaft ganz zu schweigen, wer darf sich hierbei anmaßen uns zu diktieren, was krank ist?
04.02.08, 01:02:53

eraser

Zitat von drvaust:
Zitat von eraser:
und darüber hinaus nicht einsehen wollen, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann, wie er benannt werden will.
Wie meinst Du das? Meinst Du das in Bezug auf den Begriff 'krank'?


Ja. Ich empfinde es mal abgesehen von der Tatsache, dass Autismus keine Krankheit ist, genausowenig wie Down- Syndrom, als eine persönliche Beleidigung, mir abzusprechen, wie ich bezeichnet werden will und wie meine kleinen Besonderheiten bezeichnet werden sollen.
Die NT- Mehrheit nimmt sich einfach das Recht heraus, mich irgendwie zu benennen.

Wenn ein Schwarzer sagt, dass er nicht "Neger" genannt werden will, wenn ein Schwuler sagt, dass er nicht "Arschficker" genannt werden will, wenn ein Gehörloser sagt, dass er nicht "Taubstummer" genannt werden will oder wenn ein Mensch mit Down- Syndrom sagt, dass er nicht "Mongoloide" heißen will, ist es auch eine Frage der Höflichkeit, der political correctness und der Anerkennung der Würde dieses Menschen, sie/ ihn so zu benennen, wie er es wünscht.

Zitat von drvaust:
Zitat von eraser:
Der Logopäde ist eine löbliche Sache, ich kenne ein paar Mütter, die ihre Kinder da hin schicken und mir waren auch selbst als Kind andere Kinder bekannt, denen das viel gebracht hat. Das waren aber alles nicht- autistische Kinder. Der Logopäde hat nicht allzuviel mit Autismus zu tun. Ich war z.B. nie beim Logopäden.
Vielleicht konntest Du mit 6 Jahren schon richtig sprechen? Ein Kleinkind kann nicht entscheiden, welche Hilfen es bekommt, darum müssen sich die Eltern kümmern. ...


Ich habe gar nichts gegen Logopäden. Ich war einer von den Extrem- Früh- Sprechern. Das wird alles völlig überbewertet, die Eltern sehen sich einem sozialen Druck ausgesetzt, dass alles zur richtigen Zeit mit dem Baby zu geschehen hat und um zu verhindern, dass man ihnen für abweichendes Verhalten des Kindes die Schuld in die Schuhe schiebt, nutzen sie die Pathologisierungsausrede.

"Der spricht ja gar nicht" oder "Der grüßt nicht!" muss man sich dann anhören und da ist es eben leichter zu sagen "Er kann nichts dafür, er ist behindert." anstatt zu sagen "Das lernt er schon noch, dafür kann er schon ganz tolle Modellflugzeuge selber bauen, wollen Sie mal welche sehen?"

Ich war im Vorschulalter mit meiner Mutter beim Mutter- Kind- Turnen, ich habe es gehasst bis auf den Geruch der Medizinbälle nach Medizin. Aber ich kann heute sehr gut Bälle fangen oder Feuerzeuge, die mir jemand quer durch den Raum zuwirft. Da bin ich heute dankbar, dass man mich "gezwungen" hat. Es war eher ein Überreden und keine Gewalt.
LGE
04.02.08, 02:25:31

drvaust

Du formulierst das gut, eraser.
Aber
Zitat von eraser:
Autisten können alles lernen, sie lernen es nur zu unmöglichen Zeitpunkten. Autisten sind in der Reihenfolge und den Zeiträumen, die sie brauchen, um etwas zu erlernen, sehr abweichend von Nicht- Autisten, das sagt aber nichts über die späteren Fähigkeiten eines Menschen aus.
Bei kommunikativen Fähigkeiten sind Autisten grundsätzlich mehr oder weniger behindert, dadurch auch lernbehindert. Vieles, was sich Andere nebenbei abschauen, bemerken Autisten schlecht. Dadurch müssen Autisten das bewusst lernen, müssen Regeln lernen, wo Andere das im Gefühl haben. Manche Sachen können Autisten kaum lernen.
Ich bin jetzt 45, aber ich lerne immer noch Dinge, die Andere schon als Kinder lernten. Z.B. erfuhr ich vor wenigen Jahren, daß man sich beim Baden einseifen muß, ich dachte, dafür wäre der Badezusatz da, Seifenlauge, wie bei der Waschmaschine. In Geschäften entdecke ich manchmal mir unbekannte Dinge, dann versuche ich herauszubekommen, wozu die gut sind, z.B. Zahnseide.
Zitat von eraser:
Ja. Ich empfinde es mal abgesehen von der Tatsache, dass Autismus keine Krankheit ist, genausowenig wie Down- Syndrom, als eine persönliche Beleidigung, mir abzusprechen, wie ich bezeichnet werden will und wie meine kleinen Besonderheiten bezeichnet werden sollen.
Die NT- Mehrheit nimmt sich einfach das Recht heraus, mich irgendwie zu benennen.
Wenn ein Schwarzer sagt, dass er nicht "Neger" genannt werden will, wenn ein Schwuler sagt, dass er nicht "Arschficker" genannt werden will, wenn ein Gehörloser sagt, dass er nicht "Taubstummer" genannt werden will oder wenn ein Mensch mit Down- Syndrom sagt, dass er nicht "Mongoloide" heißen will, ist es auch eine Frage der Höflichkeit, der political correctness und der Anerkennung der Würde dieses Menschen, sie/ ihn so zu benennen, wie er es wünscht.
Die Mehrheit einigt sich immer auf offizielle Benennungen, sonst würde keiner verstehen, was der Andere meint. Die Mehrheit hat sich beispielsweise vor Jahrhunderten geeinigt, daß Gehörlosigkeit taub genannt wird. Jetzt soll das geändert werden, weil der Begriff Taub inzwischen eine etwas negative Bedeutung hat. Oder, wie nennt man einen Menschen mit dunkler Hautfarbe? Die einen empfinden 'Neger' als Beleidigung, andere wollen Neger genannt werden und empfinden 'Schwarzer' als Beleidigung. Schwarzafrikaner wäre eine Möglichkeit, aber viele sind nicht aus Afrika und wollen nicht als Afrikaner bezeichnet werden. Wenn man jemand näher kennt, kann man sich nach dessen Wünschen richten, aber sonst braucht man offizielle Benennungen.
Ich habe damit wenig Probleme, weil ich sowieso Menschen möglichst nur mit neutralem Sie oder Du anrede.
Zitat von eraser:
Das wird alles völlig überbewertet, die Eltern sehen sich einem sozialen Druck ausgesetzt, dass alles zur richtigen Zeit mit dem Baby zu geschehen hat und um zu verhindern, dass man ihnen für abweichendes Verhalten des Kindes die Schuld in die Schuhe schiebt, nutzen sie die Pathologisierungsausrede.
Da stimme ich Dir zu. Aber man muß dem Kind auch, in einem geeigneten Zeitraum, entsprechende Hilfen anbieten.
Zitat von eraser:
"Der spricht ja gar nicht" oder "Der grüßt nicht!" muss man sich dann anhören und da ist es eben leichter zu sagen "Er kann nichts dafür, er ist behindert." anstatt zu sagen "Das lernt er schon noch, dafür kann er schon ganz tolle Modellflugzeuge selber bauen, wollen Sie mal welche sehen?"
;) Du auch? :))
Ich habe das schon als Kind gelernt, daß man Bekannte grüßen und mit denen plaudern muß. Da gab es keine Ausrede, von wegen behindert. Deshalb bin ich, wenn ich Bekannte traf, weggerannt. Jetzt laufe ich langsamer.
Wenn meine Eltern Bekannten gezeigt hätten, was ich gebastelt hatte, hätte mich das sehr verletzt, ich zeige nicht gerne meine persönlichen Sachen.

Die Bezeichnung 'krank' ist für mich keine Beleidigung, ich bin krank, nicht nur Autist. Wer mich mit 'krank' beleidigen will, bekommt das zurück, jeder ist krank.
04.02.08, 03:06:10

eraser

@drvaust:
Ich komme gerade aus der Badewanne und ich seife mich natürlich nicht ab. Dafür ist der Badezusatz im Wasser gedacht. Den dusche ich dann manchmal ab, heute nicht, weil ich Fichtennadel so wohlriechend finde.
Solange ich nicht stinke und keine Hautkranheiten verbreite, ist das auch meine Privatangelegenheit.
Man muss nicht immer alles glauben, was diese NTs als "normal" bezeichnen, damit meinen sie nur das, was sie selbst so kennen.
In einigen Familien wird das Geschirr nicht klargespült, sondern nur durch eine Dreckjauche voller Seife gezogen und dann an der Luft getrocknet, damit alles nach Pril schmeckt. Soll ich das normal finden?
So etwas macht jeder anders. Manche Leute putzen die Schuhsole auch mit Creme, andere putzen die Schuhe garnicht.
Ich bin gewiss nicht lernbehindert, nur weil mir mitunter der Subtext entgeht. Das sind doch sowieso nur Ferkeleien, die da kommuniziert werden sollen.

Ich glaube wirklich, dass man alles lernen kann. Sogar wie ein perfekter NT zu funktionieren, nur ist das eben enorm anstrengend und man kriegt noch nicht mal einen Oscar dafür, obwohl man ihn genauso redlich verdient hätte, wie ein Schauspieler, der einen Autisten spielt. Man verdient auch nicht so gut dafür, sonst würde ich das in Erwägung ziehen ;)

Dass die Mehrheit sich auf Benennungen für Minderheiten einigt, ist eine Tatsache, für die man ein Bewusstsein schaffen muss. Denn die Minderheit wird durch das Bezeichnen objektiviert. Dabei geht es um gesellschaftliche Machtverhältnisse. Mich nervt es auch, die Taubstummen "Gehörlose" nennen zu sollen, aber wenn man mal über die Wortherkunft von "taub" nachdenkt, sieht man ein, dass es nicht in Ordnung ist.

(wikipedia: "Der Begriff taubstumm wird von gehörlosen Personen als diskriminierend empfunden. Das Wort „taub“ ist etymologisch mit „stumm“ und „dumm“ verwandt. Die englische Wendung „deaf and dumb“ bedeutet taubstumm – auch sie wird nicht mehr gebraucht. „Dumb“ hat die gleiche Bedeutung wie dumm.")

Seit ich das weiß, kann ich verstehen, dass Menschen in einer Sub- Kultur nicht so genannt werden wollen. Sie wollen auch nicht Lippenlesen und Sprechen lernen, denn sie haben ihre eigene Sprache. Es ist an uns Hörenden, da mal ein paar Brocken zu lernen. Man bringt ja Grundschulkindern neuerdings schon Englisch bei, wieso nicht "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" in gehörlosisch? Wenigstens die Grundlagen, das sind ja auch Deutsche, obwohl sie eine andere Sprache sprechen. Wir müssen denen mal einen Schritt entgegengehen, nicht umgekehrt.
Es ist für Hörende viel leichter, Gebärden zu lernen wie Lippenlesen für Gehörlose.

Zitat:
Aber man muß dem Kind auch, in einem geeigneten Zeitraum, entsprechende Hilfen anbieten.


Einem Kind Hilfe anzubieten ist ein löbliches Unterfangen, aber es ist doch ein Unterschied, ob ich sage: "Deine Zähne hast du von deiner Oma, du brauchst wohl eine Spange!" oder ob ich sage: "Du leidest an einer ganz schlimmen Krankheit, die Du nie wieder loswirst, dem "Vorstehendezähnesyndrom" und wir müssen jetzt erst mal eine Spange anlegen, die Du vielleicht Dein Leben lang tragen musst, und außerdem noch Einlagen in den Schuhen wegen der plattfüßigen Ko- Morbidität und dann brauchen wir noch Ritalin und einen Optiker, denn Menschen mit dieser Behinderung wie du sind oft unkonzentriert und fehlsichtig!"
(Über die Hälfte aller Kinder sind unkonzentriert und nicht ganz die Hälfte aller Menschen ist fehlsichtig. Die meisten Autisten werden deshalb im März geboren, weil die meisten Menschen im März geboren werden:)
So meine ich das.
LGE

PS: Das Modellflugzeug- Hobby hatte ich nicht sehr lange, denn dann brach meine eigentliche Bestimmung durch; das Zeichnen von Süßgräsern. Ich bin aber immer noch ein Fan von Luftfahrttechnik)
04.02.08, 03:23:14

Lisa M.

Hallo cony + alle,

vielleicht wäre es erstmal hilfreich, eine offene Haltung zu entwickeln, in der Gedanken miteinander geteilt werden können, um neue Aspekte zu entdecken, die man mit sich allein nicht so leicht findet. In dieser Haltung sind wir Freunde, Kolleg_innen, Mitstreiter_innen, die gemeinsam nach der Wahrheit suchen.

Ich bin Asperger-Autistin und ich bin quietschgesund. Allerdings schleichen sich allmählich die ersten Alterszipperlein ein. Nun, dagegen würde ein bisschen mehr Sport helfen - ich weiß es wohl.

Autismus ist m.E. eine Normvariante. So wie rote Haare und Sommersprossen, Hautfarben, große und kleine Menschen und was es so alles gibt. Früher wurden nur die äußeren Unterschiede zwischen den Menschen als angeboren gesehen, was sich im Gehirn abspielte, galt als Folge von allerlei Tugenden und Untugenden, für die man vollständig selbst verantwortlich war. Dann "entdeckte" die Pädagogik und die Psychologie, dass die Eltern in Wirklichkeit an unseren Tugenden und Untugenden schuld seien (damals hat man bei Autismus eher die Mütter zu therapieren versucht als die Kinder) und nun stellt sich allmählich heraus, dass die Gehirne der Menschen unterschiedlich gewachsen sind. Die Art, wie etwas an einem Menschen von Natur aus gewachsen ist, nennen wir nur dann eine Krankheit, wenn ausgesprochenes Leiden daraus erfolgt. Ich bin nunmal keine Hypochonderin, und deshalb kann ich nicht behaupten, ich sei krank. Ein Leiden müsste ich mir nämlich erst einreden.

Könnte es sein, dass es für ein Kind, das nicht mit Fieber im Bett liegt oder so, eine Auswirkung hat, wenn es dauernd zu hören kriegt, es sei krank? Schließlich kennen auch wir Erwachsene den Effekt, dass man sich gleich ganz elend fühlt, wenn man denkt, dass man krank ist.

Zitat:
vielleicht verstehe ich das falsch,aber was hat es für einen sinn sich als gesund zu bezeichnen,wenn man es nicht ist.dann bräuchte niemand dieses forum ,keine integrative einrichtung,keine therapeuten und keine ärzte,für was auch immer.


Genau das ist es, was mich nachdenklich macht. Als ich ein Kind war, habe ich keine integrative Einrichtung, keine Therapeuten und keine Ärzte gebraucht (außer, wenn ich krank war). Damals wurde Asperger-Autismus noch gar nicht diagnostiziert in Deutschland. Ich frage mich, was sich in den Schulen und in der Gesellschaft geändert hat, dass wir das heute brauchen? Wie sind all die Menschen meiner Generation und älter mit AS durch ihre Schulzeit gekommen? Es war auch damals nicht alles so toll, aber die Leiden der Kinder, die heute mit denselben Diagnosen durch die Schule müssen, scheinen so viel schlimmer zu sein als unsere damals! Ich vermute, dass sich die Bedingungen in den Schulen sehr verschärft haben. Und auch im Arbeitsleben hat sich vieles verändert: Früher schien es das wichtigste zu sein, dass man fachlich seine Arbeit gut gemacht hat. Heute muss man seinen Charakter anpreisen, mit allerlei "Softskills" glänzen und möglichst mit englischen Modewörtern angeben. Einfach nur "freundlich" die Informationen rausrücken, reicht auch nicht mehr, man muss sich "professionell" anhören am Telefon, auch wenn man gar keine Informationen hat.

Die Welt hat sich verändert, und damit entstehen neue "Krankheiten". Die Normen werden immer enger gezogen, insbesondere auf das Verkraften von Lärm und Durcheinander (Einführung von Großraumbüros zwecks schnellem akustischen Informationsaustausch), Multitasking, Stressresistenz (das Pensum pro Zeiteinheit steigt, auch in der Schule) und Angeberei, die früher als peinliche Untugend galt, heute aber überall verlangt wird.

Es gibt Menschen, die die Dinge lieber geruhsam und gründlich tun und auch gar nicht anders können, die nicht schnell viel Ramsch produzieren können, weil sie jedes Detail sorgsam ausarbeiten, die ehrlich sind und widersprechen, wenn ihnen etwas nicht richtig oder ungerecht erscheint, denen es leichter fällt, selbst zu denken statt Vorgefertigtes nachzuplappern, die manchmal lange brauchen, um neue Bewegungsabläufe zu lernen, die einen starken eigenen Willen haben und sich nicht unterordnen können, die manchmal ziemlich stur sein können, die an ihren alten Gewohnheiten gern festhalten und für die eine Tasse Tee oder Kaffee in Stille am Morgen alleine getrunken ein geradezu heiliges Ritual ist, bei dem man sie nicht stören darf, die sehr zufrieden sind, wenn es jeden Tag so ziemlich dasselbe Essen gibt, die gern ihre Ruhe haben und merken, wie ihre geistigen Kräfte aufblühen dabei, die viel grübeln und die manchmal nicht gern reden. Solche Menschen hat es schon immer gegeben.

Diese "neue Gesellschaft" hat beschlossen, sie aus der Norm auszugliedern und für krank zu erklären.

Einige von uns möchten lieber, dass die Tatsache anerkannt wird, dass Menschen nunmal neurologisch unterschiedlich sind und dass Schule, Beruf und Gesellschaft so sein sollten, dass alle sich darin wohlfühlen können, egal, wie sie neurologisch gewachsen sind.

Zitat:
im übrigen,wenn mein sohn,aufgrund des autismus und deren begleiterscheinung von anderen kindern gemobt und schikaniert wird,hat er drunter zu leiden und hat das problem.die anderen kinder wohl kaum.


Ja, er hat das Problem, aber die Verhaltensstörung haben die anderen. In meiner Schulzeit galt es als Lernziel, dass die Schüler_innen untereinander solidarisch sind, Schwächeren helfen und Andersartige tolerieren. Das hat nicht immer geklappt, und "Außenseiter" gab es auch - aber den weitaus größten Teil meiner Schulzeit war ich eine "akzeptierte Außenseiterin", einfach ein bisschen einzelgängerisch, und trotzdem so einigermaßen dabei, auch wenn ich nie was verstand, wenn auf dem Schulhof in Grüppchen durcheinandergeredet wurde. Oft hab ich mich auch lieber oben auf den Schulfluren versteckt und gelesen. Da machten die Lehrer_innen zwar immer Jagd auf einen, um einen auf den Schulhof oder ins "Forum" zu treiben, aber zum Arzt hätten sie einen nicht deshalb gebracht.

So uralt bin ich übrigens nicht: Ich bin 43 und bekam meine AS-Diagnose 2006. Zu der Ärztin bin ich dann noch ein paar Mal gegangen, weil sie immer sagte, ich solle mir einen neuen Termin geben lassen. Schließlich habe ich ihr gesagt, dass ich nicht weiß, warum ich zu ihr kommen soll, und da sagte sie, sie wüsste auch nicht, wozu ich komme. Dann bin ich nicht mehr hingegangen.

Silvana schrieb:
Zitat:
Und wenn ich sage ein Autist ist aus der Sicht des Mediziners krank, da er von der medizinischen Norm abweicht.
Bewerte ich nicht den Menschen als solches, sondern nur einen Zustand von ihm. Er ist ja nicht nur seine Krankheit.


Das sehe ich ein bisschen anders: Der Mensch als solches besteht aus Körper und Geist, und der Geist ist nach schulmedizinischer Auffassung im Gehirn materiell gebildet durch die neurologischen Strukturen dort. Bei Autisten wurden Abweichungen von der Norm-Neurostruktur in mindestens 5 verschiedenen Bereichen gefunden - das reicht vom Frontallappen bis zum Hirnstamm. Darüber hinaus sollen auch die Vernetzungen der einzelnen Hirnbereiche anders sein - bei Autist_innen gibt es mehr "kurze Verbindungen" zwischen den Neuronen, die nahe beieinander liegen, bei NT's sind die "langen Verbindungen", die unterschiedliche Hirnbereiche miteinander verbinden, stärker ausgeprägt.

Wenn man von einem Dualismus zwischen Körper und Geist ausgeht und das Gehirn dem Körper zuordnet, der praktisch von einem immateriellen "Gespenst" (der Seele) bewohnt wird, dann lässt sich der Autismus wohl von der Persönlichkeit trennen. Wenn man aber von einem materialistischen Weltbild ausgeht, dann *ist* das Gehirn praktisch unsere Persönlichkeit.

Zitat:
und wer hat hier geschrieben,oder angedeutet ,das der ganze mensch als solches krank ist,so wie du es darstellst.ich jedenfalls nicht.was meine erziehung angeht.wenn ich nicht so hinterher gewesen wäre,und ein jahr lang um die logopädie gekämpft hätte,würde mein sohn heute noch nicht richtig sprechen,genauso wie ihm die logopädie hilft.damit verbiege ich ihn nicht füge ihm keine depression oder sonstiges zu,sondern erleichtere ihm die verständigung.


Mein Sohn war auch bei einer Logopädin, und die war wirklich nett und es hat ihm Spaß gemacht und er hat da sehr schnelle Fortschritte gemacht. Einen großen Wortschatz hatte er ja schon, er konnte nur viele Laute nicht aussprechen und hat eine sehr eigene Grammatik verwendet. Übrigens musste ich um die Stunden bei der Logopädin überhaupt nicht kämpfen - das lief ganz unkompliziert über so eine Sprechstunde beim Gesundheitsamt, die ihn da hin überwiesen haben.

Sprechen müssen ja alle Kinder erst lernen, manche brauchen eben einen besonders gezielten Unterricht dabei. Deshalb nenne ich das auch nicht "Behandlung" oder "Therapie". Bei anderen Kindern nennt man es ja auch nicht "Behandlung", wenn die Mutter als Laiin ihrem Kleinkind Wörter vorspricht und so.

Mein Kopf ist mir recht, so wie er ist, denn es ist ein ziemlich kreativer und intelligenter Kopf. Ich war auch als Kind ein recht zufriedenes Kind - meine Mutter erzählte immer, ich hätte mich "stundenlang alleine beschäftigen können". Ich hatte keine Therapien, und ich war nicht mal im Kindergarten und wurde erst mit 7 eingeschult - meine Mutter hat versucht, mich so lange wie möglich aus solchen Veranstaltungen rauszuhalten. Ich hatte Eltern und Großeltern und einen jüngeren Bruder, und als ich 7 Jahre alt war, sind wir auf einen alten Gutshof gezogen, wo außer uns noch drei Familien mit Kindern wohnten - im Alter von 4 bis 16. Da waren alle Kinder "anders", und das nächste Dorf war kilometerweit weg. Ich glaube, für mein Soziales Lernen ist es sehr viel besser gewesen, dass meine Eltern anscheinend sorgsam auf eine günstige Umgebung geachtet haben, als wenn die ganze Zeit irgendwelche Therapeuten und Helfer um mich rum gewuselt wären und mir erzählt hätten, ich sei krank. Jedenfalls bin ich auf die Art ganz gut durch die Schulzeit gekommen (gemessen an dem Drama, was man heute davon macht!) und bin nach der 11. Klasse vom Gymnasium abgegangen, weil ich im Hyperfokus der ersten Liebe völlig das Interesse an der Schule verlor und lieber schwanger wurde und heiratete...

In der letzten Zeit habe ich gemerkt, dass ich meine Unklarheiten nach der Diagnose, was ich nun alles an mir akzeptieren muss und wo ich mich nun systematischer anstrengen sollte, irgendwie doch am besten kläre über die Auseinandersetzung mit dieser Frage, ob AS was Pathologisches ist. So rein wissenschaftlich und über den Kopf hatte ich schon länger eingesehen, dass das eine ziemlich willkürliche Behauptung ist, weil Dinge "so sind" und aus Atomen bestehen und so, eine Eigenschaft wie "krank" aber nicht daran zu finden ist. Es handelt sich da eindeutig um eine gesellschaftliche Zuschreibung. Aber so ganz angekommen ist das bei mir erst gestern, als ich endlich mal laut zugegeben habe, dass ich mich habe diagnostizieren lassen, weil ich aus der Norm raus wollte. Es gab auch allerlei praktische Gründe, wie z.B. den, dass ich seit meinem 18. Lebensjahr mit der geheimen Angst gelebt habe, dass jemand Gefährliches herausfinden könnte, dass ich nicht "normal" bin und ich dann in einer Psychiatrie eingesperrt und mit Psychopharmaka "behandelt" werden könnte. Psychiater waren deshalb für mich die gefährlichsten Leute und ich habe eine schwere und lange Krisenzeit (agitierte Depression oder so, vielleicht auch Burnout, was weiß ich) allein durchgestanden, weil ich Angst vor lebenslanger Psychiatrisierung hatte.

AS schien mir der sicherste und angenehmste "Ort", den das schulmedizinische Modell des Menschen zu bieten hat, und noch dazu sehr zutreffend, weil ich da Menschen traf, die viele meiner seltsamen Wahrnehmungen und Erfahrungen auch kannten und mir auch sonst mehr oder weniger ähnlich sind.

Würde es in unserer Gesellschaft einen anderen sicheren und akzeptierten Weg geben, die Norm zu verlassen, dann hätte ich den vielleicht gewählt. Mich pathologisieren zu lassen war nicht mein Ziel, ich wollte nur so sein dürfen, wie ich bin und habe die Pathologisierung dafür *in Kauf genommen*.

Im Grunde lache ich noch immer darüber und wenn ich sage, ich bin krank, dann verwende ich so'ne Art Spott und Ironie. Die Norm gefällt mir nicht und wurde mir zum Schluss immer unerträglicher. Das Schlimmste daran ist das ständige Bewerten von Menschen, als ob sie nicht alle einzigartige Individuen wären, die ein Recht darauf haben, sie selbst zu sein.
04.02.08, 03:25:35

Chr1s211

krank bin ich wenn ich mal schnupfen habe. ich bin behindert, eigentlich heisst es bei mir mehrfachbehindert, das ist ok die bezeichnung.Macht mir nichts. steht auch in meinem ausweis ja drin. ich bin ja im alltag auch gehindert oder behindert bei vielen sachen. eine behinderung hatte ich schon immer und die andere kam erst durch den unfall. Ich mag nur nicht wenn leute mich blöd nennen.
04.02.08, 03:37:37

eraser

Ich glaube, der Begriff "Behinderung" ist nochmal eine andere Qualität, die man gesondert betrachten sollte und das beginnt bei der Frage: Ist der Rollstuhlfahrer behindert oder ist die Treppe behindert?
LGE
04.02.08, 10:55:35

55555

geändert von: 55555 - 04.02.08, 11:08:00

Kleine Anmerkungen:

Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.

Eine Diagnosestellung läßt nicht grundsätzlich den Rückschluß zu, daß eine Krankheit vorliegt. Das wird lediglich oft irrtümlich angenommen. Hochbegabung wird z.B. auch diagnostiziert.

Edit: Hier besteht übrigens auch ein Kern meiner Ablehnung der Bezeichnung "NT", denn indirekt ist der denke ich eine Selbstpathologisierung.
04.02.08, 11:24:23

L4A

geändert von: L4A - 04.02.08, 11:30:59

Krank wird man ja immer von etwas widerlichem. Da wären Bakterien, Viren, Parasiten, Schwermetalle, Lösungsmittel, das ließe sich sicher noch erweitern. Das muss aus dem Körper raus, behandelt werden, um irgendwie wieder den Zustand "gesund" zu erreichen. Also funktionsfähig zu sein.
Eine Mutter wird ihr Kind dann lieber als krank bezeichnen, weil sie die Hoffnung hat das sich der Zustand des Kinds ändern könnte und das möglichst schnell. Sie denkt (vielleicht unbewusst) in Normen, möglicherweise weil e s das Einzige ist, dass sie dann hat. Sie reagiert eben wie eine Entenmutter die ein Schwanenei ausgebrütet hat und dieser kleine Schwan so nicht von der Entengesellschaft anerkannt wird. Jede Mutter will stolz auf ihr Kind sein, dazu soll es aber der Norm entsprechen.
Es ist schwer anzuerkennen das ein Aspiekind eben nicht der Norm entspricht. Wenn das geschafft ist, dann zu erkennen dass ein Aspiekind manche Dinge besonders gut kann und somit genauso wie es ist, richtig ist. Das erfordert genaues hinschauen, im Alltagstrott mit seinen ganzen Anforderungen nicht immer einfach.
Meinem Sohn wurden auch immer Dinge vorgeworfen: Nicht höflich zum Beispiel, ich konnte immer nur mit der Schulter zucken und sagen: "Er ist eben so, er mag das nicht. Er will eben nicht angefasst werden und auch nicht brav das Händchen geben. Respektiere es und gut ist. Wer das nicht respektiert hatte und ihn ungebeten angefasst hat, dann hat er auch schon mal zugeschlagen. (Als zweijähriger mit einem Baustein in der Hand, das gab ein blaues Auge bei dem Mann. Ich habe dann auch gesagt:" Nu? Hast es jetzt verstanden? oder muss das noch deutlicher gezeigt werden?")
Das zu akzeptieren fällt einem Aspie alles leichter, es erscheint normaler als NT Verhalten. Man kann Kind die Welt erklären und es versteht es. Hat von der Mutter her nie das Gefühl nicht richtig zu sein. Mein Sohn kam allerdings oft damit das ich vieles nicht richtig sehe, weil in der Schule ... blablabla. Ich habe ihm dann wieder seine Fähigkeiten erklärt die besonders sind und das ich da stolz drauf bin. Als Kind war er dann oft hin und her gerissen, seine Umwelt erklärte ihn für nicht richtig und seine Mutter fand ihn toll so wie er war. Heute weiß er das und ist stolz auf sich. Er hat eben keine Kinderbücher lesen wollen, Faust von Goethe war ihm eingängiger, das las er auch. Für mich normal, für seine Umwelt nicht.
Er hat unter der Umwelt gelitten, die ihn als nicht richtig erklärt hat, so wie ich das auch getan habe.
Heute ist es so das wir das wissen und es geht uns beiden endlich gut!
Als krank erklärt zu werden beinhaltet, etwas in sich zu bergen das eleminiert werden muss. Bei einem Autisten gibt es nichts das eleminiert werden muss, es sei denn man nimmt ihm das Gehirn raus.
Ich denke Autisten lehren die Menschen etwas und zwar bedingungslose Liebe, Respekt, Toleranz und annehmen was IST. Wo kann ein NT (dies meine ich als Unterscheidung, nicht pathologisierend) das sonst noch lernen? Selbst ein Aspie kann dies noch von einem Aspiekind lernen und sich selbst annehmen wie man ist.

Nochwas: Man hat mich schon öfter als etwas Besonderes bezeichnet, aber nicht mit Widerwillen sondern es bewundernd gesagt. Ich habe das seinerzeit nicht verstanden, aber heute weiß ich das es ein Kompliment der besonderen Art war.
04.02.08, 12:42:51

mohi

Vor allem @Lisa M.: Zitat: "Psychiater waren für mich die gefährlichsten Leute ..."

Da kann ich Dir nur völlig recht geben. Mich hat man einmal in eine "Schublade" gesteckt, und dann haben alle (also Psychiater, aber auch meine Mitmenschen) nur noch "nach-gedacht", was einer "vor-gedacht" hat. Damit nicht genug: Da ich nicht die richtige Hilfe (sprich: richtige Diagnose, also "Asperger") bekommen habe, hat auch mein Sohn nicht rechtzeitig Hilfe bekommen (d. h., er hatte eine ganz schlimme Grundschulzeit mit Ausgelacht- und Ausgegrenztwerden usw.). Und ich bin leider mit meinem Wissen immer "hinterhergehinkt" und konnte ihm auch nicht schnell genug helfen...
04.02.08, 12:44:58

arlette

hmm, ich lebe mit der definition, dass autismus eine 'tiefgreifende entwicklungsstörung' ist, sehr gut. das heisst für mich schlicht und einfach, dass wir nicht neurotypisch sind. als krankheit schaue ich das nicht an, sondern einfach als gruppe von menschen, deren wahrnehmung anders als beim durschnittsmenschen funktioniert.

eine definitionen wie behinderung macht meines erachtens auch erst dann sinn, wenn es um staatliche oder versicherungstechnische hilfestellungen (finanzielle, betreuerische etc.) geht. behinderung heisst in dem kontext, dass diese person ein recht auf unterstützungsleistungen hat.

viele probleme im alltagsleben sehe ich aus der perspektive, dass ich einer minorität angehörig bin, die etwas anders 'tickt' und es deswegen manchmal schwer hat - weil sie sich in der wahrnehmung/wahrnehmungsverarbeitung vom durchschnittsmenschen unterscheidet.

mit durchschnittsmensch meine ich diejenigen, die sich anhand von grossevaluationen zu verhalten, wahrnehmung und allen anderen möglichen punkten im bereich des mittelwertes bewegen.
04.02.08, 13:19:57

cony

also die ausführliche erklärung von lisa und L4A haben mir sehr viel gebracht.das es früher in der schule und im alltag leichter war,da kann ich lisa nur zustimmen,ich bin ja auch schon 39 und habe den wechsel erlebt.alles ist stressiger,die anforderungen schon in der 1 klasse höher.kann ich das ändern?wohl kaum.ich kann versuchen meine söhne auf die gesellschaft vorzubereiten,die gesellschaft selbst kann ich nicht ändernmeine söhne mußten schon in die krippe gehen,da wir beide arbeiten mußten.allerdings sehe ich das nicht unbedingt als was schlechtes.ich war damals auch in der krippe und kinder lernen oft besser von kindern.auch meinen söhnen hat es dort gefallen,dem kleinen ja noch.die wirklichen probleme begannen mit der schule.es ist nun mal fakt,wenn ich nicht richtig oder kaum spreche habe ich schwierigkeiten in der schule.wenn ich den stift nicht richtig halte und nicht richtig schreiben kann ebenso,da nützt es kilie wenig das er alles versteht.
ich sage auch nicht zu meinen kindern du bist schwer krank und schon garnicht laufend.meinem kleinen habe ich das noch nie gesagt.ich bin zwar nicht hochbegabt,aber den richtigen zeitpunkt/alter finde ich schon noch.
kilie geht sehr gerne zur logopädie,auch zur ergo.ich weiß nicht wie das früher gehandhabt wurde,das viele hier so schlechte erfahrungen damit haben.heute wird alles spielerisch gemacht und mein kleiner liebt das.zum beispiel ergo.die frau hat einen riesigen turnraum,den ich natürlich nicht habe.da rennt er rein wie der geölte blitz.natürlich muß er auch dort auf die ergotherapeutin hören,wer kann im alltäglichen leben aber immer machen was er will?!mal ein beispiel.sagt mal zu eurem chef das mach ich nicht ,da hab ich keine lust drauf.das wars dann wohl mit dem job.ich finde es ist sinnvoller den kids rechtzeitig zu zeigen,das es regeln gibt die befolgt werden müssen,als das er als erwachsener damit schwierigkeiten bekommt.im übrigen,regln bestimmen das ganze leben,das hat nun wieder mal nichts mit autismus zu tun.wenn meine kinder damit mehr schwierigkeiten haben als andere und ich ihnen deshalb möglichkeiten biete es leichter zu lernen,finde ich das absolut nicht schlimm,persöhnlichkeitsverändert oder gar diskriminierend.hier wurden laufend beispiele zu krankheiten gebracht die man heilen kann,nur das wäre krank.es gibt etliche chronische erkrankungen die nicht heibar sind,nicht "ausgemerzt" werden können,sondern nur durch therapie oder medikation verbessert.und nicht alle chronisch kranken fühlen sich permanent schlecht.
der begriff krank in bezug auf autismus ist ein medizinischer.hat nichts mit politik oder gar der gesellschaft zu tun.natürlich gibt es immer wieder idioten die diesen begriff negativ gebrauchen und einen eventuell anstarren.das weiß ich auch.zwei beispiele damit hier nicht jeder glaubt(was ich mitlerweise glaube)ich rede nur blabla.letztes jahr hatte ich direkt vor der arztpraxis einen schweren epileptischen anfall(übrigens auch eine chronische nicht heilbare krankheit)glaubt ihr einer ist hochgegangen und hat bescheid gesagt?es standen weigstens 20 leute und glotzten.selbst als mein mann kam,der vom auto aus die menschenmenge gesehen hat und bat jemand möge hochgehen,bewegte sich keiner,erst als er einen anschrie,ging endlich einer hoch.zweites beispiel:heute mußte ich zur blutentnahme wegen krebs(ebenfalls mitlerweile eine anerkannte chronische krankheit,die man zwar heilen kann,aber immer wiederkehren kann,wie ich bemerkt habe)durch die chemo sind die haare weg und als ich da saß,guckte mich eine frau mehr als aufdringlich an(ich trage keine perrücke,sondern mützen)ich habe nur gerfragt ob sie etwa die mütze stört und hab sie abgenommen.ich bin mir schon bewußt das man trotz der mütze bei genauerem hinsehen sieht das ich keine haare hab.da hat sie betreten weggeschaut.soll ich mir deswegen eine perrücke kaufen wo ich mich nicht drin wohl fühle?und so gibt es noch einige,nicht heibare erkrankungen,auch psychologische.damit will ich nur sagen das ich krank als keinen negativen begriff betrachte.es ist eine medizinische bezeichnung.es gibt nur beleidigende,aufdringliche menschen,die damit nicht umgehen können.wenn menschen diesen medizinischen begriff für sich nicht anerkennen,aus welchengründen auch immer,muß ich nicht jeden verteufeln der dies tut,weil er mit diesem begriff nichts negatives verbindet,sondern nur mit menschen ein problem hat,die einen anstarren wie im zoo oder sogar unhöflich werden.das hat aber nichts mit dem begriff zu tun,sondern mit der eistellung der menschen.
 
 
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