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Autisten als potenzielle Amokläufer abstempeln?

original Thema anzeigen

 
18.12.12, 23:02:59

Aku

Bezugnehmend auf ältere Berichterstattungen:

http://www.bildblog.de/44831/eiskalt-ohne-gefuehl-kein-mitleid/

Einprägsames Bild dazu: http://www.bildblog.de/wp-content/bild_asperger.jpg

http://www.landoverbaptist.net/showthread.php?t=69903

Titel "ASPERGER’S SYNDROME – Another word for ‘EVIL’ ??!" ... um ein Internetkommenrar dazu von einem Artikel, der diesen Artikel verlinkt hat, zu zitieren:

Zitat:
P.S.: Schade ist auch ein Beitrag in einem US-Baptistenforum, in dem Autisten als Gesandte des Teufels gebrandmarkt werden. Diese Information habe ich erst von Sabine erfahren. Nur auch an dieser Stelle muss ich sagen, dass das nicht besorgniserregend ist, sondern in den USA Usus. Es gibt dort sehr viele sehr radikale Glaubensgemeinschaften, die recht holzschnittartig und wenig argumentativ Vorurteile schüren. Das ist nicht toll, aber gehört zu Amerikas Seele mit dazu, ob es die Amerikaner hören wollen oder nicht.
19.12.12, 11:41:00

hanbal

Das passiert im Zusammenhang mit School Shooters immer wieder, vorher wars beim Cho und mindestens einem anderen. Da überlegt man es sich mehrmals, sich zu outen, weils dann sicher heißt, der rennt einmal durchs Haus und schießt alle nieder, den tun wir uns nicht an. Dabei sind ASSler nachgewiesenermaßen primär Opfer, nicht Täter.
19.12.12, 12:12:40

schuschu

ja hanbal , so ist es.
19.12.12, 23:46:58

Alan

geändert von: Alan - 19.12.12, 23:47:46

Zitat von Aku:
[...]
Einprägsames Bild dazu: http://www.bildblog.de/wp-content/bild_asperger.jpg [...]


Die Bildzeitung meint das Asperger Syndrom erklären zu müssen, womöglich noch auf einer Seite mit dem neuesten Pornobildchen. Wenn es für die Betroffenen nicht so schlimm wäre, man kann eigentlich nur darüber lachen.
20.12.12, 01:24:08

wolfskind

Zitat:
Let me clear up a few misconceptions. For one thing, Asperger’s and autism are not forms of mental illness; they are neurodevelopmental disorders or disabilities. Autism is a lifelong condition that manifests before the age of 3; most mental illnesses do not appear until the teen or young adult years. Medications rarely work to curb the symptoms of autism, but they can be indispensable in treating mental illness like obsessive-compulsive disorder, schizophrenia and bipolar disorder.

Underlying much of this misreporting is the pernicious and outdated stereotype that people with autism lack empathy. Children with autism may have trouble understanding the motivations and nonverbal cues of others, be socially naïve and have difficulty expressing their emotions in words, but they are typically more truthful and less manipulative than neurotypical children and are often people of great integrity. They can also have a strong desire to connect with others and they can be intensely empathetic — they just attempt those connections and express that empathy in unconventional ways. My child with autism, in fact, is the most empathetic and honorable of my three wonderful children.

Additionally, a psychopathic, sociopathic or homicidal tendency must be separated out from both autism and from mental illness more generally. While autistic children can sometimes be aggressive, this is usually because of their frustration at being unable to express themselves verbally, or their extreme sensory sensitivities. Moreover, the form their aggression takes is typically harmful only to themselves. In the very rare cases where their aggression is externally directed, it does not take the form of systematic, meticulously planned, intentional acts of violence against a community.

http://www.nytimes.com/2012/12/18/opinion/dont-blame-autism-for-newtown.html?_r=1&
21.12.12, 00:02:12

wolfskind

Zitat:
Die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ führte ein Interview mit dem österreichischen Psychiater Reinhard Haller. Dort taucht folgende Passage auf:
Zitat:
„Haben Amokläufer immer Persönlichkeitsstörungen?
Es sind in der Regel keine psychisch kranken Menschen. Aber es sind in der Persönlichkeitsentwicklung gestörte Menschen. Es sind entweder neurotische, narzisstisch gekränkte Menschen oder solche, die ein Asperger-Syndrom aufweisen, sich also schwer in andere hineinfühlen können, gleichzeitig extrem kränkbar sind.“

Auch hier wird der Eindruck vermittelt, dass Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] zum Kreis der Amokläufer gehören. Fachlich anzumerken ist an dieser Stelle, dass Autismus keine Persönlichkeitsstörung ist1.
Bild Online geht noch einen Schritt weiter und titelte vergangenen Montag auf der Webseite: „Der irre Amok-Killer von Newtown. Eiskalt. Ohne Mitgefühl. Kein Mitleid. Bild.de erklärt das Asperger Syndrom.“ Hier bringt schon der Aufmacher Autismus mit dem Amoklauf in Verbindung und bedient gleichzeitig noch gängige Klischees über Autisten.

http://juiced.de/13027/medienversagen-wenn-autismus-zur-gefahr-wird.htm
21.12.12, 00:51:57

Willnichtärgern

Wird eigentlich in den Medien der Aspekt Mobbing als Ursache von Amokläufen in Verbindung mit der Nennung des Aspergersyndroms als Amokursache auch gebracht?
Dass Mobbing als Amokursache in Betracht kommt würde ich schon sagen. (Neben ganz vielen anderen Ursachen.)
Da Autisten manchma wegen Autismus gemobbt werden, könnte man also in bestimmten Einzelfällen auch mal sagen, dass die Tatsache, dass der Täter Autist war, über den Umweg über das Mobbing, zum Amok geführt hat.
Das ist so, als würde man sagen, wer einen Umzug in eine neue Stadt während der Schulzeit erlebt hat ist potentieller Amokläufer. Denn Menschen, die einen Umzug in eine neue Stadt während der Schulzeit erlebt haben werden nach diesem Umzug häufiger gemobbt, als der Durchschnitt.
Insofern könnte man dann fordern, Umzüge in andere Städte für Eltern schulpflichtiger Kinder zu verbieten, zur Amokvorbeugung.
Schiefe Nasen oder Segelohren sollten demnach natürlich auch verboten werden (erhöhen das Mobbingrisiko).

21.12.12, 03:57:44

drvaust

Willnichtärgern, Du hast das Problem beschrieben. Persönlichkeitsstörungen infolge Mobbing sind eine der häufigsten Ursachen von Amok. Wenn jemand über eine längere Zeit intensiv schikaniert wird, kann er evtl. mal durchdrehen und seine Peiniger abschlachten.

Zitat:
... irre Amok-Killer ... Eiskalt. Ohne Mitgefühl. Kein Mitleid. ...
Das ist bezeichnend für miesen Journalismus. Amok ist ein unkontrollierter Ausbruch von Wut und Haß, also heiße Leidenschaft. Das ist das Gegenteil von "Eiskalt. Ohne Mitgefühl. Kein Mitleid".

Über das Newton-Massaker wurde sowieso schnell und uninformiert geschrieben. Mehrere anfangs geschriebene Fakten sind falsch, z.B. wurde berichtet, daß die Mutter von Adam Lanza an dieser Schule Lehrerin war, aber das stimmt nicht.
21.12.12, 07:47:33

Mama

geändert von: Mama - 21.12.12, 08:17:43

Aha, jetzt sind wir an der Reihe.
Aus Autisten werden Soziopathen gemacht.
Davor waren es die Arbeitslosen die alle Schmarotzer sind.
Ach ja, und alle Afgahnen sind potenzielle Attentäter.

Schlimm wenn reihenweise Menschen auf diesen Mist reinfallen. Diejenigen welche noch ein bisschen daran zweifeln werden durch gecastete Schmierenkomödianten, welche sich als Professor Doktor Sowieso ausgeben, von der These überzeugt.

Edit: Es scheint eine Eigenschaft der Menschheit zu sein, das sie immer etwas zum "Verfolgen" braucht.
23.01.13, 18:37:15

55555

In den USA greift man nun endlich mit der nötigen Konsequenz durch. ;)
Zitat:
Im US-Bundesstaat in Pennsylvania wurde ein fünfjähriges Mädchen vom Kindergarten suspendiert, weil sie angeblich eine "terroristische Gefahr" darstelle. Wie das sein kann? Sie soll eine Hello-Kitty-Pistole besitzen. Wer den Abzug drückt, schießt mit Seifenblasen.

Das Mädchen habe an dem Tag auf den Bus gewartet, sagte der Anwalt der Familie der amerikanischen Zeitung "Daily News". Dann habe es von ihrer pinken Spielzeugwaffe mit Seifenfüllung geredet und zu einem Freund gesagt: "Ich werde dich erschießen, und ich werde mich selbst erschießen, und wir werden alle zusammen spielen."

Quelle
27.01.13, 22:40:52

wolfskind

Zitat:
Die Medien lernen nicht! Schlagzeilen und Sensationen sind wichtiger als gute Recherche. Umsatzzahlen wichtiger als das gute Gewissen darüber gewissenhaft gearbeitet zu haben. Kollateralschäden? Werden hingenommen. Und überhaupt: Der Leser kann sowieso nicht wissen ob es nun relevant und richtig ist was dort über Mord, Amokläufe und Autismus geschrieben wird. Woher soll er es auch wissen liebe Medien?

Fazit: Die Medien leben beim Thema Autismus wohl wirklich in Ihrer eigenen Welt! Mehrere Schritte rückwärts!


link zum artikel über medien und autismus
20.02.13, 21:50:23

55555

geändert von: 55555 - 20.02.13, 21:50:55

Die ARD strahlte vor einigen Tagen einen Beitrag zu Pharmadrogen aus. Es wurde der Einfluss der Pharmakonzerne dargestellt und bestätigt, daß die Pillen zu Selbstmord und auch zu Amokläufen führen können. Es wurde benannt, daß die jungen Amokläufer diese Pillen in hoher Dosis vom Arzt verschrieben bekamen.

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