Aichacher Vereinsaktivisten: Autismus ist eine Hirnverletzung
28.07.12, 20:55:41
comes
Warum erinnert mich das, was ich jetzt mal so über Glenn Doman, seine Methode, seine Bücher, etc. ergooglet habe, ebenso wie das, was ich auf diversen Hompages anhängender Elternverbände gelesen habe, an diese Terminologie??
Zitat:
Herzstück der ***** Lehre ist die Vorstellung, dass das unsterbliche Wesen jedes Menschen, [****] durch traumatische Erlebnisse und insbesondere durch zwei Ereignisse vor Millionen Jahren massiv in seiner Funktionsweise beeinträchtigt worden sei. ****-Technologien, insbesondere das ****, könnten die Funktionen des **** zumindest teilweise wiederherstellen. Erklärtes Ziel **** ist es, auf diese Weise das Leben des Einzelnen zu verbessern, insbesondere sein geistiges und körperliches Wohlbefinden zu steigern, [*****]. Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Hinwendung aller Menschen zu den Gedanken **** das Hauptziel, daneben wird insbesondere die Abschaffung der Psychiatrie gefordert.
(Ich habe hier bewusst einiges rausgeixt... ich denke, es ist klar warum, oder?)
28.07.12, 21:41:07
Hans
Hallo Anja24,
willkommen im Forum,
danke daß Du hier mit machst.
Wie ist das mit Eurer Aussage,
daß Autismus ein Symptom für Hirnverletzung sei ?
28.07.12, 22:54:50
55555
Weitere Fragen beantworte ich gern.
Für was hält der Verein Autismus?
29.07.12, 01:03:33
Fundevogel
Anja 24: Seht ihr euch in der Zielsetzung der Abschaffung der Psychiatrie oder in anderer Hinsicht in der Nähe des Standpunktes der Scientologen?
29.07.12, 20:58:43
wolfskind
Zitat:
Familien, die ein hirnverletztes Kind oder ein Kind mit Entwicklungsstörungen haben, sind normalerweise deswegen in ärztlicher Behandlung. So soll es auch sein.
aha? warum soll das so sein?
Zitat:
Wir zeigen außerdem, dass es daneben weitere Möglichkeiten gibt. Und zwar Möglichkeiten, die nicht das angebliche Defizit des Kindes „bearbeiten“, sondern die Potentiale des Kindes hervorbringen.
wer entscheidet ob das kind das überhaupt möchte? die eltern?
30.07.12, 09:27:33
comes
Anja 24: Seht ihr euch in der Zielsetzung der Abschaffung der Psychiatrie oder in anderer Hinsicht in der Nähe des Standpunktes der Scientologen?
Es wäre sehr gut, wenn Anja 24 sich im Namen des Vereins hierzu äußern würde.
Dem Verein und seinen Mitgliedern möchte ich eine (bewusste) Nähe zu Scientology nicht unterstellen. Wohl aber Glenn Doman!
Das was ich von und über ihn gelesen habe, lässt bei mir sämtliche Alarmglocken schrillen. Es ist dasselbe Gedankengut wie das von Ron Hubbard, er verwendet sogar dieselbe Terminologie um seine Idee eines "besseren Menschen" darzulegen.
In diversen Machwerken rund um die "Steigerung des menschlichen Potentials" zur "Verbesserung der Lebenssituation" werden beide Autoren in einem Atemzug genannt.
Da ich nicht bereit bin, Seiten mit derartigem Inhalt zu verlinken, möge bitte jeder selbst googeln (man findet sofort was) oder per PN anfragen, wenn es wirklich nötig ist.
30.07.12, 12:19:21
schuschu
ich finde das sehr interessant, da es mir am anfang dieses threads genauso ging, als ich mir das^bild von doman anschaute, schrillten auch bei mir sämtiliche alarmglocken. es schaut so harmlos aus, das^bild mit den kindern um ihn rum. aber meine intuition meldet dasselbe, was comes und auch fundevogel in eventualtiät ziehen.
30.07.12, 16:15:28
Anja24
Hallo,
unser Verein verfolgt NICHT das Ziel der Abschaffung der Psychiatrie. Die Psychiatrie ist bei uns überhaupt kein Thema. Damit beschäftigen wir uns nicht. Ich sehe auch sonst keine Parallelen zwischen unseren Zielen und denen von Scientology und schon gar nicht in der Umsetzung der Ziele. Damit verglichen zu werden ist für mich nicht akzeptabel.
Zu den Fragen über Autismus: Autismus ist für mich lediglich ein Name. Es sagt nichts über den Menschen aus, dessen Verhaltensweisen, Wahrnehmungen, Vorlieben, Abneigungen etc.
Für unseren Verein ist Autismus eine übernommene Bezeichnung, die uns hilft, eine Zielgruppe zu definieren. So, wie wir auch die Begriffe Entwicklungsstörungen, ADS und einiges mehr aufzählen. Wie gesagt, sind die Ziele unseres Vereins die Aktivierung von Potentialen. Und dabei ist es egal, ob das Kind Autist ist oder behindert oder Konzentrationsprobleme hat. Es ist ein Kind und das soll gefördert werden.
Wenn ich von Menschen lese oder höre, die darum bitten, dass man ihrem Kind ADS diagnostiziert, damit sie eine Rechtfertigung haben, warum ihr Kind sich „anders“ verhält, dann weiß ich, dass es in unserer Gesellschaft noch viel zu tun und viel zu fördern gibt. Die Zahl derer, die heute ADS oder autistische Züge etc. haben, steigt immer weiter und zeigt deutlich, dass dieses Beispiel kein Einzelfall ist.
Für Glenn Doman und viele andere Programme und Therapien ist Autismus ein Symptom für eine Hirnverletzung, wobei klar gemacht wird, dass es nicht viele Menschen OHNE Hirnverletzung gibt. Viele haben sich schon mal den Kopf gestoßen oder sind auf den Kopf gefallen oder haben Alkohol getrunken. All dies kann Gehirnzellen schädigen. Gehirnzellen sind aber auch regenerierbar und das soll genutzt werden. Für genauere Informationen über Autismus aus Sicht von Doman wendet Euch doch bitte an das Institut direkt. Auch sie sind NICHT kritikresistent, wie es hier schon über uns geschrieben wurde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es da irgendeine Verbindung zu Scientology gibt.
Auch das Wort Hirnverletzung ist eben nur ein Wort. Es sagt über den Menschen ebenso wenig aus, wie das Wort Autismus. Ich kann allerdings auch nachvollziehen, dass es hier im Forum zu Unmut geführt hat. Das beruht letzten Endes meiner Meinung nach auf Begrifflichkeiten und diese sind glücklicherweise austauschbar.
Gerade habe ich noch die Frage entdeckt, wer entscheidet, welche Potentiale gefördert werden. Das entscheidet die Familie einschl. des betroffenen Kindes. Wie gesagt, ohne Motivation -> kein Interesse -> kein Lernen.
Warum Eltern mit hirnverletzten Kindern zum Arzt gehen? Weil es Kinder gibt, die einen Unfall haben und dadurch hirnverletzt sind oder weil Eltern ärztliche Ratschläge hören wollen und finden, dass Medikamente helfen können oder auch einfach nur aus Angst, wie beim o.g. Beispiel mit ADS, dass das Kind in der Gesellschaft nicht akzeptiert wird. Ist das so ungewöhnlich?
30.07.12, 17:45:51
comes
geändert von: comes - 30.07.12, 17:49:23
Zu den Fragen über Autismus: Autismus ist für mich lediglich ein Name.
Ein Name für was?
Wenn ich von Menschen lese oder höre, die darum bitten, dass man ihrem Kind ADS diagnostiziert, damit sie eine Rechtfertigung haben, warum ihr Kind sich „anders“ verhält, dann weiß ich, dass es in unserer Gesellschaft noch viel zu tun und viel zu fördern gibt.
Das ist der einzige Punkt, in dem ich mit dem was du schreibst, konform gehe. Aufklärung tut not!
Zitat:
Für Glenn Doman und viele andere Programme und Therapien ist Autismus ein Symptom für eine Hirnverletzung, wobei klar gemacht wird, dass es nicht viele Menschen OHNE Hirnverletzung gibt. Viele haben sich schon mal den Kopf gestoßen oder sind auf den Kopf gefallen oder haben Alkohol getrunken.
Aufklärung kann aber nicht darin bestehen, Autisten als Hirnverletzte zu bezeichnen, die ihre Potentiale nicht nutzen würden, um sich gleich zwei Sätze später solidarisch, weil ebenfalls hirnverletzt, mit ihnen zu erklären.
Wenn ich mich als hirnverletzt betrachte, weil ich mir ja bestimmt schon mal den Kopf gestoßen habe, oder mal Alkohol getrunken habe, ist das schlichtweg ein Hohn für alle Menschen die wirklich an einer hirnorganischen Schädigung durch Unfall oder Krankheit oder einen genetischen Defekt leiden. Wenn man Begrifflichkeiten so durcheinanderwürfelt, kann man diesen Menschen nicht mehr gerecht werden.
Zitat:
All dies kann Gehirnzellen schädigen. Gehirnzellen sind aber auch regenerierbar und das soll genutzt werden.
Es zeugt entweder von großer Unkenntnis oder von ebensogroßer Ignoranz, autistischen Menschen zu sagen, man könne ihre Gehirnzellen regenerieren, damit sie -was? werden, normal? Wie kommt ihr weiterhin auf die Idee, Autisten würden ihre Potentiale nicht nutzen? Ich erlebe das völlige Gegenteil. Autisten verfügen mitunter über ungeheure Potentiale, die sie durchaus zu nutzen wissen, sofern man (die Gesellschaft) sie denn lässt.
Auch ist ADS in keinster Weise gleich zu setzen mit Autismus, auch wenn so manche Fachleute differntialdiagnostisch da anscheinend ihre Schwierigkeiten haben.
Zitat:
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es da irgendeine Verbindung zu Scientology gibt.
Selbst wenn es keine nachweisbare Verbindung zu Scientology gibt, das Gedankengut, das Doman publiziert, ist dasselbe wie das Hubbards. Da steckt die gleiche krude Weltanschauung dahinter.
Zitat:
Das beruht letzten Endes meiner Meinung nach auf Begrifflichkeiten und diese sind glücklicherweise austauschbar.
Nein, das sind sie definitiv NICHT!
Gerade wenn man mit Autisten über Autismus redet, sollte man schon sehr genau überlegen, ob man Begriffe (mit denen immerhin sehr viel assoziiert werden kann) einfach beliebig durcheinanderwirft. Woher soll denn bitteschön Euer Gegenüber (damit meine ich sowohl Nichtautisten als auch Autisten) wissen, was ihr damit meint?
Zitat:
... dass das Kind in der Gesellschaft nicht akzeptiert wird. Ist das so ungewöhnlich?
Liegt da das Problem nicht eher in der Gesellschaft? Also auch hier wieder, Aufklärung tut dringend not!
Abschließend vielleicht noch ein Bild, das ein kluger Mann gerne verwendet: "Aus einem Kaktus wird nun mal keine Sumpfdotterblume, nur weil ich jeden Tag zwei Liter Wasser über ihn drüberschütte. Wenn ich das mache geht mir der schöne Kaktus ein."
Ich denke, der "Fehler liegt hier im System". Ihr könnt nicht hirnorganische Schädigungen gleich welcher Ursache und gleich welcher Schwere, sowie alle Formen von Entwicklungsstörungen,sowie ADS oder Autismus etc. auf einmal und in einem Rundumschlag abhandeln wollen. Das sind Bereiche, die größtenteils wenig bis gar nichts miteinander zu tun haben, und die sich zum Teil diametral gegenüber stehen. So werdet ihr niemandem gerecht.
30.07.12, 19:23:09
55555
Für unseren Verein ist Autismus eine übernommene Bezeichnung, die uns hilft, eine Zielgruppe zu definieren. So, wie wir auch die Begriffe Entwicklungsstörungen, ADS und einiges mehr aufzählen.
Diese Diagnosen sind also aus eurer Sicht an sich nicht aussagekräftig, weil es für euch alles im Grunde dasselbe ist?
Zitat:
Für Glenn Doman und viele andere Programme und Therapien ist Autismus ein Symptom für eine Hirnverletzung,
Für welche vielen anderen Programme und Therapien z.B.?
Zitat:
wobei klar gemacht wird, dass es nicht viele Menschen OHNE Hirnverletzung gibt. Viele haben sich schon mal den Kopf gestoßen oder sind auf den Kopf gefallen oder haben Alkohol getrunken. All dies kann Gehirnzellen schädigen.
Schimmert da ein sehr mechanistisches Weltbild durch? Der menschliche Organismus ist ja keine Maschine, die einmal beschädigt immer beschädigt bleibt, bis sich ein Mensch mit der Reparatur befasst. Das ist dann wohl ein Teil euer Lehrvoraussetzungen, die allgemeinhin als überholt oder falsch bezeichnet werden?
Zitat:
Gehirnzellen sind aber auch regenerierbar und das soll genutzt werden.
Diese Regeneration geschieht zumindest teilweise sogar ganz von selbst. ;)
Aber vor allem interessiert (auch) mich, wieso der autistische Charakterarchetyp in Verbindung mit einem nicht "richtig" funktionierenden, beschädigten Gehirn gebracht wird.
Wäre es auch möglich Nichtautisten mit eurer Methode zu Autisten zu therapieren?
30.07.12, 19:53:45
Hans
Ah ja, jetzt sehe ich klar,
es sind nicht Eure Formulierungen,
sondern Ihr habt sie übernommen.
Weil Ihr einen Verein für alle möglichen Fälle gründen wolltet,
habt Ihr diese "alle möglichen" Formulierungen übernommen.
Das ist halt ein Wenig unglücklich in seiner Wirkung auf Autisten,
die es gerne etwas genauer oder wörtlich richtiger haben wollen.
Speziell die Verknüpfung von Autismus mit Hirnverletzung
war nicht gut.
So was ist für uns nicht akzeptabel.
Wenn ich das richtig erkenne, geht es Euch darum,
daß allgemein um Kinder besser gekümmert wird,
die nicht einfach mit der Masse mitlaufen können oder dürfen,
damit sie nicht abgeschoben oder aufgegeben werden.
Das ist durchaus ein ehrbares Ziel, keine Frage, nur der Weg ...
und über den kann man mit Euch hoffentlich noch diskutieren,
dann wäre der Vorwurf der Beratungsresistenz auch hinfällig.
30.07.12, 19:58:20
55555
Nein, so wie ich es verstanden habe, vertreten sie gewisse therapeutsche Praktiken, die - wie auch bei anderen Ansätzen auf wissenschaftlich zweifelhaften Annahmen beruhen - bestimmte Wirkungen erzielen sollen (was in diesem Fall jedoch soweit ich mich belesen habe noch nie bewiesen werden konnte).