Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 

Facharbeit über Asperger

original Thema anzeigen

 
10.02.11, 00:08:39

55555

geändert von: 55555 - 10.02.11, 00:35:22

So pauschal pessimistisch würde ich die Benotungsaussichten nicht sehen. Methodisch gäbe es da ja durchaus einigen Gestaltungsspielraum.
10.02.11, 01:44:07

horrorvren

Hallo Sepia92:
Erstmal finde ich es schon super, dass du versuchst dich umfassend zu informieren und dass du auch offen für Anregungen bist. :)
Oft genug schreiben die Leute bei der Facharbeit ja nur blind irgendwas aus Büchern ab (war jedenfalls in unserem Jahrgang so^^).

Meine Ideen (sorry ist ziemlich lang geworden)

Zu Therapien:
Vielleicht könnte man es ja so machen, dass die Therapie erst erklärt wird, auf welchen Konzepten sie beruht, was aus Sicht der Eltern und Therapeuten erreicht werden soll usw (also im Prinzip das, was in dem Buch steht).
Dann könnte man weiter die Sicht der A dazu erläutern, also wie sehen A die "Ziele" der Therapie, welche Schäden können dadurch entstehen oder warum lehnen A solche Therapien ab, und schließlich was wäre aus A-Sicht besser geeignet, um die Lebenssituation zu verbessen (Das könnte dann z.B. hier im Forum erklärt werden).

Dann hast du "fundierte" Literatur, mit der du dich kritisch auseinandersetzt und könntest die Aussagen von A als weitere Quelle verwenden.
Ich denke so hätte man schon eine Basis auch für eine gute Benotung ;)


Ansonsten könnte man ja noch allgemein schreiben, dass die Sichtweise der NA (Eltern, Fachleute...) darüber, wie A zu sein hätten um ein "glückliches, produktives Leben" führen zu können sehr oft den Bedürfnissen der A und ihrem Wunsch nach einem glücklichen Leben auf ihre Art widersprechen und deshalb ein Interessenkonflikt vorliegt.


zu Stärken:
Ich persönlich würde sagen der Punkt "Stärken" passt da schon hin wo er jetzt ist. AS ist ja erstmal über Schwächen definiert, diese "offizielle Definition" beschreibst du als erstes und danach kannst du darauf eingehen, dass Aspies genauso auch Stärken gegenüber NA haben. Finde ich sinnvoll, vor allem für eine Facharbeit, wo man ja erst mit den Grundlagen anfangen muss.

Ansonsten würde ich vielleicht wirklich überlegen, ob du es insgesamt noch etwas kürzen könntest.
Eventuell kannst du auch manche Gliederungspunkte kurz woanders einfließen lassen, z.B. statt dem Punkt "Ursachen" woanders (Einleitung/Definition?) schreiben "Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt, man vermutet genetische...etc".
Oder weniger "gängige" Therapien (Musik-, Dunkelzimmertherapie?) rauslassen.
Weil wenn du alle jetzt vorhendenen Gliederungspunkte ausführlich erklärst, wird das wohl insgesamt zu lang.
10.02.11, 09:09:49

Antika

@Sepia92

Zu dem was so in den Büchern steht:

Asperger Autisten wird immer wieder "unterstellt" dass sie Spezialinteressen hätten. Das mag ja bei einigen vielleicht so sein, aber das trifft mit Sicherheit dann auf andere Autisten auch zu. NA haben ja auch ihre Interessengebiete aber bestimmt nicht alle NA. Menschen sind doch alle unterschiedlich und Autisten nun mal auch.

Aber die meisten NA halten an diesem "Bild" immer noch gerne fest. Als mein Sohn (Diagnose Asperger Syndrom) zwecks Bewilligung einer Maßnahme durch/über das Arbeitsamt zu einem ihrer Ärzte/Psychologen "beordert" wurde, war die erste Frage des Psychologen welche Spezialinteressen mein Sohn hätte. Mein Sohn sagte diesem Herrn dass er keine Spezialinteressen hätte. (Meinen Sohn interessieren aber die heiligen Schriften, aber für ihn persönlich ist dies kein Spezialinteresse, denn für ihn ist es normal darin zu lesen. Dies sagte er mir nach der Untersuchung, nicht aber dem Psychologen.) Für den Psychologen stand nun aber fest, dass mein Sohn dann niemals das Asperger Syndrom haben könnte, denn die hätten nun mal Spezialinteressen.

(War eben auch einer, der noch aus den "veralteten" Büchern sein Wissen bezieht.)

Was hat die ganze Untersuchung nun gebracht? Die Bewilligung zu dieser Maßnahme wurde erst mal zurückgestellt, da im Augenblick kein Geld vorhanden sei um dies zu bezahlen.

(Aber Hauptsache es ist genug Geld vorhanden um solche Untersuchungen zu bezahlen.)

Dies passt jetzt hier vielleicht nicht ganz herein, aber es zeigt doch auch welch falsches Bild über Autisten/Autismus immer noch in den Köpfen der meisten Menschen vorhanden ist.

Vielleicht solltest du daher besser mal hier ganz in Ruhe das Autismus Lexikon durchlesen, damit deine Facharbeit mit diesem falschen Denken zumindest schon mal in der Schule damit "aufräumt".
10.02.11, 11:02:55

Schneekugel

Um dir das mit den Therapien zu verdeutlichen. Viele der Therapien zielen darauf ab den Autisten unauffälliger zu machen. Sie entsprechen damit dem Interesse des Umfelds aber nicht des Kranken. Dem Autisten wird im Endeffekt beigebracht den ganzen Tag zu schauspielern und sich zu verstellen, was für diesen natürlich mit ungeheurer Arbeit verbunden ist. Das geht soweit, dass selbst Situationen die für den Autisten als sehr belastend empfunden werden von diesem akzeptiert werden um nur ja normal zu wirken. Der Autist selbst verleugnet dabei seine Bedürfnisse, leidet vermehrt unter Stress und macht damit alle anderen glücklich, er selbst bleibt dabei leider völlig auf der Strecke.

Als Vergleich, nimm einen Menschen mit einem gebrochenem Bein. Weil dieser aufgrund seines gebrochenen Beins ständig lästig ist, wird er also in eine Therapie gesteckt die ihm beibringt nicht mehr auf seine Bedürfnisse zu achten, nicht mehr andere damit zu belästigen indem er um Hilfe bittet, trotz Schmerzen in seines Beins rumzulaufen um niemanden zu belästigen und diese Schmerzen aber auch noch zu verstecken um wieder andere nicht zu belästigen.

Das mag zwar schön fürs Umfeld sein, der Person selbst ist damit aber sicher nicht geholfen und ganz ehrlich gesagt, ein derartig egoistisches Umfeld kann mir doch mal ganz einfach den Buckel runterrutschen. ^^

Etwas anderes ist es wenn mir z.B. geholfen wird, anderen meine Bedürfnisse zu kommunizieren. Ihnen verständlich zu machen, das mein Verhalten auch wenns mal so aussieht nicht als Ablehnung zu verstehen ist. Das mir eine Einladung zu ihrer 30er Feier ein absoluter Graus ist, ich persönlich mich aber auf den nächsten 4-Personen Brettspielabend gerne freue und wenn sie im Juni bei 35° von einer Wohnung aus dem 3 Stock in ein anderes Haus in den 4 Stock umzieht ich ihr gerne dabei helfe. Auch wenn ich dabei eher ruhig sein werde und mich nicht am Smalltalk beteilige. Und der Termin bitte schon 4 Wochen vorher feststehen sollte, genauso wie der neue Wohnungsstandort, damit ich schon vorab sehen kann wie ich fahren muss. ^^

Ersteres (wenn auch nicht in professioneller Therapieform sondern unprofessionellem Druckverfahren meiner Eltern), war die absolute Hölle und ich war so oft einfach nur unglücklich, verzweifelt und stand kurz vor dem Suizid. Zweiteres ist wundervoll und man mag es nicht glauben, die meisten Menschen tun sich überhaupt nicht schwer damit klarzukommen wenn man sie auf etwas anspricht. Und die 25% Menschen die halt wirklich der Meinung sind, es ist wichtiger das ich physisch leide damit sie nicht "gezwungen" sind sich zwanghaft einreden zu müssen jetzt unglücklich zu sein, weil irgendwas in ihrem Unfall nicht normal ist..... ;-PPPPPPPPPPPPPPPPPPP
10.02.11, 12:49:10

55555

Zitat von Schneekugel:
Viele der Therapien zielen darauf ab den Autisten unauffälliger zu machen. Sie entsprechen damit dem Interesse des Umfelds aber nicht des Kranken.

Hm.
10.02.11, 13:27:38

Antika

@Schneekugel
Es ist schon so, dass auch Autisten mal krank werden können (Erkältung, Husten, Schnupfen, Magen-Darmgrippe etc.), aber Autismus selbst ist keine Krankheit.
10.02.11, 15:46:41

Schneekugel

*räusper* "...Fettnapffreie Zone..."

Ich war wohl geistig schon beim Beispiel mit dem gebrochenem Bein.
11.02.11, 14:54:37

Sepia92

Also ich habe nun versucht die facharbeit an sich etwas zu kürzen, doch dieses mit den Therapien bin ich mir nicht sicher wie ich das nun machen soll.

Hier sind nun einige meiner Texte:
Definition :
Das Asperger-Syndrom ist eine etwas schwächere Art der autistischen Entwicklungs- und Kontakt-Kommunikationsstörung und wurde 1944 von Hans Asperger, einem Wiener Kinderarzt, erstmals beschrieben.
Im Gegensatz zum Kanner-Autismus, der neben dem Asperger-Autismus die zweite Hauptgruppe des Autismus bildet, sind Asperger-Autisten geistig normal entwickelt, lernen oft früher sprechen und relativ viele von ihnen sind hochbegabt. Sie haben Schwierigkeiten in ihrem sozialen Umfeld und sind meist etwas ungeschickt.

Ursachen:
Die Ursache dieses Syndroms ist nicht bekannt. Experten sagen, es gäbe mehrere verschiedene Faktoren, die dazu führen Asperger zu entwickeln. Vermutet wird das eine Veränderung im Erbgut die Erklärung dafür sein könnte, denn häufig ist mindestens ein Elternteil von der gleichen oder einer ähnlichen Persönlichkeitsstörung betroffen. Andere Gründe könnten einerseits Komplikationen bei der Geburt sein oder andererseits Veränderungen der Gehirnchemie, in Folge dessen kommt es zu einer Entwicklungsstörung neuronaler Netze, sodass Informationen nicht komplex weitervermittelt werden können. Basis der Ursachen des Syndroms sind drei Spektren der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung. Erstens: „Theory of Mind“, kurz ToM, ist die Fähigkeit sich in andere Menschen sowohl gedanklich als auch emotional hineinversetzen zu können. Dafür sind die Spiegelneuronen im Gehirn verantwortlich, die bei Asperger Autisten vermutlich verändert sind, sodass ihnen dieses Einfühlen schwer fällt, beziehungsweise nicht möglich ist. Zweitens: „Exekutive Funktion“, ist die Fähigkeit sein eigenes Verhalten an einen Kontext anzupassen und für die nähere oder fernere Zukunft zu planen.
Drittens: „Zentrale Kohärenz“, ist die Fähigkeit gesehene Einzelheiten in ein Gesamtbild zu bringen und eine Situation zu interpretieren.
Diese Grundlagen des Verhaltens sind den Asperger Autisten nicht gegeben und so können sie diese auch nicht Umsetzen.
Von 1000 Kindern sind etwa 1-3 Kinder betroffen, davon in der Regel mehr Jungen als Mädchen. Das Verhältnis von Junge zu Mädchen liegt schätzungsweise bei 8:1.

Symptome:
Das Asperger-Syndrom ist nicht immer sofort erkennbar. Die Symptome lassen sich erst nach dem dritten Lebensjahr erkennen, durchschnittlich wenn das Kind acht Jahre alt ist. Bei einer weniger stark ausgeprägten Form des Syndroms wird es nie diagnostiziert, denn körperlich sind die Asperger Autisten normal entwickelt, sie zeigen allerdings ein besonderes Verhalten.

Naja und danach kommen die untergeordneten Symptomabschnitte

Ich bin für anmerkungen und verbesserungen dankebar ;)
11.02.11, 15:25:20

feder

Das Lexikon hast du immer noch nicht gelesen.
11.02.11, 15:48:54

Sepia92

klar hab ich das gelesen
11.02.11, 15:55:33

haggard

geändert von: haggard - 11.02.11, 15:59:29

dein letzter satz von deinen texten lässt nun die schlussfolgerung zu, dass kanner körperlich abnormal entwickelt wären. weiter oben ja auch schon der hinweis, dass sie geistig...

vielleicht wäre es dir möglich über asperger zu schreiben OHNE vergleiche zu kanner. sonst schaffst du noch vorurteile, die es bisher gar nicht gab.

das mit den spiegelneuronen und der ToM kannst du wohl auch gleich wieder rauswerfen: klick.

edit:
allgemein bin ich froh, kein asperger zu sein, sonst hätte ich mich vielleicht über deine texte aufgeregt.
11.02.11, 16:02:00

Antika

@Sepia92

ich glaube dir nicht dass du das Lexikon gelesen hast.
 
 
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder