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Therapien bei Autismus

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24.09.10, 19:05:10

payaniva

geändert von: [55555] - 24.09.10, 20:39:32

[12 Umbrüche am Ende des Beitrags gelöscht, mfg [55555]]
Zitat von Fundevogel:

Gibt es etwas, was dich anwidert oder dich gefährdet und du es trotzdem tust, um deinem Umfeld zu gefallen?


Wenn ich auch was dazu sagen darf.
Das müssen wir alle andauernd tun. Egal ob nun Autist, Nicht Autist, Ads`ler oder oder.

Wir haben alle unsere Aufgaben im Leben die uns weniger Gefallen, aber die wir trotzdem machen müssen. Das fängt im Kleinkind Alter an geht in der schule weiter etc.
Also ich bin als Kind nicht gern in die Schule gegangen, diese hat mich angewidert, aber ich musste, so wie es jeder musste, nur als Beispiel, wir müssen alle Dinge machen die wir verabscheuen, aber trotzdem machen müssen.

Es nützt nichts ein Kind in Watte zu packen und abzuwarten, irgendwann wird man doch eingeholt. Und wenn man seinem Kind Therapien und ärztliche Versorgung verweigert, gilt das unter anderem beim Gesetzt auch als eine Art Vernachlässigung.

Und gerade bei Extrem Frühchen ist es so wichtig frühzeitig mit Therapien anzufangen. Man kann das nicht mit Reife Geborenen Vergleichen.

Einem Kind was viel zu früh aus dem Bauch raus genommen wird, fehlen Infos im Gehirn die bei Reifegeborenen in der Regel da sind. Zb die Reflexe, die muss man auslösen mit Physo, den Körper, ein Frühchen hat im Hirn noch gar keine Infos über seinen Körper und nur durch physo und immer anfassen bekommt es diese Infos und nur so kann das Hirn sich weiter entwickeln. Die Synapsen haben sich noch nicht gebildet, das alles muss kontrolliert werden.

Mein Kind kommt auch aus der 28.SSW meine Tochter hat nicht die Enge im Bauch gehabt, die ihrem Hirn die Info über ihren Körper gegeben hätte, meine Tochter hatte keinen Schluckrefelx gehabt, wie es Reifebabys haben und ab der 35. SSW das Fruchtwasser schlucken.

Nicht nur durch die Geräte und fortgeschrittene Medizin ist es heute Möglich so Extrem Frühchen durch zu bekommen, auch durch die ganzen Therapien.

Ohne Therapien würde meine Tochter sicher heute auch vieles noch nicht können, was sie heute kann. Nicht immer sind Therapien schlecht und ich finde es nicht gut, wenn das hier so verallgemeinert wird, das man mit Therapien am Kind, der Gesellschaft nur einen Gefallen tut, so kam es mir zumindest jetzt beim lesen rüber.

Man möchte für sein eigenes Kind das beste und wenn nur Therapien helfen, dass das Kind in der entwicklung voran kommt, sind Therapien nicht schlecht, sondern eine große Hilfe.
24.09.10, 19:33:36

Mama

Meiner Tochter wurde im Alter von einem halben Jahr eine Woyta-Therapie verordnet, da sie sich angeblich sonst nicht gut entwickeln würde.....2 Mal war ich da, danach wollte ich mein Kind nicht mehr quälen lassen. Heute treibt sie fünf mal in der Woche Sport, weil es ihr Spaß macht. Und von falscher Entwicklung oder fehlender Entwicklung wird nie gesprochen. Sie ist jetzt 6 Jahre alt.

Bei meinen Sohn wurde mir die Festhaltetherapie empfohlen (damals war ich noch sehr naiv) und auch eine medikamentöse Therapie, er wollte sich während der Therapien umbringen. Wurde sehr depressiv und bekam schreckliche Angst vor mir.

Als es mir mal nicht so gut ging wurde mir eine Therapie beim Psychologen verordnet.....geholfen hat es nichts, es hat nur Ängste hervorgerufen.

Therapien sind nicht unbedingt schlecht, aber man sollte doch immer den Sinn hinterfragen. Die Leute in den weißen Kitteln sehen oftmals nicht den Menschen sondern wirklich nur die Euros.

Und noch etwas: Warum seid ihr immer so sicher, das Therapien geholfen haben bei der Entwicklung Eurer Kinder? Kann es nicht sein, das sie sich ohne Therapie vielleicht noch viel weiter entwickelt hätten?
24.09.10, 19:34:48

Bicycle

Zitat von payaniva:
wir müssen alle Dinge machen die wir verabscheuen, aber trotzdem machen müssen.


Müssen wir das wirklich?
Wir müssen essen, trinken und somit aufs Klo gehen und das wars.

Therapien sind immer "Anpassungen".
Therapien sind nicht immer total schlecht, trotzdem dienen sie nur einer "Anpassung".

Oberflächlich mögen die Therapien helfen, aber ansonsten helfen die nicht groß und sind eine reine Anpassung.

Nehmen wir ein Beispiel. Ein Kind kann nicht reden, seien es irgendwelche Blockaden oder sonst was.
Jetzt kommt das Kind in die Therapie und lernt das Reden. Die inneren Blockaden sind trotzdem nicht aufgehoben und arbeiten in Unterbewusstsein weiter. Eines Tages bricht die Blockade wieder aus und aufeinmal kann diese Person z.B. 10 Jahre später, wieder nicht sprechen, weil sie wieder von der Blockade eingeholt wurde.
24.09.10, 19:42:44

feder

geändert von: feder - 24.09.10, 19:45:07

Es geht doch, zumindest mir, gar nicht darum, dass Therapien grundsätzlich bei allem abgelehnt werden. Es geht mir nur darum, dass ich Therapien, die "speziell" bei Autisten durchgeführt werden, was z.B. auch das meines Erachtens sinnlose Halten von Blickkontakt betrifft, ablehne, weil ich da keinen Sinn, ausser dem unnötigen Quälen des Autisten erkennen kann. Wenn der Autist z.B. zusätzlich auch noch ein extremes Frühchen ist, kann es schon sein, dass da irgendwelche Therapien, abgesehen von dem, was lebensnotwendig ist, bezogen auf die Früchenproblematik sinnvoll sind – da kenne ich mich zu wenig aus, um eine Meinung zu haben.

Ich kann zwar jemandem, wenn ich daran denke, einigermassen in Richtung Augen schauen, ich finde es an sich nichtmal schlimm, aber wenn ich an das in-die-Augen-schauen denke, dann kann ich dem Gespräch deutlich schlechter folgen, ohne dass ich am Gesicht des anderen überhaupt irgendetwas erkennen könnte.

Kann mir auch nicht vorstellen, dass auf die Tochter von Wirilome sinnvoller eingegangen wird, wenn sie den Leuten vorher in die Augen schaut. Fände es da – wenn es schon als unmöglich betrachtet wird, dass sie lernt, fremde Leute nicht einfach so anzufassen – wohl deutlich sinnvoller, wenn z.B. geübt würde, dass sie die Person zumindest an der Hand greift.
24.09.10, 19:43:32

55555

Zitat von payaniva:
Und wenn man seinem Kind Therapien und ärztliche Versorgung verweigert, gilt das unter anderem beim Gesetzt auch als eine Art Vernachlässigung.

Da bist du Opfer des Wischiwaschibegriffs "Therapie" geworden. Es gibt Therapie, die teils lebensnotwendige medizinische Versorgung darstellt. Und dann gibt es solche "Therapien" wie das was man mit Autisten so anstellt. Das kann man aus meiner Sicht überhaupt nicht gleichsetzen und mir ist bisher kein einziger Fall bekannt, in dem die Ablehung von Therapien an Autisten offiziell wirksam als Vernachlässigung gewertet würde. Das ist schon deswegen schwer vorstellbar, da es gewichtige Gründe gibt von diesen "Therapien" in den meisten Fällen die Finger zu lassen.

Als Erwachsener hat man das Recht zu entscheiden welche medizinische Behandlung man an sich zulassen will, dieses Recht haben bei Kindern die Eltern. Bevor dir keiner das Sorgerecht in dem Gebiet streitig machen will, kannst du als Sorgeberechtigter hier gegenüber dieser Person ein wirksames Verbot aussprechen, das dann rechtlich im Prinzip so gilt als hätte das Kind das Verbot ausgesprochen.
24.09.10, 19:54:42

payaniva

geändert von: [55555] - 24.09.10, 20:40:39

[8 Umbrüche am Ende des Beitrags gelöscht, mfg [55555]]

Nein stimmt nicht, wir müssen zb in die Schule, es besteht Schulpflicht und wenn man die Schule verweigert, wird man mit der Polizei hin gebracht !
Man muss arbeiten um Geld zu verdienen um dann seine Familie und/oder sich selbst ernähren zu können ! In Deutschland vielleicht nicht unbedingt, weil es hier viel Unterstützung vom statt gibt, ist aber nicht in jedem Land so.

Mit den Therapien kann ich so nicht bestätigen.

Meine Tochter bekam auch Vojta-Therapie hätte sie keine Vojta-Therapie bekommen, hätte sie nicht gelernt, selbstständig zu atmen, das ist für mich keine Anpassung, sondern eine Lebensnotwendigkeit !

Später bekam sie Bobath Therapie um ihre Reflexe auszulösen, damit sie ihren Körper wahrnimmt. Wenn das Hirn keine Infos über den Körper bekommt, existiert dieser Körper nicht und das Kind bleibt stehen in der weiteren Entwicklung ! Wie soll das Kind, greifen lernen, wenn es nicht weiß, das es Arme und Hände hat ? Wie soll das Kind krabbeln lernen,wenn es nicht weiß, das es da Beine hat, wie soll das Kind laufen lernen, wenn diese wichtigen Informationen über den eigenen Körper einfach fehlen ?

Diese Reize muss man bei Frühgebornen auslösen, damit das Gehirn viele Informationen bekommt.

Von der Festhalte Therapie halte ich auch absolut gar nichts, das ist in meinen Augen eine Misshandlung am Kind, oder auch am Erwachsenen. Sowas sollte es nicht geben !!

Und eine Festhaltetherapie hat rein gar nichts mit Vojta oder Bobath Therapie zu tun. Vojta wird bei den Kinder eingesetzt, wenn die noch sehr klein sind, es werden Druckpunkte benutzt um Reflexe auszulösen. Hier geht es nur darum dem Gehirn Infos zu geben, die enorm wichtig für die weitere Entwicklung sind, meine Tochter hat nur solange Vojta-Therapie bekommen, bis sie alleine in der Lage war zu atmen ohne Atmungsunterstützung.

Glaubt ihr wirklich meine Tochter würde mir später einen Vorwurf daraus machen, das ich dieser Art der therapie zustimmte ? Meint ihr sie wird es jemals bereuen, das sie nun atmen kann, ganz alleine, das sie laufen kann, das sie klettern kann, das sie sich alleine fortbewegen kann ?
Ich denke nicht, ich denke meine Tochter wird froh darüber sein, das wir diesen Weg eingeschlagen sind und ihr somit Türen geöffnet worden sind, die ohne Therapien für immer geschlossen geblieben wären.
24.09.10, 19:56:45

Gabi

geändert von: Gabi - 24.09.10, 20:01:13

@Payaniva in einem gebe ich dir Recht dass durch die enorme Entwicklung der Gerätemedizin vieles möglich ist was früher einfach nicht möglich war Leben kann so erhalten ,verländert ja sogar wie im Fall deiner Tochter sogar erst ermöglicht werden .Wir Menschen haben es soweit gebracht das ist ein segen . Aber bestehendes Leben nicht akzeptieren zu können so wie es nun einmal ist es durch Terapieen so verbiegen zu wollen das es sich kaum noch entwickeln kann sondern alle Kraft dafür braucht so zu funktionieren um einigermaßen akzeptiert zu werden ist ein Fluch ...die Natur bringt immerwieder andere Forman des Lebens hervor sie normt nicht es ist nie alles so wie das andere sondern jeder ist einzigartig egal ob Autist oder nicht.Wer dagegen fungiert fungiert gegen seine Natur und damit gegen seine ureigenen Wurzeln.Genormt wird nur von Menschen und alles was nicht in der Norm ist wird passend gemacht und wenn das dann nicht funktioniert dann wird abgesondert egal in welcher Form und die die sich verbiegen lassen haben sind alles andere als glücklich damit und was wollen wir für unsere Kinder am meisten ? Das sie " Vorankommen " in den Augen der anderen oder das sie glücklich sind und trotzdem ihr Leben meistern können auf die von Ihnen gewollte Art und Weise ? L.G.Gabi
24.09.10, 20:14:07

Bicycle

Zitat von payaniva:
Nein stimmt nicht, wir müssen zb in die Schule, es besteht Schulpflicht und wenn man die Schule verweigert, wird man mit der Polizei hin gebracht !
Man muss arbeiten um Geld zu verdienen um dann seine Familie und/oder sich selbst ernähren zu können ! In Deutschland vielleicht nicht unbedingt, weil es hier viel Unterstützung vom statt gibt, ist aber nicht in jedem Land so.


Man glaubt es kaum, aber man schafft es sogar in Deutschland in keine Schule gehn zu müssen und anschließend kann man Autark leben und dort muss man absolut nichts zahlen. Selbst das Haus muss man nicht bezahlen, weil man viele Sachen im Wald oder auf den Feldern findet. Selbst Stroh für Strohbauweiße, kann man vom Bauern geschenkt bekommen. Somit hat man nur noch das Grundstück zu bezahlen und das wars. Man kann sich einen Brunnen bauen oder einfach ein Grundstück mit eigener Wasserquelle kaufen und schon hat man auch keine Wasserrechnung mehr. Strom kann man auch selbst produzieren.
Wenn man will, schafft man alles. Auch völlig ohne Geld zu leben.
Mittlerweile ist die Schenkergemeinschaft schon weit verbreitet und kleinere Ökodörfer, wo man auch ohne Geld hin gehen kann, gibt es mittlerweile sogar auch.
Man ist nur etwas eingeschränkter, dafür mit der Natur verbunden, was in meinen Augen viel mehr Wert ist, als Millionen auf den Konto zu haben, womit man nichts anfangen kann, außer sich teure Sachen zu kaufen.
Nur so als kleines Beispiel, dass man GAR NICHTS muss, außer essen, trinken, aufs Klo gehn.
24.09.10, 20:37:24

55555

Zitat von payaniva:
Nein stimmt nicht, wir müssen zb in die Schule, es besteht Schulpflicht und wenn man die Schule verweigert, wird man mit der Polizei hin gebracht !
Man muss arbeiten um Geld zu verdienen um dann seine Familie und/oder sich selbst ernähren zu können !

Was willst du damit ausdrücken?
24.09.10, 20:51:19

haggard

@payaniva:
Zitat:
Glaubt ihr wirklich meine Tochter würde mir später einen Vorwurf daraus machen, das ich dieser Art der therapie zustimmte ?

"versteige" dich bitte nicht.
grundsätzlich geht es in diesem forum und bei entsprechenden äußerungen zu autismus um autismus. nicht um apoplex-patienten, allgemein nicht um frühchen, nicht um amputierte oder sonstwelche "extrathemen", bei denen therapien lebensnotwendig und sinnvoll sind. sondern um autismus, autisten und all den vorstellungen von therapien, die - wenn sie "extra" für autisten sein sollen, oft sehr in die psyche desjenigen eingreifen. darum geht es hier. für autisten können genauso gut auch ergo-, physiotherapie oder logopädie sinnvoll sein, wenn es nachweislich starke probleme in diesen bereichen gibt. alles andere ist aus meiner sicht geldmache der anbieter. bezüglich "hochgepriesener" "autismustherapien" empfiehlt es sich, stellungnahmen derjenigen durchzulesen im www, die das hinter sich haben. man muss dafür schon sehr suchen, weil diejenigen traumatisiert sind - ausgenommen die, die scheinbar in jüngsten jahren so eine art "gehirnwäsche" erhielten a la sie hätten eine ganz ganz schlimme krankheit, die nur weggeht, wenn sie leiden, das leiden aushalten, alles machen, was vorgegeben wird, ihre eigenen bedürfnisse und empfindungen unterdrücken um letztendlich nur zum wohlgefallen anderer "normal" zu wirken. dann wären sie "geheilt". nur, die eltern sind oftmals selbst autistisch, als sie kinder waren, verhielten sie sich daher ähnlich wie ihre eigenen kinder. die eltern wurden nicht von therapie zu therapie gebracht, deren eltern wurde nicht vorgegeben, dass ihre kinder keine chance auf ein selbständiges "erfülltes" leben hätten - da hieß es nur ist schüchtern, ist frech, verwächst sich noch. ist aus all den autisteneltern gar nichts geworden, weil sie selbst damals alle therapien "verpasst" haben oder lediglich eine "vermeidende persönlichkeitsstörung" verpasst bekamen?
25.09.10, 00:24:15

payaniva

geändert von: payaniva - 25.09.10, 01:26:48

[Kettenbeiträge zusammengefasst, Zitat gekürzt, mfg [feder]]

Zitat von 55555:
Was willst du damit ausdrücken?


Das war an Bicycle gerichtet, ich hatte auf diese Frage geantwortet :
Zitat:
Müssen wir das wirklich?
Wir müssen essen, trinken und somit aufs Klo gehen und das wars.





Zitat von azrael:
"versteige" dich bitte nicht.
grundsätzlich geht es in diesem forum und bei entsprechenden äußerungen zu autismus um autismus.


Ok...ich hatte den Eindruck, das hier generell einige gegen Therapien sind, da Tabea von der TE ja auch ein Frühchen ist und bei ihr einfach auch einiges an Therapien notwendig ist und mir kam das beim lesen so vor, als versuche man nun der Mutter zu sagen, das sei nicht gut für das Kind.

Zitat von Gabi:
Das sie " Vorankommen " in den Augen der anderen oder das sie glücklich sind und trotzdem ihr Leben meistern können auf die von Ihnen gewollte Art und Weise ? L.G.Gabi


Ich wünsche mir für meine Kinder 2.res , das sie ihr Leben meistern können, auf ihre gewollte Art und Weise.
Ich würde nie versuchen mein Kind so zu formen, wie andere es gerne hätten. Aber wenn ich sehe, das mein Kind immerzu unglücklich ist, weil es da draußen von der Gesellschaft immer nur nieder gemacht und ausgelacht wird, würde ich auch versuchen es auf bestimmte Dinge zu schulen, aber nicht für die Gesellschaft, sondern für mein Kind, weil es zuvor immer zu unglücklich war.
Mein Sohn zb hält auch keinen Blickkontakt, er schaut immer an einem vorbei, oder nach unten, wobei nach unten ist schon selten, eher zur Seite, mich hat das nie gestört, seine Geschwister kennen ihn nur so, ist für meine anderen Kinder also auch nichts ungewöhnliches, meinem Mann ist das auch nicht wichtig und P hatte diesbezüglich auch nie Probleme gehabt, von daher sehe ich da auch keinen Sinn ihm das jetzt beizubringen, therapeutisch, auch wenn mir da jemand sagen würde, das muss er aber können, sehe ich nicht ein, wozu muss er einem anderen in die Augen schauen können ? Da sehe ich das auch wie ihr, aber ich kann da auch nur von meinem Sohn ausgehen und nicht von dem Kind der TE.

Nun hat P aber auch ein großes Problem die Mimik in Gesichtern zu deuten und damit fällt er schon sehr oft auf, er kann es einfach nicht sehen, wenn jemand ein trauriges Gesicht hat, sich ekelt usw er gilt dann oft als unsensibel und taktlos, nur ist er das gar nicht, wenn man die Traurigkeit z.b. auch mit Körpersprache zeigt, indem man zusammensinkt, oder indem man weint, oder die Hände vors Gesicht macht, Kopf hängen lässt usw dann nimmt er das wahr, auch richtig und zeigt Mitgefühl.
Darauf haben mir nun auch die Ärzte eine Schulung empfohlen, damit er im späteren Leben keine Schwierigkeiten hat. Noch habe ich diese Therapie nicht begonnen mit ihm, weil ich selbst noch nicht so Recht weiß in was für Situationen ihm das nun im späteren Leben helfen soll, da bin ich noch nicht hinter gekommen, aber sollten sich nun die Probleme stärken und sollte ich merken, das P darunter leidet, das er immer missverstanden wird, werde ich die Schulung mit ihm machen, aber auch nur damit es meinem Kind wieder besser geht.Es ist nun mal leider eine Tatsache, die Gesellschaft wird sich nicht ändern für meinen Sohn , geschweige den mal den Versuch starten ihn zu verstehen, solange das sich nicht ändern wird, bin ich es die so gut es möglich ist, mein Kind in die Gesellschaft einzufügen und das ohne, dass mein Kind nur leidet, so ist meine Meinung. Er kann sich hier frei entfalten, ihm wird nichts zugemutet, was er Aufgrund seines Autimsus nicht kann, aber ich lenke ein, wenn ich sehe das er leidet.



25.09.10, 05:56:12

drvaust

Zitat von payaniva:
Glaubt ihr wirklich meine Tochter würde mir später einen Vorwurf daraus machen, das ich dieser Art der therapie zustimmte ? ...
Vielleicht, wenn die Therapie schadet.
Ich hatte als Kind chronische Bronchitis. Da wurde ich zur Kur geschickt, obwohl ich nicht wollte. Zwei Monate alleine unter Fremden in einer fremden Umgebung usw. (ca. 5 Jahre alt). Angeblich half die Kur, die Bronchitis ging weg. Aber ich habe psychische Schäden davon. Noch jetzt, nach ca. 43 Jahren, habe ich unangenehme Erinnerungen, bis zu Albträumen. Ich mache meinen Eltern deshalb kaum Vorwürfe, sie waren damals jung und unerfahren.
Später haben mir meine Eltern mehrere ungeeignete Therapien erspart (nicht alle :( ). Andere Therapien waren gut, die hatten mir geholfen.

Gerade bei Autisten kann eine ungeeignete Therapie, oder zu viele Therapien, zu einer starken Belastung, bis zu Überlastung, führen. Da fehlt dann die Kraft, sich zu entwickeln. Es kann auch zu Entwicklungs-Rückschritten kommen, z.B. daß ein Kind nicht mehr spricht.
 
 
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