Kinder schlagen ist natürlich?
10.09.06, 09:34:24
Lisa M.
Auf Wikipedia steht zu diesem Thema auch der Satz: "Sowohl das Ziel, als auch der Weg haben die heutige Erziehung nachhaltig geprägt." - Ich denke, das kann man nicht als Scheitern bezeichnen...
Es gibt wirklich ziemlich unterschiedliche Auffassungen von antiautoritärer Erziehung. Neben dem "Laissez faire" finde ich noch diese freudianisch geprägte Richtung sehr wunderlich, bei der Kinder bei jeder Gelegenheit aufgefordert werden, ihre Aggressionen auszuagieren - da hat schon so mancher, der auf diese Art erzogen wurde, im Nachhinein resümmiert: Aber ich war gar nicht wütend, ich war traurig!
Die Form, Kinder als Menschen zu betrachten, die ein Recht auf eine eigene Meinung und eigene Wünsche haben, hat sich als moderne Form der Erziehung durchgesetzt - ich glaube, das heißt heutzutage "demokratische Erziehung", nicht mehr antiautoritär.
10.09.06, 09:39:33
Goldloeckchen
Zitat:
* Auch sollte man die Fehler des Kindes grundsätzlich nur im Vier-Augen-Gespräch kritisieren
Diesen Punkt würde ich doch gerne kritisieren. Die o.g. Regel funktioniert bei älteren Kindern ganz gut und eigentlich bin ich ja auch der Meinung, dass man ein älteres Kind nicht vor den Augen anderer ermahnen sollte da es sonst eine Erniedrigung dar stellt. Gilt natürlich nur wenn es sich um ein geringes "Vergehen" handelt; Aber (!) kleine Kinder haben noch kein ausgeprägtes Gedächtnis, wenn mein 2 jähriger Sohn Sachen vom Tisch zieht und ich solange warte bis alle Gäste weg sind und ihm dann erst eine Predigt halte so kann das Kind sich an seine "Tat" nicht mehr erinnern und wird scheinbar mit meiner Mahnung irrtiert. Insofern bleibt mir nichts anderes übrig als das Kind an Ort und Stelle aus zu schimpfen.
10.09.06, 09:45:39
bellaria
geändert von: bellaria - 10.09.06, 09:46:31
Man kann sich quasi als Trockentraining über Kindererziehung viele abstrakte Gedanken machen und Therorien vertreten - wenn man tatsächlich Kinder hat, sieht die Realität mit ihnen im täglichen Alltag sehr anders aus.
Ich spreche jetzt mal ganz pauschal jedem, der keine eigenen Kinder täglich bei sich leben hat, das Recht ab zu wissen, wie er oder sie sich in einer bestimmten Situation verhalten würde. Kindererziehung spielt sich einem Graubereich ständiger Überforderung ab - bei AD(H)S und AS- Kindern sicher noch extremer. Da weiß vorher keiner, wie er reagiert - genauso wenig wie bei einem Terroranschlag auf die Ubahn, in der man grade sitzt.
Die meisten Ohrfeigen werden wohl nicht aus Prinzip, sondern aus Hilflosigkeit verteilt...
10.09.06, 11:30:33
Goldloeckchen
Bellaria, da stimme ich dir voll zu.
10.09.06, 11:48:51
Warhead
Klar,fürs geschlagene Kleinbürgertum ist das die probate Erziehungsform.Das geschundene Lumpenproletariat ist ja auch nie mit anderen Erziehungsmethoden in Berührung gekommen,wie sollte es auch und wozu und weshalb.Schliesslich muss es nur gehorchen und spuren.Wenn nicht am Fliessband dann als Kanonenfutter für die Front.
Ach ich sehe,die Köpfe werden wieder rot,die Temperaturen steigen,dann bitte linke ich zu einem Standardwerk für angehende Psychologen und Erziehungswissenschaftler
http://www.freitag.de/2005/30/05301801.php
10.09.06, 11:50:07
Lisa M.
geändert von: Lisa M. - 10.09.06, 11:52:04
Zitat:
Bellaria, da stimme ich dir voll zu.
Ich auch. Darüber hinaus ist es einfach nicht meine Art, mit Ermahnungen lange zu warten - entweder ich explodiere auf der Stelle, oder ich verkneife mir das, und später habe ich die ganze Sache im allgemeinen so oder so selbst vergessen. Ich denke, was Kinder bei der ganzen "Erziehung" zu lernen haben, ist mit anderen Leuten irgendwie auszukommen, und die sind halt verschieden. Deshalb meine ich auch, dass es ganz gut ist, wenn Kinder mit verschiedenen Leuten Erfahrungen machen und nicht nur mit ihren Eltern.
10.09.06, 12:35:50
Warhead
Ach was,fass das nicht an!!Red nicht mit dem!!Guck nicht so,das macht MAN nicht!!
10.09.06, 20:12:13
Goldloeckchen
Ähm, wenn du Bellaria´s und Lisa´s Beitrag aufmerksam gelesen hättest dann wäre dein Posting nicht so aus den Kontext heraus gerissen.
10.09.06, 22:31:00
Warhead
Ist der Link für alle anderen unsichtbar??
10.09.06, 22:47:19
Lisa M.
Meinst du den aus deinem Posting von 11.48 Uhr?
10.09.06, 23:19:03
Goldloeckchen
Ist der Link für alle anderen unsichtbar??
Ach was,fass das nicht an!!Red nicht mit dem!!Guck nicht so,das macht MAN nicht!!
Hm, selbst da ist kein konkreter Zusammenhang erkennbar. Gut, im Link geht es wohl um Misshandlungen aber du sprichst, na, sagen wir mal "harmlosere" Dinge im Alltag mit Kindern an, oder ich raff das gerade nicht... :rolleyes: Kläre mich auf.
12.09.06, 09:26:25
uppsdaneben
* Man soll dem Kind klarmachen, was es wann zu tun hat aber auch, was es nie tun darf. Es hilft am besten ein kleiner Vertrag mit allen relevanten Regeln bzw. Strafen.
Welche Zweijährigen können einen Vertrag schließen?
Zitat:
* Auch sollte man die Fehler des Kindes grundsätzlich nur im Vier-Augen-Gespräch kritisieren
Da fällt mir das widerspenstige Kind im Supermarkt ein, das partout nicht hören will. Willst du dann alle Zeugen erschießen?
Zitat:
* Das Kind braucht regelmäßig sein zustehendes Taschengeld, damit es damit kalkulieren lernt. Fehler: Kürzung des Geldes ist ein unzulässiges Druckmittel.
Schlagen ist nicht, das könnte den Körper verletzen. Abweisen ist nicht, das könnte die Seele verletzen. Hausarrest ist nicht, das könnte das Kind demütigen.
Welche Variante schlägst du vor?
Zitat:
Besser: auch hier im Gespräch mit dem Kind ausdiskutieren.
Also, aus dem Kurs für Konfliktmanagement habe ich mitgenommen: Beide Konfliktpartner müssen sich bemühen. Wenn das Kind keinen Bock hat, gibt es kein Gespräch. Und nun? Das Kind lernt: Ich muss mich nur verweigern, dann wird alles gut. Prima Erziehung.