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Vom Geworfensein, sogenannter Arbeit und der APPD

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06.09.06, 15:15:10

Silvana

Hmmmm, nach dem ich mich durch dieses Thema gekämpft habe und etwas länger nachgedacht habe. Kann ich Warheads Meinung durch aus nachvollziehen.
Jemand der mit seinen Händen arbeitet, wird kaum oder selten geachtet.
Beispiel: Ich sitze an meinem Arbeitsplatz und schaffe und hab richtig stress, da viel Arbeit da ist. Da kommt doch einer der hohen Herren, der Firma von der wir unsere Aufträge erhalten, und besichtigt unsere Abteilung. So weit auch kein Problem. Nur das er mir bei der Arbeit zusieht (was schon schlimm genug für mich ist) ohne auch nur eine Geste des Grußes, geschweige den ein Grußwort von sich zugeben, als sei ich ein Seelenloser Robotter ärgert mich schon. (Und das waren bestimmt keine Autisten)
Dabei hätte er ohne Arbeiter keine Produkte, die er verkaufen könnte.
Allerdings sieht mein Fazit daraus etwas anders aus:
Nicht Arbeit ist scheiße, wenn sie richtig gewürdigt und gerecht verteilt wird macht sie sogar spaß. Sondern die Menschen sind Sch.... , die mir den Wert meiner Arbeit und anderer Arbeit absprechen.
Übrigens habe ich höchsten Respekt vor den Männer der Stadtreinigung die unseren Müll wegbringen, wenn die da im Sommer hinter den stinkenden Autos herlaufen und meinen Dreck beseitigen. Ich könnt das nicht, ich müsste da ständig kübeln alleine von dem Geruch.
Und da hat doch mal glatt so ein, entschuldigt den Ausdruck, Arsch zu mir gesagt: "Heirate doch gleich den Müllmann", nur weil ich selbigen, der immer mit mir im gleichen Bus fuhr, freundlich einen schönen Tag wünschte.
Also die Wertschätzung für Arbeit ist in diesem unseren Lande und in dem größten Teil der Welt unter aller Würde und Menschen verachtend.
Allerdings ist generell die Art wie die " zivilisierte " Welt mit Menschen umgeht Menschen verachtend (zumindest wenn man das Global sieht, im einzeln Fall mag es auch andere Beispiele geben)
Nur leider hab ich keine Vorschläge wie ich das ändern kann, außer dadurch, selber die Arbeit anderer zu achten, und nicht ihren Wert an ihrer Arbeit, an ihrer Popularität, ihrer Position in irgend einer Hierarchie, oder gar an ihren Geldbeuteln fest zu machen.
Silvana
06.09.06, 15:28:58

Wursthans

Ehe der Thread in eitler Harmonie versinkt möchte ich mal die vermeintlich böse Position einnehmen:

Es ist gerechtfertigt, daß Manager viel mehr Geld bekommen als einfache Angestellte (Arbeiter sind ja eh weitgehend ein Auslaufmodell außer vielleicht im Handwerk, das aber wieder speziell strukturiert ist). Für das Gelingen einer Ökonomie ist es eminent wichtig, daß jemand darauf achtet, daß effizient gearbeitet wird. Diese Verantwortung übernehmen nur die Entscheidungsträger.

Die besten Entscheidungsträger rentieren sich hochgradig, was man von einfachen Angestellten nicht behaupten kann. Somit ist der Wettbewerb um diese höher und der Preis für die besten ebenfalls. Auch Beziehungen gehören durchaus dazu und sind nicht pure Korruption wie es von manchen gerne gesehen wird.

Wenn dieses Land seine Politiker besser bezahlen würde wäre die Qualität des Personals besser und die Rendite für das ganze Land enorm. Da jedoch der Neid eine Tugend in diesem Land darstellt hat es eben die Politiker die es verdient zu dem Preis den eine Geiz-ist-geil-Gesellschaft zu zahlen bereit ist. Die Jammerei über die logischen Folegn ist schlichtweg erbärmlich und zeugt von Verleugnung der Realität. Wenn kooperative Unternehmen effizient arbeiten würden könnten sie leicht einen Vorteil auf dem freien Markt erwirtschaften und hierarachische und verkrustete sowie unsoziale Strukturen verdrängen. Daß das nicht passiert liegt nicht an leider noch nicht erfolgten Revolutionen sondern an der Bevölkerung dieses Landes selbst.
06.09.06, 20:57:57

Silvana

Wer sagt den, das es gerecht ist, das ein Manager dafür das er möglichst viele Menschen entläst und eine Firma verkauft, auch noch dafür belohnt wird. Und wegen seines "Erfolges" darf er gleich die nächste Firma verkaufen und schefelt die nächsten Millionen.
Das ist das was ich mit Unmenschlichkeit meine.
06.09.06, 21:34:47

Wursthans

In einem ökonomischen Wettbewerb ist Effizienz ein Faktor der Existenzgrundlage eines Unternehmens. Aber Entlassungen liegen oft in mangelnder Kreativität des Managements begründet, da stimme ich schon gewissermaßen zu. In manchen Fällen muß es aber Entlassungen geben. Im übrigen ist das Management oft nicht identisch mit den Eigentümern.

Was ist gerecht? Ist es gerecht oder menschlich eine desolate Ökonomie wie im einstigen staatskapitalistischen Ostblock zu pflegen?
07.09.06, 05:43:17

drvaust

Die Spitzen-Manager arbeiten nicht für die Firma, manchmal verstehen die nicht viel von der Arbeit der Firma. Die Manager arbeiten für die Eigentümer der Firma. Wenn sich die Eigentümer nicht mit der Firma verbunden fühlen (welcher Fondanteil-Eigentümer kennt die Firmen), zählt nur der Gewinn. Die Firmen werden gekauft, genutzt und verkauft, mal die eine Branche, mal eine Andere.
:mad: zynisch: Firma gewinnbringend ruiniert, guter Manager. Soll neue Firma zum Ausschlachten kaufen.

Arbeit ist Scheiße. Wenn nutzlose Dinge hergestellt werden, um sie dann den Verbrauchern aufzuschwatzen, die nutzlose Dinge herstellen, um sich den angepriesenen Müll kaufen zu können. Dann ist es besser, nicht zu arbeiten, weil dadurch Rohstoffe (im weiten Sinn) verbraucht werden, ohne Nutzen zu bringen. Hier wird zu viel nutzlos gearbeitet. (Ich halte Schönheit, Kunst usw. nicht für nutzlos.)
07.09.06, 08:11:17

FrauFachmann

Nungut, wenn man es so betrachtet kann ich auch nur zustimmen. Es gibt gewisse Sparten in denen ist jede Form von Arbeit "beschissen", die braucht man nicht nach allen Kräften zu unterstützen.
07.09.06, 09:10:10

Wursthans

geändert von: Wursthans - 07.09.06, 09:10:55

Welcher Eigentümer ruiniert gerne seine Firma "gewinnbringend"? Ist das nicht unlogisch? Ja, es gibt solche Raubritter oder Hedge Fonds die sehr kurzfristig durch Destruktion Gewinne anstreben. Das sind aber keine echten Unternehmer oder Manager. Hedge Fonds restrukturieren aber auch durchaus Unternehmen und stoßen sie mit hohem Gewinn wieder ab. In manchen Aktionen schaffen sie Jobs in manchem vernichten sie sie.

Verschwendung gibt es zuhauf, da stimme ich dir zu. Aber wenn jemand etwas herstellt und dann beginnt andere Leute davon mit absurden Argumenten zu überzeugen versucht, daß sie diese Dinge brauchen ist dies kaum zu verhindern und zudem schwer auf die gesamte Volkswirtschaft zu pauschalisieren. Willst du daß jemand den Nutzen von Dingen gesetzlich vorschreibt? Hatten wir das nicht erst in der DDR mit ihrem Planungskomitees? Warum sagen die Leute nicht einfach: "Nein, ich brauche das nicht." oder kaufen die nutzlose Ware nicht? Ist ein Teddybär von Nutzen oder nutzlos? Oder ein DVD-Player? Oder ein Gartenzwerg?
07.09.06, 14:40:15

Warhead

Haha...Politiker besser bezahlen...du meinst da wären sie gegen Korruption weniger anfällig??
Die Gier kennt keine Grenzen.Und das Gedächtnis ist schlääääächt so schlääääächt.
Schon vergessen den Fall Mannesmann,die grosse Übernahmeschlacht.Irgendwann kam dann raus das der Chef vons Janze der Herr Esser und der Chef der deutschen Bank Schmiergeld eingesackt haben...vermutlich wurde das unter dem Posten Informationshonorar auch noch steuersparend abgesetzt...von solchen Beispielen kann ich im Dutzend auffahren.Der Fall Holzmann.Holzmann ist nicht pleite gegangen an fehlenden Aufträgen,fehlender Liquidität,zu hohen Löhnen oder ähnliches.Holzmann liess man pleite gehen weil die Dresdner Bank es so wollte.Die verscherbelte Holzmann Warenterminputs auf ÖL.Puts,das sind Optionen,genaugenommen Wetten,auf sinkende Kurse.Die stiegen und Holzmann war blank.Nun konnte die Dresdner Holzmann einsacken,den ganzen Plunder verhökern und den ganzen Reibach nicht nur steuerfrei einsacken sondern die Schulden die Holzmann bei der Bank hatte auch noch als Verlust buchen.Und weil die Bankgesetze seltsam sind können sie denselben Betrag nochmal für steuerfrei als Minus buchen.Nicht anders lief es mit der Bankgesellschaft in Berlin,mit der Metallgesellschaft,mit Herrn Schneider,mit der Daimlerholding uswusw
07.09.06, 16:15:58

Wursthans

geändert von: Wursthans - 07.09.06, 16:16:39

Zitat von Warhead:
Haha...Politiker besser bezahlen...du meinst da wären sie gegen Korruption weniger anfällig??

Nein, das nicht unbedingt. Aber würdest du Bundeskanzler werden wenn du als Topmanager eines mittelgroßen Konzerns viel mehr reinbekommst? Das zumal noch bei dem ganzen Ärger mit populisierenden Medien? Wie war das noch, Blair verdient nicht schlecht, seine Frau als Starjuristin aber dennoch mehr als er? Stimmt da vielleicht irgendwas nicht?
08.09.06, 11:21:11

aberich

Politiker besser bezahlen? Ja!! Am besten, wir schaufeln alles Geld auf ihre Konten, die werden es schon richtig verteilen, ich bin ganz Zuversicht. Was? Ihr vertraut ihnen nicht? Vertrauensverlust ist das Problem unserer Zeit. Wir müssen wieder vertrauen lernen!

Also jetzt mal alle zusammen.: 1... 2... 3... V E R T R A U E N !

Warum sollte ein Bundeskanzler mehr verdienen als alle anderen? Daß es für diesen Job zu wenig Bewerber gäbe, ist mir bislang nicht aufgefallen.
Und warum sollte eine Starjuristin nicht mehr verdienen als ein Bundeskanzler? Ich nehm' mal an, die ist deshalb Starjuristin, weil sie Interessen ihrer Auftraggeber durchboxt. Würde sie ihren Kunden erzählen, die solln den Gürtel enger schnallen, berufliche Ambitionen in die Tonne treten und sich auf Zwangsarbeit freuen und wie war das noch mal mit dem Rechtsanspruch auf Demokratie? – solche Sachen, dann müsste sie den Gürtel auch enger schnallen, das Starjuristingehalt bliebe nämlich aus. Die Politiker hingegen verpassen uns solche Späße wie Hartzvier und müssen bei sich überhaupt nichts enger schnallen. Ich bin ganz umgekehrt der Meinung, wer politisches Amt ausfüllen will, sollte erst mal die Nöte seiner Wähler am eigenen Leib kennen lernen, auch mal hier einen Zwangsumzug, angemessene Wohnung, ohne Bad versteht sich, ruhig mal einen Eineurojob, es liegt hier nun wirklich viel Müll auf den Straßen. Und nicht jammern! Nennen wir es einfach Praktikum.:D
08.09.06, 13:12:05

Warhead

Klar nennen wir es Praktikum.Aber der Praktikant soll in Zukunft was dafür bezahlen.
Schliesslich muss er angelernt werden,was das wieder kostet,die Schulungsmaterialien und wie personalintensiv das doch wieder ist.Und am Ende sind die Praktikanten nie zu erreichen weil sie in irgendeiner Kombüse hocken und behaupten sie würden fürs Personal Kaffee kochen
Ich finde zwanzig Prozent von den derzeitigen Harzbezügen sollte ein Praktikant schon erübrigen können,schliesslich kann die Gesellschaft doch nichts dafür das er sich jahrelang weigerte zu arbeiten,was er als Praktikant erstmal lernen muss.Da muss man genauer drauf achten.Denn

VERTRAUEN IST GUT
KONTROLLE IST BESSER

08.09.06, 13:45:12

aberich

Ein Vorschlag voller Vernunft.
Und Elektronische Fußfessel gibts auch nicht für umsonst. Wer soll denn das alles bezahlen.
 
 
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