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Vom Geworfensein, sogenannter Arbeit und der APPD

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01.09.06, 15:35:14

Lisa M.

Und unbedingt, wo wir hier schon bei Literatur usw. sind, muss ich noch Isabel Miller erwähnen: "Patience und Sarah" ist der schönste Liebesroman überhaupt (und ob lesbisch oder hetero spielt da gar keine Rolle) und "Mit Herz und Hand" der tollste Entwicklungsroman. Alles fein mit Handlung und Humor und so, kein intellektuelles Blabla, sondern klug und trotzdem unterhaltsam.
01.09.06, 16:36:43

Silvana

Ich hatte dem Warhead zum Thema Arbeit eine PN- Geschikt weil ich mir diesen Spruch scheiß Arbeit erklären lassen wollte.
Also ich denke das die Menschen selbst in der Steinzeit schon arbeiten mussten (Wild erlegen, Früchte sammeln, Werkzeug machen usw.).
Jetzt ist die Überlegung: Ist gemeint wenn ich Hunger habe, gehe ich Kisten stapeln oder sing auf der Zeil (Einkaufstraße in FFM), oder mach was anderes Sinnvolles für Geld ??
Oder ich hab ja meine Eltern und von Harz 4 lebt man zwar nicht gut aber es geht??
Letzteres find ich nun wieder scheiße, denn wenn ich Arbeit im kapitalistischen Sinne ablehne, kann ich nicht von denen leben die im kapitalistischen Sinne arbeiten. (So nach dem Motto bei der Ernte will ich nicht helfen, aber den Apfel will ich umsonst).

Und wenn ich mir heute 14-16 Jährige Kids (was anderes sind sie oft nicht) ansehe, die noch bei und vom Mama und Papa leben und so ein T-Shirt tragen, dann werde ich schon zornig. Aber ich glaube das hat dann wohl auch nichts mit Punk zu tun.
Also wenn schon Punk und kein Bock auf Arbeit, dann aber auch so konsequent sein und auf staatliche Leistungen verzichten.
Chaostage finde ich scheiße nur weil einer (und ich zähle mich ein bisschen dazu zumindest aus Sicht eines Punks bin ich vermutlich einer) ein Spießer ist, kann ich nicht hingehen und sein Auto kaputt machen und Geschäfte plündern. (aber vielleicht sind das ja auch nur Mitläufer die, die Gelegenheit ausnutzen und missbrauchen. Ich kenne mich ja in der Szene nicht aus).
Ich arbeite eigentlich gerne, aber auch nicht so das mir zu nichts mehr Zeit bleib. Da hätte ich auch keine Lust drauf.
So genug der Vorurteile über Punks.

Vorsicht eine nicht ganz ernst gemeinte Kampfansage: :D
Ich bin immer bereit meine Vorurteile zu überdenken und zu revidieren auch wenn es mir manchmal schwer fällt. Also nehmt mich auseinander und sagt mir das ich Mist schreibe, wenn dem so ist, aber Merke nur logische Argumente zählen, Emotionen nicht. Also wenn ihr meint ich schreib Mist möchte ich eine logische Erklärung hören, warum ich Mist schreibe. :D

Silvana

01.09.06, 16:45:48

bellaria

Ohne Worte:

01.09.06, 17:55:19

Lisa M.

Zitat:
Also wenn ihr meint ich schreib Mist möchte ich eine logische Erklärung hören, warum ich Mist schreibe.


Das find ich gut - und genau die Ansage hab ich auch schon mal gebracht gegenüber jemandem, der 'nen verächtlichen Spruch brachte und dann auf meine Aufforderung, das mal inhaltlich zu erläutern, nur verschreckt die Augen aufriss.

Deine Meinung, dass Menschen schon immer arbeiten mussten, wenn sie nicht verhungern wollten, teile ich (das geht hervor aus der Aussage, Arbeit sei Notwendigkeit). Lieben muss man sie deshalb nicht, und in dem Sinne finde ich den Spruch "Arbeit ist Scheiße!" völlig in Ordnung. Tatsächlich sind die meisten Menschen gar nicht so furchtbar heiß drauf, sich mit lästigen Notwendigkeiten herumzuplacken. Es wird uns aber vermittelt, es sei irgendwie ein höherer moralischer Wert, Arbeit toll zu finden. "Fleiß" gehört zu den sogenannten Sekundärtugenden, die manche Leute ganz extrem wichtig nehmen und mit wirklicher Ethik verwechseln. Wobei bei diesen Sekundärtugenden ganz das "wofür und wozu" außer acht gelassen wird. Der Wert ist Wert an und für sich und braucht anscheinend kein "wozu". Das sehe ich halt überhaupt nicht so. Man kann auch sehr fleissig jede Menge Mist machen, der anderen schadet - und ich halte einen ausgemachten "Faulpelz", der am liebsten bloß so vor sich hinträumt und sich füttern lässt, für gesellschaftlich allemal weniger problematisch als einen arbeitswütigen Waffenproduzenten. Zumal wir uns angesichts der seit der Steinzeit immens gestiegenen Produktivität eigentlich heutzutage mehr Faulheit müssten leisten können als damals. Leider wird über die Art der Verwendung dieser immens erhöhten Produktivität nicht irgendwie demokratisch entschieden (one man - one vote), sondern nach dem Prinzip "one Euro - one vote". Meine Einflussmöglichkeiten sind da gering, da ich mein ALG II überwiegend in Produkte der Landwirtschaft investieren muss... Kann mit meinen Euros aber so grade noch eine geringfügige Förderung des biologischen Landbaus leisten, so ein bisschen jedenfalls.

Übrigens ist ein gewisses Maß an Leistungsverweigerern in jeder Gesellschaft aufgetreten, sobald ein gewisses Maß an Wohlstand gesichert war und sich so Dinge wie Philosophie und Religion entwickelten. In anderen Gesellschaften wurden Leute, die bewusst in relativer Armut lebten (auch vom Betteln) und sich hauptsächlich auf's Grübeln und Träumen beschränkten, hoch respektiert. In unserer Gesellschaft kann man sich das trotz mittlerweile entwickelter industrieller Produktion angeblich nicht mehr leisten und es wird ein großes Trara darum gemacht, obwohl doch die Mehrheit ohnehin eher daran interessiert ist, einen guten Job zu haben, ein gutes Einkommen und sich viele schöne Dinge leisten zu können. Da frage ich mich immer, was soll denn der Quatsch - und wenn nur 0,1% dieser Leute ein neuer "Diogenes in der Tonne" wird, dann hat sich's doch wohl gelohnt?! Solche Leute sind keineswegs "überflüssig", sondern es handelt sich um eine gesellschaftliche Erscheinung, die zwangsläufig ab einem gewissen Grad von allgemeinem Luxus auftritt und die was damit zu tun hat, dass dann der Gedanke auftaucht, es müsse irgendwas Wichtigeres geben als das bloße stoffwechseln.
01.09.06, 18:31:32

Silvana

Das Lisa M ist richtig.
Die Mönche in Indien z.B. werden von der Bevölkerung freiwillig ernährt, mehr noch es wird von den Menschen als Ehre empfunden, ihnen was geben zu dürfen.
Auch die Philosophen in der Antike, wurde entweder von ihren Anhängern ernährt, oder waren reich genug es sich leisten zu können, oder haben mit ihre Philosophie und andere Dingen sich ihr Brot verdient.
So ist das ja auch OK.
Aber bei uns werde ich ja von Staatswegen gezwungen, diese Leute zu ernähren, ob ich will oder nicht. Und es wird nicht gekuckt ob ich dabei selbst in die Röhre schaue.
Im Grund meines Herzens bin ich Kommunist, nicht im Sinne wie es Russland und DDR verstanden haben, hat damit nämlich nichts mehr zu tun, sondern ehr wie es sich die "Erfinder" gedacht haben. In sofern stimmt das in unsere Gesellschaft ist "Arbeit scheiße", aber von Philosophie kann ich nicht leben, also muss ich mich wohl fügen.
Abgesehen davon geht das Menschenbild der Kommunisten davon aus alle Menschen sein "gut und uneigennützig". aber das Gegenteil ist nach meiner Erkenntnis der Fall, also kann Kommunismus nicht funktionieren und ich bleib ein Träumer.
Ich habe halt irgend wann aufgegeben für meine Träume zu kämpfen. Sorry aber es war mir zu stressig ständig irgend welchen Leute, die ich nicht verstehe und die mich nicht verstehen und oft nicht wollen, mein Welt zu erklären.
Aber vielleicht in einer fernen Zukunft.................
wer weis.
Silvana

01.09.06, 20:48:16

Lisa M.

In dieser Sache mit der Freiwilligkeit sehe ich auch 'nen Unterschied. Auf der anderen Seite galt es eben z.B. in Indien als Ehre, Bettelmönchen was zu geben, und deshalb haben die Leute das ganz gern gemacht (und gar nicht mal so uneigennützig, weil durch Religion vereinbart war, dass sowas dem eigenen Karma nützt und man da sozusagen in seine Zukunft investiert). Man braucht auch tatsächlich nur von der Sache mit der Wiedergeburt auszugehen, dann nützt eine insgesamt möglichst gute soziale Absicherung einem in jedem Fall irgendwann, denn man kann dann damit rechnen, sie früher oder später in Anspruch nehmen zu müssen. Die meisten, die keine Arbeit haben, sind ja wie gesagt *nicht* freiwillig arbeitslos...

Die Kommunisten meinten ja übrigens u.a. deshalb, das mit dem Sozialismus als Übergangsstadium müsse sein, weil die in einer kapitalistischen Gesellschaft sozialisierten Individuen keineswegs so gemeinschaftsbezogen denken könnten. Das sollte sich durch Erfahrung und Lernen erst herausbilden. Statt dessen hat sich halt aus dem Sozialismus ein Staatskapitalismus entwickelt... Überall und m.E. mit diesem Ansatz gesetzmäßig. Schade, find ich auch...

Der Anarchismus hat leider auch nicht so recht geklappt. Die Anarchisten verweisen gern darauf, sie hätten ja nie 'ne erfolgreiche Revolution zustande gekriegt, aber erstens finde ich das auch nicht grade ein überzeugendes Argument für ihre Leistungsfähigkeit, und zweitens stimmt das noch nicht mal. In Mexiko sind sie theoretisch sogar immer noch an der Regierung... Wurden jedenfalls nie abgesetzt oder so.
01.09.06, 20:50:52

Lisa M.

Zitat:
oder waren reich genug es sich leisten zu können


Das find ich übrigens nicht so ganz okay. Wer damals reich war, war es, weil er Sklaven hatte. Und ansonsten auch meist nicht durch Arbeit. Warum ist das eigentlich okay, wenn Reiche nicht arbeiten (und dabei noch reich sind!), aber nicht okay, wenn Leute arm sind und nicht arbeiten?
02.09.06, 05:41:04

Warhead

geändert von: Warhead - 02.09.06, 05:44:18

Arbeit ist Scheisse-Immer
Jeder Krauter betreibt Werbung für seine Plünnen,schliesslich will er darauf aufmerksam machen,sonst bleibt der Laden leer.
Selbst im realexistierenden Sozialismus gabs ein paar Werbeagenturen die Dinge anpriesen die entweder keiner wollte oder die es gar nicht gab.Man leistete sich sogar eine Designagentur die alte oder auch neue Produkte in neuem Glanz erstrahlen liess,zumindest prototypenweise.Am Ende blieben Form und Farbe so augenbeleidigend wie immer,bieder,spiessig,unaufgeregt.Interessanterweise gabs Produkte deren Design optische Augenweiden waren,gleichzeitig vom verwandten Material her der totale Minimalismus.Ein Gegenstand um den sich heutzutage Museen,Galerien,Bars und Edelkneipen aber auch Freunde stilvoller Wohnenvirements regelrecht kloppen.Ein Gegenstand auf dem jahrzehntelang rumgeprügelt wurde,den man zum rumkicken,treten,werfen,verfluchen,verschmutzen und reinkotzen benutzte.Die Rede ist vom DDR Kugelaschenbecher.Ein Freund kaufte mit der Gewissheit,die Dinger haben Zukunft,die restliche Produktion auf bevor die Fabrik abgewickelt wurde.Die Gewissheit trügte nicht,der Kurs stieg und die Nachfrage auch.Dummerweise fehlten ihm jede Menge Füsse,er hatte Kugeln,er hatte die Ständer,aber die Füsse in die man die Ständer fixiert waren zuwenig.Fünfhundert fusslose Kugelascher.In diversen Rathäusern,Finanzämtern,Unifakultäten,Krankenhäusern,Sozialämtern etc etc standen noch genügend dieser Ascher herum und führten ein schäbiges unbeachtetes Dasein,mit Füssen dran.
Ich ging los und sondierte wo und in welchem Zustand.
Ich fragte nicht lange,ich sah,ich schraubte,ich nahm mit.Überall.Plötzlich fusslose Aschenbecher die in Fluren herumkollern erregen Aufmerksamkeit und regen zum Nachdenken an,wwarum,weshalb,wer.Und sorgen für erhöhte Aufmerksamkeit.
BÜRGER-AUCH DU ACHTEST AUF DEN ASCHENBECHER!!!
Also liess ich das komplette Objekt verschwinden,die Kugel in den Rucksack,den Fuss unters Sakko,den Ständer ins Hosenbein,so stakste ich steifbeinig aus zahllosen Gebäuden heraus.Selbst Bullenwachen,das rote Rothaus,das Landgericht und das gegenüberliegende schwerbewachte Gebäude des Innensenators wurden von mir lang und schmutzig zu rauchfreien Zonen umdeklariert.Schliesslich brachten die Dinger Zweihundert Euro ein,in Einzelfällen sogar dreihundert.
Was hat so ein Ostkugelaschenbecher mit dem Slogan Arbeit ist Scheisse zu tun werden sich nun einige fragen...hmm.Na??
Keine Idee??Schön,es ist der Wertewandel,die Begriffsumkehrung.Die Transformation vom schmuddeligen funktionalen Alltagsgebrauchsgegenstand zum Designerobjekt,zur luxuriösen und doch minimalistischen Dekoration welche die Leere zwischen dem Sofa von Rolf Benz und dem designten Klangwunder von Bang und Oluvsen harmonisch ausfüllt.Der Wertewandel der sich an einem Scheissascher vollzieht,vollzieht sich ebenso an einem billigen Scheissslogan wie Arbeit ist Scheisse.
Er wurde kreiiert vor achtzehn Jahren.Damals gabs knapp anderthalb Millionen Arbeitslose,die Wirtschaft pulsierte fröhlich vor sich hin,den meisten gings gut,selbst denen mit Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe.Zweimal im Jahr gabs Klamottengeld beim Bezahlamt,Gelder für Möbel wurden spendiert und ABM floss reichlich.Wir sagten Arbeit ist Scheisse und forderten zweieinhalb Millionen Arbeitslose mindestens.Die Leute brandmarkten uns als Spinner und hirnlose Utopisten,aber wir wussten wo die Reise hingeht,man
brauchte ja nur die Herren Späth und Biedenkopf aufmerksam zu lesen,ihre beständigen Forderungen nach Sozialabbau,Kündigungserleichterungen,Privatisierungen in allen Bereichen,Beschneidung von Gewerkschaften,Schluss mit ABM,Arbeitslose auf die Spargelfelder,Zerschlagung des öffentlichen Dienstes uswusw,ihre neoliberalen Konzepte die Schluss machen sollen mit sozialer Marktwirtschaft,stand da schon alles in der Agenda.Und vorm Mauerfall waren wir ja bei über zwei Millionen angelangt.Als der Osten abgewickelt wurde,Konkurrenzunternehmen wie Interfluch,Deutrans,Sket,Narva,Sachsenring-MZ,Kombinat Ernst Thälmann,Schwarze Pumpe und Wismut zerschlagen wurden da blieb uns nichts anderes als bzu erklären das die Massenarbeitslosigkeit weiterhin unser grösstes Ziel sei.Vier Millionen Arbeitslose mindestens.Auch dieses Ziel
haben wir erreicht,wiederum straften wir sämtliche Witzemacher,Feulletonkolumnisten und andere Berufslügner aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften die sich über unseren chaotischen,provokanten aber total ahnungslosen Haufen lustig machten Lügen.
Arbeit ist Scheisse
Wir fanden und finden es immer noch das dieser Spruch polarisiert bis sich die Balken biegen.Er ist knallig,vulgär,plakativ und in grossen Kochfakturalettern Weiss auf schwarz gedruckt.Wer immer an unseren Ständen vorbeigeht,bleibt erstmal stehen.Entweder um einen Tobsuchtsanfall zu bekommen,oder weil der Angesprochene kurz lakonisch sagt"stimmt".Der Anteil beträgt etwa Fifty-Fifty,und zieht sich durch alle Schichten.Nur der arme Gossenpenner den das Leben mit permanenten Schlägen bedachte ist hochprozentig der Meinung das Arbeit geil ist,ausgerechnet diejenigen die,wenn sie überhaupt mal was abfassen,zu perversen Hungerlöhnen das letzte vom Letzten machen,die überall als erste rausfliegen,die rhetorische Nullnummern sind,die man scheucht und denen man selbst ein Danke für die schmierigste Sypharbeit verwehrt für die man früher nicht mal Ausländer aus Polen einzusetzen wagte.
Der Bundestagskomplex wurde zu 90% von Ukrainern hochgezogen.
Ukrainer und Weissrussen die man teilweise noch um ihre Hungerlöhne beschiss.Hungerlöhne die zwischen Ein Euro Fünfzig und Drei Euro Fünfzig lagen,Hungerlöhne von denen man noch ohne Chuzpe eine Verpflegungspauschale abzog.
Alle halbe Jahre schauten mal Finanzamt und Zoll vorbei,die ganzen Subunternehmer wussten schon vorher Bescheid,Ukrainer und Weissrussen nicht,die wurden ohne mit der Wimper zu zucken in Abschiebehaft genommen und teilweise auf eigene Kosten abgeschoben.Das sparte dann die Lohnzahlungen die sich der Subunternehmer einstrich,Nachschub gabs ja ausreichend.In diesem Bauboom der sich in Berlin-Mitte austobte wurden innerhalb von fünf Jahren mehr als Hundert Milliarden verbaut.Gleichzeitig landeten zur gleichen Zeit alleine in Berlin 60000 Bauarbeiter auf der Strasse.Wohlgemerkt keine un oder angelernten Bauhelfer oder Hucker sondern Facharbeiter.90% der Architekten in Berlin kloppen sich um die Aufträge die Hilmar und Sattler oder Herr Kleihues als Brosamen vom Tisch schubsen.Die leben dann von weniger als 960€ im Monat und ackern dafür teilweise bis zu sechzig,siebzig Stunden in der Woche.In den Grossraumbüros von Kleihues hocken Architekten,ausgebildete mit Examen oder noch studierende und zeichnen Blaupausen und Pläne.Herr Kleihues malt dann mit künstlerischer Rundung seine Unterschrift darunter und kassiert für seine Nichtentwürfe die Millionen,die Galeerensklaven bekommen fünf bis sieben Euro pro Stunde,nen festen Arbeitsvertrag hat dort keiner und der letzte der dort einen Betriebsrat gründen wollte spült im Hotel Interconti Teller,für einen weitaus besseren Lohn wohlgemerkt,als Architekt könnte er wahlweise nach Grönland oder Tasmanien ziehen,hier jedenfalls lässt man ihn nichtmal mehr ein Toilettenhäuschen bauen.
Arbeit ist Scheisse!
Es gibt auch Leute die vorbeigehen die mokieren sich nicht etwa wegen dem Spruch sondern wegen der Frakturschrift.
Nazischrift blöken sie dann,alte wie junge,rechte wie linke,Frauen wie Männer,doofe wie kluge.
Das freut uns mit schöner Regelmässigkeit,denn wieder hat sich einer freiwillig zur Verfügung gestellt sich freiwillig als Depp outen zu lassen,als den Narren für den das Sehen das Denken ersetzt hat.Die fetten Lettern der Bildzeitung haben ihr geistzersetzendes Miasma selbst in die Synapsen von Menschen eingeätzt welche die Bild nicht mal zum Einwickeln von Fisch und fauligem Obst verwenden würden.Das Lesen des Kleingedruckten zwischen den Zeilen schon lange verlernt,semantisches Abstraktionsvermögen erfolgreich ausgerottet.Natürlich ist die von uns verwandte Kochfaktura keine Nazischrift,im Gegenteil.Goebbels verhöhnte diese Schrift als Schwabacher Judenlettern

"Eure vermeintliche gotische Verinnerlichung paßt schlecht in das Zeitalter von Stahl und Eisen, Glas und Beton, von Frauenschönheit und Männerkraft, von hochgehobenem Haupt und trotzigem Sinn ... Unsere Sprache wird in hundert Jahren die europäische Sprache sein. Die Länder des Ostens, des Nordens wie des Westens werden, um sich mit uns verständigen zu können, unsere Sprache lernen. Die Voraussetzung dafür: An die Stelle der gotisch genannten Schrift tritt die Schrift, welche wir bisher die lateinische nannten ..."

Sieben Jahre später wars dann soweit.

Auch Nazis fühlen sich von unserer Schrift angezogen,sie kommen herbeigesummt wie die Mücken an die Lichtquelle...dort fliegen sie geradewegs in unsere Netze.
Auf diese Weise konnten wir "Spinner"schon einige recht erfolgreiche Gehirnwaschungen vornehmen und intelligente Köpfe assimilieren.Die Hirnis,nunja,wenigstens ein paar wandelnde Zeitbomben entschärft ne.Ist auch schon was wert,und das ganz ohne aufwendige Verprügelaktionen.

Arbeit ist Scheisse,weiss auf schwarz,fett in Fraktur.Wir reden nicht nur Fraktur,wir schreiben auch so.
Kaum einer der sich mal die Mühe macht in die Tiefe gehen.
"Aber der Mensch MUSS doch arbeiten"
"Von was soll er denn leben??"
"Irgendjemand muss doch die Dinge herstellen"!
"Und wer macht das Brot??Wer bestellt die Felder??"
"Sollen wir alle zum Sozialamt gehen?"
"Ich WILL aber arbeiten,sie macht mir Spass,sie füllt mich aus"!
"ihr seid doch alle...."
"
"Euch sollte man ins ..."
"Ab nach Workuta"!
"Klapsmühle"
"Einsperren"
"Verbieten"
"Asoziale"
"Unter Hitler hätte man euch..."

Was immer man uns unter Hitler hätte,wir werden es nie erfahren,in diesen epochemachenden Momenten hörten wir stets woandershin.Auch die Asozialennummer,die Workutawünsche,das vielfache Dachaugedenken und die Gummizellen,alles vergeblich.So vergeblich wie die Hoffnung das sich mal einer in die Tiefe unserer Programme,unseren Inhalten,unseren gesellschaftskritischen Texten aufmacht.
Selbst die Vorkauarbeit müssen wir noch leisten...da,da ist es wieder dieses Unwort...ohhh Ungetüm,weiche,weg von mir!!!
Wir wollen nicht die Arbeit abschaffen,das tut sie ganz alleine,besser die Wirtschaft tut es effektiver als wir es jemals zu leisten in Stande sind.
Denn jeder Rationalisierungswelle folgt eine Welle der rationalisierung,und jede Welle schwemmt ein paar Arbeitslose für die Statistik an.Merkwürdigerweise wird immer dann entlassen wenn das Geschäft so richtig boomt,da fallen ein paar Freisetzungen gar nicht mehr auf zwischen den ganzen Rekordgewinnen,den Rekordumsätzen,der Rekordsteuerersparnis,den Rekordzahlen des DAX und den Rekorddividenden.Der Rest fliegt dann in einer kurzen Ad Hoc Nachricht die den Börsenkurs zwei Tage regelrecht elektrisiert.Nun,die Arbeit ist ja nicht weg,sie ist entweder woanders,oder sie wird von fünf Vierhunderteurojobs gemacht oder eine Maschine macht sie.Eine Maschine die die Arbeit für zehn macht,rund um die Uhr wenns sein,ohne Aufschläge,Akkordlohn,Pinkelpausen,Betriebsratgemecker,Gewerkschaftsgezeter,
Krankenkassen und Rentenzulagen,ohne Lohngestreike und Urlaub.Und das Beste,weil man an jeder Menge spart,gibts auch noch was dazu,denn man kann die Maschine abschreiben,jedes Jahr aufs neue spart sie Steuern,mit einem findigen windigen Finanzmanagment gibts sogar richtig Schotter vom Fiskus zurück,und die freigesetzten Opfer dieser Maschine müssen sich als faules Abzockerpack beschimpfen lassen.
Und die Maschinen werden immer besser,schneller,universeller,langlebiger,kosteneffizienter,energiesparender,war
tungsfreundlicher.
Bei der Deschimag und MAN bauen Maschinen die Maschinen.Zwei
Informatikingeneure kontrollieren ein ganzes Werk in dem früher Viertausend Menschen arbeiteten.Ein Vorzeigeprojekt bei Nürnberg auf der grünen Wiese,auch noch mit EU Geldern gesponsort.Die Sozialkosten fressen uns auf??Zuwenig Menschen in Lohn und Brot??Zuviele mit prekären Jobs,oder gleich zweien oder dreien??Zuviele ohne gar keine Arbeit??Zuwenig Steuereinnahmen??
Man sollte die Maschinen besteuern,das würde einige Probleme
lösen.Die arme arme Wirtschaft,der arme arme Standort.
Zuwenig Arbeit??

Mitunter ist sie falsch verteilt.Ich kenne Leute die ackern manchmal zwölf bis vierzehn Stunden am Tag.Nicht weil sie wollen sondern müssen.Sonst sie den Job los.Die kriegen richtig Geld,nur haben sie keine Zeit es auszugeben,sie haben zu gar nichts mehr Zeit,nichtmal für Urlaub.
Einige wirken schon ziemlich depressiv und ausgebrannt,die Beziehung im Eimer,Freunde,ähh Freunde wasn das??
Aber der Chef stellt keinen mehr ein,der Controller sagt nö.
Der Prokurist schreit Yeah!!!Die Arbeit könnte auch von zwei oder drei leuten gemacht werden,das spart den Herzinfakt,den Hirnschlag,das langwierige Anlernen neuer Leute.
Man könnte auch mal ganz Pause machen,für ein Jahr...oder zwei...schliesslich gäbe es genug leute die sagen "hier".da heisst es dann die sind arbeitslos,ergo haben sie keine Praxis mehr,warum sind sie überhaupt arbeitslos,sind doch faule Schweine,zu oft krankgefeiert was.Wären sie fähig und motiviert hätten sie auch nen Job,und wenns nur Spargelstechen ist.Wie,Projektmanagment,na bei den Ansprüchen...so gibt es Millionen leute die haben keine Arbeit,hätten aber gerne welche.Man lässt sie aber nicht.Auf der anderen Seite sind Millionen Leute die sind von der Mühle so fix und alle das sie schon mit Fünfzig ihre Galle einsargen können.Wenn sie es schaffen das Rentenalter zu erreichen nutzt ihnen das nicht mehr viel,die Gesundheit lässt es kaum noch zu das sie ihre Lebensversicherung,die Aktienrenditen und die zinsen ihrer Bundesanleigen verprassen,verreisen,verfressen und verfeiern können.
Mit 67 kommt der erste herzinfakt,mit 68 der Hirnschlag,teuer für die Kassen.
Da besteht doch irgendwie ein Missverhältnis.

Von wegen Arbeit ist Scheisse.
Die ganze Parteiarbeit der ganze lästige Bürokratenschmodder,Texte,Programme,Einladungen zu Massenbesäufnissen,das Aufreissen von Geldquellen für Plakate,Flugis,Freibier,die Quälerei zu Wahlen jedesmal aufs neue Unterstützungsunterschriften zu organisieren,2200 alleine zur Berliner Wahl,die Sammelorga wer wo zu welcher Festivität,Konzert,Trödelmarkt hinlatscht.Die endlosen Laberorgien,das endlose Gefrickel mit diesen Scheissbögen wo die eine Hälfte der Leute zu doof ist ihr Geburtsdatum anzugeben,die andere Hälfte zu bescheuert ist überhaupt zu wissen wo ihr angemeldeter Wohnsitz ist und der Rest nie existiert hat.Sammler die man ständig darauf hinweisen muss das die Leute den Scheiss auch leserlich ausfüllen,den Beamte streiken beim Anblick von Hyroglyphen,selbst von leserlichen.Deppen die nicht hinschauen und selbst fünfzehnjährige unterschreiben lassen und das in Massen.Oder Ausländer,Obdachlose und Hunde...uarrrggg
Soviel zur Arbeit die Arbeit ist Scheisse mit sich bringt.
Da der ganze Ulk finanziert werden muss,Henkel,Quandt und Flick zählen leider nicht zu unseren Spendern,tun das die Aktiven.Harzkohle könnte sowas nicht leisten,folglich arbeiten diese.Wenn sie nicht gerade in die Uni gehen,ackern sie beim Film,am Theater,hinterm Tresen,im Puff,als Dozent an der Uni,als Lehrstuhlinhaber für Altisländisch,als Schundromanherausgeber und Programmierer,als angehende Physikwissenschaftler am Hahn-Meitner Institut,sie schuften sich in Werbeagenturen als unterbezahlte Texter für Brautkleider und überbezahlte Kreativdirektoren ab,sie werkeln still als Lehrer,Maurer,Musikmagazinredeakteure,sie quälen sich durch in Sekretariaten von dubiosen Stiftungen,arbeiten als Biologen in der Drogenberatung für die Grünen auf Honorarbasis und designen Klamotten im Selbstverlag die sie auf Trödel und Kunstmärkten verhökern oder stellen ihr schwer verkäufliches Zeug gleich auf der Dokumenta aus,sie machen grässlichen Punkrock und füllen damit ganze Hallen oder sie machen Comics und füllen ganze Seiten.

Wie hoch mag er wohl sein der prozentuale Anteil der totalen Leistungsverweigerer??Leute die grösstenteils gar nicht arbeiten können,ihrer Sozialisierung wegen oder weil sie unentdeckte ADS'ler oder Aspis sind,eine andere psychische Malle haben,die keiner einstellt weil sie nichts gelernt haben oder an der Flasche hängen.

Stattdessen scheucht man Millionen Leute in die Parks,zum jäten,krauten,mähen,hacken,schneiden.Menschen die es weder wollen noch können teilweise.Trotzdem,ran an die Parks.Manch eine Hecke,manch ein Gewächs wurde schon so oft beschnitten,das es bei der ganzen fanatischen Schneiderei zu Bordsteinkantenhöhe amputiert wurde.
Einem Freund von mir haben sie einen Eineurojob zwangsweise aufs Auge gedrückt,obwohl er einen Vierhunderteurojob hatte.
Das amt zahlt nun nicht mehr nur die Miete.Jetzt zahlen sie auch die Heizkostenzulage,die 345 Euro plus die 180 Euro die er bei dieser dubiosen "Arbeit" verdient.
Einen Monat lang wird das Opfer geschult und dann auf die Strassenkreuzungen des Bezirks losgelassen.Dort wird dann in einen Musterbogen eingetragen was für einen Gulli es dort hat,ob der Deckel längs oder quer liegt,ist eine Bordsteinabsenkung vorhanden,eine Ampel,Ampel mit Blindengeticker oder ohne,ist dieser oder jener Stein verlegt uswusw...es gibt ja so wahnsinnig viel über Kreuzungen zu erfahren.Es geht darum ob diese Kreuzungen behindertengerecht sind.Was natürlich Schwachsinn ist,da die Stadt nicht das Geld für behindertengerechte Kreuzungen hat,geschweige denn der Bezirk.Die Arbeit ist terminiert bis März.Pro Nase und Monat kassiert der Träger dieser Aktion 500€,jeder Träger in diesem Land kassiert 500 Euro pro Mann und Monat wenn er einen Eineuromenschen einstellt,als ob es eine Strafe ist einen Arbeitslosen zu beschäftigen.Das ist einer der Hauptgründe für die explodierenden kosten.Achja,die Kreuzungen,die Kreuzungsankreuzer werden angehalten nur nicht zu schnell zu arbeiten,denn dann ist die Arbeit zu schnell fertig,und das soll sie ja nicht.Denn sozial ist was Arbeit schafft.Auch wenns nur Phantomarbeit ist.Und Phantomarbeit ist mindestesns genauso Scheisse wie echte Arbeit.Arbeit die es nicht gibt,um diese nichtexistente Arbeit zu erhalten soll man sich munter bewerben.Im Wettbewerb mit anderen Arbeitslosen soll man sich drum kloppen wer nichtexistierende Arbeit bekommt.
Und als Bonmot sollen Menschen die gar nicht arbeiten wollen aber unbedingt arbeiten sollen in Wettbewerb treten mit anderen Menschen die unbedingt arbeiten wollen oder müssen weil sie es brauchen oder sonstwie nötig haben,und sei es nur aus Gründen geistiger Kreativität oder fehlender sozialer Kontakte.
Und uns schimpft man asoziale,Spinner,kranke Utopisten???



02.09.06, 08:19:06

Warhead

Da haben wir dann doch noch was vergessen.
Grosszügig übersehe ich den Umstand das die neoliberale Dauergehirnwäsche von der Mär Wachstum schafft Arbeitsplätze,weniger Staat bzw dessen Privatisierung würde sie ebenfalls schaffen,weniger Steuern für die Unternehmen würden angeblich Anreize schaffen hier zu investieren und dort Arbeitsplätze zu schaffen,noch mehr Wachstum sei möglich uswusw.Fakt ist das die Unternehmen immer höhere Gewinne bei sinkenden Umsätzen zu vermelden haben.Fakt ist das jeder Steuerherschenkungsrunde...im Grunde auch nur eine versteckte Form der Privatisierung...kein Arbeitsplatzwuchstum folgt sondern eine neue Rationalisierungsrunde,endlich ist richtig Zaster für nicht nur einen sondern gleich drei nagelneue Maschinenparks da,das freut den Aktionär.Mit insgesamt dreihundert Millionen Euro hat Berlin die Ansiedlung und den Aufbau eines Fernsehproduktionswerks gefördert,rechnet man die ganze Kohle mit ein die für die Bereitstellung von Logistik,Strassenbau,die Schenkung eines grossen Grundstücks...bei Samsung beharrte man auf Schenkung,nur die kostenlose Bereitstellung,damit wollten sich die Herren nicht abfinden...Bodensarnierung und den üblichen Planungskram.Exakt einen Tag nach Auslauf der Förderung gibt Samsung die Schliessung des Werks wegen angeblicher Unrentabilität und den Rauswurf einiger hundert Arbeiter bekannt.Fünf Tage nachdem die Zentrale im Quartalsbericht Rekordgewinne auswies.Wolf,unfähiger und unglücklicher Wirtschaftssenator wurde nichtmal zur Werksleitung vorgelassen,im Vorzimmer beschied man ihm unerwünscht zu sein.Wowereit selbst wurde vom Chef empfangen,der sagte nur es gäbe nichts zu verhandeln,mit einem "Bürgermeister"ohnehin nicht,der möge sich um seine Bürger kümmern und dafür sorgen das die Streikenden vor dem Werkstor verschwinden.
Fast synchron gab Ohrenstein und Koppel bekannt seine Werkstore zu schliessen und zu packen.Eine Firma die gute Gewinne abwirft.Auch das ist nicht mehr gut genug,die neuen Eigentümer,eine dubiose Investorengruppe,hat beschlossen die weniger rentablen Betriebsteile gleich dichtzumachen und die rentablen wahlweise auf Verschleiss zu fahren oder mit grösstmöglichen Gewinn zu verhökern.

Zum Glück gibts noch andere Querdenker,den hier zum Beispiel

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564?_seite=1

oder der hier,beileibe kein linker Spinner

http://fuckup.homeunix.net/index.php?Interview%20mit%20Goetz%20Werner%20-%20Stuttgarter%20Zeitung

Im bezirk Mitte werden Parks verhökert und Bürohäuser mit einem privatisierten Atrium hingepflanzt,der Bezirk wird per Senatsukas dazu gezwungen,der Senat kassiert das Geld ein,der Bezirk sieht keinen Pfennig.
Am Hackeschen Markt gabs mal ne nette Rasenfläche zum drauf sitzen.Die Umgestaltung wurde wie immer vom Senat und der Bahn beschlossen.Jetzt ist da eine versiegelte Fläche mit Sitzgelegenheiten die optischen Grusel erzeugen.Flanieren ist nahezu unmöglich da die Cafes jeden Meter mit Tischen und Stühlen vollgestellt haben und nichts auf öffentliche Gehwege geben.Eine Art stiller Privatisierung hat stattgefunden.Mir wurde mal von einem Freund die für die Planung zuständige Architektin vorgestellt.Nach meiner verbalen Kopfwäsche was daran Architektur sei und überhaupt Verhunzung des ganzen Platzes blablabla kam sie mit der bisher unbekannten Neuheit das dies die einzige Möglichkeit innerhalb der engen Vorgaben waren,kein Rasen,wenig Bäume,viel Stein...sie nannten es Auflockerung...die Alternative war mit noch mehr Häusern verbauen,Atrium,Einkaufspassagen blabla das übliche Procedere.
Diese stille,permanentere und immer unverschämtere Privatisierung des öffentlichen Raumes geht offen einher mit dem Mobben,Verdrängen und diskrimieren Arbeitsloser,also ärmerer Menschen.Immer öfter machen sich Wachschützer über Strassenmusiker,Bettler,Schmuckverkäufer,Gaukler,Biertrinker etc etc, also über Menschen die nicht dort konsumieren sondern mit anderen Geschäften um die Konsumierenden werben,auf öffentlichen Plätzen,Gehwegen,Vorplätzen und Parks her und verteilen obskure Platz und Hausverbote mit dem Argument dieses oder jene Geschäft hätte Platzrechte,Wegerechte oder ähnliches.Es werden hygienische Gründe vorgeschützt oder angeblich gar denkmalschützerische.
Dem Konsum wird alles geopfert.Im Bezirk Mitte läuft eine Dame...eine fregattenartige Matrone...mit Blumenhut herum.Schandflecken und Problemzonenbegehungen nennt sie ihre Kiezspaziergänge in kleinerem Kreise.Schandfleck ist so ziemlich alles was nicht in ihr enges Sittenraster passt.Natürlich gewachsene,hundertzwanzig Jahre alte Bäume sind für sie ein Schandfleck,ein "unnatürlich"gewachsener noch hinzu.Als Medizin favorisiert sie die Motorsäge.Sie hats nämlich mit Sichtachsen,Sichtachsen die schon zu Wilhelms Zeiten keine mehr waren.Aber zu denen von Friedrich Wilhelm,das war achtzehnachtundvierzig.So wie der fette Friedrich Wilhelm seine geliebten Berliner zusammenkartätschen liess,so verfährt die Grüne Dorothea mit den Bäumen.
Schandfleckenbegehung in der Potsdamer Strasse,Lützowstrasse,dort angesiedelt ein Club namens Kumpelnest.Wird frequentiert von Schwulen,Lesben,auch Heten,Krankenschwestern zweier nahegelegener Schwesternschulen und Krankenhäuser,Kiezbewohner,Transen,Zuhälter,internationales Publikum.Besonderheit:Teppiche an den Wänden,schwule Puffathmosphäre,war früher ein Bordellbetrieb und als besondere Attraktion die versyphtesten Toiletten ganz Berlins,wenn nicht ganz Brandenburgs.Eine olfaktorische Herausforderung selbst für die gestähltesten Nasen.
Die optische Gestaltung wechselt täglich mit der wechselenden Qualität umliegender Dönerbruzzler.
Weitere Besonderheit und Hauptattraktion,die beiden hübschen schwulen Jungs hinterm Tresen die einem jeden Wunsch von den Lippen ablesen,bei Lärm kann man das Brüllen einstellen und muss nur die Lippen bewegen.Die schandfleckengestählte Dorothea stürmte beherzt mit ihrer Entourage das Kumpelnest an einem Sonntagabend,viel Publikum,vor allem männliches.Auf der Bühne eine hard-Sex-Punk-Core-Rotten.perversoshow.Sehr schwülstig,sehr sexy,sehr vulgär,sehr ihhhhhhh baaaahhh.
Dubrau polterte,Dubrau pöbelte,Dubrau wollte etwas trinken,hätte sie mal vorher den Mund gehalten.Einem käsebrotfarbenen Referenten erzählte sie zum Mitnotieren Dinge wie Schandfleck,unzüchtig,pervertiert,krank,Drogensüchtige und Huren,widerwärtige Darbietungen im Regierungsbezirk,dichtmachen und Schanklizenz entziehen.Derlei Worte las der Mann hinterm Tresen als Dubrau ihrem Referenten ihre Sichtweise darlegte der diese Gedanken doch bitte wohlklingend und druckreif zu Papier bringen möge.Ihren Durst bekam sie nicht gestillt,aber ihren Hunger nach Hausverbot.
Das Monster Dubrau will Sichtachsen,Symmetrien,steinerne Zeugen der Altvorderen in Form gnadenloser Bodenversiegelung
gehobene Wohnqualität Blockrandbebauungen wo es geht,die Beseitigung von Schmutz,Pennern,Hunden,Strassenhändlern soweit noch noch vorhanden,Bettlern und anderem Gesindel welches Konsum,Konsum und nahezu geräuschloses Wohnen stören könnten.Das das geräuschlose Wohnen durch den Verkehr und die massenhafte Ansiedlung von Cafes,Bars und unsäglich teuren wie auch schlechten Restaurationen so gut wie unmöglich ist will ihr nicht in den Sinn.Schuld sind die Clubs,die obskuren Amüsierbetriebe wie das Kaffee Burger mit der Russendisko und Doctor Seltsams Frühschoppen,der rote Salon in der Volksbühne,das Ballhaus,das Tacheles,der Muddclub,die Kopierbar,zu Teilen das Oxymoron,das Eschloraque,der Schokoladen,das White Trash nun nicht mehr,das Delicious Donuts umso mehr,die Kalkscheune,das Erotica,der letzte Pornoshop in der Rosa Luxemburgstrasse,das Acud,der Pavillon am Weinberg,die Huren in der Oranienburger samt ihrer beider Absteigen,der Silberfisch und auf der Todesliste ganz oben der KingKongClub dessen Betreiber Vorsitzender in der Clubkommission ist die sich vehement gegen die Pläne von Sichtachsendoro wehrt.Denn Doro ortet Tanzlokalitäten als Hort von Lärm,Drogenhandel und sittlichen Unflat der die Wohnqualität der Gegend beträchtlich senkt.Selbst wenn nicht getanzt wird und der DJ zur Unterhaltung aufspielt sieht Frau Sichtachse Tanzende die Lärm verursachen.Wegen dem schrillen Leben in Berlin ziehen Stuttgarter und Münchener nach Mitte,wo das schrille...eigentlich ist es ein kastriertes Schrill,denn nach dem Abgang vom Eimer,dem Institut schon vor Jahren,dem WMF,dem Tresor,dem E-Werk,dem Bunker,früher schon dem massengrab ist es recht lau und mainstreamig geworden...Leben pulsiert.Nur wollen sie es nicht in ihrem Umkreis pulsieren haben,es reicht ihnen darum zu wissen das es da ist und wenn man wollte,könnte man,wenn man sich denn trauen würde zu wollen.So wird der schwäbische Besuch am lauen Abend herum und vorbeigeführt,besser noch gefahren,denn diese Neger dort drüben...und diese obskure Feiergesellschaft vor dem Club auf der anderen Seite,und die ses Mädel da in dem blauen Kleid,mit der zerzausten Billy Idol Frisur und ihre Freundin in dem knallengen Ledertop uiiiiiii skandalös...
Also weg damit,zumachen,Existenzen vernichten,Arbeitsplätze zerstören,Zweitausend mehr oder weniger merkt man eh nicht mehr,die Touristen merkens auch nicht,die Hannoverisierung nimmt ihren Lauf,die Kundschaft bleibt weg,Geschäfte,Kaffees und Galerien bemerken plötzlich Umsatzschwund und Schuldige werden gesucht und gefunden werden,arbeitslose Dj's,Barworker,Aschenbecherleerer,Spucknapfsaubermacher,Flaschensammler und ruinierte Clubbetreiber hocken in Scharen bettelnd und musizierend am Hackeschen Markt und in den U-bahnhöfen.Sie sind schuld
02.09.06, 08:25:16

bellaria

Und jetzt genauso lang und eloquent und ausführlich bitte Lösungen, Vorschläge und Alternativen zu all dem, was Du so schlecht findest an diesem mitteleuropäischen Land im Jahr 2006, in dem keine Kinder verhungern, kein Krieg herrscht, jeder genug Wasser hat und Zeit und Recht, seine Gedanken frei auszusprechen.
02.09.06, 12:52:11

Warhead

Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Da sind zwei Links,die kann man anklicken...oder es sein lassen und sich weiterhin die Kronenzeitung geben,voll von den guten Nachrichten der Neocons.
So und es verhungern hier keine Kinder ja??
Und es gibt keine Unterschiede zwischen Recht haben und Recht bekommen??
Und Krieg herrscht auch nicht,ausser vielleicht dem zwischen oben und unten??
02.09.06, 13:38:50

bellaria

geändert von: bellaria - 02.09.06, 13:41:01

Eigene Gedanken hast Du wohl nicht dazu - schade.
Ich werde mir ab sofort die (nicht unerhebliche) Mühe sparen, Deine nachgeplapperten rhetorischen Luftblasen zu lesen und zu versuchen, irgendwelchen Sinn dahinter zu erkennen. *abhak*
 
 
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