Grundsatzfragen "krank" vs. autistic pride
03.04.08, 00:45:42
haggard
ja, ja, das reicht schon. war nur mal als EIN beispiel gedacht, das eigentlich ziemlich negativ besetzt ist.
wie wäre es mit living things pride? oder biological pride? aber ich glaube, so weit sind die menschen noch nicht.
als selbstbewusstsein sehen ist schon gut. aber muss man dafür eine schublade schaffen? alle sollten doch selbstbewusstsein haben/leben. wenn nach und nach sämtliche schubladenzugehörigen kategorien für sich aufschreiben "xyz pride", dann könnten all diese zu einer einzigen zusammengefasst werden, weil alle das gleiche ausdrücken und sich nur noch weiter wegen anderer kategorien unterscheiden wollen.
"behavior pride" "color pride" "social pride" "nation pride" "human pride" "specific disease pride" "non specific disease pride" usw.
03.04.08, 11:16:37
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Ich glaube xyz pride ist meistens eine Gegenreaktion auf Abwertungen und Diskriminierungen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Wenn diese verschwinden würde so ein Motto denke ich von selbst überflüssig werden.
04.04.08, 00:35:59
haggard
oder so. ja. aber mit xyz pride kann auch wieder eine schlechte gegenreaktion ausgelöst werden. das könnte sich zu einer art wettkampf verselbständigen. xyz pride wäre nicht nur der fingerzeig, dass bestimmte gruppen auch gefühle haben/können oder achtens- und beachtenswerte individuen sind/sein können, von ignoranten würden weiterhin kommentare kommen wie "ach guck mal, jetzt brauchen die auch noch eine lobby...".
wenn autistische menschen über sich und ihrem leben, ihrer wahrnehmungsweise bücher verfassen oder wie hier in foren kommunizieren und der allgemeinheit zugänglich machen, sind dann andere menschen davon total beeindruckt, weil sie so etwas nicht erwartet hätten. aber trotzdem können andere nicht verstehen, dass nicht alle autisten gleich sind oder zu gleichen leistungen fähig sind. vielleicht würde sich das irgendwann mit autistic pride ändern. vielleicht auch nicht. vielleicht würde es sich ähnlich der frage verhalten, was zuerst da war: das huhn, oder das ei?
04.04.08, 01:35:52
Interceptor
Ich denke krank ist man erst dann, wenn man leidet. Ein Depressiver ist krank, weil er an seiner trüben Stimmung und der Antriebslosigkeit LEIDET, ein Herzkranker ist krank, weil die Fehlfunktion seines Herzens LEIDEN hervorruft.
Woran leiden denn Autisten, als dass die Bezeichnung "krank" gerechtfertigt wäre? Ich kann jetzt nur für mich sprechen und sagen: Ich leide nicht unter meinem Autismus selbst. Ganz im Gegenteil, ich sehe es als eine einzigartige Gabe an. Ich leide eher unter dem Rest der Gesellschaft, die völlig irrational und unlogisch agiert, verlogen bis ins Mark ist und den scheinheiligen Umgang miteinander offenbar auch noch geniesst.
Nur um ein paar "Symptome" zu nennen
04.04.08, 02:19:14
haggard
gute symptome, die habe ich auch. :) nee, fühle mich auch überhaupt nicht krank. gute definition.
04.04.08, 09:05:19
bianka018
Ich leide nicht unter meinem Autismus selbst. Ganz im Gegenteil, ich sehe es als eine einzigartige Gabe an. Ich leide eher unter dem Rest der Gesellschaft, die völlig irrational und unlogisch agiert, verlogen bis ins Mark ist und den scheinheiligen Umgang miteinander offenbar auch noch geniesst.
Was für eine treffende Aussage! Ich habe schon seit langem ein Problem mit dieser kranken, scheuklappentragenden Gesellschaft.
04.04.08, 09:54:17
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aber mit xyz pride kann auch wieder eine schlechte gegenreaktion ausgelöst werden. das könnte sich zu einer art wettkampf verselbständigen. xyz pride wäre nicht nur der fingerzeig, dass bestimmte gruppen auch gefühle haben/können oder achtens- und beachtenswerte individuen sind/sein können, von ignoranten würden weiterhin kommentare kommen wie "ach guck mal, jetzt brauchen die auch noch eine lobby...".
Ich denke diese Bedenken widerlegt die Praxis. Diese Pride-Bewegungen, die auf Diskriminierungen aufmerksam machen können ethisch mit Argumenten überzeugen.
Zudem sollte bedacht werden, daß Xenophobie eine verbreitete menschliche Eigenschaft ist. Diskriminierungen von Andersartigen sind gewissermaßen natürlich für NA, daher ist ein ethisch verfasstes Gemeinwesen aus meiner Sicht nur denkbar, wenn ständig Menschen die Grenzen des Anstands verteidigen oder wieder ausweiten. Ohne diesem Kampf gäbe es auch keine Demokratie, daher ist es für mich auch immer ein bischen armselig, wenn bei solchen Themen manche Diskussionteilnehmer darauf verfallen sich durch bestehende Gesetze zu rechtfertigen. Unrecht hatte schon oft Gesetzesform, aber scheinbar ist das einigen Menschen nicht bekannt.
04.04.08, 21:25:25
Silvana
geändert von: Silvana - 04.04.08, 21:27:27
leiden alle NA unter Xenophobie ????
"Xenophobie bei NA natürlich" nun mir drängt sich so der Eindruck auf, bei Autisten auch, nur in umgekehrter Richtung" (nein ich glaube weder das Eine noch das Andere wirklich)
Es klingt nur, wie Autisten sind so, oder so..........
Also beim Ch. Streed Day denke ich an einen Haufen bunt gekleidete Leute.
Die schrill durch die Gegend laufen. Und den Tag zur öffentlichen Ausschweifungen nutzen.
(sicher tun das auch nicht alle, das TV zeigt natürlich nur die Auswüchse, dem bin ich mir bewusst, aber.........)
Und dieses Bild empfinde ich ehr negativ. Es ist wie Azrael sagt. Sie drängen sich den anderen zum Teil wirklich auf. Und das mag ich nicht
Leute wie z.B. Hella von Sinnen die in jeder Sendung mindestens 1 mal sagen muss das sie lesbisch ist, wirken auf mich ehr abschreckend.
Allerdings finde ich es auch nicht Klasse das ein Bekannter von mir seiner Freundin nicht nur an den Arsch fast, sondert noch dran rumfingert. (Vielleicht daher dieses extreme empfinden, ich empfinde sowas als zu intim in der Öffentlichkeit, aber halt auch bei Hetros)
Und diese Assoziation stört mich hauptsächlich an den Vergleich mit der Homosexuellen Bewegung.
Zu dem anderen äußere ich mich nicht mehr, da ich zu Zeit weder Lust noch Kraft habe hier gegen den Strom zu schwimmen (zu mal es eh Sinnlos ist und ich bin ja nicht Don Quichotte)
04.04.08, 21:33:27
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Zu dem anderen äußere ich mich nicht mehr, da ich zu Zeit weder Lust noch Kraft habe hier gegen den Strom zu schwimmen (zu mal es eh Sinnlos ist und ich bin ja nicht Don Quichotte)
Interessant, daß wir beide den Eindruck haben das zu tun. ;)
Meine Aussage zur Xenophobie hast du nicht richtig aufgegriffen, ich schrieb, daß sie eine menschliche Eigenschaft ist. Im übrigen könnte man wenn man Xenophobie für nur negativ halten würde der Meinung sein, daß die meisten Leute bedauerlicherweise eben nicht unter ihr leiden.
04.04.08, 21:39:44
Silvana
Doch ich gebe zu ich leide darunter, weniger in Bezug auf Autisten oder Behinderten sonder ehr gegenüber Jugendlichen und Kinder viele von ihnen verstehe ich nicht und eine große Gruppe von Teenagern, die vielleicht noch Laut sind ängstigen mich. Schreiende Kinder machen mir Angst.
Ich würde gerne etwas unbefangener auf andere Menschen (speziell, auf dies Gruppe) zu gehen können.
Weil, eigentlich finde ich Kinder schön.
05.04.08, 00:54:34
haggard
das mit den kindern hatte ich überwunden (zumindest bei bekannten kindern), als ich beschloss nachhilfe zu geben. oder, sage ich mal so: es wurde beschlossen, dass ich nachhilfe geben werde. vor dem ersten tag hatte ich echte panik. aber es war gut.
das mit den homo...menschen und dem csd. ihnen geht es darum sich nicht mehr zu verstecken, sich nicht selbst vor anderen zu verleugnen. und sie sagen von sich aus, dass sie sehr viel selbstbewusstsein besitzen - das sie dann auch gelegentlich zur schau tragen.
nicht alle pride-bewegungen, finde ich, können mit ethischen argumenten überzeugen. aber vielleicht empfinde/interpretiere ich auch white pride falsch.
die praxis wird es zeigen. stimmt. aber beweisen?
05.04.08, 10:04:55
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geändert von: 55555 - 05.04.08, 10:05:27
Ich schrieb, daß Pride-Bewegungen, die auf Diskriminierungen aufmerksam machen ethisch überzeugen können. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt wäre gölte die Aussage nicht.
White Pride finde ich an sich nicht schlecht (dieser Halbsatz ist sicher ein Traum jedes Zitat-aus-dem-Zusammenhang-Reißers ;) ), es kommt darauf an in welchem Zusammenhang. Wenn Weiße z.B. in China abschätzig behandelt werden würden, wäre ich dafür. Wenn die Parole aber zur Rechtfertigung von Sklaverei nichtweißer Menschen eingesetzt wird würde ich das ganz anders sehen. In Bezug auf Autistic Pride würde das das Bekenntnis bedeuten: Ja, auch Nichtautisten haben ein Recht darauf nicht als Sklaven gehalten zu werden, auch wenn sie meistens nicht voll zurechnungsfähig sind. ;)