starke Dame
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Hallo anne1,
na klar war ich schnell bei ihm - nur fand ich es wirklich befremdlich. Mittelalterfest, Parkplatz, Menschenmassen, freilaufende Kinder, wie kann der dann normal einen Berg auf diesem Parkplatz zufahren und Kinder ignorieren? Frei nach dem Motto, die springen schon auf Seite.
Ich habe eines dazu gelernt, vertraue niemals auf Rücksichtnahme anderer. Es gibt keine. Nur verstehe ich diese Situationen in Bereichen mit Schritt-Tempo nicht.
Genauso wenig Radfahrer, die auf einen Waldweg, der genauso für Fußgänger ist, fahren und die sich genauso komisch verhalten. Ich versuche meinem Sohn Freiheit zu geben - er will diese Freiheit. Ich suche die geeigneten Orte an denen er das Recht hat frei zu laufen und ich muss trotzdem immer feststellen, dass von ihm immer erwartet wird, dass er auf die anderen zu achten hat.
Bis jetzt ist nie etwas passiert, entweder bin ich schneller gerannt (was bei 50m Vorsprung nicht immer zu schaffen war) oder ich muss brüllen. Ich schrei die Radfahrer an - mein Sohn nimmt sie bei diesem Sonnenschein nicht wirklich wahr - irgendwie ist er weg, er jagt seinen Schatten, rennt, flattert mit den Händen, beobachtet dabei den Boden und macht eigentlich schon so viele Dinge gleichzeitig, dass aber auf seine, für Nichtautisten sehr untypischen, Weise und da sollte man doch meinen, dass man als Radfahrer etwas vorsichtiger ist.
Scheint die Sonne nicht oder er hat sein Schattenspiel an dem Tag genug ausgekostet, ist er dann auch wieder ansprechbar, geht etwas vor, hinter oder neben mir her und kommt auch zurück wenn ich ihn rufe - nur in manchen Momenten, sind seine Erlebnisse für ihn einfach sehr fesselnd, da kann er nicht hören, weil das andere zu spannend ist.
Deswegen gehen wir an Orten spazieren, die eigentlich als Spazierweg gekennzeichnet sind und ihm nichts passieren dürfte.
Genauso fangen wir langsam an mit "Verkehrserziehung". Ich erkläre ihm immer auf dem Bürgersteig gehen, erkläre die Ampeln, dass er auf Autos achten soll und naja, wir singen zusammen ein Ampellied.
Ich weiß nicht, wie ich ihm die Selbstständigkeit anders vermitteln soll. Ich muss ihm Möglichkeiten geben - genauso achte ich, dass er nicht gefährdet ist, nur kann ich noch nicht genug einschätzen, inwieweit er Gefahren wahrnimmt. Ausprobieren wär ja nicht möglich. Also wie bringe ich es ihm bei? Bis jetzt ist mir nichts besseres eingefallen. Ich habe auf unseren Touren ja auch immer gleichzeitig die Kleine im Buggy mit und gegen einem Kindergeschirr, mit dem ich ihn sichern könnte, würde ich ihn einschränken, erniedrigen und so ganz und garnicht meiner bisherigen Art mit ihm umzugehen treu bleiben.
Ich denke, es wird jetzt so eine Phase sein, ich muss einfach sehr wachsam sein, schneller sein und irgendwie immer jede brenzlige Situation meistern. Nur wie bringe ich ihm bei, auf Autos und Radfahrer zu achten? Erklärt habe ich ihm bereits alles mögliche.
(PS. Ich weiß auch garnicht - ob das hier jetzt alles zu verwirrend ist und ausgelagert werden muss)
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