also wird jetzt spekuliert:
ältere diagnosezahlen sind beispielsweies
hier zu finden.
aus der tabelle geht hervor, dass unterschiedlichste diagnosekriterien für "autismus" verwandt wurden und auch das alter bei diagnosestellung schwankt sehr. da in den letzten jahren versucht wurde, die diagnosekriterien zu vereinheitlichen und eine möglichst frühzeitige, "flächendeckende" diagnosestellung propagiert wird, dürften aktuelle zahlen anders ausfallen.
in der zwischenzeit wurden in verschiedenen bereichen empfehlungen/vorgaben bezüglich "autismus" geschaffen. während früher/bis vor einiger zeit höchstwahrscheinlich mehr autisten als heute ganz natürlich regelschulen besuchten, viele noch nicht einmal als autisten diagnostiziert oder überhaupt erkannt werden konnten, hat sich dieses in der zwischenzeit gewandelt. sicherlich sind eltern, die in foren schreiben nicht repräsentativ für sämtliche autistischen kinder heutzutage, jedoch kann man diese als grundlage für statistiken betrachten, wenn man unbedingt etwas analysieren wollte. lese ich in diversen foren quer und betrachte lediglich die aussagen über kinder, die heute die grundschulen besuchen oder kurz davor stehen - muss man feststellen, dass die meisten kinder mit diagnose förderschulen besuchen oder besuchen werden. das ist meines erachtens bei den ganzen richtlinien, an die sich andere menschen orientieren um das "bestmögliche" für autisten zu entscheiden (was seltsamer weise vordergründig nur auf "förderung" heruntergebrochen wird), nicht besonders verwunderlich.
das argument aus elternsicht - kleine klassen, mag gut sein. dass diese an regelschulen nicht gegeben ist, mag stimmen. wenn ihr eure kinder lieber an einer regelschule mit entsprechenden bedingungen hättet - warum wird das nicht an relevanten stellen durchgesetzt? wo scheinbar kein bedarf ist, wird sich auch kein angebot entwickeln.
andere entscheidungsträger interessiert es oftmals nicht, was sich für ein mensch hinter einer diagnose "verbirgt". autisten sind zu nichtskönnenden gegenständen auf einem papier geworden. oder wie sind medieninhalte zu verstehen, in denen schuldirektoren bewunderung gezollt wird, indem sich auf das wagnis eingelassen wurde, einen autisten aufzunehmen? oder in einen studiengang? und mitschüler äußern "durch die anwesenheit des autisten wurden wir nicht behindert". oder, dass autisten im basketball sogar körbe treffen können. durch medien wird meines erachtens ein bild dargestellt, das vollkommen verzerrt ist. aber dieses bild befindet sich dann in "allen" köpfen.
einzelpersonen werden sich herausgesucht und an ihnen scheinbar überragende leistungen veranschaulicht. würde breit nach ebensolchen informationen gesucht und dargestellt werden, wäre das ergebnis nicht mehr medienwirksam. dann wären autisten plötzlich normale menschen, durch die ebenso die bandbreite von bevölkerungsschichten dargestellt werden könnte.
hier ein weiteres resultat aus den USA:
klick.
anknüpfend an die aufgelisteten rechte:
charter für Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]. wobei auch darin merkwürdige äußerungen enthalten sind. denn wie haben all die autisten - auch eltern, die das erst bei sich selbst feststellen, wenn die diagnostik ihres eigenen kindes ansteht oder durchgeführt wurde - zuvor die gleichen rechte wie andere menschen OHNE diagnose erhalten? wie hat das die generation davor geschafft? und davor? in fast allen texten über autismus und autisten wird deutlich, dass autismus als solches nicht verstanden wird. "charter für
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]" liest sich gut, doch in den inhalten werden autisten wie eine formbare masse behandelt. es geht immer nur darum - aus anderer sicht - autisten schnellstmöglich und so effektiv wie möglich an irgendwelche fremdbestimmten maßstäbe heranzuführen. es geht nicht darum wie irgendetwas aus autistensicht beschaffen/gestaltet sein sollte. eine solche äußerung sollte auch nicht als ablehnung von "allem" verstanden werden, sondern als kritik am system. autistische menschen sind in der lage sich zu äußern - egal auf welcher ebene. wenn menschen mit menschen umgehen, sollte das auf der menschebene geschehen und nicht in abstrakten sphären, die durch irgendwelche paragraphen oder dergleichen "geregelt" werden. nichtsdestotrotz kann sich auf diese paragraphen gestützt werden, um die bedürfnisse autistischer menschen durchzusetzen.
im folgenden link kann sich an einer EU-studie beteiligt werden bezüglich diskriminierung im bildungs- und gesundheitswesen hinsichtlich autismus:
klick.
irrwitzig ist, dass frühe diagnosen mit allen nachfolgenden maßnahmen erfolgen sollen und gleichzeitig die kosten für ein solches system überwacht werden, während parallel dazu genetische ursachenforschung betrieben wird. (das hat jetzt alles nichts mehr mit meinem thread zu tun).
was erfolgt später, falls eine genetische ursache zweifelsfrei festgestellt werden kann? eine kosten-nutzen-relation? und "alle" wirken jetzt schon fleißig mit, weil empfehlungen entsprochen wird, anstatt vielleicht auch anderes durchzusetzen (oder es zu versuchen)?
eltern erwarten oftmals, wenn sie dieses forum besuchen, dass sie irgendeinen leitfaden finden wie wo kann 100%ig eine diagnose gestellt werden, ohne von A nach B zu müssen, wo muss man X, Y, Z beantragen? wie setze ich eine pflegestufe durch? wie kann ich prophylaktisch anträge stellen, damit kein widerspruch erfolgt? etc.
das ist in dieser form hier nicht zu finden. wenn unbedingt erwünscht, werden wahrscheinlich auch diese informationen zu finden sein.
aber dann wird bemängelt, dass "so" keine "beratung" aussieht. ich weiß nicht, wie die beratung bei schwangeren gestaltet ist, die erwägen, ihr kind abtreiben zu lassen. beratung diesbezüglich ist pflicht. während an vielen anderen stellen "beratung" einseitiger natur erfolgt, die autistische menschen mit ihren meinungen und bedürfnissen unberücksichtigt lassen (auch wenn es anders erscheinen mag), wird hier in erster linie die "fehlende andere seite" dargestellt. das ist notwendig, damit menschen ein vollständiges bild erhalten und sich eine ausgewogene meinung bilden können.
bezüglich autismus besteht keine beratungspflicht. als autist für die eigenen rechte einzustehen, ist keine weltabgewandte ideologie, sondern der als verzweifelt anzusehende versuch, SOS zu blinken, aus dem selbstbewusstsein einer menschlichen persönlichkeit heraus, sich unter persönlich guten bedingungen entwickeln zu können.
hinsichtlich "sinnesbeeinträchtigungen" kann sich darüber gestritten werden, ob eine sensibilität eine beeinträchtigung im sinne einer persönlichen behinderung darstellt, oder ob umweltfaktoren im besonderen maße daran beteiligt sind, beispielsweise einen regelschulbesuch zu erschweren (was ganz leicht änderbar wäre).
wenn es auch überall positive aspekte geben mag, so sollte deswegen nicht verschwiegen werden, dass es auch schwierigkeiten gibt. da ist der hinweis ebenso angebracht, dass schüler, die über dem niveau des schulangebots liegen, unterfordert sind - was zu problemen führen kann, wie hinweise, dass selbst an förderschulen autisten mitunter nicht gerne gesehen sind, wenn sie "schwierig" sind bzw. den dortigen personen, die sich um integration bemühen sollten, sich nicht auf autistisches verhalten einstellen oder für flexibilität bereit wären.
beachtlich ist ein beispiel, in dem aufgeführt wird, dass für sachsen im jahr 2004/2005 1009 schüler von regelschulen auf eine förderschule wechselten, aber nur 179 von einer förderschule später auf eine regelschule gingen. der wechsel nach unten sei auf diagnostik bzw. entsprechende gutachten zurückzuführen, der wechsel nach oben eher auf kompensation oder auch die möglichkeit von integration an regelschulen.
seit den neunziger jahren werden scheinbar mehr eigentliche förderschüler (menschen mit entsprechenden diagnosen) in regelschulen integriert. autisten werden dabei scheinbar allgemein zu den geistig behinderten gezählt:
Zitat:
Innerhalb der Schularten sind Unterschiede bei den Anteilen der Behinderungsarten zu beobachten. In den Grundschulen handelt es sich bei 44 Prozent bzw. 512 der genehmigten Einzelintegrationen um Sprachbehinderte. An den Mittelschulen lernt mit 44 Prozent der größte Anteil Erziehungshilfeschüler gemeinsam mit Regelschülern. An Gymnasien werden 73 Schüler (52 Prozent) mit einer Körperbehinderung in den Unterricht einbezogen. Am wenigsten, entsprechend der Natur dieser Behinderung, geistig behinderte Schüler in die Klassen der anderen Schularten integriert (28:1927). An den Gymnasien handelt es sich dabei lediglich um Autisten.
quelle, seite 8
mal eine ernsthafte frage: widerspricht sich ein gymnasium nicht mit einer geistigen behinderung, so wie das offensichtlich grundsätzlich verstanden wird, wenn von "natur" die rede ist?
welche diagnose diese 28 schüler besitzen, ist nicht erwähnt. wenn man nun spekulieren würde und davon ausgehen würde, dass sämtliche schüler, die schulpflichtig sind eine diagnose gestellt bekommen, bei denen es "erforderlich" wäre und diese sämtlich auf förderschulen untergebracht wären, ferner bei der annahme, dass jede 150. person autistisch wäre, die die möglichkeit erhält, integriert unterrichtet zu werden, wären es 12/13 autisten, die ausgehend von einer förderschule eine regelschule besuchen. spekulative 9 (von 1403 schülern, die insgesamt wechselten) autisten wechselten von einer regelschule auf eine förderschule, spekulative 8 autisten wurden direkt auf eine förderschule eingeschult (von insgesamt 1279 schulanfängern) und insgesamt befänden sich spekulierte 144 autisten auf förderschulen. nur 12 von ihnen würden also von der förderschule auf eine regelschule wechseln.
irgendwo wurde angegeben, dass die diagnoseverteilung asperger:kanner bei 13:6 liegen würde. ferner wird frühkindlichen autisten allgemein eine schlechtere prognose gestellt bzw. wird bei ihnen eine schlechtere entwicklung erwartet als bei asperger-diagnostizierten. darüber hinaus wird frühkindlichen, nichtsprechenden autisten häufiger eine geistige behinderung untertellt, auch wenn das nicht zutreffend sein muss.
da ein krankheitsaspekt in den vordergrund gestellt wird (wenn man weiterhin von 100%iger diagnostizierung aller entsprechenden kinder "mit förderbedarf" ausgeht) scheint es nach aktuellen informationen von diagnose- sowie therapiezentren bezüglich autismus gemäß des zugrunde gelegten spekulierten förderbedarfs so zu sein, dass wie im eingangsbeitrag dargestellt, dass kanner eine geistig behindertenschule besuchen sollen (die wohlgemerkt einen eigenen lehrplan besitzt und gänzlich anders strukturiert ist als andere förderschulen, sodass ein anschluss an eine regelschule im grunde aussichtslos ist, aufgrund der abweichung im lehrplan/der struktur), damit sie dort besser "gefördert" würden (anweisungen befolgen, was notwendig wäre für werkstatttätigkeit). asperger dagegen, um besser von "förderung" profitieren zu können bzw. mehr förderstunden zu erhalten, auf körperbehindertenschulen gehen sollten.
wird also von einer 100%igkeit ausgegangen und wie eltern selbst beschreiben auch eigene überlegungen in die schulwahl einfließen lassen, ist vielleicht auch davon auszugehen, dass sich 12 eltern (für das beispielbundesland) ggf. erfolgreich durchsetzen konnten.
bei 363284 schülern an regelschulen könnten theoretisch 2421 unerkannte autisten mitinbegriffen sein.
ehrlicherweise stelle ich mir persönlich jedoch eine gleichberechtigte teilhabe an der gemeinschaft anders vor, als durch möglichst umfassende und frühzeitige diagnosestellungen mit allen nachfolgenden konsequenzen zu einer erschwernis an gleichberechtigter teilhabe beizutragen. was ist mit diesen 144 menschen, die nur wegen ihrer diagnose womöglich bildungstechnisch diskriminiert werden?
dabei befänden sich rein theoretisch bei einer angenommenen verteilung von 13:6 auch etwa 764 frühkindliche autisten auf regelschulen. zumindest auch in der theorie deutlich mehr, als spekulativ insgesamt (asperger/kanner) auf förderschulen landen.
wird jedoch davon ausgegangen, dass durch medienwirksamkeit, bessere kommunikation und information unterhalb der fachleute jedes autistische kind als solches erkannt würde und die zahl von 144 somit absolut wäre, wäre dieses eine katastrophe. die spekulativen 144 scheinen auch nicht die absolut "schwerstbehinderten" zu sein, wenn davon sogar noch welche auf ein gymnasium wechseln. persönlich finde ich, dass dadurch dieses system doch ziemlich in frage gestellt werden sollte - ungeachtet dessen, ob bei einigen autisten unter umständen auch noch andere als eigenständige behinderung anerkannte komorbiditäten vorliegen oder nicht und ungeachtet ebenfalls der möglichen fehldiagnosen in diesem bereich.
warum sollten von 2565 potentiellen autisten 144 unter umständen im besonderen maße bildungstechnisch diskriminiert werden?
warum lehnen regelkindergärten die aufnahme von autisten ab?
warum werden bei schwierigkeiten und diagnosestellung autisten von regelkindergärten aus an integrationskindergärten verwiesen?
stimmen theoretische annahmen nicht über autismus-verteilung in der bevölkerung?
werden diagnosen zu schlecht gestellt?
oder ist das systematisierte "willkür"?
das waren nur theoretische, spekulative zahlen für ein bundesland. was für diese 144 an besseren schulischen rahmenbedingungen (kleinere klassen, nach möglichkeit besseres erklären bei unverständlichkeiten, theoretisch ruhigere klassen etc.) "gilt", betrifft auch die 2421 größtenteils spekulativ unerkannten autisten an regelschulen eines bundeslandes (was durch nachteilsausgleiche oder aber in gleichwertiger weise durch persönliche absprachen umgesetzt werden könnte, oder gar wird - bis auf kleine klassen, was durch rückzugsmöglichkeiten ohne sanktionen ausgeglichen werden könnte).
ich finde, man sollte in etwas weiteren kreisen denken.
gut finde ich, dass sich auf anderen ebenen eine andere entwicklung abzeichnet, damit künftige 144 autisten ebenso behandelt werden können wie die anderen künftigen 2421 autisten. das ist eine form von enthinderung. ich hoffe, dass dadurch deutlich wurde, was enthinderung/beseitigung bzw. minderung von diskriminierungen bedeutet.
edit:
nun noch ein exkurs in die deutsche sprache: "
eher".
ich hätte auch ausführlicher umschreiben können, was dieses kurze wort beinhaltet:
Zitat:
während in einem regelkindergarten eher noch empfohlen würde, das kind ggf. früher oder auch erst später einschulen zu lassen (in eine regelschule), erfolgt von einem integrationskindergarten und gemäß der empfehlungen für die beschulung von autisten aus die einteilung in förderschulen
anders umschrieben:
während in einem regelkindergarten die wahrscheinlichkeit einer empfehlung größer ist, das kind ggf. früher oder auch erst später einschulen zu lassen (in eine regelschule), ist in einem integrationskindergarten die wahrscheinlichkeit größer, dass gemäß der empfehlungen für die beschulung von autisten die einteilung in förderschulen...
das bedeutet im umkehrschluss, dass in einem regelkindergarten die wahrscheinlichkeit geringer ist, dass eine empfehlung für eine förderschule erfolgen wird.
da sich eltern scheinbar sehr früh über den noch unbestimmten werdegang ihres kindes gedanken machen, sollten doch auch für diesen aspekt einige gedanken aufgebracht werden. wenn sie nicht wollen, dass ihr kind wahrscheinlich auf einer förderschule landet, sollten diese eltern abwägen, wie sinnvoll in diesem fall die bekanntgabe oder das anstreben einer diagnose sein könnte. in diesem forum wird niemandem vorgeschrieben, dass eltern ihre kinder nicht diagnostizieren lassen sollen. auch wird in diesem forum keinem menschen vorgeschrieben, sich nicht diagnostizieren zu lassen, wenn er einen solchen verdacht hegt. es wird lediglich darauf hingewiesen, dass sich eine diagnosestellung gut überlegt werden sollte. daraus kann man doch nun wirklich keinen vorwurf konstruieren. auch kann niemand wissen, welche beweggründe einzelne menschen besitzen. ebenso kann niemandem alles "vorgekaut" werden, an was eventuell zu denken wäre und wie sich einzelne aspekte in den jeweiligen zusammenhängen (positiv wie negativ) auswirken könnten. das würde dann vielleicht auch noch als anmaßung interpretiert werden?