Wow, was empfindest du als selbstherrlich? Interessiert mich.
Bemerkungen, die in die Richtung gehen: "Selbst schuld" oder "sie wissen nicht, was sie tun"
Ich zitiere es jetzt nicht, weil ich nicht glaube, dass es weiter hilft. Wenn du es trotzdem zitiert haben möchtest, kann ich es aber tun.
Das ist dein Wertmaßstab um eine Verfassung zu bewerten?
Ich hab das mal so gelesen, aber eine Jahreszahl stand nicht dabei. Da bin ich einfach davon ausgegangen, dass es nach Kriegsende oder nach 1949 war. Kann auch anders gewesen sein.
Geht es um die Frage, was man tun soll oder tun darf?
Für die Frage nach dem dürfen, kannst du das Grundgesetz verwenden.
Für die Frage nach dem sollen, wirst du dich wahrscheinlich nicht davon abhalten lassen, es zu verwenden.
Wie drvaust schon anmerkte ist es in diesem Thread das Hauptthema und aus meiner Sicht auch entscheidend.
Ich glaube, dass die Abtreibungsmotive teilweise ähnlich sind. Aber wenn ihr es darauf beschränken wollt, hab ich nichts dagegen.
Selektive Abtreibungen sind aber kein Argument gegen Abtreibungen allgemein, auch wenn es im Artikel der Süddeutschen (und teilweise in euren Beiträgen) in die Richtung geht.
Und was sagt uns das? Doch bestimmt nicht, daß Abtreibungen legal sein sollten, oder?
Wären die Bedingungen besser, wäre es egal, wie man sich entscheidet.
Wären Abtreibungen legal, wäre z.B. ein Problem gelöst.
Und wie könnte ein Ausgleich zwischen Kind, Schwangerer und dem Erhalt der genetischen Vielfalt des menschlichen Genoms gegeneinander abgewogen werden können? Ich meine, daß das dritte Interesse beide anderen weit überwiegt und daher ausschlaggebend sein muß.
Das Genom an sich ist noch nicht mal ein Mensch. Wie kann es da den Wert von Menschen überwiegen?
Ich verstehe schon deinen Hintergedanken und finde Aussortieren und Normieren (egal zu welchem Zeitpunkt) auch nicht gut. Aber nur das Genom als Selbstzweck zu schützen (nach welchen Kriterien überhaupt?) ist mir zu platt. Das ganze Thema ist viel komplexer.
Nein, aber eine nationale Regelung ist trotzdem sinnvoll, zudem mittlerweile auch nationales Recht zunehmend international angewendet werden kann. Man könnte also in Deutschland Abtreibungen verbieten und die Strafverfolgung auf Taten ausdehnen, die weltweit begangen werden. Auch das ist Globalisierung.
Aus deutscher Sicht, ja. Aus Sicht anderer Länder, nein.
Meiner Beobachtung nach ist es häufiger so, dass in EU-Organen Entscheidungen getroffen werden, die dann für die ganze EU gelten und in Deutschland ist ein Durchwinken Formsache.
Dabei geht es ja auch nicht um die Natur, sondern um den Menschen.
Der Mensch ist Teil der Natur. Aber das menschliche Genom ist kein Mensch. Wenn es den Menschen überwiegen soll, wie du schreibst, was ist es dann?
Wieso glaubst du das nicht? Und ist die völlige Ausrottung ein geeigneter Maßstab?
Weil es ziemlich viele Menschen gibt und andere solche Experimente und Ausrottungsversuche auch schon gescheitert sind. Ein Gen komplett auszumerzen ist außerhalb dessen was ich mir vorstellen kann.
Du befürchtest, dass das menschliche Genom zu beschädigt werden könnte. Wenn bei 7 Milliarden Menschen ein millionenfach vorhandenes Gen einmal mehr oder weniger oft vorkommt, wird es dadurch schon beschädigt? Woher weißt du denn, was die richtige Anzahl wäre?
Warum auch nicht?
So wie Kriege und Massenmorde?
Bei Kriegen und Massenmorden bekämpfen sich die Menschen untereinander. Das Genom an sich ist aber kein Mensch.
Es ist aus meiner Sicht eben ein Fakt, daß der Mensch bisher mit ähnlichen Gestaltungsmöglichkeiten nicht verantwortungsvoll umgehen konnte. Abgesehen davon ist selektive Abtreibung auch eine Diskriminierung von Minderheiten, die so eigentlich gar nicht mehr vorkommen dürfte.
Nachdem die Konsequenzen teilweise noch gar nicht ausreichend bekannt sind, weiß man auch nicht, ob es verantwortungsvoll war. Vielleicht war es das Beste, was der Mensch machen konnte.
Minderheiten sind immer Menschen. Je nachdem, ab wann man ein ungeborenes Kind als Minderheit bezeichnet, ja.
Wenn si ees unbedingt will, bekommt sie es wohl auch ohne ethisch fragwürdige Handlungen des Menschen hin? Oder wird hier eine Bringschuld des Menschen gesehen alles zu tun, was er kann? Wer weiß, vielleicht will der Planet Erde oder Gott ja auch einen globalen Atomschlag?
Der Mensch ist Teil der Natur.
Was die Natur will oder nicht will - darüber scheiden sich die Geister. Bisher klappt die Kommunikation noch nicht so, dass es eindeutig wäre. Vielleicht ist es ihr einfach egal?
Ist das eine Vermutung oder geht es auf konkrete Erfahrung zurück?
Erfahrungsberichte von anderen. Ich halte es auch für plausibel, weil wenn das Ziel der Beratung wäre, möglichst einfach Abtreibungen zu erlauben, bräuchte man keine Beratung.
Welche Vorstellung hast du von Nächstenliebe? Immer "lieb" sein und jedem in allem bestätigen?
Wikipedia zum Thema Nächstenliebe: Nächstenliebe wird allgemein als Bereitschaft einer Person, ihren Mitmenschen zu helfen, verstanden.
So in etwa. Nicht ernst nehmen und unnötig quälen gehört auf keinen Fall dazu. Und das Genom ist kein Mensch.
Der, der allgemein für die psychischen Spätfolgen der Tatsache haftet, daß du deine lästigen Mitmenschen egal welchen Alters nicht ermorden darfst.
Warum der Vergleich unsinnig ist, hab ich schon ein paarmal anhand von Regenwürmern, Nachbarn, Komapatienten und Omas erklärt.
Ich nicht, weil es offenbar eine vorhandene Gesinnung widerspiegelt, die nahelegt, daß das auch tatsächlich immer mal so läuft.
Das kann schon sein, aber das ist eher die Folge als die Ursache.
Nein, aber das ist ja auch gar nicht der Punkt wie ich finde.
Das ist das Kernproblem bei Abtreibungen, auch bei selektiven Abtreibungen.
Was soll das jetzt darstellen?
Damals wurde das Frauenbild, das die Mutterrolle als ihre natürliche Rolle sah, sehr propagiert. Abtreibungsgegner tun es teilweise heute noch.
Wen kann man eigentlich auf Schmerzensgeld wegen Regelblutungen verklagen?
Hast du das vor?
Weil Frauen ungefähr so blöd sind wie Männer?
Mir läge da ein Spruch auf den Lippen, aber den verkneife ich mir jetzt.
Leute, die mehr Informationen für ihre Entscheidung brauchen, könnten freiwillig zu einer qualifizierten Beratung gehen oder sich anderweitig Informationen beschaffen. Für die anderen ist es keine Beratung.
Worauf willst du hinaus?
So lange es nur die eigene Person betrifft, ist es egal. Wenn es andere Personen betrifft, muss man sich einigen. Wann man bei Schwangerschaften von einer zweiten Person reden kann, ist Ansichtssache. Das Genom ist keine Person.
Was sie mir bezüglich des Themas sagen soll, ist mir allerdings ehrlich gesagt nicht so richtig klar.
Ein Beispiel zur Erweiterung des Vorstellungsvermögens.
Auf die Idee zu beichten, wäre ich nie gekommen. Wäre aber auch unter meiner Würde gewesen.
Gerade emanzipierte und moderne Frauen sollten sich doch vor Schwangerschaft schützen können, notfalls gibt es auch die Pille danach.
... die in Deutschland leider rezeptpflichtig und damit schwer zugänglich ist.
Um beim Thema zu bleiben
selektiv verhüten ist etwas komplizierter.
Man kann es sich grundsätzlich auch anders überlegen.
Kannst du sagen, dass du trotz der widrigen und überfordernden Umstände, in denen du dich vielleicht sogar zeitlebens befunden hast, mit diesem Kind ein gutes Leben führst und Freude an ihm hast?
Ich finde das kann man nicht aufwiegen. Nach dem Motto: Damals wolltest du nicht, aber jetzt ist alles gut und dann ist es ja egal. Ob man Freude hat, ist kein geeigneter Maßstab. Und gut ist relativ.
Manchmal bin ich froh, dass es so ist, wie es ist. Manchmal wünschte ich, es wäre anders gekommen. Es ist egal, weil es nicht zu ändern ist. Ich mach das Beste daraus.