Zitat:
an diesem mitteleuropäischen Land im Jahr 2006, in dem keine Kinder verhungern, kein Krieg herrscht, jeder genug Wasser hat und Zeit und Recht, seine Gedanken frei auszusprechen.
Die Wirtschaft stoppt nicht an den Grenzen, nur weil Machthaber da irgendwann 'ne Linie hingemalt haben. Geld und Waren werden über Ländergrenzen hinwegtransportiert (auch Lebensmittel) und wenn Kinder verhungern, ist das ein Problem der wirtschaftlichen Verhältnisse. Globalisierung ist nix Neues. Deshalb meine ich, dass man über die Sache mit dem Hunger in der Welt nicht im Rahmen von Nationalstaaten diskutieren sollte. Äh... In sogenannten Dritte-Welt-Läden, auch in vielen kirchlichen Läden und manchen Buchhandlungen gibt's so kleine braune Taschenbücher, da ist auch eins über den Hunger in der Welt dabei. Diese Büchlein stecken voller komprimierter Fakten und sind gut verständlich geschrieben.
Ebenfalls kein nationales Problem, sondern eindeutig ein internationales, sind die Kriege. Nebenbei: Sie sind ausgesprochen unpraktisch, da sie den Lebensstandard drastisch senken... Dafür schaffen sie jede Menge Arbeitsplätze, zuerst in der Rüstungsindustrie und dann beim Wiederaufbau. Außerdem beseitigen sie "lästige" potentielle Arbeiter, bzw. Arbeitslose. Muss man sich also letzten Endes entscheiden, für einen möglichst hohen allgemeinen Lebensstandard oder für den Erhalt gewisser wirtschaftlicher Konzepte, dann weiß man, was man vom Krieg zu halten hat. Dieselbe Logik lässt sich auch auf Friedenszeiten anwenden: Was "der Wirtschaft" nützt, nützt nicht unbedingt der Bevölkerung, und umgekehrt.
Und die Meinungsfreiheit ist nun wirklich kein Argument dafür, dass kritische Meinungen nicht mehr geäußert werden sollten.
Es ist mir ein Rätsel, wie man Warheads Beiträge zum Thema Arbeit als inhaltsleer empfinden kann. Sie stecken doch voll mit klaren Aussagen, Fakten, Beispielen, und für Leute, die seinen Stil nicht mögen und "sowas" allenfalls ernst nehmen, wenn der Schreiber sich hinreichend qualifiziert hat, einen Link auf ein Interview mit Jeremy Rifkin (Der US-Professor für Ökonomie Jeremy Rifkin befasst sich seit Jahrzehnten mit dieser Frage und ist gesuchter Ratgeber von Regierungen und Konzernen) und zu einem Interview mit dem erfolgreichen Unternehmer Götz Werner, der, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, mal für die FDP kandidiert hat auf lokaler Ebene. Ich kann mich auch an einen Vortrag beim letzten Uni-Streik erinnern, als ein hiesiger VWL-Professor klar darlegte, es gäbe durchaus genug zu tun - in all den Sektoren, für die "kein Geld da ist". Den allgemeinen Lebensstandard allerdings würde es ja wohl sehr wohl heben, wenn man sich z.B. unabhängig vom Einkommen drauf verlassen könnte, bei Alter und Krankheit ausreichend betreut und versorgt zu werden mit allem Lebensnotwendigen, wozu nunmal für Menschen auch ein gewisses Maß an Anregung gehört. Statt dessen hab ich von Leuten, die im Bereich Altenpflege gearbeitet haben, schon die haarsträubendsten Geschichten gehört, z.B. über alte Menschen, die sediert werden, damit sie möglichst pflegeleicht sind.
Auch Alternativen und Lösungen sind in den Interviews enthalten, und Warhead hat es sich gerade gespart, die nochmal in eigenen Worten "nachzuplappern". Was Forderungen wie Existenzgeld angeht, kann ich mich erinnern, dass die schon ziemlich alt sind und die Sache eher so rum ist, dass Werner der erste "waschechte Kapitalist" ist, der sich hinter diese Forderung stellt. Bislang wurde sie eher von Arbeitslosen-Verbänden erhoben und so... Auch die von Rifkin angesprochene Sache mit den Tauschringen ist nicht auf Rifkins Mist gewachsen, sondern "von unten" aus dem Grundgedanken der Nachbarschaftshilfe gewachsen. Rifkin erhebt ja auch keinen Anspruch darauf, die erfunden zu haben, sondern sagt, es gäbe solche Projekte.
Im übrigen finde ich auch, dass dieses Thema "Die Zukunft der Arbeit" oder so eine ausgesprochene Abschweifung vom ursprünglichen Thema ist (wie sind wir eigentlich darauf gekommen?) und alle Beiträge zu diesem Thema in einen eigenen Thread verschoben werden sollten (bitte ins "Allgemeines Debattierforum für kulturelle und politische Themen"). Für die Zukunft bitte ich darum (und meine auch mich selbst!), solche Debatten klar getrennt in besagtem Unterforum zu führen. Sonst haben wir hier irgendwann die blöde Situation, dass so ziemlich jeder Thread zu jedem Thema in einer politischen Debatte immer derselben Streitfragen endet. Da bin ich nicht so dafür.
Ebenfalls als Abschweifung empfinde ich die vielen Aufzählungen über Kneipen und Leute und so. Da kann ich nichts mit anfangen. Das soll nicht heißen, dass man sich darüber hier nicht austauschen darf, aber bitte in entsprechende gesonderten Threads, so dass man das Thema, wie jedes andere auch, nicht zu lesen braucht, wenn's einen nicht interessiert.