Hilfe für Handlung
26.11.13, 19:58:38
Maik
Hey ihr alle da draußen :)
Ich habe da mal eine frage bzw eine bitte...
Ich bin Betreuer eines autistischen 9 jährigem Kindes. Ich betreue es sowohl in der Schule als auch in der Nachmittagsbetreuung.
Die Erzieher und Lehrer wissen von der Diagnose.
Das Problem ist nur dass sie nicht gut auf das Kind eingehen.
Heute gab es die Situation dass mein Kind eine spielzeugkiste kaputtgetreten hat weil die Erzieherin gesagt hat es müsse das gebaute wegräumen. Daraufhin gab es noch ein Gerangel mit einem anderen Kind. Das unbeteiligte Kind wurde von meinem Betreuerkind gehauen.
Die Erzieherin hat meinem Kind nicht erklärt warum es das Spielzeug wegräumen musste. Das gebaute bzw bespielte bezeichnet es immer als Lebenswerk.
Es gab leider schon ähnliche Situationen wo das Ende Zerstörung, einschließen, weglaufen oder hauen war.
Im großen ist mein Betreuerkind aber sehr umgänglich, lieb und sehr hilfsbereit.
Meine frage bzw bitte ist,
Ob ihr mir Tipps für gute und angepasste Handlungen geben könnt.
Sodass es für mein Betreuerkind nicht so stressig ist und es nicht als Buh Mann da steht.
Vielleicht habt ihr Ideen wie ich meinen Arbeitskollegen erklären kann dass mein Kind anders denkt und eine andere Logik hat.
Ihr wäret mir eine große Hilfe!
Ich bedanke mich schon mal im voraus!
Ich freue mich über eure Ideen.
Liebe Grüße, maik
26.11.13, 20:53:23
Perunica
Evtl. hilft es dem Kind, wenn es von seinem Lebenswerk ein Foto machen kann zur Erinnerung.
Auch habe ich meinem Kind "Spielzeiten" erklärt mit farbig markierten Zifferblatt. Also an der Spielzeug-Uhr war von 14-17 Uhr der Bereich grün markiert. Mein Kind kannte die Uhr schon sehr früh u. wusste, ab wann der Esstisch zum Abendbrot gebraucht wurde. Ab da sollten die Malsachen etc. langsam weggeräumt werden.
Anfangs habe ich aber noch daran erinnert und ich habe mindestens ab 16 Uhr gesagt, dass bald Abend ist. So hatte mein Kind genug Zeit und reagierte nur selten gestresst.
Hilfreich war, das wir meinem Kind später ein eigenes Zimmer geben konnten.
26.11.13, 21:41:24
55555
Das unbeteiligte Kind wurde von meinem Betreuerkind gehauen.
Wie ist das geschehen? Normalerweise haut man doch niemanden, der unbeteiligt ist?
Zitat:
Es gab leider schon ähnliche Situationen wo das Ende Zerstörung, einschließen, weglaufen oder hauen war.
Was darauf hindeutet, daß da noch mehr nicht gut läuft im Umfeld. Nur wegen sowas für sich dürfte mein Autist irgendwelche Sachen zerstören.
Zitat:
Ob ihr mir Tipps für gute und angepasste Handlungen geben könnt.
Situationen zu vermeiden in denen etwas eskalieren könnte ist das eine, das ist eher Schutz des Umfelds. Schutz des Autisten fängt eigentlich viel früher an, indem man verhindert, daß durch unpassende Lebensumstände sich so ein Verzweiflungspotenzial überhaupt aufstauen kann.
26.11.13, 22:01:04
Maik
hey
@ 55555: ich kann dir zu dee situation als das "unbeteiligte" kind gehauen wurde leider nicht viel sagen da ich wärend des ganzen geschenhwns leider nicht dabei war.
ich gebe dir recht dass da ziemlich viel nicht so rund läuft. ich denle es ist viel unsicherheit dabei. davon kann ich mich nicht ausschließen. ich versuche mit sehr viel geduld und emphatie mit dem kind zu arbeiten.
ich habe im gegensatz zu meinen arbeitskollegen "nur" mein betreuerkind zu betreuen.
vielleicht liegt das probldm an der schule?
es ist eine anerkante ersatzgrundschule. (inklusive beschulung, also alle kinder, egal ob mit handycap oder ohne.... alle werden gleich behandelt)
die idee mit der uhr finde ich gar nicht schlecht.
das werde ich vllt mal ansprechen. hälst du es dann für sinnig alle kinder die in der nachmittagsbetreuung sind da mit einzubeziehen?
ich würde dies bejahen da sonst die anderen kinder bzw mein betreuungskind sich ungerecht behandelt fühlen würde..
was denkst du bzw ihr?
danke schon mal für die schnellen antworten :-)
lg maik
26.11.13, 22:47:28
Perunica
Ja, ich würde alle Kinder mit einbeziehen.
Wie viele sind es denn?
Mein Kind konnte nach der Schule gleich heim kommen u. hatte dann seine Ruhe.
Die Regel mit der Uhr galt übrigens für beide Kinder von mir, ich habe mir Mühe gegeben sie so gleich wie möglich zu behandeln.
27.11.13, 14:47:09
drvaust
Heute gab es die Situation ... weil die Erzieherin gesagt hat es müsse das gebaute wegräumen. ...
Das gebaute bzw bespielte bezeichnet es immer als Lebenswerk.
Für Kinder ist das eigene Werk sehr wichtig (auch für Erwachsene). Da ist eine Zerstörung schlimm.
Bei Autisten scheint das besonders ausgeprägt zu sein. Autisten nehmen Vieles viel ernster.
Die Erzieherin hat meinem Kind nicht erklärt warum es das Spielzeug wegräumen musste.
Das ist schlecht. Autisten wollen verstehen, eine Anweisung von der 'Obrigkeit' ist da ungenügend.
Außerdem sollte das, wie schon geschrieben, rechtzeitig angekündigt werden.
Es gab leider schon ähnliche Situationen wo das Ende Zerstörung, einschließen, weglaufen oder hauen war.
Im großen ist mein Betreuerkind aber sehr umgänglich, lieb und sehr hilfsbereit.
Das deutet auf Überforderung und Verzweiflung in solchen Situationen.
08.02.14, 10:25:21
Maik
hey leute,
in der zwischenzeit ist viel passiert.
ich bin von der schule geflogen und mein betreuerkind wechselt mit mor jetzt gemeinsam die schule. grund warum ich fliegen musste, war dass ich den eltern zu viel erzählt haben soll was auf der schule passiert ist. grund warum mein kimd jetzt die schule (wieder) wechselt, ist die aussage dass mein betreuerkind gemein gefährlich sei.
wie gesagt jetzt gehen wir auf ne neue, ganz normale staatliche grundschule. die hatten noch nie etwas mit ass-kindern bzw integrationshelfern zu tun. segen? fluch?
ich teile meinen job jetzt mit meinem bruder. wir haben montag so ein kennlerngespräch mit der schuldirektorin und der klassenlehrerin von nunmehr unserem betreuerkind.
wir sollen sehr kompetent rüberkommen.
meine fragen sind jetzt:
da unser betreuerkind eh nen stempel als "sonderling" hat weil erwachsene daneben sitzen,
wie könnten wir dem klassenverband authismus erklärbar machen. also auch den kindern damit unser kind nicjt gemobbt wird. sondern dass es vllt ganz besondere fähigkeiten hat.
vllt mit einem kleinen experiment oder so. habt ihr da vllt ne idee?
wie könnte man auch erklären dass, wenn unser kind beleidigende ausdrücke nutzt, dass er die anderen damit nicht verletzen will, und dass man ihn nicht beleidigen darf. und dass man nicht ironisch oder sarkastisch sein darf?
jetzt ist die betreuungszeit glücklicherweise nur noch während der schulzeit. und keine nachmittagsbetreuung mehr.
wie kann man den klassenkameraden auch erklären dass unser kind "sonderrechte" hat? und auch bekommt.
das sind jetzt viele fragen. das tut mir leid, aber wir beteiligten wollen jetzt alle dass unser kind einen guten start in der neuen schule bekommt...
lg maik
08.02.14, 17:40:12
schuschu
weil hier im thread so ein paar mal das wort gleich behandeln genutzt wurde, möchte ich in einem bild verdeutlichen, wie gleich behandeln aussieht ;)
08.02.14, 17:45:50
Bicycle
Ich persönlich würde einfach abwarten wie es sich entwickelt. Man kann sagen dass er Autist ist und deshalb für ihn manches anders ist was die Regeln angeht. Man kann auch sagen dass er eine andere Wahrnehmung hat und Worte eventuell anders verwendet, als es andere tun.
Aber ansonsten würde ich nicht zu viel sagen. Den Rest würde ich den gegenseitigen Kennenlernen überlassen.
Wenn ein Autist in die Klasse kommt, müssen sich die Nicht-Autisten auch nicht vorne hinstellen und sich erklären.
Gutes Bild schuschu :D
08.02.14, 21:47:58
kilper13
hallo maik,
wie schön für "dein" kind, daß du dir im vorfeld schon gedanken machst...
ich würde den kindern der neuen klasse nicht zu viele informationen geben. warte die fragen der kinder ab und antworte nur darauf. wenn, dann erzähl was über dich und deine funktion ( wieso bist du dabei, welchen nutzen bringst du den kindern ect...)
08.02.14, 22:21:16
drvaust
... grund warum ich fliegen musste, war dass ich den eltern zu viel erzählt haben soll was auf der schule passiert ist.
Für wen hattest Du gearbeitet, wer war Dein Auftraggeber? Wenn Du für die Eltern o.ä., nicht die Schule, gearbeitet hattest, kannst Du wie der Schüler aus der Schule berichten, die Schule darf Dir das nicht verbieten. Aber vermutlich war Deine Tätigkeit von der Zustimmung der Schule abhängig, so daß die Schule verweigern konnte, wenn Du nicht so arbeitest, wie die Schule will. Da könnte höchstens eine höhere vorgesetzte Schulbehörde die Schule zwingen.
... sondern dass es vllt ganz besondere fähigkeiten hat. vllt mit einem kleinen experiment oder so.
Ganz besondere Fähigkeiten würde ich nicht betonen. Sonst könnte Neid entstehen oder Ablehnung des Freak. Eher als Stärken und Schwächen, aber ansonsten ein normaler Mensch. Vielleicht eine sympathische Eigenschaft als Anknüpfungspunkt erwähnen.
09.02.14, 10:46:37
Maik
hey danke leute,
ihr habt mir bis hier hin schon etwas weiter geholfen. klar, bei der erwähnung besonderer fähigkeiten könnte neid aufkommen. aber kommt dieser nicht auch auf, wenn die kinder wissen dass mein kind sonderregeln bekommt? wenn er im unterricht beispielsweise was anderes machen darf, vllt zwischendurch raus dürfe, und vom sport befreit werde.
also die ideen sind momentan:
er darf in der pause drinnen bleiben wenn er mag
er darf im unterricht auch ein anderes fach machen wenn er mit dem eig unterrichteten überfordert ist
er wird vom sport befreit
er bekommt den nachteilsausgleich für sämtliche tests, da er erst einmal auf den stand eines zweitklässlers gebracht werden muss.
hmm... gut, wie macht man authismus laien klar? also authismus leicht erklärt. also für die lehrerin. die haben ja nun auch gar keine ahnung und nur mit fachworten um sich schmeißen bringt ja keinem was...
lg maik