Forenteilung?
29.05.13, 14:35:54
Antika
Viele davon werden depressiv und haben Suizidgedanken. Darunter - da bin ich sicher - sind überproportional viele Autisten. Das ist, meiner Meinung nach, auch eine Fremdbestimmung der Lebenssituation.
Ich bin mir zwar immer noch nicht sicher ob ich dich nun wirklich richtig verstanden habe, aber aus deinen Beiträgen heraus zu beurteilen meine ich folgendes "erkannt" zu haben.
Du selbst legst großen Wert auf die Feststellung und auch auf die formale Feststellung durch den Schwerbehindertenausweis krank/behindert/gestört zu sein. Da du eh kein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft (Vogelgesellschaft) sein möchtest, du aber auch nicht deine eigene Perspektive aufgeben möchtest, und du einfach auch nicht durch die Fremdbestimmung des Sozialamtes und deren Schikane-Maßnahmen ausgesetzt sein möchtest (was nur allzu verständlich ist), gibt dir sozusagen "der Stempel gestört" den nötigen "Schutz" den du persönlich benötigst, um eben nicht eines Tages auf die Idee zu kommen die Sache komplett beenden zu wollen.
Oder liege ich nun völlig und endgültig daneben?
29.05.13, 16:00:03
molek
Oder liege ich nun völlig und endgültig daneben?
Ja, völlig daneben.
Da hab ich wohl unverständliches Zeug geschrieben, und werde das ab jetzt besser bleiben lassen.
LG m
30.05.13, 07:44:01
Antika
So völlig daneben liege ich aber aus meiner Sicht nun auch wieder nicht, denn in einem anderen Thread der wie folgt lautet:
"Welche Anforderungen würdet ihr an eine Kindertagesstätte richten, wenn sie euer autistisches Kind aufnehmen sollen?"
schreibst du:
P.S. Sollte ich vielleicht erwähnen: Ich habe eine Asperger-Diagnose und deshalb auch einen Schwerbehindertenausweis.
Und hier in diesem Thread schreibst du:
Es ist doch ein Fakt und keine Beleidigung oder Diskriminierung. Aus neurotypischer Sicht bin ich krank/gestört/behindert. Auf diese Feststellung lege ich sogar grossen Wert, und auch auf die formale Feststellung durch den Schwerbehindertenausweis.
Vielleicht habe ich dich aber hier auch einfach nur zu wörtlich genommen, dann liege ich wohl wirklich völlig daneben.
30.05.13, 11:02:11
molek
@Antika
Auf Grund der Asperger-Diagnose:
1)Ich bin schwerbehindert und schwer gestört.
2)Ich bin nicht behindert und nicht gestört, kein bißchen, überhaupt gar nicht.
Kein es sein, dass die Aussagen 1) und 2) beide zutreffend/wahr/richtig sind?
Einfache Antwort bitte! (Ja oder Nein)
LG m
30.05.13, 13:21:13
PvdL
Einfache Antwort:
- Man wird stigmatisiert von Menschen, die nur jeweils eine Variante wollen (als normal) gelten lassen.
- Man wird behindert und sei es durch abwertende Vorurteile und Veralgemeinerungen.
- Man wird gestört, wenn man sich gemäß seiner Begabungen entwickeln will, wenn das von einer Mehrheit als "unnormal" angesehen wird. Vgl. ersten Punkt.
30.05.13, 16:42:30
schuschu
geändert von: schuschu - 30.05.13, 16:42:53
das was pvdl so kurz auf den punkt bringt, das meinte ich.
30.05.13, 18:08:00
molek
- Man wird stigmatisiert...
- Man wird behindert...
- Man wird gestört...
Die
'normale' Mehrheit interessiert sich doch gar nicht für euch, - registriert euch gar nicht!
Statt euch den Freiraum zu verschaffen, den ihr ihr benötigt, seit ihr lieber beleidigt und fühlt euch diskriminiert.
Langsam glaube ich, ich bin im
falschen Film (RW).
LG m
30.05.13, 18:31:34
schuschu
molek , wie kommst du denn darauf , das jemand beleidigt ist...das kann ich ganzn und gar nicht feststellen....nur dass du tatsächlich noch im falschen film bist ;)
31.05.13, 00:33:07
Fundevogel
@molek: Aber ja, bemerkt der zynische Betrachter, die normale Mehrheit interessiert sich für Autisten sogar sehr:
...die Kultusminister der Bundesländer haben sich viele Gedanken gemacht, z.B. die Menschen auf Autisten ab Kindesbeinen aufmerksam zu machen: Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kultuspräger vieles falsch machen, sie machen einfach!!!
Die Wissenschaft forscht an ihnen gerne lang und quer und versieht sie mit den allerschönsten Bezeichnungen.
Für Lehrende und Belehrende geben Autisten ein wunderbar geduldiges Publikum ab und laden immer wieder dazu ein, sich ihrer zu bedienen.
Weiterhin interessieren sich die Eltern vieler Schulkinder für Autisten, in denen sie aufmerksam beäugen, ob Autisten gewalttätig werden, um sie ggf. als "Schläger" darzustellen und sie von ihren Kindern fern zu halten und der Beschulung zu verweisen.
Viele Berufsgruppen und Einrichtungen ernähren sich von Diagnosen und Therapien, um Autisten gesellschaftskonform zu gestalten - Autisten sind also als "Arbeitgeber" gefragt!
Viele Tierhöfe finanzieren ihre Tierhaltung mit Tiertherapien für Autisten!
Autisten kurbeln die Bauwirtschaft an, in dem sie freiwillig treue Heiminsassen sind und lange Jahre die Abschreibung von Immobilien sichern...
und natürlich bemühen sich die journalistischen Vertreter großer Medien regelmäßig darum, den Menschen Autisten in Baströckchen mit "Ich-bin-blöd-und-das-ist-auch-gut-so-Schildern" flächendeckend bekannt zu machen.
Wer würde da nicht für so viel Öffentlichkeit dankbar sein wollen?
02.06.13, 10:01:27
Mama
geändert von: Mama - 02.06.13, 10:01:57
Kein es sein, dass die Aussagen 1) und 2) beide zutreffend/wahr/richtig sind?
Ja. Es sind nur unterschiedliche Sichtweisen. Ich selber entscheide für mich welche meine Sicht ist und nehme die andere Sicht nur zur Kenntnis.
02.06.13, 11:17:09
55555
Die hier vorzufindende Diskussion finde ich sehr interessant, weil sie mir zeigt wie wenig teilweise überhaupt von ESH-Positionen verstanden wird (Beispiel Behinderungsbegriff). Einerseits ist das was ich hier lese vermutlich unfreiwillig ein gewichtiges Argument für eine Schaffung verschiedener Bereiche, andererseits zeigt es wie wichtig es ist diese Diskussionen zu führen, denn es scheint ja für sehr viele, selbst solchen die schon länger das Forum kennen unmöglich zu sein die ESH-Seiten mal alleine zu lesen und gedanklich nachzuvollziehen. Weiter meine ich zu erkennen, daß solche Diskussionen erst gut laufen, wenn ich mal eine Weile weg bin. Aber kam es deswegen auch zu einem Gewinn aus der Diskussion? Ich bin unsicher, offenbar tendiert molek wie so viele vorher zu einer Art Märtyrerhaltung. Auch sowas ist für mich schwer verständlich.
Wo ich noch keine Lösung habe ist die Frage, wie man die Bereiche inhaltlich voneinander abgrenzen kann. Einfach alle Unterforen doppelt einzurichten fände ich eine schlechte Variante. Besser wäre es eine Aufteilung vorzunehmen.
Es ist doch ein Fakt und keine Beleidigung oder Diskriminierung. Aus neurotypischer Sicht bin ich krank/gestört/behindert.
Mir stehen die Haare zuberge. Ja, es ist ein Fakt, daß Autisten von NA so eingestuft werden. Und, was soll mir das zeigen? Daß man alles einfach zu akzeptieren hat, wie es ist? Man kann ja so ein Weltbild haben, aber es wird extrem "lustig", wenn ausgerechnet jemand, der soetwas vertritt nun hier in diesem Forum das ganze Gegenteil tut und Autisten dazu anhalten will etwas so und so zu tun. Wieso ausgerechnet hier ein Eingriff und die NA gewähren lassen wie sie wollen?
Eine Minderheit als krank zu bezeichnen ist ein Werturteil, das weitreichende Folgen im Umgang mit dieser Person hat. Spätdiagnostizierte erleben diese Einordnung zeitweise als Entlastung, das ist richtig. Dennoch ist die Einordnung von etwas als "krank" eine Bewertung als "ist nicht so wie es sein soll" und auch "muß man ändern". Wenn dies nun ein Forum ist, das Akzeptanz voraussetzt ist es doch sehr naheliegend solche diskriminierenden Werturteile als das zu behandeln, was sie auch sind?
Zitat:
Warum ist es nicht möglich, die beiden unterschiedlichen Perspektiven anzuerkennen?
Nur mal aus Neugier: Positionierst du dich auch so wenn es z.B. um Nazis ginge?
02.06.13, 12:46:53
Mama
Es ist doch nicht richtig Akzeptanz zu fordern und gleichzeitig die Meinung anderer nicht akzeptieren zu können.
Diese Diskussionen führen doch zu nichts. Ist es nicht besser, wenn ein Mensch sich selber seine Meinung bildet?