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Medikamente oder Betreuung durch Psychiater

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18.10.12, 23:00:20

55555

Das mit den organischen Störungen ist meist eher eine Geschichte, die den Leuten erzählt wird, damit sie machen was der Arzt sagt?
18.10.12, 23:16:29

drvaust

Zitat von 55555:
... organischen Störungen ist meist ...
Das ist ein häufiges Problem, weil es für den Arzt einfacher ist (Medikamente einnehmen und Ruhe). Eine gründliche Untersuchung und Behandlung ist schwieriger, und schwerer bei der Krankenkasse abzurechnen. Das ist inzwischen ein großes Problem im Gesundheitswesen.
Aber als 'meist' würde ich das nicht bezeichnen. Die meisten Ärzte bemühen sich um richtige Behandlung, so weit sie können.

19.10.12, 00:28:37

55555

Das Problem ist ja, daß 1. sowas gerne pauschal erzählt wird und so lautet ja auch die PR der Hersteller oft aber vor allem auch 2. daß Stoffwechsel und Psyche sich gegenseitig komplex beeinflussen. Selbst wenn man etwas im Stoffwechsel nachweisen würde, wäre noch nicht unbedingt geklärt, daß das nicht doch auf besondere psychische Situationen zurückgeht. Und es ist ja auch recht anerkannt, daß es "Auslöser" für Psychosen gibt, die im Umfeld stattfanden.
19.10.12, 06:02:56

Löwenmama

Es gibt aber nunmal auch Psychosen, die organisch bedingt sind, z.B nach einem Schädel-Hirn-Trauma, stoffwechselbedingt, genetische Disposition, Hirnstoffwechselstörung. Ebenso gibt es depressive Erkrankungen, die durch eine Störung der Neurotransmitter verusacht werden. Ich finde es unverantwortlich einem solchen "Patienten" zu raten, auf seine Medis zu verzichten. Einem Diabetiker nimmt man auch nicht sein Insulin...
19.10.12, 10:03:23

55555

Lustiger Vergleich.
Zitat:
Die im Fachmagazin "Archives of Internal Medicine" veröffentlichte Studie ist der neueste Hinweis auf die Heilkraft der Bewegung. Sie löst physiologisch messbare Veränderungen aus, die wie eine gute Medizin wirken. Im Körper von Diabetes-Patienten etwa ist es der Blutzuckerspiegel, der sich durch körperliche Aktivität verbessert. Auch bei Rückenschmerzen, Depressionen, Verkalkung der Gefäße oder etwa Arthrose kann die Bewegung Krankheitsursachen bekämpfen.

Der Rat, sich körperlich zu betätigen, ist alles andere als läppisch. Von führenden Ärzten werden die Erkenntnisse der Bewegungsforscher so ernst genommen wie noch nie: Der erste europäische Kongress "Exercise is Medicine" (Bewegung ist Medizin) wird am Donnerstag in Berlin eröffnet.

[...]

Im Medizinstudium werde noch immer eine mechanistische Herangehensweise in Diagnostik und Therapie gelehrt, bemängelt Jürgen Steinacker von der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin am Universitätsklinikum Ulm. Allzu viele Mediziner betrieben eine "Wertschöpfung am Patienten", kritisiert Steinacker. "Der schlechte Arzt verkauft dem Patienten eine Knieprothese. Der gute Arzt sagt: Trainieren Sie einmal!"

Quelle

Ja, nach physischen Verletzungen des Gehirns kann sich die Persönlichkeit eines Menschen scheinbar verändern (siehe auch das Thema Lobotomie). Das sind aber wohl in der Praxis extreme Ausnahmen, bei denen zudem für mich auch nicht klar ist, ob künstliche Eingriffe in den Stoffwechsel der Leute der Weg der Wahl sind. Von diesen Fällen kann man aus meiner Sicht aber auch nicht einfach auf die breite Masse der Fälle schließen, in denen wohl andere durchaus änderbare Faktoren maßgeblich sind. Genetische Neigungen sind hier wohl auch eher nur Wahrscheinllichkeiten, die ohne zusätzliche Umweltbedingungen nicht in Erscheinung treten.

Und ein Psychotiker ist nicht unmittelbar vom Sterben seines Körpers bedroht wie es bei Diabetikern der Fall sein kann.
19.10.12, 10:32:13

Löwenmama

Wenn ein Psychotiker einem extremem Verfolgungswahn erliegt, oder dem Wahn, er müsse sich töten um die Welt zu retten, ist sein Leben m.E. sehr wohl gefährdet.
19.10.12, 11:26:25

55555

geändert von: 55555 - 19.10.12, 11:27:24

Sein Leben ist nicht direkt gefährdet in dem Sinne, da er nicht stirbt. Und wenn jemand z.B. von Stimmen befohlen bekommt sich umzubringen und dem nicht widerstehen kann, dann nutzt ein Zuballern mit Drogen auch nicht unbedingt etwas, das besagt ja auch die verlinkte Studie. Es ist ja bei diesen heutigen Drogen mitnichten so, daß der Stoffwechsel korrigiert würde in dem Sinne, daß jemand dann wieder "normal" würde. Die meisten dieser Drogen lähmen die Personen ganz erheblich und sorgen dafür, daß sie massiv anderweitiges Leid erfahren.
 
 
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