Sozialtraining
04.05.11, 13:06:01
haggard
geändert von: haggard - 29.05.12, 23:06:39
@monica62:
angenommen alle 4-6 kinder würden sich bei der sonderkommission nicht einbringen wollen, weil ihnen derartig moderierte diskussionen bereits zu schnell wären. würde es dann immer noch toleriert werden, dass eine „fachperson“ bezahlt 4-6 kinder beaufsichtigt und das ziel der sonderkommission nicht erfüllen?
der plan von gruppen(therapien) ist meist der, dass diejenigen, die „länger“ brauchen, sehen sollen wie toll das sei und wenn diese „außenseiter“ innerhalb der „außenseitergruppe“ integriert werden sollen, sollen sie sich anpassen.
in einer dokumentation beklagte sich ein junge über die wenigen anderen autistischen kinder mit denen er eventuell noch etwas hätte anfangen können (mit denen, die „länger“ brauchen, konnte er schon einmal gar nichts anfangen), die „leider“ noch immer nicht fähig wären, nicht ständig über ihre interessen zu sprechen, dass sie das überwinden müssten, das seien ja noch kinder...
auch erwachsene autisten beschreiben hin und wieder, dass sie sich am einsamsten fühlen, wenn sie sich in einer gruppe befinden.
selbsthilfegruppen von autisten sind etwas anders „aufgebaut“. dort geht es vorwiegend darum, dass sie erfahren können, wie gut es ist, unter sich zu sein. so sein zu können wie sie sind und andere nicht beleidigt sind, wenn keine „sozialstandards“ erfüllt werden. im besten fall eine oase im sonstigen NA-umfeld.
es wäre die frage, warum lernen zu sollen sich wie ein NA zu verhalten. in meiner freizeit hätte ich irgendwie etwas anderes zu tun, als auch noch dort mich mit persönlich sinnlosen, stressigen dingen auseinander zu setzen.
wenn ihr einigermaßen gut zurechtkommt, warum könnt/wollt ihr euren kindern dann nicht selbst die punkte vermitteln, die ihr für euch als wichtig erkannt habt - mit der option, dass es für eure kinder offen gestellt sei, ob sie es umsetzen oder nicht.
edit:
@Mama:
"wie ich" = autistisch. eltern autistisch, kind autistisch.
ich erinnere hier einfach mal an Isabella, die sich selbst als NA einstufte und mittlerweile herausgefunden hat, dass sie bereits als kind doch auch diagnostiziert wurde.
"ich bin ein mensch wie du" - bezeichnet dann auch nur ein gemeinsames merkmal. insofern verstehe ich nicht, warum das nun gegenüber monica62 so angriffig wird.
04.05.11, 14:09:57
55555
geändert von: 55555 - 04.05.11, 14:10:37
NA-"Sozialkompetenz" (Autisten sind an sich nicht weniger sozialkompetent als NA, es gibt jedoch teils deutliche Stilunterschiede) kann man sich auch gut durch Filme erschließen, z.B.
Die 12 Geschworenen (Fassung von 1997) in welchen auch gleich deutlich wird, weswegen man sich als Autist schon im Interesse der Allgemeinheit nicht zu sehr auf diese "Sozialkompetenz" einlassen sollte.
04.05.11, 14:31:19
Schneekugel
Ich wollte nur kurz etwas anmerken und glaube ein Beispiel aus einem Buch drückt das ganze recht gut aus: Man kann die wichtigste, wahrhaftigste Erkenntnis bzw. Botschaft der Welt verinnerlichen, nur ist diese abgesehen von einem selbst, absolut und vollkommen wertlos, wenn man diese Botschaft nicht in einer Art und Weise artikulieren kann, dass diese von anderen mit Interesse angenommen wird. :)
Worauf ich hinaus möchte, ist das die Botschaft: "Auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen und sich danach zu orientieren." fraglos richtig ist, sie ist nur leider vollkommen nutzlos solange wir diese nicht vermitteln.
Ich habe nicht das Gefühl das Monica zu den typischen Lifestylemüttern gehört, die einfach nur wollen das ihr Kind ähnlich ihrem Pudel oder ihrem SUV "einfach gefälligst funktionieren" soll. Also wenn von ihrer Seite scheinbar Interesse da ist ihrem Kind beizustehen (Das was sie im Moment macht, macht sie schließlich nicht um beabsichtigt böse zu sein, sondern weil dies eben nach ihrem derzeitigem Wissens und Erkenntnisstand scheinbar das Beste zu sein scheint, was sie für ihr Kind tun kann.) und bei uns das Interesse vorhanden ist zu vermitteln, warum das aus unserer Sicht vielleicht gerade nicht optimal geschieht, dann solltet wir unseren beiderseitigen Interessen vielleicht einfach vorwurfsfrei nachgehen und nicht unnötig Energie damit verschwenden uns Vorwürfe zu machen.
Generell finde ich die Idee das Kinder sich untereinander frei austauschen können in Ordnung, ist ja auch nichts anderes als hier im Forum wo wir uns gegenseitig unsere Probleme schildern und gegenseitig versuchen Lösungen aufzuzeigen und zu finden. Ich stimme allerdings zu, dass das eben 1) auf freiwilliger Basis basieren sollte, entsprechend auch der Besuch der Gruppe für deinen Sohn hoffentlich freiwillig geschieht (und damit meine ich bei jedem einzelnem Besuch) bzw. das nicht irgendein NT dem ganzem als eine Art "Supervisor" vorsitzt und die Gespräche beeinflusst.( So a´la wir unterhalten uns gerade wie Pupsegal es uns ist ob Abwärme aus Krematorien zur Energiegewinnung genutzt wird ^^ und auf einmal käme von irgendwoher der NT-Zeigefinger "Aber das könnt ihr doch nicht machen blablablablabla....")
Eben wirklich freiwilliger und freier Meinungsaustausch.
04.05.11, 15:32:35
zoccoly
Generell finde ich die Idee das Kinder sich untereinander frei austauschen können in Ordnung, ist ja auch nichts anderes als hier im Forum
nur dass das Forum barrierefrei ist, ich habe manchmal den Eindruck, dass Besonderheiten nicht ganz erfasst werden und das hat nichts mit Vorwürfen zu tun
04.05.11, 16:20:36
Schneekugel
Falls die Teilnahme für die Kinder freiwillig ist, bestimmen diese ja für sich selbst ob und als wie negativ sie eine Barriere empfinden. Ob diese Besonderheit zutrifft und die Kinder davon negativ betroffen sind, weiss ich nicht. Dafür müssten wir hier etwas mehr barrierefrei kommunizieren und Informationen tauschen anstelle diese einfach vorweg anzunehmen. :)
Entsprechend würde es mich ja interessieren ob die Teilnahme eben freiwillig ist oder nicht, also die Kinder auch direkt am betroffenem Tag entscheiden können ob sie selbst gerade Lust haben hinzugehen oder nicht. :)
04.05.11, 16:26:53
wolfskind
freiwilligkeit ist meistens zweideutig. denn wenn man suggeriert bekommt es wäre freiwillig, aber die ablehnung nachher erfährt wenn man nicht hingeht, ändert sich der stellenwert der freiwilligkeit.
das ist unterbewusste konditionierung. man wird gelobt wenn man kommt und ablehnt wenn man nicht kommt. so war es bei mir mit den gruppentreffen. ich wollte dort nicht hin. man sagte mir es wäre freiwillig. nachdem ich dann aber wirklich nicht kam änderte man das verhalten wir gegeüber um mich herauszulocken und mich dann zu den treffen zu motvieren. als ich das weiterhin bleiben ließ gab man mir zu verstehen dass man das nicht gut heißt.
04.05.11, 16:36:33
Antika
Vom Arbeitsamt bekommt man als Arbeitsloser auch schon mal etwas zugeschickt. Wenn es darum geht dass irgendwo wieder eine Jobbörse stattfindet. Da heißt es dann auch dass dies freiwillig sein würde. Und dennoch wird es nicht gerne gesehen, wenn man nicht "freiwillig" dort hingeht.
So viel zur Freiwilligkeit. Ist wirklich ein zweideutiges Wort.
04.05.11, 16:55:40
zoccoly
Dafür müssten wir hier etwas mehr barrierefrei kommunizieren .
Was verstehst du darunter?
Ich verstehe das wirklich nicht und weiß nicht, wie man noch etwas verdeutlichen soll.
04.05.11, 16:56:08
Schneekugel
Also sollten wir wohl mehr kommunizieren um zu erfahren welcher Teil der möglichen Varianten von Freiwillig oder Barrieren hier zu treffen und welche nicht. :) Erst danach haben wir die Möglichkeit die Gesamtsituation zu beurteilen und darauf aufbauend Lösungen zu finden. :)
Generell fühle ich mich missverstanden. Es ist nicht meine Motivation Monica zu verteidigen oder nicht. Ich würde mich gerne näher mit der Situation befassen, mehr erfahren um ein vollständiges Bild zu haben, da ich dieses sonst nicht "ablegen" kann. Genauso wie häufig in der Kommunikation mit NT´s wird im Moment aber anhand persönlicher Erfahrungen Annahmen und prophetische Weissagungen gemacht und als Tatsachen angenommen. Ich würde gerne erfahren ob die Kinder freiwillig teilnehmen. Ich würde auch gerne erfahren ob dies eben ein wirkliches freiwillig ist oder so ein "hinterrücks drängen" freiwillig. Ob diese Treffen eben von einer Art Supervisor manipuliert oder geleitet werden usw... Könnten wir das nicht erst einmal erfragen, anstelle uns das einfach aus der Kristallkugel zu zutzeln und als Wahrheit zu deklarieren? (Was mich gerade fürchterlich an NT´s erinnert: "Nein, das muss so und so sein. Weil dein Gesichtsausdruck sagt mir das, daher vermute ich das und das und dementsprechend deklariere ich meine Vermutung jetzt mal als Wahrheit von der ich ab jetzt ausgehe, weil anders kann das von meinem Empfinden her ja gar nicht sein..." O_o ) Persönlich empfinde ich diese Situationen als ungemein frustierend, weswegen ich die Befürchtung hatte, dass Monica dies vielleicht auch so empfindet und den Kontakt verständlicherweise abbricht wovon keiner von uns was hat: Wir nicht die wir uns ja wünschen Anderen, in diesem Fall Monicas Sohn, zu helfen ein speziell seinen Bedürfnissen entsprechendes Leben zu führen, Monica nicht, und ihr Sohn sowieso überhaupt nicht.
Ich würde gerne überhaupt erst mal in der Lage sein zu wissen wie Monicas Einstellung ist, da ihr "persönlicher Akt" für mich im Moment störend unvollständig ist und ich sie sozusagen einfach nicht passend ablegen kann, was für mich etwa ein Gefühl ist, als wäre ich mitten in einem Gedanken unterbrochen worden, und ich befürchte den Gedanken nicht mehr zu Ende denken zu können, sollte die TE sich zurückziehen. :)
04.05.11, 17:17:12
Quadriga
Zitat:
In dieser Runde wäre es auch o.k., wenn ein Kind nur zuhören will, wenn es sich nicht eingeben will. Es wäre trotzdem dabei.
Was passiert, wenn ein Kind sagt, dass es nicht dort sein will? Wird diese Entscheidung genau so ohne Verurteilung akzeptiert?
04.05.11, 19:01:13
monica62
Die Kindergruppe (Alter ca. 12 bis 14 Jahre) ist erst in Planung. Aus diesem Grund kann ich nicht zu allen Fragen definitiv Stellung nehmen. Uns fehlt bei den Kindern der Erfahrungswert. Nach meinem Wissen soll kein Kind in die Gruppe gezwungen werden. Ein Kind soll in der Gruppe schnuppern dürfen, in der Regel, weiss ein Kind ja zuerst nicht, worauf es sich einlässt. Bei Autisten gibt es einige, die gerne kommunizieren und andere, die lieber schweigen. In dieser Runde soll es dem Kind erlaubt sein, zu schweigen. Vielleicht hat es erst in einem Jahr oder noch später das Bedürfnis etwas zu sagen. Das soll alles o.k. sein.
In die Gruppe der älteren Jugendlichen (die sind in der Zwischenzeit 17 bis 19 Jahre alt) können die Jüngeren nicht kommen. Das Alter der Kinder und die Interessen sind in diesem Alter zu verschieden. Mein älterer Sohn war bis vor einem Jahr in dieser Gruppe dabei. Er hörte auf, weil er es zeitlich nicht mehr schaffen konnte. Sein Ausbildungsort ist vom Therapieort zu weit entfernt. Wenn er im nächsten Schuljahr anders Schule hätte, wäre er gerne bei den Treffen wieder dabei. Er wird unverändert dazu eingeladen. Er erzählte mir, dass nach der Einführung, die Gesprächsführung rasch auf sie, die Jugendlichen überging. Gesprächsthemen waren aber auch Schule, Ärger mit Mitschülern und Lehrer, sowie die Lehrstellensuche. Geführt wird diese Gruppe durch das KJPT Bern.
04.05.11, 21:08:14
Quadriga
Okay, anders gefragt. Wird die Aussage eines Kindes egal welchen Alters, dass es nicht dort sein will, ernst genommen, oder redet man auf das Kind dann solange ein, dass es doch dort bleiben solle, bis es dort bleibt?