Autismus durch epileptischen Anfall?
29.04.11, 21:56:03
wolfskind
http://www.scinexx.de/dossier-detail-428-9.html
Zitat:
Im Alter von drei Jahren erlebt Daniel Tammet etwas, das sein Leben für immer verändern sollte: Der in London lebende Junge erleidet einen schweren epileptischen Anfall, der ihn an den Rand des Todes bringt. Tammet überlebt, ist aber für immer verändert. Plötzlich bekommen Zahlen vor seinem inneren Auge Formen und Farben, aus Gleichungen werden komplexe Muster.
Zitat:
Der Anfall machte ihn zu einem Autisten vom Asperger-Typ, wie er selbst sagt. Aber er verlieh ihm auch seine ungewöhnlichen Talente – und bewies damit, dass vorgeburtliche Hirnschädigungen nicht die einzige Erklärung für die Entstehung von Inselbegabungen sein können.
29.04.11, 22:17:38
55555
Erinnert mich an
dies.
29.04.11, 22:31:23
zoccoly
In seinem Buch "Elf ist freundlich und Fünf ist laut" beschreibt D.Tammet sich selbst als A auch in fühester Kindheit und vermerkt auf
Seite 24
" Die Ursache von Asperger ist nicht genau bekannt, aber es ist etwas, mit dem man geboren wird".
Seite 62
"Meine Kindheitsanfälle gingen vom linken Temporallappen aus, und nach Ansicht einiger Forscher liegt eine mögliche Ursache der Savant-Fähigkeiten darin..."
3. Auflage 11/2008
29.04.11, 23:08:54
Quadriga
geändert von: Quadriga - 29.04.11, 23:09:13
Erinnert mich
daran.
30.04.11, 00:55:15
PvdL
Hörtsich für mich an, als hätte es dem Buben den Bregen neu konfiguriert, sodaß er plötzlich Synesthet war. Würde mir auch gut gefallen, schätze ich. Obwohl das bestimmt auch anstrengend sein kann: Man sieht eine Farbe und hat einen fiesen Geschmack im Mund oder dergleichen.
30.04.11, 01:34:43
Quadriga
Es ist anscheinend möglich, das Gehirn durch bestimmte elektrische Blitze, was auch bei Epilepsie in etwa geschieht, an der richtigen Stelle und in der richtigen Stärke so zu modifizieren, dass es komplett andere Fähigkeiten "freischaltet", oder ggfs auch vorher aktive Bereiche "abschaltet".
Ich selbst erlitt auch einmal einen stärkeren Stromschlag. Der Strom floss dabei entgegen der Physikalischen Gesetze nicht von meiner Hand gleich komplett in den Boden, sondern es gab auch einen Ausläufer in die rechte Gehirnhälfte. Dadurch stand meine komplette rechte Körperhälfte unter Strom für 2-3 Sekunden lang, da ich davon auch nicht sofort wieder loskam (wg. Lähmung der Muskeln).
Direkt danach war ich verwirrt im Kopf, und verlor etwas die Orientierung. Als ich im Bett lag, hatte ich starke Sinneswahrnehmungsstörungen, bzw ich spürte, wie warmes Blut in die Extremitäten floss, und kaltes Blut wieder zurück zum Herzen. Heute weiß ich, dass ich damals in einem Trance-Zustand war. Ich nahm die Umgebung und meinen Körper noch wahr, aber befand mich geistig woanders, und verlor auch das Zeitgefühl, was mich panisch werden ließ. 10 Minuten waren wie eine Stunde gefühlt.
Wenn ich so zurück denke, kommt es bei mir seit her immer wieder mal zu solchen Trance-Zuständen, vorher war das nicht der Fall. Evtl hängt es ja mit dem Stromschlag zusammen, dass dabei eben das Gehirn ein wenig modifiziert wurde. Wär auf jeden Fall denkbar.
30.04.11, 04:20:47
Fundevogel
MoRtiFeR: Das erinnert mich auch ein bisschen an die Elektrokrampftherapie.
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrokrampftherapie
Ich kenne eine Frau, an der diese vor langer Zeit angewandt wurde. Nach vorübergehender völliger Gedächtnislosigkeit und anschließendem Erinnerungstraining verfügt sie heute im hohen Alter über ein enormes Gedächtnisvermögen.
30.04.11, 07:26:22
Antika
Ich habe im Alter von etwa 25 Jahren einmal einen schweren Stromschlag erhalten. Er war so heftig, dass ich davon zu Boden ging. Mein Herz raste wie verrückt und ich hatte für eine kurze Weile das Gefühl sehr energiegeladen zu sein. Das hielt etwa 3 Tage an.
Das war dann aber auch schon alles. Mein Gedächtnis funktioniert heute nicht anders, wie vor dem Stromschlag. Als Säugling bin ich vom Wickeltisch gefallen, als Kleinkind von einem Turngerät an dem ich kopfüber herunterhing. Bin dann mit Kopf auf dem Betonboden gelandet.
Ich habe schon einige schwere Verletzungen am Kopf erlitten. Auch in späteren Jahren ist mir dies noch oft passiert.
Nichts von dem ist bei mir eingetreten was man so in den Medien immer mal wieder liest.
30.04.11, 16:47:38
Quadriga
Die moderne Medizin ist dazu in der Lage, in das Gehirn einen Schrittmacher einzupflanzen, der eine bestimmte Region des Gehirns dauerhaft stimuliert. Dies wird vorallem beim stark ausgeprägten Tourette-Sydrom angewandt. Durch diese permanente Stimulation wird die Überaktivität des Areals im Gehirn, welches für die Motorik zuständig ist, gedroßelt bis hin komplett normalisiert, so dass der Patient wieder ein leichteres/angenehmeres Leben leben kann.
Wenn man zu solchen Operationen fähig ist, müsste es im Grunde in wenigen Jahren auch möglich sein, bestimmte Bereiche des Gehirns, z.B. jene, die für das Gedächtnis zuständig sind, so zu stimulieren, dass diese Bereiche höheraktiv werden, wodurch z.B. eine erhöhte Gedächtnisleistung erzielt werden kann.
Vielleicht werden wir auch mal in der Lage sein, durch spezielle Kopfapparaturen direkt von Außen gezielte Elektrische Signale ins Gehirn zu leiten, welche dann bestimmte Prozesse im Gehirn auslösen oder begünstigen. Evtl ist das dann auch die Zunkunft, in der man Wissen direkt ins Gehirn laden kann, oder das Bewusstsein des Menschens auf eine Festplatte speichern kann. Dies klingt zwar nach Science Fiction, doch so weit sind wir davon nicht mehr entfernt. Diese Entwicklung wird auf jedenfall eine Revolution in der Menschheitsgeschichte darstellen, wenn dann z.B. 6-Jährige schon ein Wissen von einem 80-Jährigen erhalten können, welches tausende Themenbereiche umfasst. Dass das Gehirn dazu potentiell in der Lage ist, beweisen eben auch die Savants, oder eben auch der vom Blitz getroffene Komponist und die Tatsache, dass etwa nur ein 3-tel des Gehirns wirklich benutzt wird.
30.04.11, 17:01:52
55555
Wobei man immer auch anmerken sollte, daß solche Manipulationen auch ungute Folgen haben können, bei Tourette ist das z.B. auch in Bezug auf Psychodrogen bekannt, die mit den Bewegungen auch Kreativität hemmen. Drogen kann man wieder absetzen, bei teuren OPs ist die Rückgängigmachung wesentlich aufwändiger und wohl auch schwieriger zu vermitteln.
30.04.11, 17:26:27
Quadriga
Die Schrittmacher sind aber das präziseste, was es gibt. Keine Alternative wirkt so lokal beschränkt und Nebenwirkungsfrei, wie diese Schrittmacher. Drogen hingegen können rein theoretisch überall im Körper wirken, da die überall hingelangen können.
30.04.11, 19:59:35
Fundevogel
Da fangen die ethischen Bedenken an:
Wenn Eltern heute mit autistischen Kindern von einem Therapieanbieter und Kaffeesatzleser zum anderen fahren und ihr Kind entgegen jedem guten Rat von Autisten trainieren lassen wollen,
wie hoch ist die Gefahr, dass 3jährige zum Superhirn operiert würden, damit es keine schulischen Probleme gäbe und der Nachwuchs bereits auf Firmenleitung geeicht würde, ehe er überhaupt eine Kindheit haben könnte?