Wie konnten die Wörter „Heilung“ und „Akzeptanz“ so negativ in ihrer Bedeutung werden?
Es ist kein Geheimnis, dass die Autismus-Gemeinschaft in vielen Themenfeldern ziemlich gespalten ist, und ich habe sogar vorher darüber geschrieben, wie einfach es ist eine Seite anzugreifen oder eine andere, je nach dem, was du sagst.
Während der letzten 4 Monate über versuchte ich eine recht große Kampagne zu organisieren, um so viele Menschen wie möglich dazu zu bringen über „Verständnis und Akzeptanz“ für jene Menschen, die tagtäglich mit Autismus leben, zu schreiben.
Nun ist es vollbracht, doch hat es vielleicht ein bereits heißes Thema zusätzlich noch weiter angefacht. Ein Thema, welches zwei sehr guten und positiven Wörtern eine gegensätzliche Bedeutung im Sinne eines Krieges verliehen hat.
Heilung
Dieses Wort wird oft bei begrenzten Zeitspannen verwendet, wie zum Beispiel Antibiotika einen Virus oder eine Infektion abtöten/heilen können und dich ohne eine Spur der Krankheitsauslöser wieder verlassen.
Das Problem dabei ist, dass viele
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] (vor allem Asperger) und ebenso diejenigen Menschen, die diese
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] mögen/lieben, fühlen, dass Autismus ein Teil davon ist, was sie zu dem macht, was sie sind. Es beeinflusst jeden Aspekt ihres Lebens von Geburt an bis zu dem Punkt, wo sie heute sind, und dies zu entfernen, wäre wie einen Teil von ihrem Selbst zu entfernen.
Wenn nahestehenden Personen (für gewöhnlich ein Elternteil) ein Kind geboten wird, welches “low functioning” ist, dann würden sie nichts mehr lieben als ihr Kind zu heilen. Einige Kinder (sogar jene, die erwachsen sind) können nicht sprechen, keine Toilette benutzen, nicht unabhängig leben, verletzten sich selbst, ziehen davon ohne zu wissen, was sie tun oder wohin sie gehen.... sie sind unfähig sich selbst auszudrücken, ihre Gefühle und Wünsche... sie sind gefangen.
Daraus resultiert, dass Menschen aus der Gruppe a (Asperger, „high functioning“) es den Menschen aus der Gruppe b (nahestehende „lower funktioning“) oft übel nehmen, wenn sie wünschen einen Teil aus ihren Kindern zu „entfernen“.
Sie betrachten es als ziemlich angreifend zu denken, dass Autismus eine invasive Krankheit ist, die es gilt zu entfernen.
Akzeptanz
Akzeptanz ist der Grundpfeiler für die Gleichberechtigung der Frauen, für die Abschaffung der Sklaverei und Niederschlagung des Rassismus.... es ist dafür wohl überlegt wichtig denjenigen, die anders sind, eine Chance zu geben gleichberechtigt unter denen, die „normal“ sind, ko-existieren zu können.
Viele Menschen betrachten Autismus/Asperger als ein Geschenk, eine Begabung die Welt auf eine für eine Person ohne Autismus sehr unterschiedliche Weise wahrzunehmen, wie auch immer, dies geht jedoch mit einigen Belastungen einher, wie z.B., dass ihre Sinne sie überladen können, dass sie unfähig sind sich sozial so einfach oder effektiv zu integrieren und dass sie einige „Zuschüsse“ von den Leuten benötigen können, wie in etwa zusätzliche Geduld und Verständnis sowohl in ihrem beruflichen als auch persönlichen Leben.
Wenn Leute lernen, diese Unterschiede zu akzeptieren und zu verstehen, könnte dies alleine diejenigen mit Autism/Aspergers nicht hervorbringen, aber es könnte dazu beitragen, jene viel weiter hervorzubringen, als irgendjemanden vor ihnen in ihrem Feld!
Naja, das Problem ist, dass dies alles schön und gut für diejenigen ist, die arbeiten können, jene die sich sozial integrieren können, selbst wenn auch nur ein bisschen, aber für jene Eltern/Nahestehenden, die erleben, dass ihr Kind gemobbt, geschlagen, isoliert und sogar institutionalisiert wird, weil sie selbst eben keine Chance auf Akzeptanz haben seitdem sie unfähig sind gleich zu Anfang wirklich mit der Welt zu interagieren, ist Akzeptanz nicht nur unmöglich, sondern auch eine Quelle der Gefahr.
Diese Nahestehenden brauchen niemanden um ihr Kind zu akzeptieren. Sie brauchen für ihr Kind, dass es sprechen lernt. Sie brauchen für ihr Kind, dass es lernt eine Toilette zu benutzen. Akzeptanz, bei ihnen, ist wie zu erwarten, dass ein Vogel fähig ist zu fliegen bevor es aus dem Ei geschlüpft ist... viel weniger wachsen [dabei dann] seine Federn. [Wahrscheinlich ist gemeint, dass dem Kücken wohl viel schlechter Federn wachsen werden, wenn es als Ei schon fliegen können soll/muss].
Sie können nicht einmal über Akzeptanz nachdenken, weil ohne einer Heilung wird es nie Akzeptanz geben... und falls sie geheilt werden, wieso sollten sie das dann brauchen?
Schlussfolgerung
Diese Trennung hier passiert, weil Leute die Welt in Schwarz-Weiß sehen... dort ist ihre Welt und dann... nun, das war's. Ihre Welt. Du kannst ihnen keine Schuld geben, falls es jemand ist, den sie lieben, vorallem ein Kind. [Wenn sie ihr Kind lieben, kann man ihnen keine Schuld geben.. so versteh ich das] Du lernst sehr schnell dich nicht um anderer Menschen's glückliche Farbenwelt zu kümmern, wenn du für dein Kind einfach eine Chance auf ein normales Leben willst und andere Menschen dich dafür angreifen.
Gleichermaßen kannst du verstehen, wie jemand, irgendjemand wirklich verärgert werden würde, wenn andere denken, dass du einen Teil von dir selbst nicht haben solltest, weil sie nicht denken, dass du so, wie du bist, gut genug bist.
Falls du irgendeinen Selbstwert, irgendeine Selbsttreue hast, dann bist du glücklicher mit dem, was du bist und sorgst dich nicht darum, was irgendwer anderes denkt.
Der Punkt ist, es gibt eine Welt außerhalb unserer eigenen und wir können nicht unsere Welt anderen Menschen aufdrücken. Was jemand für sich selbst will ist nicht zwangsläufig eine Reflektion davon, was sie für dich wollen... oder wie sie dich sehen, was das betrifft.
Eine Mutter, die den Autismus aus ihren Nachkommen haben will; sprachlose Kinder wollen nicht zwangsläufig den Autismus aus einem 12 jährigen Kind raushaben, das einen höheren IQ als Einstein hat.
Ebenso bin ich mir sicher, dass die meisten
Menschen mit Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff]/Asperger, die für sich selbst sprechen können, niemals Eltern haben wollen, die für immer auf ihre Kinder aufpassen müssen.
Das sind keine schlechten/bösen Wörter und gewiss kein Grund für Gehässigkeit. Wir müssen nur aufhören Dinge so persönlich zu nehmen. Wir müssen lernen zu akzeptieren, dass es hier und dort auch einen Kompromiss geben kann.
Eine neue Weise über alte Wörter nachzudenken
Vielleicht muss eine Heilung auch nicht bedeuten „alles zu entfernen“, stattdessen kann es bedeuten „die Barrieren zu entfernen“.... sprich, dass sie immer noch Autisten sein werden, aber eventuell nun sprechen können, das zuhause verlassen, an einem Job festhalten und eine Familie aus eigener Initiative heraus gründen.
Vielleicht muss Akzeptanz nicht bedeuten, dass die Welt bloß sagt „Nunja, sie werden niemals sprechen... akzeptiert das“, sondern , dass die Welt akzeptiert, dass es eine Änderung in Prioritäten geben muss; eine Änderung darin, wie Förderung nicht verfügbar ist, eine Änderung darin, wie Eltern sich damit so alleine fühlen nicht zu wissen, wohin sie gehen können.
Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Und die Welt dreht sich nicht nur um dich. Wir können ko-existieren... und verstehen, dass die Leute wollen, was sie wollen, und dass sie ihre Gründe dafür haben, warum sie es wollen.
Sei nicht so vorschnell im Urteilen, werde nicht so schnell verteidigend. Eine Heilung ist keine Heilung für alle und Akzeptanz ist keine Akzeptanz für alle. Unterstütze jeden anderen in seinen Zielen und Wünschen, oder nicht. Es gibt keinen Grund zu hassen.