Cure
18.04.11, 11:03:04
55555
Nun scheint mir auch das erste Anliegen zu sein zu vermitteln. Das Bild der NA-Eltern scheint ja vernichtend auszufallen, wobei dann der Wille zu Vermittlung schon wieder zu scheitern scheint. Besser wird es auch nicht dadurch, daß man den untragbaren Begriff der Heilung irgendwie versucht passend zurechtzubiegen fur einen Sachverhalt, der mit Heilungen nichts zu tun hat. Es ist keine Heilung des Diskriminierten Diskriminierungen abzubauen. Diesen Begriff beizuhalten bedeutet die Ursache von Problemen sprachlich nach wie vor bei den Autisten zu verorten, obwohl das gar nicht so gemeint zu sein scheint.
Nach wie vor lese ich zumindest zwischen den Zeilen im letzten Absatz des ursprünglichen Zitatausschnittes die Tendenz zu glauben es könne eventuell sinnvoll sein LFA zu "heilen", wer weiß, was im weiteren Text genau mit "Barrieren" gemeint ist, vielleicht autistische Personeneigenschaften? Es gibt so viel sprachliche Schönfärberei rückständiger Ansichten in dem Bereich, daß ich ersteinmal auch mißtrauisch bleibe.
18.04.11, 12:04:44
Mama
Vielleicht ist mit Barriere die Ungeduld gemeint? Die Ungeduld der Eltern ihre Kinder zumindest teilweise in eine gängige Form zu pressen.
Und vielleicht sollte man Heilung durch Zeit ersetzen.
Die Eltern sollten ihren Kindern diese Zeit einfach nur zugestehen, damit sie ohne Druck ihre Persönlichkeit entfalten können und vor allen Dingen auch, von sich aus, in der Lage sind triviale Dinge zu erlernen.
So wie jeder Mensch lernt.
18.04.11, 13:28:27
Quadriga
"Cure" kann im technischen Sinne auch "vernetzen" bedeuten; übersetzt man das so, ergibt es mehr Sinn im Zusammenhang mit der Koexistenz.
Evtl stellen für ihn auch Asperger-Autisten den Schlüsselpunkt dar, mit denen man es erreichen kann, dass Autismus allgemein als Persönlichkeitsanteil verstanden wird - auch bei LFA.
Aber ich gebe dem 5er darin recht, dass der Text nicht wirklich das vermitteln kann, was er vermitteln soll, weil eben an manchen Stellen immer wieder nicht klar ist, was seine Meinung ist, vorallem im Abschnitt "Cure". Daher war es mir auch wichtig, dass man den gesamten Text lesen kann, denn erst im Schlussteil wird klar, welche Meinung der Autor vertritt.
@Mama
Er spricht ja davon, dass Heilung nicht mehr so im engen Sinne einer viralen oder bakteriellen Krankheit gesehen werden darf, wenn es um Autismus geht. In dem Absatz sagt er dann ja aus, dass Heilung ein Entfernen eines Persönlichkeitsanteils bedeutet. Folglich muss das Wort "Cure" komplett anders ausgelegt werden, wenn man es dann noch im Zusammenhang mit Autismus verwenden will.
Irgendwo habe ich gelesen, dass "Cure" also Heilung, mit Heil zu tun hat, logisch, und man sagt ja auch, dass man irgendwo heil durchgekommen ist. "Heil durchkommen" interpretiere ich so, dass man als ganzes also unverletzt durchgekommen ist. Bezogen auf Autisten bedeutet das dann, dass sie heil durch die Welt kommen, als ganzes, so wie sie sind. Und das ist nur möglich, wenn Autisten als ganzes, so wie sie sind, akzeptiert werden, und nicht attakiert werden in ihrem Wesen. Heliung kann man gesamtgesellschaftlich auch wieder mit dem Koexistieren verbinden, also dass sich die feindlichen Gegensätze zwischen A und NA lösen, also heilen, so dass eine Koexistenz bzw eine Symbiose ermöglicht wird.
=> Die Heilung einer gesellschaftlichen Disparität.
18.04.11, 13:29:32
haggard
in dem text wird dafür plädiert, dass die eltern besser unterstützt werden sollten, ihre kinder "heilen" zu wollen, anstatt die welt schwarz-weiß zu sehen und ihnen mitzuteilen, dass akzeptanz bereits da ansetzt, wo ihre kinder "stehen". den eltern, die ein nicht sprechendes kind haben, soll nicht gesagt werden, akzeptiere dein kind wie es ist (nicht sprechend), weil diese eltern der meinung wären, so sei keine akzeptanz möglich - die gäbe es erst, wenn das kind spricht - und dafür (auch in anderen bereichen) würde alles getan - und das sollte unterstützt werden.
wenn ich das mal weiter denke, sollten autisten eltern unterstützen, die der meinung wären, ihr kind würde erst nach "erfolgreicher" festhalte"therapie" akzeptiert werden können und sollten sich nicht anmaßen, die eltern aufzuklären. weil jeder quasi in seiner eigenen welt lebt und niemand seine eigene welt auf eine andere übertragen könne.
ich meine: dann - bitte - sollen doch eltern aufhören, deren welten auf autistische kinder ungebeten zu übertragen.
18.04.11, 13:47:52
Quadriga
Das widerspricht sich aber mit der Aussage:
Zitat:
Either support each other in their goals and desires or don’t. There’s no reason to hate.
18.04.11, 14:20:24
Mama
geändert von: Mama - 18.04.11, 17:03:30
Ich gehe mal davon aus, das alle Eltern (zumindest eine gewisse Zeit) ihre Kinder heil durch´s Leben bringen wollen.
Aber diese Unversehrtheit wird doch an den eigenen Empfindungen/Vorstellungen festgemacht.
Wenn ein Mensch nicht spricht, wird davon ausgegangen (wenn organisch alles vorhanden ist), man müsse ihm nur entsprechende Hilfen anbieten damit er diese Fähigkeit zu einem normierten Zeitpunkt erlangt. Es wird eigentlich gar nicht davon ausgegangen, das dieser Mensch einfach nicht sprechen möchte.
Wenn ich den Wunsch habe, nicht sprechen zu wollen so ist das doch teil meiner Persönlichkeit. Wenn da rumgedoktert wird, werde ich nicht genommen so wie ich bin.
18.04.11, 21:03:22
Quadriga
Also ich habe den Autor angeschrieben. Er sieht Autismus nicht als Krankheit an, sondern als "Disorder", also als eine medizinische Störung, bei welcher das Gehirn komplett anders funktioniert/arbeitet als es bei "normalen" Menschen tut. Zudem sieht er es nicht als Persönlichkeitsmerkmal an, sondern Autismus ist ein Teil von einem Selbst, was letztendlich sich darauf auswirkt, wie und was man ist.
Er meint, dass dies nicht unbedingt geheilt werden muss, aber es gibt eben auch Menschen, die sich selbst oder andere verletzten, nicht auf die Toilette gehen können, nicht sprechen können, und kein eigenes Leben führen können.
Er sagt, für manche Menschen sei es eben nur eine Art anders zu sein, was er auch als gut empfindet, aber das trifft eben nicht auf jeden so zu, denn für manche ist ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Eltern deswegen sehr schwierig/hart.
Ich habe ihm dann auch noch mal das geschrieben, was Mama hier gesagt hat, dass eben nicht jeder unbedingt reden will, was aber nicht gleich heißt, dass man es nicht könnte.
18.04.11, 21:19:03
55555
Keine Krankheit aber eine Störung?
Es gibt auch etliche Kneipenbesucher die sich oder andere verletzen.
18.04.11, 21:21:56
Mama
Ich hatte mir mehr von dem Autor versprochen.
Stelle aber nun fest, das der Inhalt nicht der Verpackung entspricht.