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Ist Atomstromimport ökologischer?

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07.04.11, 04:18:30

PvdL

So verständlich die Aufregung auch sein mag, die sich mal wieder gegen die AKWs richtet, kann ich nicht umhin, mal die Frage in den Raum zu stellen, ob es nicht sicherer ist, wenn die AKWs, von denen mir den Strom beziehen, bei uns stehen und unseren Sicherheitsstandarts unterworfen sind, als irgendwo hinter der Grenze und außerhalb jeder Kontrollmöglichkeit. Konkretes Beispiel: In der nähe von Wien sollte ein AKW ans Netzt gehen. Dieses wurde mit leidenschaftlichen Protesten verhindert. Statt desssen kommt jetzt der Strom aus einem AKW in der Nähe von Preßburg (direkt hinter der Grenze) mit viel niedrigeren Sicherheitsstandarts (AKW des Tschernobyl-Typs).

Bildlich gesprochen: Solange wir den Spatz in der Hand haben, können wir zumindest Kontrolle ausüben.
07.04.11, 09:29:27

55555

Bis zur noch vorübergehenden Stillegung der sieben Altatomkraftwerke hat Deutschland sehr viel Strom exportiert, also bedeutet diese Stillegung lediglich einen Verzicht auf diese Exporte durch inländische Anlagen, die nur wirtschaftlich arbeiten können, weil Atomkraft stets massiv subventioniert wurde.

Wenn es zu Importen käme, könnte man sich noch immer aussuchen aus was für Anlagen man diesen Strom beziehen würde, wenn man es denn wollte.
07.04.11, 10:05:27

Antika

Ich bin absolut gegen Atomkraftwerke. Es geht auch anders, wenn man nur will.

Wir erhalten einen Strom-Mix aus erneuerbaren Energien und kommunaler Kraft-Wärme-Kopplung. Es verdienen keine Atomkraftwerksbetreiber an der Stromerzeugung mit. Die Produzenten haben keine Beteiligung von Atomkraftwerksbetreibern oder deren Tochterunternehmen. Es ist ein konsequent ökologisches Unternehmen, und ist aus einer Bürgerinitiative entstanden und in genossenschaftlichen Besitz. Diese setzen nicht auf maximalen Gewinn, sondern investieren in eine nachhaltige Energieversorgung.

Das ist für mich ökologisch.

Seit wir unseren Stromanbieter gewechselt haben, zahlen wir so gar weniger als es vorher der Fall war. Haben in den letzten 4 Jahren Rückzahlungen erhalten. Vorher mussten wir jedes Jahr nach zahlen.

Von diesen Rückzahlungen haben wir uns dann neuere Geräte gekauft, die Energie sparender sind als es unsere alten Geräte waren.
07.04.11, 19:06:13

PvdL

Als Privathaushalt mit gesichertem Einkommen kann man sich dazu entscheiden, mit Ökostrom auskommen und dafür nötigenfalls mehr zahlen zu wollen, als stromintensives Unternehmen (z.B. Aluminiumwerk) hat man da schon weit weniger Spielraum. Mir scheint es daher eher eine Lösung, daß man diejenigen Energieanbieter, die noch nicht nachhaltig produzieren, dazu verpflichtet, ihre Marge gegenüber dem Ökostrom in unabhängige, ökologisch orientierte Energiegewinnungsforschung zu investieren. Da ist m.E. mehr erreicht, als mit der Abschaltung von AKWs die als sicher gelten dürfen, weil es bei uns gefährliche Erdbeben und Zunamis und dergleichen nicht gibt. Man könnte überdies bestimmen, daß in den AKWs immer auch unabhängige Kontrolleure sein müssen, die nur dem Umweltausschuß des Parlaments berichten müssen und ansonsten nur dem Schutze der Umwelt verpflichtet sein müssen und aus einem Font finanziert werden in den die AKW-Betreiber einzahlen müssen.
07.04.11, 19:16:08

55555

Kein deutsches AKW ist meines Wissens sicher vor einem Anschlag wie auf das WTC, von daher hat sich das doch erübrigt. Ansonsten kann aus meiner Sicht keine Industrie erwarten, daß ihre Energiezufuhr durch die Gesellschaft derartig hoch subventioniert wird wie im Fall des Atomstroms. Wenn AKWs so sicher sind, warum ist dann kein Versicherungskonzern begeistert von der Idee ohne Schadenssummenbegrenzung ein AKW haftpflichtzuversichern? Diese potentiell hochgefährlichen Anlagen läßt man ohne derartige Pflichtversicherung laufen, aber PKWs nicht? Wie kommt das? Da AKW eben eigentlich nicht wettbewerbsfähig Storm erzeugen können erübrigt sich aus meiner Sicht deine Argumentation mit den Kosten.
07.04.11, 19:26:40

Antika

Wir zahlen nicht mehr, sondern jetzt so gar weniger als vorher. Auch meine Schwester die Hartz IV erhält, bezieht Öko Strom und hat in diesem Jahr so gar wieder etwas Geld zurück bekommen.

Als ich damals bei meinem alten Stromanbieter nachgefragte, warum wir jedes Jahr Strom nachbezahlen müssten obwohl wir doch versuchten Strom einzusparen, antwortete er mir: „Wenn das jeder tun würde, dann würden wir ja nichts mehr verdienen. Wer viel Strom verbrauche, könne ja einen anderen Tarif erhalten und würde dann etwas weniger bezahlen. Wer weniger Strom verbraucht muss aber mehr bezahlen.“

Für mich war das einfach unfassbar, und deswegen habe ich meinen Stromanbieter gewechselt. Daraufhin rief mich mein Stromanbieter an und wollte wissen warum ich gekündigt hätte. Ich nannte ihm mehrere Gründe und auch, dass ich gerne Öko-Strom beziehen möchte da ich was gegen Atomenergie hätte. Seine Antwort darauf:

„Wenn sie unbedingt Öko-Strom haben möchten, dann können sie den auch haben. Aber dann müssen sie noch mehr bezahlen.“

Fand ich unverschämt, was man mir da sagte.
07.04.11, 20:22:46

PvdL

Eine Komplikation die generell bei Strom hinzu kommt, ist, daß das System bewußt unübersichtlich gehalten wird. Es gibt zwar schon auch Preisvergleicher (im Internet), aber wenn man nie genau wissen kann, ob das längerfristige Zusagen sind oder nur bis zum nächsten Strombörsentag, hat man davon auch nur bedingt etwas.

Die Subventioniererei macht es nicht leichter, weil wohl inzwischen fast jede Form der Energie irgendwie subventioniert wird, wenn auch aus den verschiedensten Etas und Motiven.

Ich meine auch nicht das die AKWs eine Dauerlösung sind, es scheint mir nur eben nicht die Lösung der Probleme, die AKWs von heute auf morgen alle stillzulegen, es sei denn man könnte dies weltweit durchsetzen.
07.04.11, 20:48:13

Antika

Gefährlichen Atommüll zu produzieren und nicht einmal zu wissen wo hin damit, scheint mir aber auch keine Lösung zu sein. Es ist ja bis heute noch nicht mal gelungen für diesen Atommüll ein endgültiges Endlager zu finden. Die Menschen schauen immer nur auf die Atomkraftwerke, und wie sauber und sicher sie angeblich sind, nicht aber auf den "Müll" den diese Dinger zurücklassen.

Mal einfach unter die Erde damit, und dann ist die Welt in Ordnung? Kann ja wohl auch keine dauerhafte Lösung sein. Es gibt zwar auch Wiederaufbereitungsanlagen, aber dennoch bleibt mehr von dem Zeug zurück der nicht mehr gebraucht wird, als man uns immer weiß machen will.

Wenn ich daran denke, dass man früher solche gefährlichen Stoffe mal so einfach in den Meeren verklappt hat. Es hat sehr lange gedauert bis dies mal endlich verboten worden ist. Heute werden solche Fässer irgendwo auf der Welt nun erst mal über der Erde gelagert, bis man mal endlich weiß wo man endgültig damit hin kann.

07.04.11, 22:00:38

zoccoly

Zur Eingangsfrage, nein es ist nicht ökologischer, zumal die Atomenergienutzung ein globales Problem ist mit all ihren Folgen.

Der Sicherheitsstandard in deutschen AKW wird häufig überschätzt.

Zitat:
Schon bei der Technik, die in vielen seit 40 Jahren betriebenen Kernkraftwerken schrittweise erneuert wird, kommt es immer wieder zu Problemen in der Passgenauigkeit zwischen alten analogen und neuen digitalen Modulen.


http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5916605,00.html

Das absolute Dilemma besteht doch darin, dass wir mit der alternativen Energie immer noch in den „Kinderschuhen“ stecken.
Es existiert nach meinem Wissen keine Alternative.

Wir befinden uns erst in den Anfängen die Sonnenenergie überhaupt zu nutzen, geschweige denn effektiv.

Windräder behindern z.T. den Vogelflug und greifen somit in die Tierwelt ein.

Erdwärmenutzung erfolgt auch nur über Umwälzpumpen, die wieder Energie benötigen.

Selbst alle „neuen“ Energien zusammen, würden den Bedarf nicht decken.

Es bedarf der internationalen Forschung nach alternativen Energiequellen, allerdings habe ich den Eindruck, dass man nicht mehr auf Nachhaltigkeit setzt, sondern auf Wahlperioden.
07.04.11, 23:04:22

55555

geändert von: 55555 - 07.04.11, 23:04:38

Zitat von PvdL:
es scheint mir nur eben nicht die Lösung der Probleme, die AKWs von heute auf morgen alle stillzulegen, es sei denn man könnte dies weltweit durchsetzen.

Wieso sollte es denn weltweit geschehen. Schonmal was von Wahrscheinlichkeitsrechnung gehört? Je weniger es gibt, desto weniger wahrscheinlich passiert was. Und je dichter an uns dran sie sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für große Schäden bei "uns". Wie kommt es eigentlich zu diesen ganzen seltsamen Argumenten?
08.04.11, 00:11:26

PvdL

geändert von: [feder] - 08.04.11, 10:37:04

[Zitat des Vorbeitrags gestrichen, mfg [feder]]

Willst Du damit sagen, daß Du schon dafür bist, daß es AKWs gibt, nur eben nicht neben an, sondern möglichst weit weg? Das finde ich jetzt mal seltsam.

Warum gleich alle oder nicht bei uns? Ich meine, daß wir vor AKW-Desastern nur geschützt sind, wenn man sich weltweit einigt, auf diese Technologie zu verzichten. Ein Verzicht nur in Deutschland würde m.E. die Sicherheit nicht wirklich erhöhen, weil es dann sicher anderswo um so mehr gäbe, um den Strombedarf zu decken; und deren Sicherheit ließe sich noch nichtmal beeinflussen. Daß auch bei uns das Sicherheitskonzept noch ausbaufähig ist, mag ja sein. Aber dann sollte man eben mehr auf die Optimierung des Sicherheitskonzepts drängen und, wie gesagt, darauf, daß die AKW-Strom-Konzerne verbindlich zur Förderung der Alternativenergiegewinnungsforschung verpflichtet werden.
08.04.11, 08:45:29

55555

Zitat von PvdL:
Ein Verzicht nur in Deutschland würde m.E. die Sicherheit nicht wirklich erhöhen,

Und genau gegen diese auf mich kurios wirkende Ansicht hatte ich mich gewandt. Offenbar ist es noch nicht angekommen.
Zitat:
und deren Sicherheit ließe sich noch nichtmal beeinflussen.

Und was hat das mit der Reduzierung des deutschen Risikos zu tun? Diese Länder haben so oder so Anlagen, nicht wahr?
 
 
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