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Berührungen durch Dienstleister

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07.02.11, 20:04:23

an3010

Antika
er macht dies bei jedem und jeder Person.
Wie die anderen dies aushalten ,weiß ich nicht.
er kennt keine Grenze.
Es gibt aber immer wieder Situationen ,wo als " Vertrauensbeweis " die Hand auf den Arm gelegt wird , die Hand auf die Schulter usw.
Dies ist sehr unangenehm.
Oft ist dies sehr unbewußt von den NA , da zuckt nur etwas heraus und berührt dich.
07.02.11, 21:02:45

starke Dame

geändert von: starke Dame - 07.02.11, 21:04:34

Es gibt einfach Menschen, die sich nichts dabei denken und wirklich keinen Mindestabstand einhalten.

Ich kann es selber nicht verstehen, wenn ich an der Kasse anstehe und die Menschen hinter mir den Wagen in den allerwertesten drücken.
Oder sie legen die Ware auf das Band und berühren einen.

Ich bekomme zuviel wenn ich einen Atem im Nacken spüre und ich muss zugeben, dass ich da auch empfindlich darauf reagiere und dann nicht weiß, welche Reaktion angemessen wäre.

Das sind halt allerdings keine Dienstleister, ich stehe mit ihnen in keinerlei Bezug.

Wenn ich das gleiche mit Kollegen hätte wäre es schwieriger, da man ja jeden Tag miteinander arbeiten muss.
08.02.11, 01:18:47

Fundevogel

an3010: Wäre es möglich, mit einem Dritten darüber zu reden? "Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich empfinde die Nähe von ....unangenehm. Hast du keine Probleme damit?"

In fast jeder Büro- oder Firmengemeinschaft gibt es eine Person, die sozusagen der "Vertrauenslehrer" ist und die solche Angelegenheiten diskret mit demjenigen besprechen kann, weil sie/er das gut kann.

Ich hatte mal eine Kollegin, die richtiggehend stank, weil sie ihre Kleidung nicht wusch. Es war in ihrem Büro kaum auszuhalten. Erst haben wir uns auffällig lange selbst eingesprüht, damit ihr Duft von unserem übertüncht wurde, dann haben wir jede Gelegenheit ihrer Abwesenheit genutzt, die Fenster zum Lüften aufzureißen und die Schreibtische und Möbel auffallend oft mit Sagrotan abgewaschen...bis uns einfach nichts mehr einfiel.

Schließlich haben wir sehr sorgfältig eine Kollegin ausgeguckt, die mit ihr darüber gesprochen hat. Die Angesprochene war sehr erschrocken über den Hinweis, weil sie tatsächlich der Meinung war, dass der Geruch von einem Kollegen nebenan hereinschwappte! Sie hatte offenbar zu Hause keine Wäschepflege gelernt und konnte sich keinen Reim auf die Gerüche machen.
08.02.11, 16:35:44

drvaust

Ach, diese NA ;) , immer die versteckten Andeutungen, statt mal Klartext zu reden. ;)
Da habt Ihr die arme Kollegin lange genervt, bis Ihr es ihr endlich mal gesagt habt.

Was Berührungen betrifft, sollte man vielleicht direkt sagen 'Mir ist das unangenehm.'.
Für viele Menschen sind Berührungen normal und angenehm.
Wenn die wüßten, daß das manchmal unangenehm ist, würden die sich vielleicht zurückhalten.

09.02.11, 07:27:00

an3010

drauvst
das ist mein problem.
Ich habe es noch nicht ausprobiert zu sagen - mir ist das unangenehm.
Ich habe Angst ,sie verstehen das falsch und denken ,ich habe etwas gegen die Person.
Ich weiß nicht ,ob siue das unterscheiden können .
09.02.11, 08:49:09

zoccoly

Ich denke, deine Befürchtung ist unbegründet.
Ich habe auf der Arbeit gesagt, nachdem ich mich geoutet habe, dass ich weder die Hand geben möchte, noch irgendwie berührt und wenn sie mir unbedingt zum Geburtstag gratulieren möchten, dass es dann "kurz und schmerzlos" gehen soll.
Die ersten Punkte werden eingehalten, beim letzten erhalte ich jetzt immer "Glückwunsch" mit einem Lächeln und damit kann ich leben.
09.02.11, 20:36:32

drvaust

Zitat von an3010:
Ich habe Angst ,sie verstehen das falsch und denken ,ich habe etwas gegen die Person.
Ich weiß nicht ,ob siue das unterscheiden können .
Ja, das ist ein Problem. NA vermischen oft sachliche und persönliche Aussagen, verstehen vieles persönlich.
Aber in dem Beispiel von Fundevogel scheint es eindeutig, da wäre Klartext besser gewesen.
Ich beherrsche dieses diplomatische andeutende Sprechen schlecht, deshalb sage ich direkt meine Meinung oder schweige (meistens).

09.02.11, 20:42:13

Herr Meier

Ich weiß heute selber nicht mehr, wie sich das bei mir entwickelt hat, aber für mich war es immer wichtig, beim Kritisieren zwischen Inhalt und Person zu trennen. Das habe ich wohl schon als Jugendlicher so gemacht, ganz unbewußt, ohne daß ich es so als Prinzip formuliert hätte wie ich es heute kann.
Bisher habe ich damit nur gute Erfahrungen gemacht. Das fing schon an bei meinen Eltern, aber auch bei Lehrern in der Schule. Es sind nie Streitigkeiten aus Meinungsverschiedenheiten entstanden.
Natürlich sind mir auch schon Leute begegnet, bei denen es nicht klappte. Aber da bin ich immer davon ausgegangen, die wollen sich streiten und das eigentliche Thema ist nur ein Vorwand, um einen Grund vorschieben zu können.
10.02.11, 03:39:27

mockingbird

@Herr Meier:
bin beeindruckt, hat bei mir nie geklappt (bin allerdings auch bemerkenswert
Diplomatie-resistent ;) )

@an 3010:
an den meisten Arbeitsplätzen, an denen ich arbeitete, hatte jeder Mitarbeiter
ein Postfach. Ich kläre solche Sachen am liebsten schriftlich, dann kann ich an meiner
Nachricht solange feilen, bis sie für mich OK ist. Auch mein Gegenüber hat damit
die Möglichkeit, sich seine Reaktion bewusst zu überlegen.

Als ich noch versuchte, Angelegenheiten in direktem Kontakt zu regeln, habe
ich oft nicht darauf geachtet, mit der betreffenden Person unter 4 Augen zu sein.
Sobald aber andere Leute anwesend sind, "muss" der/die Andere in Opposition
gehen - er/sie hat kaum eine andere Chance. Das ist das Rudelverhalten und
damit ein instinktiver Selbstschutzreflex. Hat bei mir Ewigkeiten gedauert, bis ich
das begriffen habe. *augenroll*
10.02.11, 18:26:24

an3010

Viele Dinge mache ich auch schriftlich , aber einige müssen besprochen werden.
Ich werde ihn das nächste Mal darauf ansprechen ,dass ich einen Abstand wünsche.
Mit dem outen - die ganzen 20 Jahre habe ich es erduldet , Strategien entwickelt und wenn ich jetzt sage , ich möchte eigentlich keinem die Hand geben , es stört mich ,wenn ihr mir so nahe tretet , wie sollen sie es verstehen . Da wäre es einfacher ,man stellt von Anfang an klar , wenn man neu ist.
04.03.11, 16:56:24

mor

Zitat von 55555:
Wenn man Berührungen sofort etwas ausweicht dürfte es wohl auch verstanden werden.
Berührungen ausweichen, Berühruing wegwischen und es kommt dann noch zu einem unfreundlichem Blick. So nach dem Motto“ was soll das“.

Zitat von starke Dame:
Es gibt einfach Menschen, die sich nichts dabei denken und wirklich keinen Mindestabstand einhalten.
Wenn ich so darüber nachdenke, kommt es mir so vor, als würden die Nts das extra machen, mich streifen oder zu nahe an mir vorbeigehen, quasi rücksichtslos da sein. Mir kommts es irgendwie so vor. Aber wahrscheinlich denken sie sich nixhts dabei und da ihnen das quasi nichts auszumachen scheint, übertragen sie dies wahrscheinlich von sich auf andere Leute.

Zitat von starke Dame:
Ich kann es selber nicht verstehen, wenn ich an der Kasse anstehe und die Menschen hinter mir den Wagen in den allerwertesten drücken.
Oder sie legen die Ware auf das Band und berühren einen.


ich denke, da war letztes Jahr so ein Beispiel: ich stand an der Kasse, vor mir Leute, hinter mir kamen noch so Jugendliche oder junge Erwachsene und die stellten sich so nahe an mich ran und ich wurde innerlich aggressiv und habe denen nicht gerade freundliche Blicke zugeworfen. Ich hätte am Liebsten zugeschlagen oder wäre ausgerastet.

Ich kann das nicht leiden und mag dann lieber ein Einkaufswagen hinter mir haben. So halte ich mir die Leute hinter mir in einem gewissem Abstand zu mir und fühle mich da sicherer.
04.03.11, 19:30:23

starke Dame

Ich denke das schlimmste an der Kasse ist, da muss man durch.

Im privaten Bereich, kann man ja Massenansammlungen von Menschen vermeiden, doch Einkaufen und an der Kasse bezahlen muss jeder.

Wegen den Arbeitskollegen von an3010 weiß ich auch keinen Rat, wegen dem Hände schütteln, dass könnte man erklären, es gibt irgendwo bestimmt eine Studie, wie viele Krankheiten nur durchs Händeschütteln übertragen werden und man zu der eigenen Überzeugung gekommen ist, ich nicht mehr - ich behalte meine Hand für mich.
 
 
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