24.06.10, 00:26:23
drvaust
Ich finde, daß Kinder etwas Anderes als Hobbies sind, nicht richtig vergleichbar.
Die Menschen haben verschiedene Hobbies. Der Orchideenzüchter versteht nicht, daß Einer an Felsen herumklettert und einen Absturz riskiert, was hat der von seinem Klettern. Der Bergsteiger ist stolz auf seine Erfolge und findet den Orchideenzüchter mit seinen komischen Blümchen albern. Da ist der Liebhaber mit dem uralten Auto, fast original, der arbeitet in jeder freien Minute an seiner Rostlaube, manchmal fährt er sogar damit. Da ist der Vogelzüchter, der sich an den grauenhaft kreischenden Vögeln erfreut, der ist ganz verzweifelt, wenn der frisch geschlüpfte Vogel eine nicht ganz richtige Schnabelform hat.
Das sind verschiedene Menschen, vielleicht etwas verrückt, na und, solange sie Freude daran haben und nicht unnötig belästigen.
Kinder sind da etwas Anderes. Das ist eigen Fleisch und Blut, viel persönlicher und bedeutet viele Jahre Arbeit und Verantwortung. Eigene Kinder kann man sich nicht aussuchen. Mit einem 'fehlerhaften' Kind muß man leben.
Ich fand es schon als Kind entsetzlich, als ich erfuhr, daß Tierzüchter Nachwuchs, der nicht dem Ziel entsprach, ausgemerzt haben.
Die Hündin hatte 5 Welpen, plötzlich waren es nur noch 2. Die Anderen waren nicht gut.
Das darf man mit Menschen-Kindern nicht machen.
Ich denke, das Problem ist nicht die Schwierigkeit.
Ein Hobby wählt man nach der eigenen Veranlagung und kann es auch wechseln, ein Kind nicht.
Es gibt auch Menschen, die als eine Art Hobby 'Superkinder' erziehen wollen. Das finde ich sehr schlimm.
Das Kind kann kaum gut genug sein, muß immer unter den Besten sein, muß immer üben, ob es will oder nicht.
Dann hat es vielleicht (meistens nicht) irgendwann einen großen Erfolg, aber ist ein psychisches Wrack.
Bei manchen Eltern scheint, bezüglich ihrer Kinder, eine Art Züchtermentalität durchzukommen, nur ausmerzen geht nicht.
24.06.10, 02:43:09
Isabella
55555: ich weiß, was Du meinst. Ist das nicht abgrundtief traurig? Eventuell ist es weder ein autistischer Mensch, noch ein Nurt, der sein Kind im Wohlwollen seiner Egozentrik am groß werden vobei ziehen sieht? Ich habe Eltern kennen gelernt, die garnicht erst gelernt haben zu handeln, sondern ihr Kind von vornherein aufgegeben haben und sich garnicht erst den Anschein gaben, mit dem Kind in all seinen Belangen mit zu ziehen und zu leben (Förderschule - betreutes Wohnen - weg). "Wir haben uns gekümmert" - schließt lediglich die Konsequenz ein, das Kind irgendwo unterzubringen. Das ist je nach Situation sicherlich unterschiedlich bewertbar, aber als Resultat bleibt ein Nachgeschmack; ähnlich einer kubistischen Plastik mit neun Augen und fünf Armen.