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Religion und Autisten

original Thema anzeigen

 
28.09.10, 05:46:31

wolke7?

geändert von: wolke7? - 28.09.10, 05:57:32

Zitat von Rosmarin:
Ich finde die Ausgangsfrage bissel lustig:

Wie kann eine nüchterne Frage hier im Forum lustig sein ?
( auch wenn vermutlich Buchstaben fehlen )

Zitat:

Genauso könnte man fragen: wie denken Frauen über Bücher, welche Lieblingsfarbe haben Männer?

Ist das Häme ?

Zitat:

Die Fragestellung suggeriert ja, dass Autisten über eine besondere Wahrnehmungsart hinaus Gemeinsamkeiten hätten,

Oder Neid ?

Zitat:

... die mit Autismus einfach nichts zu tun haben! Sie sind im Charakter, in den Vorlieben, in ihrem Glauben oder Nichtglauben genauso verschieden wie alle Menschen!

Nanu, aufeinmal so resolut ?!
So wissend .....

Oder anmassend ?

17.10.10, 20:18:21

Lumpi

Was Autismus mit Religion zu tun hat ist mir absolut schleierhaft. Bei Autismus und Ufologie könnte ich ja noch einen gewissen Zusammenhang herstellen - ich hab auch schon mal im Scherz gesagt "mein Sohn hat nichts, ist nunmal ein Außerirdischer, dumm gelaufen wenn man der klingonischen Sprache nicht mächtig ist". Natürlich meine ich es mit dem "Außerirdischen" im übertragenem Sinne in Form von "er ist nun mal anders". Seine Lautierungen könnten allerdings tatsächlich eine völlig andere Sprache sein (vielleicht die Ursprache der Menschen?)
Aber ich schweife schon wieder ab, es geht ja hier um Autismus und Religion. Meines erachtens nach sind die wenigsten Autisten religiös, warum auch? Religiöser Glaube ist eine emotionale Schiene, und was will man damit? In einer Massengesellschaft in einer Kirche zu sitzen und eine imaginäre Figur namens "lieber Gott" anzubeten mag ja für den einen oder anderen Romantiker ganz hübsch sein, aber in meinen Augen ist Religion nur vertane Zeit.
17.10.10, 20:38:02

Mama

Zitat von Lumpi:
Bei Autismus und Ufologie könnte ich ja noch einen gewissen Zusammenhang herstellen - ich hab auch schon mal im Scherz gesagt "mein Sohn hat nichts, ist nunmal ein Außerirdischer, dumm gelaufen wenn man der klingonischen Sprache nicht mächtig ist".

Sollte das Ironie darstellen?
Zitat von Lumpi:
Meines erachtens nach sind die wenigsten Autisten religiös, warum auch?

Wie viele Autisten kennst Du?
Zitat von Lumpi:
...aber in meinen Augen ist Religion nur vertane Zeit.

Meine Augen sehen das anders.
17.10.10, 21:41:41

Antika

Mein Sohn und ich sind sehr religiös. Wir sind beide Autisten.
17.10.10, 22:05:00

haggard

geändert von: haggard - 17.10.10, 22:06:23

eine "ursprache" der menschen wollten schon viele herausfinden. sie gibt es nicht.

jeder mensch glaubt wahrscheinlich an irgendetwas - sei es an den morgendlichen kaffee, dass das auto anspringt, der bus kommt, die kollegen zur arbeit erscheinen, der bäcker brötchen verkauft und nicht schraubschlüssel...
manche menschen glauben an die positive wirkung von musik oder dass "aggressive" musik den herzschlag steigert. könnte auch bloß überflüssiges gefühlsgedusel sein.;) trotzdem scheint es auf körper und geist der jeweiligen menschen zu wirken, was sie glauben.

andere glauben an zauberkünste. illusionen, die sie für wahr halten und bezeugen würden, dass wirklich sich ein gebäude "auflöste" oder ein "magier" durch eine feste mauer schritt und so weiter.

wahrhaft lieben können wahrscheinlich noch weniger menschen. bedingungslos. keine erklärungen zu suchen, sondern anzunehmen, was ist. immer. nicht liebe im sinne von verliebtsein oder "romantikkitsch".

diverse religiöse bräuche sind rituale. wird nicht oft den eltern von autisten empfohlen, rituale einzuführen, wenn es noch keine prägnanten gäbe? oder dass autisten diese abgewöhnt werden sollten? obwohl sie dem wohlbefinden dienen können?

wenn also im alltag bereits glaube und/oder rituale vorhanden sind - warum soll dann ein autist nicht auch religiös sein können?
17.10.10, 22:36:11

Lumpi

@Mama, nein es war keine Ironie sondern blanker Sarkasmus gegen Leute die daher kamen und meinten "mein Sohn wäre wohl nicht ganz normal"!
Solche Sprüche kann ich im Beisein meines Sohnes gerade gebrauchen!
Ich kenne nicht sehr viel Autisten, habe mal ein paar unterrichtet, war etwas schwierig, ging dann aber durchaus. Ich habe es immer über verschiedene Themen probiert, unter anderen auch Religion...naja, da war ich dann auf dem ganz falschen Dampfer.
18.12.10, 22:50:55

herbstsonne

In der Bibel - Jeremia 22,16 - heißt es, daß Gott (er)kennen (das hebr. Wort dafür wird auch für "Sex haben" benutzt bzw. für die körperliche Vereinigung, so "erkannte" zb Adam seine Frau, wonach sie dann schwanger wurde ...) bedeutet, Gerechtigkeit zu üben und den Armen und Schwachen zum Recht zu verhelfen.

Der biblische Gott lehnt Herrschaft ab. Im Buch Salomo wird erzählt, daß die Israeliten einen König über sich wollten wie die anderen Völker auch. Das aber bedeutete, daß sie ihren Gott als Gott verwarfen. Ähnliches hat auch Jesus gelehrt, der meinte, daß es bei seinen NachfolgerInnen nicht so sein sollte wie unter den anderen, wo die einen über die anderen herrschen. Vielmehr sollten sie solidarisch sein. (Übrigens bedeutet die Rede vom "Ebenbild Gottes" auch eine radikale "Demokratisierung": Ursprünglich waren das nämlich nur die Herrscher, jetzt sind alle Menschen, und zwar als Mann und als Frau, "Stellvertreter Gottes" auf der Erde).

Für Paulus stellen Glaube, Hoffnung und Liebe die Quintessenz dar, was bedeutet: sein Herz an Werte zu hängen, die das auch wert sind, die "göttlich" sind und nicht "Götzen", zb an Gerechtigkeit und Frieden ("Glaube"), nicht an den beschissenen Verhältnissen zu verzweifeln, die Hoffnung nicht aufzugeben, weil das Festhalten an diesen Werten nichtsdestotrotz es wert ist dafür zu leben (und vielleicht sogar zu sterben?) und die Solidarität untereinander, die gegenseitige Akzeptanz und Hilfe "Liebe") auch in der Gegenwart schon ein Stück von dem Geglaubten Realität werden lassen kann.

Leider wurde Jesu Anliegen - das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit - dadurch, daß nun er selbst Gegenstand kirchlicher Verkündigung wurde, unter den Tisch gekehrt. Und spätestens als das Christentum Staatsreligion im römischen Imperium wurde, war es pervertiert ...
19.12.10, 11:41:49

Mama

Ob Gott sich nicht manchmal ärgert, versprochen zu haben nie mehr das Böse zu vernichten?
Ob Gott weint, wenn er dem Treiben auf der Welt zuschaut?
19.12.10, 11:49:48

Fundevogel

Nur was wir glauben, wissen wir gewiss (Wilhelm Busch)?!.

Warum in die Ferne schweifen, sieh', das Gute liegt so nah! (nach Johann Wolfgang von Goethe)
19.12.10, 12:48:14

55555

Der Teufel, der sich gegenüber Eva als Schlange darstellte, war offenbar bereits "gefallen" als die Menschen aus Lehm geschaffen wurden. Insofern stellt sich denke ich die Frage des Bösen in der Welt ganz anders, da nicht sicher ist, ob es den Teufel als solchen nicht bereits vor der Erschaffung der Welt gab und somit berücksichtigt wurde oder gar die Schöpfung der Welt die Reaktion Gottes auf den "Abfall" war.
19.12.10, 12:50:59

Mama

Die Welt als Schlachtfeld?
19.12.10, 13:05:49

55555

Daß es der Schaffung eines Schlachtfeldes bedurft hätte, glaube ich nicht. Es gab vorher ja offenbar bereits irgendeine Art geistiger Welt, Geschöpfe wie das Wesen, das zum Teufel wurde, die auch irgendwie gelebt haben werden. Aus christlicher Sicht scheint mir der Nutzen der Welt zu sein, daß Menschen sich in ihr für Gott entscheiden können. Vielleicht sind Menschen Wesen, die sich damals gegen Gott entschieden hatten und durch die Schöpfung einen Ausweg aus ihrer Trennung (Sünde) geboten bekommen? Die Bibel läßt da manches offen.
 
 
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