[Hausrecht] pro und contra diagnose
19.03.10, 21:51:26
55555
Was wirklich zählt ist wohl der Faktor der laufenden Kosten. Wenn Fehlplanungen vorlagen, sind das für mich Kosten einer anderen Kategorie, so wie Kosten aufgrund einer Sanierung wegen schlechter Wärmedämmung.
19.03.10, 21:53:37
Paula
geändert von: Paula - 19.03.10, 21:58:47
Pro Diagnose (aus meiner Sicht als Mutter):
- Emotionaler Halt, es kann das Ende einer Leidenszeit bedeuten
- Verarbeitungsprozesse können stattfinden (Vom Schock, über Wut, Schmerz bis hin zum annehmen des Kindes in seinem so-sein)
- Hilfen können gezielt entwickeltund in Anspruch genommen werden.
- Eltern erhalten ebenso Unterstützung und Hilfen
- Der Umwelt können die "Besonderheiten" besser kommuniziert werden.
- Eine Diagnose sollte nicht daran hindern, Benachteiligunen und gesellschaftliche Benachteiligunen zu bekämpfen. Ich finde eine Diagnsoe da eher hilfreich.
Contra: Fehldiagnosen können fatal für alle Beteiligten sein.
Für mich persönlich ist eine Diagnose ein Rettungsanker.
LG
Paula
19.03.10, 23:14:42
zoccoly
geändert von: zoccoly - 19.03.10, 23:19:50
nach Möglichkeit sollten A selbst bestimmen, ob sie eine Diagnose anstreben, denn sie müssen mit dieser leben.
pro: ich brauche pro Woche zwei Stunden weniger arbeiten, besitze einen SBA und kann früher in Rente
contra: wenn ich nicht in solch gesicherten Verhältnissen arbeiten würde, wäre ich meine Arbeit los, die Rente hat man mir schon angeboten.
Man holt sich freiwillig ein "Brandzeichen" ab.
Die Versicherung, die ich heute abschließen wollte, wäre im vergangenen Jahr (ohne Diagnose) noch "durchgegangen".
20.03.10, 22:46:57
drvaust
Zitat:
... bis hin zum annehmen des Kindes in seinem so-sein
Wieso wird das Kind nicht immer so angenommen, wie es ist?
Das ist ein Kind, egal wie es ist, und braucht passende Hilfe und Förderung, um sich zu entwickeln.
Mit Diagnose ist es das gleiche Kind, mit den gleichen Besonderheiten und dem gleichen Bedarf.
Vielleicht kann der Bedarf mit Diagnose besser erkannt werden,
aber das sollten Eltern, aus dem täglichen Erleben, eigentlich besser erkennen können.
21.03.10, 10:50:47
haggard
geändert von: haggard - 21.03.10, 10:51:13
im unterforum der ESH besteht nun eine leider sechsteilige
umfrage zum schulbesuch heutiger autistischer kinder. dort muss nichts geschrieben werden. es genügt, das zutreffende anzuklicken.
21.03.10, 20:26:53
Paula
geändert von: Paula - 21.03.10, 20:33:13
Zitat:
... bis hin zum annehmen des Kindes in seinem so-sein
Wieso wird das Kind nicht immer so angenommen, wie es ist?
Das ist ein Kind, egal wie es ist, und braucht passende Hilfe und Förderung, um sich zu entwickeln.
Mit Diagnose ist es das gleiche Kind, mit den gleichen Besonderheiten und dem gleichen Bedarf.
Vielleicht kann der Bedarf mit Diagnose besser erkannt werden,
aber das sollten Eltern, aus dem täglichen Erleben, eigentlich besser erkennen können.
Das hängt mit der eigenen indviduellen Lebensgeschichte zusammen. Oft reagiert man aufgrund von eigenen Kindheitserfahrungen. Und wenn man in der Kindheit nicht so angenommen wurde, wie man ist, dann muss man dies später erst lernen, weil man das nie erfahren hat.....
Ich habe als Mutter vieles nicht erkennen können und brauche Hilfe von außen.
LG
Paula
21.03.10, 22:06:19
haggard
die auflistung von Paula finde ich interessant. mir erscheinen diese punkte als ideelle werte, die mit einer diagnose verbunden werden.
das ende einer leidenszeit.
bedeutet dieses aus sicht von eltern/angehörigen das ende ihrer persönlichen leidenszeit oder aus deren sicht das ende einer tatsächlichen oder vermutlichen leidenszeit eines möglichen autisten?
ein inneres leiden als wesen bestand meinerseits nicht.
verarbeitungsprozesse können stattfinden (in den vier phasen der "
trauer"):
1. nicht wahrhaben wollen und verleugnung (schock)
2. aufbrechende gefühle (wut, schmerz)
3. langsame neuorientierung (bis hin zum annehmen des kindes...)
4. neues gleichgewicht (...in seinem so-sein)
diesbezüglich sei an dieser stelle auf den text
"trauert nicht um uns" hingewiesen.
21.03.10, 22:25:37
Paula
geändert von: Paula - 21.03.10, 23:08:54
Ich meine das Ende der Leidenszeit von mir, da ich nicht wußte was los war undf endlich auf Verständnis getroffen bin.
Und ich denke, das meiner Tochter in den Bereichen, in denen es ihr nicht gut geht, geholfen werden kann.
LG
Paula
21.03.10, 23:25:36
55555
Dieses Motiv der "Sicherheit" gibt es oft für eine Diagnose. Allerdings sind Diagnosen heute oft nicht so sicher und das was hier hauptsächlich beruhigt ist der autoritäre Glaube an Ärzte. Dafür rechtliche Nachteile bei anderen Menschen in Kauf zu nehmen finde ich nicht angemessen.
22.03.10, 08:29:11
Paula
geändert von: Paula - 22.03.10, 08:53:46
Woher weißt Du, wie ich zu Ärzten stehe und was ich Glaube und was nicht? Und nur ich kann beurteilen, was mir Sicherheit gibt oder nicht.
Ich bin der Meinung, das nur ich weiß, was diese Diagnose für mich bedeutet. Und meine Tochter kann das für sich selbst sagen.
Ich finde es im übrigen auch nicht angemessen, wenn Kinder aus unterschiedlichen Gründen leiden, sich einer Diagnose nicht zustellen und den Kindern die damit verbundenen Hilfen zu verweigern.
Alles hat zwei Seiten.
An dieser Stelle gebe ich meine Erklärungsversuche auf. D
LG
Paula
22.03.10, 13:49:02
haggard
es geht nicht darum person a oder person b ihre sichtweise der dinge zu nehmen und durch andere auszutauschen. wenn ich diesen thread "pro und contra diagnose" nannte, dann deshalb, um möglichst sachlich/objektiv pro und contra zu thematisieren. sollten sich daraus diskussionen ergeben, wäre es gut, wenn sie auf sachlicher ebene verliefen bzw. so verstanden würden. dennoch ist es nicht verboten, persönlich auch eine subjektive sicht bezüglich einer diagnose zu besitzen oder zu äußern. wird ein subjektiver "stichpunkt" aufgegriffen und sich auf diesen neuen aspekt wieder/weiter objektiv/allgemein geäußert, sollte das weder als angriff, abwertung oder sonstwie negativ persönlich betreffend aufgefasst werden (zumindest, wenn solches durch autisten geäußert wird bzw. von mir).
22.03.10, 15:39:08
55555
Woher weißt Du, wie ich zu Ärzten stehe und was ich Glaube und was nicht?
Welche andere Schlußfolgerung wäre denn möglich?
Zitat:
Ich finde es im übrigen auch nicht angemessen, wenn Kinder aus unterschiedlichen Gründen leiden, sich einer Diagnose nicht zustellen und den Kindern die damit verbundenen Hilfen zu verweigern.
Ich kann nur im Einzelfall darauf eingehen, was ich weiß, so auch hier. Wurde das irgendwo schonmal näher ausgeführt, was für "Hilfen" (ein eher unpassender Begriff, wie ich finde) in diesem Fall als so erstrebenswert erachtet werden?