09.03.10, 23:26:52
Gast
Auch ein Wort zuviel ist da m.E. besser als ein Wort zuwenig.
sehr interessante aussage. warum hast du sie nicht umgesetzt, wenn du davon ausgehst, dass das mit dem markierten wochentag von "dem exemplar" stammte (nach deinem brief)? und der weiteren annahme, dass er auch kein autist sein könnte.
Du meinst, warum NOCH nicht? Ich kann nicht bis zum 23. März, da brauche ich meine Kräfte für was anderes (s.u.).
Nun, ich bin ja gerade n i c h t davon ausgegangen, dass der Zettel von "A" stammt. Ich bin immer noch der Meinung, die Wahrscheinlichkeit liegt vielleicht bei 50/50, so wie der Zettel aussah. Habe ihn aber jetzt in meinen Geldbeutel gesteckt, für die nächste Gelegenheit. Ich hatte damals schon überlegt, ob der Zettel von ihm kam, einfach, weil ich noch nie einen Zettel mit einem handgeschriebenen Text in meinem Zeitungsrohr gefunden habe, und ausgerechnet jetzt, nach der Sache mit meinem Brief, war da einer. Nur: ich konnte mit der Message einfach nichts anfangen!
Ich bin trotzdem zwei Tage danach in die Kneipe gegangen, um "A" zu fragen. Aber "A" war nicht da, nur sein Freund, der auch gesehen hatte, wie ich "A" meinen Brief gab. Für diesen Fall hatte ich einen zweiten Zettel geschrieben, in dem ich die Frage formuliert hatte, in der Hoffnung, ihn dem Freund mitzugeben (der Freund kommt immer montags, "A" meistens nicht). Nur, der Freund saß diesmal mit einer Frau am Tisch und sah überhaupt nicht zettelaufnahmebereit aus. Tja, da hab ich dann halt gegessen und bin gegangen.
Ich erzählte die Sache einer besonders sachlichen älteren Freundin und die meinte, das alles entbehre jeder Logik. Ich solle lieber auf ein eindeutiges Zeichen warten (wie gesagt, immer unter dem Vorzeichen, "A" sei NA, von A wusste ich nichts). Und ich fühlte mich mittlerweile auch ziemlich verstört. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr konzentrieren und brauchte Abstand von der Geschichte, um wieder klar denken zu können.
Also beschloss ich, es erst mal sein zu lassen und auf ein eindeutiges Zeichen zu warten.
Ein Lächeln im Park ist vielleicht eines. Also habe ich angefangen, nochmal drüber nachzudenken und habe dabei diesen euren Blog gefunden.
5555, ich dachte mir schon, dass die zitierten Zeilen provozieren könnten, nur: ich bin einfach ehrlich. Einen Brief zu schreiben und ihn jemand, mit dem du noch nie ein Wort gewechselt hast (außer "hallo"), in der Kneipe mit den tratschenden Italienern neben den Teller zu schieben, erfordert vielleicht mehr Mut, als du glaubst.
Ich hatte sehr daran zu knapsen, dass es nicht geklappt hat, durch den Brief einen direkten Draht zu "A" herzustellen, warum nun auch immer. Und nach so einer (Selbst-)verletzung wirst du vorsichtiger und versuchst, dich soweit wie möglich zu schützen.
10.03.10, 09:12:21
Coyote
Ich hatte sehr daran zu knapsen, dass es nicht geklappt hat, durch den Brief einen direkten Draht zu "A" herzustellen, warum nun auch immer. Und nach so einer (Selbst-)verletzung wirst du vorsichtiger und versuchst, dich soweit wie möglich zu schützen.
Wovor möchtest du dich schützen? Entäuscht zu werden? Vielleicht solltest du versuchen, mit weniger Erwartungen daran zu gehen. Ob er sich wohl auch emotional so einen Kopf macht?
Du hast ihm nun die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme gegeben. Wenn er nicht reagiert, dann möchte er wohl nicht ...
10.03.10, 14:11:37
55555
ich dachte mir schon, dass die zitierten Zeilen provozieren könnten, nur: ich bin einfach ehrlich. Einen Brief zu schreiben und ihn jemand, mit dem du noch nie ein Wort gewechselt hast (außer "hallo"), in der Kneipe mit den tratschenden Italienern neben den Teller zu schieben, erfordert vielleicht mehr Mut, als du glaubst.
Wie kommst du darauf es könne von mir als Provokation aufgefasst worden sein? Ich finde es interessant, weil es zu dem Eindruck passt, den ich von vielen NA habe. Es ist wohl ein Grund, weswegen nicht wenige NA nicht in der Lage sind mit Autisten direkt zu kommunizieren und diese unsägliche Andeutungssprache benutzen, die sie oft untereinander selbst nicht richtig verstehen.
Zitat:
Ich hatte sehr daran zu knapsen, dass es nicht geklappt hat, durch den Brief einen direkten Draht zu "A" herzustellen, warum nun auch immer. Und nach so einer (Selbst-)verletzung wirst du vorsichtiger und versuchst, dich soweit wie möglich zu schützen.
Wieso Selbstverletzung?
Ich frage das einfach aus Interesse.
12.03.10, 00:51:00
Gast
"Wie kommst du darauf es könne von mir als Provokation aufgefasst worden sein? Ich finde es interessant, weil es zu dem Eindruck passt, den ich von vielen NA habe. Es ist wohl ein Grund, weswegen nicht wenige NA nicht in der Lage sind mit Autisten direkt zu kommunizieren und diese unsägliche Andeutungssprache benutzen, die sie oft untereinander selbst nicht richtig verstehen."
Hallo!
5555, als ich deine Antwort gesehen habe, war ich zuerst mal erleichtert, dann musste ich lachen. Ich hatte nämlich nicht verstanden, was du mit "diese Ideenwelt" meintest. Außerdem fragtest du mich: ist das bei dir allgemein so, und ich dachte, "allgemein wie?"
Da ich aber selbst ein schlechtes Gewissen wegen dem Bild hatte, dachte ich, du würdest schon dasselbe meinen wie ich: Ich fand es sehr drastisch, die Vorstellung, ich gehe in die Kneipe und frage "A", ob er den Zettel kennt, mit einer Kriegsszene zu vergleichen. Wenn man im Krieg die weiße Fahne hisst, dann heißt das, man will verhandeln oder sich vielleicht sogar - einem Gegner - ergeben. Das passt aber nicht zur angedachten Situation in der Kneipe. "A" ist kein Gegner und wir sind nicht im Krieg. Ich wollte mit dem Bild eben sehr zugespitzt ausdrücken, dass es mich Willenskraft kostet, das zu tun, und dass ich Angst vor negativen Folgen habe.
Soll heißen, das Bild ist für mich und sicherlich auch für viele andere präzise, wenn auch, wie gesagt, martialisch. Keine Andeutungssprache. Und genau da wird es m.E. spannend. Bitte erklär' du mir jetzt, wo für d i c h das Problem in dem Bild liegt.
Und nun zu deiner zweiten Frage und auch zu der von Coyote:
"Wieso Selbstverletzung?" "Wovor möchtest du dich schützen?"
Ich bin Projektmensch. Wenn ein Wunsch nicht problemlos umzusetzen ist, z.B. eine mündliche Kommunikation mit "A", dann beginne ich darüber nachzudenken und mich zu fragen, wieso es nicht funktioniert. Und komme z.B. zum Ergebnis, dass es einfacher sein müsste, eine schriftliche Kommunikation aufzunehmen. Da kann man sich besser überlegen, ob man viel oder wenig schreiben will, was man von sich selbst erzählt, die Wortwahl ist präziser, man kann in Ruhe einen guten Einstieg suchen. Also schrieb ich einen netten Brief. Folge: Es kam zu gar keiner Kommunikation mehr. Zumindest vorläufiges Ergebnis: Gescheiterte Kommunikation.
Ich lebe zu einem guten Teil davon, Kommunikation zwischen Menschen zu ermöglichen. Zwar arbeite ich nur manchmal explizit, aber ich verstehe mich auch in vielen anderen Funktionen als "Dolmetscherin". Wenn ich auf diese Weise Kommunikation zwischen Menschen ermögliche, die z.B. miteinander ein Geschäft machen wollen, sich aber nicht verständigen können, dann mache ich einen guten Job. Ergebnis: Gelungene Kommunikation. Alle sind zufrieden. Sie haben sich in wichtigen Punkten verständigt.
Zurück zu dem, was ich schon in meiner ersten Anfrage gesagt habe: Gute Kommunikation macht mich glücklich, gescheiterte Kommunikation empfinde ich als frustrierend.
Ganz offensichtlich war das Projekt also in diesem Fall falsch recherchiert, falsch geplant oder wurde falsch ausgeführt. Schlechte Arbeit. Vom Gefühl der Zurückweisung mal ganz abgesehen.
Alles zusammen tut mir weh. Und da "A" nichts dafür kann, dass ich nicht gut genug auf mich aufgepasst habe, um nicht frustriert zu sein: Selbstverletzung.
Ich bin sehr gespannt auf neue Aspekte. Most happy to write in this blog.
Gastine
12.03.10, 01:12:24
55555
Soll heißen, das Bild ist für mich und sicherlich auch für viele andere präzise, wenn auch, wie gesagt, martialisch. Keine Andeutungssprache. Und genau da wird es m.E. spannend. Bitte erklär' du mir jetzt, wo für d i c h das Problem in dem Bild liegt.
Das Bild ist an sich recht klar, nur habe ich oft den Eindruck, daß Ängste, z.B. die Angst abgelehnt zu werden NA in ihrem Verhalten teils extrem hemmen und sie darin stört effektiver zu kommunizieren und so glücklicher zu leben. Es hat auch
damit zu tun scheint mir. Nicht das Bild ist unklar, aber die Folge dieser emotionalen Lage ist in einer wesentlichen Weise auch Unklarheit im Miteinander, z.B. Kommunikationsversuche furchtsamer NA mithilfe von Mehrdeutigkeiten.
Scheitern in einem Vorhaben setzt du mit Verletzung gleich? Ist dir nicht klar, daß Lernen so abläuft? Das finde ich sehr rätselhaft.
12.03.10, 09:25:26
Gast
"damit"
Die Diskussion klingt begeisternd ;-))
Ich würde gerne den ganzen Thread lesen. Schick' mir bitte den Link zum Anfang!
Gruß Gastine
12.03.10, 13:12:47
55555
Du kannst dort wie in jedem anderen Thread blättern über die Seitenlinks oben und unten in jedem Thread mit mehreren Seiten. Oder funktioniert das bei dir nicht? Rechts an der Seite kannst du bei langen Seiten hoch und runter scrollen.
12.03.10, 13:53:49
Gast
Da gibt's nur eine Seite, offenbar die letzte, und eben keine Seitenlinks.
12.03.10, 16:22:51
55555
Stimmt er hat nur eine Seite, ich hatte nicht nochmal nachgeschaut. Das ist der ganze bisherige Thread dazu.