Fragen zu Autisten
07.03.10, 23:29:08
55555
Vielleicht zeigst du ihm einfach mal bei Gelegenheit den Zettel und fragst ihn, ob er den schonmal gesehen hat oder so? Wenn ja ist es wohl kaum ein Problem zu erzählen, daß du erstmal keinen Zusammenhang gesehen hattest.
07.03.10, 23:34:49
Fundevogel
Gastine: Pssst, im Vertrauen: Das ganze Ratgeberforum hier ist eine große Ansammlung von Komplizen, Gehilfen, Assistenten.;)
Forthebeautyoftheearth
08.03.10, 10:23:33
haggard
verstehe nicht, warum du das so kompliziert machst.
wieso sprichst du ihn nicht einfach bei der nächsten gelegenheit an (wenn du ihn siehst)?
du besitzt den vermeintlichen vorteil, dass du (noch) weißt, wann er wo anzutreffen wäre - doch so etwas kann ich auch jeden tag ändern.
wie reagieren eigentlich NA, wenn sie sich mit jemandem "verabreden" und die andere person erscheint nicht? wird das als desinteresse gewertet?
08.03.10, 13:17:51
anne1
Hallo, Azrael,
Desinteresse, Beleidigung, extreme Verpeiltheit,
es sei denn, es gibt einen guten Grund, mit Entschuldigung und Erklärung, und evtl Blumen... ;-)
Gruß, anne
08.03.10, 20:56:47
Hans
Bei meiner ersten Händchenhaltfreundin habe ich auch die Beihilfe ihrer besten Freundin gebraucht,
sonst wäre es wohl nichts geworden.
Ich habe das im Teenageralter bei Anderen beobachtet und als diese beste Freundin den Vorschlag machte zu helfen,
habe ich mich nicht dagegen gewehrt, und es ging voran,
mei oh mei, war des kompliziert.
Manchmal macht man schon auch ganz komische Spielchen mit,
weil man meint es gehört sich so ...
09.03.10, 01:12:40
Gast
Hallo, da bin ich wieder.
Fundevogel: Komplizenschaft in einem Forum zu finden, hätte ich nicht erwartet, aber es ist toll. Ich hoffe, es sind auch ein paar Daumendrücker unter euch. ;-)
Vielleicht zeigst du ihm einfach mal bei Gelegenheit den Zettel und fragst ihn, ob er den schonmal gesehen hat oder so? Wenn ja ist es wohl kaum ein Problem zu erzählen, daß du erstmal keinen Zusammenhang gesehen hattest.
Die Idee ist gut, vor allem die Formulierung finde ich genial! Ich hätte ihn wahrscheinlich gefragt, ob e r den Zettel geschrieben hat, aber die Frage, ob er ihn (oder vielleicht auch "sowas") schonmal gesehen hat, ist viel weniger belastend. Außerdem könnte ich, wenn er nein sagt, erklären, wo der Zettel herkommt und dass ich auf eine Antwort auf meinen Brief gewartet hätte, und da hätte ich eben nicht gewusst etc. etc.
Es gibt einen Tag in der Woche, da trinkt er in (bzw. vor) der Kneipe morgens Kaffee. Ich denke, da müßte es unter Aufbietung aller inneren Kräfte meinerseits eigentlich gehen. Nur, woher weiß ich, dass er mir nicht ins Gesicht springt? Ich hatte ja schonmal nach "Herantasten" gefragt. Nach dem Motto, man streckt eine weiße Fahne aus dem Gebüsch, und wenn der andere darauf schießt, dann weiß man, man läßt es lieber. Womöglich wißt ihr da ja auch was?
Was die Frage von Azrael betrifft: "wie reagieren eigentlich NA, wenn sie sich mit jemandem "verabreden" und die andere person erscheint nicht? wird das als desinteresse gewertet?" muss ich Anne (leider) zustimmen.
Wenn es um westliche Mainstream-Ansichten geht, dann finde ich es immer ergiebig, die Szene in einen alten Hollywood-Film aus den 50er oder 60er Jahren zu verfrachten. Was hätte es Cary Grant wohl eingebracht, wenn er Doris Day in einem Film "versetzt" hätte? Natürlich eine schallende Ohrfeige, oder zumindest ein schmollendes Gesicht. Und in "Casablanca" schildert Humphrey Bogart eine Szene, wie er vergebens auf Ingrid Bergman gewartet hat, um mit ihr aus dem besetzten Paris zu fliehen: "Da steht ein Mann auf dem Pariser Bahnhof. Er guckt ein bisschen blöde, weil man ihm gerade das Herz aus dem Leib gerissen hat."
Natürlich ist das extrem, aber eine Verabredung ist, finde ich, so etwas wie ein Versprechen. Der andere nimmt sich Zeit, stellt sich drauf ein, und idealerweise freut man sich drauf. Je wichtiger einem der andere ist, desto mehr ist man enttäuscht.
Deshalb, Azrael, wenn du so ein Szenario vermeiden willst, dann würde ich dir raten, ruf ihn oder sie v o r h e r an oder geh', wenn dir was dran liegt, danach "in die Defensive". Auch ein Wort zuviel ist da m.E. besser als ein Wort zuwenig.
Hans, die Geschichte finde ich rührend. Womöglich ist es falscher Stolz, dass ich immer denke, man müßte das allein hinkriegen, ohne die Hilfe von anderen. Ich werde darüber nachdenken. Und dass man Spiele (mit-)spielt, finde ich eigentlich nicht schlimm. Alle Menschen spielen, zumindest als Kinder, und Tiere tun es auch. Es gibt Leute, die sagen, wenn irgend ein Plan danebenging: "Scheiß-Spiel!". Ich finde, das zeugt sogar von Souveränität. Neues Spiel, neues Glück. Bahn frei für Humor und Selbstironie! Ich finde, man darf sich den Schneid nicht abkaufen lassen, auch nicht durch Mißerfolge.
Was ich zwischenzeitlich überlegt hatte: Wenn für Autisten die anderen "Buntschatten" sind, dann müßte doch keine/r von euch jemals Liebeskummer gehabt haben (z.B. weil einen der Freund/die Freundin verlassen hat, oder weil das eigene gesteigerte Interesse nicht auf Gegeninteresse stößt). Mir hat zwar mal jemand gesagt, Liebeskummer sei toll, weil man dann so richtig spüren würde, dass man lebt. Aber ich meine, auf diese Phasen meines Lebens könnte ich gut und gerne verzichten.
Wie ist das bei euch?
Liebe Grüße
Gastine
09.03.10, 02:16:56
Fundevogel
Gastine: Aufgelesen bei einem "Geisthauch":
Brahms Liebesliederwalzer 8.
"Wenn so lind dein Auge mir
und so lieblich schauet,
jede letzte Trübe flieht
welche mich umgrauet.
Dieser Liebe schöne Glut,
laß' sie nicht verstieben!
Nimmer wird, wie ich, so treu
dich ein and'rer lieben." "?"
Forthebeautyoftheearth
09.03.10, 02:27:29
drvaust
... Wenn für Autisten die anderen "Buntschatten" sind, dann müßte doch keine/r von euch jemals Liebeskummer gehabt haben (z.B. weil einen der Freund/die Freundin verlassen hat, oder weil das eigene gesteigerte Interesse nicht auf Gegeninteresse stößt). ...
Wie ist das bei euch?
Ich kenne Liebeskummer.
Es dauert lange, bevor ich einer Person näher komme, bevor ich mich auf eine Person einlasse, da bin ich sehr vorsichtig.
Aber dann ist das ernst, dann gehört diese Person zu meinem Leben, nicht nur eine Liebelei.
Dann wird aus dem 'Buntschatten' ein Teil meines Lebens, der für mich wichtig ist.
Eine Trennung ist dann schmerzhaft.
Blöderweise hatte ich mich schon in Frauen verliebt, die nie davon erfuhren (schüchtern), was natürlich mit einer Trennung endete.
09.03.10, 07:42:31
Gast
"Blöderweise hatte ich mich schon in Frauen verliebt, die nie davon erfuhren (schüchtern), was natürlich mit einer Trennung endete."
Ja, und dieselben Frauen fühlten sich womöglich wie ein Stier in der Arena.... Aber nicht traurig sein - beim nächsten Mal klappt's bestimmt!
Ich wünsch' euch allen einen schönen Tag!
09.03.10, 11:42:26
haggard
Auch ein Wort zuviel ist da m.E. besser als ein Wort zuwenig.
sehr interessante aussage. warum hast du sie nicht umgesetzt, wenn du davon ausgehst, dass das mit dem markierten wochentag von "dem exemplar" stammte (nach deinem brief)? und der weiteren annahme, dass er auch kein autist sein könnte.
09.03.10, 13:07:29
55555
Ich denke, da müßte es unter Aufbietung aller inneren Kräfte meinerseits eigentlich gehen. Nur, woher weiß ich, dass er mir nicht ins Gesicht springt? Ich hatte ja schonmal nach "Herantasten" gefragt. Nach dem Motto, man streckt eine weiße Fahne aus dem Gebüsch, und wenn der andere darauf schießt, dann weiß man, man läßt es lieber. Womöglich wißt ihr da ja auch was?
Diese Ideenwelt finde ich gerade interessant, weil ich schon öfter vermutet hatte, daß viele NA so ähnlich erleben. Ist das bei dir in allgemeinerer Weise so?
Das mit den Buntschatten bezieht sich eher auf Kinder, die noch nicht so recht zuordnen können welche Flecken zusammengehören und welche nicht. Mit steigender Erfahrung ändert sich das wohl meist. Mit der emotionalen Beziehungsebene dürfte es wenig zu tun haben, es sei denn, daß Menschen nicht wiedererkannt werden.
09.03.10, 19:28:48
zoccoly
Ich hatte ja schonmal nach "Herantasten" gefragt.
Ich glaube, wenn sich bei mir einer "herantastet", begreife ich nichts. Ich benötige immer die direkte Art.