Was muß ich tun?
26.11.09, 13:54:43
55555
Ich denke der Ansatz sollte sein erstmal endlich Lernbedingungen zu schaffen, die auf jeden Fall taugen. Davon ausgehend könnte man sich dann vortasten, was noch gehen würde (wobei das dann auch einen echten Sinn haben sollte, statt nur aus irgendwelchen unausgegorenen Vorstellungen angestrebt zu werden). Andersrum können sonst noch mehr Schäden entstehen und weitere Jahre verlorengehen. Es ist doch bekannt welche Bedingungen Autisten idealerweise brachen würden. Naja, was heißt bekannt, das tatsächliche Wissen vor Ort ist ja oft eher ziemlich mager bis gefährlich falsch.
26.11.09, 20:18:25
drvaust
Könnte Dein Sohn, intelligenzmäßig, ein Gymnasium besuchen? Du schriebst, daß er HFA ist.
Ich habe schon mehrfach gelesen, daß Autisten an Gymnasien besser zurecht kommen.
Vermutlich weil es dort mehr auf Wissen orientiert ist.
Welche Alternativen werden sonst angeboten?
Wofür könnte Dein Sohn eine Therapie gebrauchen? Welche Probleme hat er?
Eine Therapie gegen Autismus gibt es nicht (obwohl solche angeboten werden).
Aber einige Probleme können mit Therapien behandelt werden.
Im Zweifelsfall besser keine Therapie, sondern entspannte Ruhe.
27.11.09, 11:16:17
Mama
Die Rahmenbedingungen stimmen nicht auf der derzeitigen Schule,55555. Hier werden Kinder mit den verschiedensten Diagnosen beschult: ADHS, ADS, "zerrüttete Familienverhältnisse", Asperger und Mike. Das kann nicht klappen. Mein Sohn sucht Kontakt mit anderen, kann aber nicht interagieren; er schaut sich Komunikationsformen ab. Verwendet diese, ohne zu wissen, was diese bedeuten. Mike möchte im Gegensatz zu den meisten Autisten (so habe ich es hier im Foreum gelesen) nicht alleine sein, er sucht immer meine Nähe.
Ein Gymnasium,drvaust, wäre sicherlich sehr vielversprechend; allerdings kommt Mike mit Druck(Leistungsdruck) nicht klar. Denn Druck bedeutet Streß und Streß ist Gift für alle Menschen, aber ganz besonders für Autisten. Die Alternativen, drvaust, wären ein Internat für Autisten( hier würde die Stadt die Kosten übernehmen)oder aber die den offiziellen Behindertenstatus, wo vielleicht eine Behindertenschule möglich wäre.
Danke,conny sl, für deine tröstenden Worte. Aber ich werde diese Schuldzuweisung bezüglich meiner Vergangenheit mit Mike mit mir selbst ausmachen, und vielleicht, irgendwann werde deine Worte auf mich zutreffen.
Bezugnehmend auf die Teilbeschulung werde ich mich in den nächsten Tagen damit auseinandersetzen.
Habe noch nicht alles so richtig realisiert, die Zukunft wird anders sein, als in meinen Vorstellungen.
azrael, Deine Ideen sind sehr gut; werde mich auch in den nächsten Tagen bei Schulen nach Integrationsklassen informieren.
Ruhe, ja, Ruhe ist immer die beste Therapie. Durch Streß wird Mike verbal ausfallend; d.h. er beschimft, ohne sich der Wirkung und der Bedeutung dieser Worte bewußt zu sein.
LG Mama
27.11.09, 12:36:01
feder
Als Kind suchte ich immer die Nähe meiner Bezugsperson, zu anderen Menschen hätte ich auch gerne Kontakt gehabt, wusste aber nicht wie. Irgendwann auf dem Gymnasium gab es Menschen, die in irgendeiner Form Interesse an mir hatten, mit denen ich mich dann, trotz kaum vorhandener Gemeinsamkeiten, beschäftigte, da ich, wenn ich mich in einer Gruppe befand, von den übrigen Mitschülern in Ruhe gelassen wurde.
Auf dem Gymnasium hatte ich mit dem Leistungsdruck kaum Mühe und kam mit Minimalaufwand durch, Hausaufgaben sahen i.d.R. bei mir nicht so aus, wie sie hätten sollen. Auch fand ich es gut, dass ich bei der Profilwahl eine Fächerkombination wählen konnte, die sonst kaum jemand wählte, was eine kleine Klasse zur Folge hatte. In den höheren Klassen verloren dann meine Mitschüler, abgesehen von ein paar Zwischenfällen, das Interesse weitgehend an mir, was sich dann auch wieder positiv auf meine Leistungen auswirkte.
Mit Leistungsdruck komme ich persönlich weitaus besser klar, als mit irgendwelchen unklaren sozialen Anforderungen, die ich nicht verstehe.
27.11.09, 12:51:55
uppsdaneben
Mike möchte im Gegensatz zu den meisten Autisten (so habe ich es hier im Foreum gelesen) nicht alleine sein, er sucht immer meine Nähe.
Auch Autisten suchen häufig Nähe, finden sie nur nicht.
Zitat:
Ein Gymnasium,drvaust, wäre sicherlich sehr vielversprechend; allerdings kommt Mike mit Druck(Leistungsdruck) nicht klar. Denn Druck bedeutet Streß und Streß ist Gift für alle Menschen, aber ganz besonders für Autisten.
Das ist ganz besonderer Blödsinn. Stress verursachten bei mir immer nur unkonkrete Anforderungen. Konkrete Aufgaben, die mit nachvollziehbaren Regeln funktionieren, sind mit Fleiß lösbar. Gut, Arbeit kann schon lästig sein, aber wir leben nunmal nicht im Schlaraffenland oder Paradies.
Zitat:
Die Alternativen, drvaust, wären ein Internat für Autisten( hier würde die Stadt die Kosten übernehmen)
Das ist doch prima. Dass dein Sohn nicht will, ist verständlich. Er verbindet eine neue Situation aus Erfahrung mit Hilflosigkeit; das macht ihm Angst. Wie ich hier im Forum feststellen musste, ist die Kommunikation untereinander wesentlich Ballast befreiter, obwohl wir uns hier nicht alle lieben und unsere Reibereien haben. Versuche es mit dem Internat. Rausnehmen kannst du ihn immer noch.
Zitat:
die Zukunft wird anders sein, als in meinen Vorstellungen.
Dazu braucht man wirklich keinen Autisten.
27.11.09, 13:26:51
55555
Was wäre das für ein Internat?
Fast alle Autisten wollen Kontakte zu anderen Menschen, viele sind nur zugleich auch frustriert, weil es mit NA oft Probleme gibt.
27.11.09, 20:00:32
Mama
Entschuldigt bitte, wenn ich das mit der "Nähe" falsch verstanden habe. Habe mich hier schon durch ziemlich viele Themen gelesen und habe bei den Aussagen von den Angehörigen sehr häufig gelesen, das sich die Kinder zurückziehen und habe das fälschlicherweise als....ich finde nicht die richtigen Worte.
Ich habe mich nie mit dem Thema "Autismus" auseinandergesetzt; habe deswegen wirklich keine Ahnung. Ich bin leider auch so ein dummer Mensch gewesen, der nur den Film "Rainman" kannte und sich nicht weiter darum kümmerte. LEIDER!
Nun habe ich einen Sohn, der Autist ist. Ich möchte gerne darüber sprechen, Dinge erfahren und wissen, was ich auf jeden Fall tun muß. Wir wohnen im Ruhrgebiet, die Stadt hier tut so, als ob Autisten eine Seltenheit sind. Aber das stimmt doch nicht! Es muß endlich mehr für Autisten auch für die Angehörigen getan werden. und dies dürfte nicht von Stadt zu Stadt und von Bundesland zu Bundesland verschieden sein.
Ich wollte dies nur sagen, damit Ihr mir nicht böse seid, wenn ich etwas falsch interpretiere. Und ,uppsdaneben, natürlich ist Zukunft nicht vorhersehbar; aber selbst wenn etwas schiefläuft, kann ich es versuchen wieder hinzukriegen. Bei mir ist es im Moment so, das ich das Gefühl habe es nicht mehr hinzukriegen; und dabei meine ich doch nicht meine Zukunft, sondern, die meines Sohnes.
27.11.09, 20:34:57
55555
Viele haben diesen Wissensstand und als Stammposter wirkt es auf mich irgendwie zwischen Verzweiflung und motiviertem Engagement hinsichtlich echter Aufklärung. Gerade Im Autismusbereich gibt es auch sich selbst für Aufklärer haltende, die eher Desinformation verbreiten.
Sicher muß mehr getan werden. Die ESH versucht genau das.
27.11.09, 20:37:50
Löwenmama
Mein Mann hat auch des öfteren Probleme damit,dass sich unser Sohn anders entwickelt,als er es sich vorgestellt hatte.Auch ihm erkläre ich immer wieder,dass nicht das Kind unter seinem Autismus leidet,sondern er selbst.Scheinbar glauben viele Eltern,dass autistische Kinder "keine Zukunft" haben.Diesen Text finde ich recht passend:
http://autismus-kultur.de/autismus/eltern/trauert-nicht-um-uns.html
27.11.09, 21:43:06
Mama
Hallo 55555, hallo connySL
als ich mich hier gemeldet habe, war es wirklich Ratlosigkeit hinsichtlich der geeigneten Schule für meinen Sohn. Habe aber nun viele interessante Hinweise und Tips bekommen, die mich positiver nach vorn schauen lassen. Dafür möchte ich Euch danken!(55555, das Internat kommt für mich nicht in Frage; jetzt noch nicht)
Ich trauere auch nicht, das Mike so ist, wie er ist. (connySL, danke für den Text-Hinweis, hat mich bewegt; passt nicht zu mir eher zu meinem Mann)
Ich habe schon mal gesagt: ich liebe meinen Sohn über alles, er ist ein Geschenk, das ich nie mehr hergeben würde. Er hat seine Eigenheiten, die manchmal vielleicht "peinlich" sind, aber es gibt bestimmt abertausende NA´s die unendlich peinlicher sind.
Vielleicht habe ich Manches mit ihm nicht so wie mit meiner Tochter, aber ich habe Vieles mit ihm das mich dafür entschädigt.
27.11.09, 22:11:13
Löwenmama
Viele haben diesen Wissensstand und als Stammposter wirkt es auf mich irgendwie zwischen Verzweiflung und motiviertem Engagement hinsichtlich echter Aufklärung. Gerade Im Autismusbereich gibt es auch sich selbst für Aufklärer haltende, die eher Desinformation verbreiten.
Ich verstehe nicht,wen oder was du damit meinst?!?
27.11.09, 23:38:44
Mama
Ich würde gerne für den Angehörigenbereich freigeschaltet werden.