Medikamente bei Autismus
14.07.09, 19:10:27
Lena K.
Aus gegebenen Anlass frage ich einfachmal wie ihr so zu Medikamenten steht (ich meine Psychopharmaka).
Nach dem ich Jahre lang mit Ängsten und anderen Problemen gekämpft habe hat man bei mir das Asperger-Syndrom festgestellt. Nun kam schon vor längerem die Frage auf ob man besonderst gegen die Ängste Medikamente geben soll (in meinen Augen sind diese zwar lässtig aber sie gehören bei zum Leben dazu) Was meint ihr zu dem Thema?
14.07.09, 19:14:35
quamquam
Ich lehne Medikamente ab, außer sie heilen eine Krankheit wie einen Infekt oder ähnliches...
14.07.09, 20:16:24
zoccoly
Ich komme auch ohne Medikamente aus und nutzte sie nur in Ausnahmesituationen und auch dort nur sehr sparsam.
14.07.09, 20:25:49
haggard
wurdest du auch über alternativen informiert?
je nach dem, was ängste bewirkt - vielleicht ist das erlernen von entspannungstechniken sinnvoll?
durch medikamente möchte ich nicht irgendwie anders reagieren.
14.07.09, 20:32:25
zoccoly
geändert von: zoccoly - 15.07.09, 00:24:57
Nein, man hat mich nicht informiert. Ich glaube aber in diesen Ausnahmesituationen (es waren erst drei im Leben), hätte mir nichts anderes geholfen.
Ich glaub auch gar nicht, dass das was mit Autismus zu tun hat, auch NA können in solche Situationen kommen, in denen nichts mehr geht. Es gab Anlässe, die dazu führten.
Edit:
Ist Blödsinn, habe die Eingangsfrage falsch interpretiert und deshalb azraels Antwort auf mich bezogen.
14.07.09, 22:36:46
Coyote
geändert von: Coyote - 14.07.09, 22:39:26
Da solltest du nach der Ursache forschen.
Und die Ursache ist sicherlich nicht Autismus.
Ich denke, dass im akuten Fall für eine gewisse Zeit Medis notwendig sind, um die schlimmsten Symntome (z.B.) deine Ängste zu lindern.
Vielleicht solange, bis du mit Hilfe von Fachleuten (manchmal können auch gute Freunde Wunder bewirken) den psychisch labilen Zustand wieder stabileren kannst.
Viele Medis haben starke Nebenwirkungen und können auch süchtig machen. Ein Absetzen muss oft sehr langsam und schrittweise erfolgen.
Als Dauerzustand sollte es in deinem Fall nicht sein.
Manchmal ist es gut, wenn man sich im Laufe des Lebens eine Portion Selbstbewusstsein aneignet. Eine Portion Egoismus kann auch nicht schaden, hauptsache, man schadet keine anderen damit.
Also, ich meine nur eine "Portion" davon, okay vielleicht auch zwei …
Wenn Menschen (besonders Autisten) sich jahrelang verbiegen lassen, um mitzuhalten, um dabei zu sein, dazu zugehören, nicht aufzufallen, dann kann ich mir vorstellen, zerbricht man irgendwann.
Seinen eigenen Weg gehen und nicht den der anderen. Wenn man stolpert, wieder aufstehen und nach vorne schauen.
Ich weiß, dies schreibt sich so einfach ...
15.07.09, 00:11:59
drvaust
Wurden nach der Feststellung des Asperger-Syndroms Deine Probleme in Zusammenhang damit mal überdacht?
... Wenn Menschen (besonders Autisten) sich jahrelang verbiegen lassen, um mitzuhalten, um dabei zu sein, dazu zugehören, nicht aufzufallen, dann kann ich mir vorstellen, zerbricht man irgendwann. ...
Vielleicht entstanden Deine Probleme durch Konflikte mit der nichtautistischen Umwelt. Vielleicht warst Du überfordert, weil Dich die Normalität überforderte. Vielleicht wurdest Du medikamentös auf 'normal' getrimmt, was aber Deine Kräfte überforderte.
Kannst Du Dich diesbezüglich von einem richtigen Autismus-Experten beraten lassen? Vielleicht hilft schon eine entsprechende Änderung des Lebens, um besser zurecht zu kommen.
Gegen Autismus gibt es keine Medikamente, weil das keine Krankheit ist.
Wenn Du große Probleme hast und sehr leidest, brauchst Du diese Medikamente. Aber die Ursachen sollten auch mit Berücksichtigung des Autismus geklärt werden.
Wenn Du entsprechende Fragen hast, kannst Du auch hier im Forum fragen.
15.07.09, 12:37:29
Viktor*
Aus gegebenen Anlass frage ich einfachmal wie ihr so zu Medikamenten steht (ich meine Psychopharmaka).
Nach dem ich Jahre lang mit Ängsten und anderen Problemen gekämpft habe hat man bei mir das Asperger-Syndrom festgestellt. Nun kam schon vor längerem die Frage auf ob man besonderst gegen die Ängste Medikamente geben soll (in meinen Augen sind diese zwar lässtig aber sie gehören bei zum Leben dazu) Was meint ihr zu dem Thema?
Es gab eine Zeit, da war meine Angst ausser Kontrolle geraten, mein Koerper zitterte unaufhoerlich, da bekam ich leicht dosiertes Neuroleptika, es hat mir sehr geholfen inkl. Psychotherapie, auch wenn wir damals nie die richtige Ursache rausfanden, aber trotzdem war es sehr hilfreich einen Rueckhalt zu haben.
Bei mir ist das Problem, das ich Mimiken missverstehe, Gesagtes bei mir einen falschen Zusammenhang bekommt und das dadurch sogar leicht paranoide Aengste aufkommen. Das wurde auch so in einem Autismus-Seminar verdeutlicht und das kann ich nur beipflichten. Das ist mein groesstes Problem ueberhaupt, dieses Missverstehen
15.07.09, 17:03:51
Lena K.
Bei mir tauchen halt Ängste auf wenn ich versuche aus einem Gedankenkarusell auszusteigen das dadurch entstanden ist das ich versuche Gefühle zu unterdücken (ich habe irgendwann herausgefunden das ich durch bewusste Gedanken/Selbstgespräche bestimmte Gefühle unterdrücke). Ähnlich ist das bei Entspannungssituationen weil da meine unterdückungsstrategienen nicht mehr funktionieren
15.07.09, 18:04:36
Hans
geändert von: Hans - 15.07.09, 18:05:00
Der Vergleich mit einem Karussell ist gar nicht schlecht.
Mir ging es beim Autofahren so, daß mir immer schlecht wurde,
ich Angst hatte,wenn mein Vater fuhr,
aber bei Onkel Ferdinand, der nicht so raste fuhr ich gerne mit.
Die Medikamente gegen "Reisekrankheiten" haben bei der Fahrweise meines Vaters
nicht geholfen.
Bei Onkel Ferdinand brauchte ich keine.
Kannst Du Dein Gedankenkarussell anhalten oder nur verlangsamen?
Kannst Du versuchen Deine Gedanken geradlinig nacheinander zu ordnen?
Wenn es nicht mehr dreht, braucht es auch keine Medikamente.
Wenn Du die "Drehung" mit "Betäubung" zudeckst, kannst Du schlechter ordnen.
15.07.09, 18:11:07
55555
Und: Unter was für Lebensumständen lebst du? Ungünstige Umstände können bei Autisten zur Folge haben, daß sie fast immer "neben sich stehen".
15.07.09, 18:23:37
Lena K.
geändert von: Lena K. - 15.07.09, 18:29:42
Zu ordenen gibt es da meist nicht viel da ich dann ein Thema eigendlich "zuende" gedacht habe und mir kein neues einfällt. so fang ich halt immerwieder von vorne an bis mein Kopf da nicht mehr mit mache und ich zusammen breche. Anhalten oder langsammer werden ist schwierig bis nicht möglich weil ich an meiner Denkgeschwindigkeit nichts ändern kann. Anhalten ist wieder mit der Angst verbunden von Gefühlen überschwemmt zu werden.
Ich weiß aber auch das ich eigendlich man mir nur für kurze Zeit die Denkfähigkeit nehmen muss damit ich da wieder heraus komme. Medikament die so wirken gibt es aber die setzten einem den Denkaperat für mehrere Stunden auser Kraft und das kann ich mir in der Ausbildung nicht leisten.
ich lebe zuhause bei meine Eltern dort habe ich mein eigenes Zimmer und eine halbwegs stabile Tagesstruktur. meine Ausbildung ist seit sep. letzten Jahres auch ganz ok da ich dort mit meinem Asperger-Syntrom akzeptiert und entsprechend gefördert werde. das ich "noch" bei meinen Eltern lebe liegt daran das meine ausbildung in der nähe des Elternhauses stattfindet und ich nach einem 6 Monatigen Versuch alleine zu leben festgestellt habe dass das (noch) nichts für mich ist