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Lesegeschwindigkeit

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16.03.10, 09:10:41

Fundevogel

55555: Es galt als hohe Kunst, am Theater Shakespeares Stücke in einer Sprachmelodie zu spielen, die sich umgangssprachlicher Benutzung von Worten entzog und die eher monoton war.

azrael: Nachdrücklich und ausdrücklich ausgesprochene Worte heben sich aus der Sprachmelodie heraus und verursachen erhöhte Aufmerksamkeit. Die Phrasierung gestaltet sehr stark die empfundene Bedeutsamkeit, wie in der Musik.

Höflichkeitsformeln kommt dabei ungefähr die Rolle einer Eröffnungsarie zu, mit der in die Kommunikation eingestimmt wird.

Forthebeautyoftheearth
16.03.10, 12:01:44

wolke7?

Nicht nur mit der Lesegeschwindigkeit lässt sich das Gelesene anders darstellen , anders wahrnehmen.

Da gibt es noch verschiedene Variabilitäten der Stimme.
Die Tonhöhe; die Geschmeidigkeit, z.B. Härte und Weiche;
die Temperatur, kalte oder warme Stimme; die Akzentuierung ; eine schwankende Stimme, z.B. lallen oder zittern

Ich kann natürlich einen Text so lesen, wie er ganz nüchtern aufgeschrieben wurde. So wie er dasteht.
Dies ist richtig in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik. ( Roboterstimme )
Da gibt es noch den sogenannten "Ausdruck".
Lesen mit "Ausdruck". Also quasi dem Text Leben einhauchen.
Dem Text einen oder vielleicht seinen Charakter zu geben.
Dies geht natürlich nicht einfach so. Dazu gehört Erfahrung, ein Kennen der Situation. Sich schnell in das jeweilige Geschehniss / Stimmung hinein zu versetzen zu können.
z.B. hektisch - behäbig, sanftmutig - aggressiv,

Ist man jetzt "im Text", eventuell begleitet von Bildern im Kopf, muss nun so gesprochen oder gelesen werden, dass es dem Charakter des Textes entspricht. Was wiederum zur Folge hat, dass auch die Lesegeschwindigkeit schwanken muss.

Noch besser lässt sich der Charakter darstellen mit weiteren Gestaltungsmöglichkeiten. Wie Gestik , Mimik, Körpersprache; am Theater z.B.

Hat man nun einen Text von einem Theaterstück ist es nun die Kunst den Charakter des Stücks / Passage in einer einfachen nüchternen Buchstabenfolge unterzubringen.
Sofern das überhaupt geht.
Wie spricht oder liest man einen Text aus dem Mittelalter ? Diese Information wurde nämlich nicht überliefert.

Jetzt ist die Zeit gekommen der grossen Deuter und Interpretierer.
Wie könnte Was gemeint sein ......


18.09.19, 21:49:48

hjqsra

Sehen tue ich horizontal 180°-mäßig, weswegen ich auch den Text zunächst auf ein Mal als Text-Dokument erkenne. Aber hervor sticht mir zunächst der Abschnitt, welcher mir vor den Augen landet. Da fällt mir dann das interessanteste Wort entgegen, wo mir pro Zeile ca. 3 Wörter deutlicher auffallen. Das andere verbindet sich mit denen im Kontext. Wenn ich gezielt darauf schaue wie viele Wörter beim mir gleichzeitig scharf sind, sind es macnhmal 2,5 und manchmal sogar nur die Hälfte eines Wortes. Manchmal lese ich sie nur an oder stoppe inmitten eines Wortes, vermutlich weil sie im Kontext schneller erfassbar werden. Wenn ich einen Text mit Schriftgröße 12 bei gleich welcher Prozent-Ansicht visuell abfotografiere, habe ich bis zu 6 Wörter / Ziffern erfasst.
Irgendwie muss ich beim Lesen pro Zeile, je nach Länge, 4 Mal den Blick verlagern.

Wenn ein Text so aussieht als dass er nicht dahin führen wird, wo ich etwas suche, scanne ich den Absatz darüber oder darunter, je nach dem wo ich die Info vom Inhaltsstand vermute. Zur Not überfliege ich die Inhaltsangabe oder suche ein Wort mit F3. Manchmal habe ich wichtiges überflogen und muss noch mal zurückfahren, so dass ich Texte teilweise auch von unten nach oben durchforste.

Manchmal muss ich einen Satz mehrmals lesen, bis sich alles eingebrannt hat, vor allem, wenn ich müde bin oder es langweilig ist.
Wenn ich in der Schule vorlas, hatte ich für den Abschnitt dann immer eine Kontext-Lücke.
Bei wenigen Fachwörtern, die ich noch nie gehabt hab, erahne ich i. d. R. automatisch die Bedeutung. Nur wenn ein Satz fast ausschließlich aus fremden Fachwörtern besteht muss ich viel googlen.
 
 
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