23.06.09, 12:40:25
quamquam
Sprache durchlebt einer ständigen Entwicklung und somit auch ihre Bedeutungen. Ich tendiere allerdings auch eher dazu Neger als schlimmer einzustufen, weil es die Hausfarbe diskriminiert. Das ist genauso wie das Wort Jude früher. Es wurde/manchmal wird es noch dazu verwendet Menschen mit einer bestimmten Religion zu verurteilen.
Bei Autist würde ich einfach sagen, ja, hast recht, bin ich, und? Auf das Adverb würde ich mit der Frage, was hat Intelligenz nun genau damit zutun? Die meisten Autisten sind ziemlich clever, erläuter mir das bitte genau...
Ich finde einfach, dass Menschen nicht böswillig in eine Gruppe gezwängt werden sollten...nie...auch Autisten nicht, das ist ja klar...
23.06.09, 22:48:31
Coyote
geändert von: Coyote - 23.06.09, 23:01:41
Im Prinzip ist es schon richtig, was 55555 darstellt, es ist logisch und korrekt.
Nur leider neigen Menschen dazu, Wörter zu missbrauchen und geben ihnen im Laufe der Zeit einen negativen Begriff, der übernommen wird.
Meinem Sohn gegenüber wurde und wird das Wort immer in einem negativen Fall verwendet.
Z.B.: "Der Neger da vorn hat angefangen!".
"Der Neger hat Schuld"
"Der Neger hat das geklaut."
Und noch gesteigert, als "Nigger" oder "Bimbo".
Einige Wörter verlieren ihre ursprüngliche Bedeutung. So wurde dieser Begriff für meinen Sohn schon als kleines Kind zum Schimpfwort.
Übersetzt ins Englische heißt es "Nigro" und auch hier ist es zu einem Schimpfwort geworden, gesteigert "Nigger", dass aus der Sklavenzeit stammt.
Wie ich schon geschrieben habe, wurde es meinem Sohn als Kind signalisiert: "Du als Nigger, musst sterben!" Und schon hatte er die Flinte vor Augen!
Wenn ich ihm dann erklärt hätte, dass es übersetzt "Schwarz" bedeutet und nicht als Schimpfwort gemeint sei, dann würde es in seinen Ohren wie blanker Hohn klingen. Die Straßenkids zeigen es ihm anders.
Oder
In Bayern ist es auch üblich, wenn man einen Helfer braucht, dann braucht man einen "Neger".
In etwa:"Such dir doch einen Neger (Bimbo), der das (für dich) macht." In dieser Aussage steckt die Bedeutung, dass ein dunkelhäutiger Mensch die Arbeit des Weißen verrichten sollte (möglichst umsonst). Das rührt wohl noch aus der Sklavenzeit und zeigt doch deutlich, dass diese Person, die es sagt, es diskriminierend meint.
Eben, die Diagnose Autist ist mittlerweile richtig begehrenswert geworden. Waere es eine peinliche Diagnose, wuerde sich keiner in ihr wiederfinden, denke ich
Ja
Wenn jemand statt "Neger" das Wort "Autist" dafür einsetzt und immer nur in einer negativen Bemerkung, dann verliert auch dieses Wort immer mehr den neutralen Wert und Autisten werden so diskriminiert.
[QUOTE "von niemand"]In Bayern ist es auch üblich, wenn man einen Helfer braucht, dann braucht man einen "Autist".[/QUOTE]
(Einer, der die Arbeit "für die Anderen" verrichtet)
"Der Autist hat Schuld!" - negativ gemeint.
Menschen sehen etwas oder Wörter nicht immer neutral, weil – tja, weil … ??
sie mischen ihre Emotionen da mit rein ??
und vergewaltigen die Wörter??
missbrauchen sie!
Autist kann ein neutraler Begriff sein oder zum guten oder schlechtem Wort mutieren. Die genaue Bedeutung interessiert dann nicht mehr.
Warum muss man diese Menschen denn überhaupt irgendwie bezeichnen?
Warum kann man denn nicht sagen: "Der im roten T-Shirt ist es gewesen … oder der Kleinere mit der Brille dort vorne …" Wenn diese Person nicht dunkel ist oder kein Autist o.a. ist, sagt man es doch auch so.
Bei mir in der Nähe ist ein See. Dort ist baden verboten, grillen verboten, alles verboten ect.
Natürlich scherrt sich da niemand drum.
Darauf sagte mir ein Mann, dass "die Türken" da schon wieder verbotenerweise gegrillt hätten und "die Türken" hätten ihn auch noch angepöbelt. So frech seien die Türken.
Ich habe ihm gesagt, dass ich es sehr beleidigend finde, zu betonen, dass es Türken seien, warum er denn nicht einfach sagen würde, dass dort Leute gegrillt haben, doch er war so verärgert, dass er mich wohl missverstanden hat. Er meinte, "Türke" sei ja kein Schimpfwort und ich würde sie wohl noch in ihrer Tat unterstützen. Er betonte dann aber noch: Normalerweise habe ich ja nichts gegen Ausländer, aber …
"Türke" ist eine Bezeichnung des Herkunftslandes, der Nationalität und kein Schimpfwort, aber es wird missbraucht, in negativen Fällen wird es betont, hervorgehoben.
Und ich frage mich, warum er es mir gegenüber erwähnt hat? Damit ich denke: diese bösen Türken?!
Genauso wird es auch mit Schwarzen gemacht. Selten im positiven Sinne.
Warum ist das so?
Ich denke, es liegt daran, dass die Menschen ein "Wir" Gefühl haben. Alles, was nicht zum "Wir" gehört, ist anders. Und da sind wir wieder beim Rudelverhalten. "Die da" sind anders, gehören nicht zu uns – müssen sich erst bewähren, behaupten, zeigen, dass sie sich anpassen können, dass sie so werden wie "WIR".
WIR sind eine Gruppe, ein Volk, ein Verein, eine Firma. Alle anderen werden misstrauisch begutachtet, fremd, unheimlich evtl.bedrohlich, werden lieber rausgeekelt, diskriminiert.
Ein Beispiel:
Damals vor zwanzig Jahren habe ich es mir noch angetan, die Einladung einer Hochzeitsfeier zu folgen. Mit einer Freundin im Auto in einer fremden Gegend suchten wir nun stundenlang diese blöde Feier. Wir hatten uns etliche Male verfahren. Irgendwann sahen wir eine Feier. War auch Hochzeit. Natürlich die falsche, aber das merkten wir erst später und Braut und Bräutigam gar nicht. Wir wurden herzlich aufgenommen. Aber wehe, es hätte jemand bemerkt … ob wir dann noch willkommen gewesen wären? Dann wäre wir böse Eindringlinge gewesen ...
Jedenfalls gehe ich nicht mehr auf irgendeine Feier (nicht deswegen), sowas ist einfach nur ätzend.
Ich denke, die Menschen sehen die Menschen nicht so wie sie sind, sondern interpretieren da oft etwas hinein. Und: Man ist so lange in Ordnung und ein "Mitglied der Horde", solange man sich anpasst.
Nun müsste man zum Urmenschen zurückblicken, denn vielleicht haben sie nur überlebt, weil sie sich in Gruppen und Horden zusammengetan haben, um so Feinde und gefährliche Tiere (Säbelzahntiger?) abzuwehren.
Völker, Gruppen, Stämme haben sich immer bekriegt, Einzelgänger nicht.
Irgendwie steckt in vielen heutigen Menschen noch der Neandertaler drin … oh - habe ich sie jetzt auch diskriminiert?
BSW: Ich habe diese Treadfrage mal im Forum meiner Stadt stellen wollen (könne auch unangemeldete schreiben). Es stand dort ganze 3 Sekunden, dann war es weg. Grund: Verstoss gegen die Forenregeln "keine rassistischen Wörter"
Und noch was: Es wird nur als rassistisch von ihnen angesehen, wenn "Weiße" sie so benennen.