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Versuch einer sozialen Definiton von Autismus

original Thema anzeigen

 
11.03.09, 15:07:34

akurei

Die Definition ist sehr schön, aber NA, die mit A Erfahrungen gesammelt haben, werden diese vll. so nicht hinnehmen. Ich jedoch finde alles hier sehr treffend. Was man noch hinzunehmen kann, wäre vll. dass A sich in Sachdiskussionen von sozialen Konfessionen trennen und daher ungeachtet ihres Gesprächspartners Argumentationen auf strikter und nüchterner Kohärenz und Logik aufbauen.

Oftmals entstehen dadurch nämlich große Streitthemen, warum man so unhöflich sei und nicht bedenke, mit wem man rede.
11.03.09, 16:18:23

sayo

Ich finde Hans´Bemerkung von dem Fraktionszwang sehr treffend.
Und ich habe eine Erklärung dafür, dass ich mich nicht mit Frauen solidarisiere nur weil es auch Frauen sind.
11.03.09, 21:48:54

Hans

Zitat von akurei:

... warum man so unhöflich sei und nicht bedenke, mit wem man rede.


Das ist mir schon häufiger passiert, daran kann man sich gewöhnen.
11.03.09, 22:11:24

haggard

Zitat von Hans:
Das ist mir schon häufiger passiert, daran kann man sich gewöhnen.

daran kann ich mich nicht gewöhnen, weil ich verstehen will, warum das andere so einschätzen - ein pauschales "du bist falsch" ist nichtssagend.
12.03.09, 01:17:07

akurei

geändert von: akurei - 12.03.09, 01:19:56

@azrael und Hans:

Ich kann mich daran ebenfalls nicht gewöhnen. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann ist das in Ordnung, wenn man sauer auf mich ist. Dann muss man mir das aber auch erklären können, ansonsten kann ich das nicht akzeptieren. Meine Mutter sagt häufig: "Du verstehst das, du flüchtest dich nur in deinen Autismus.". Diese Aussage folgt normalerweise einer Nachfrage meinerseits bzgl. Handlungen, die Unverständis u./o. Aggressionen hervorgerufen haben. Ich habe beobachtet, dass NA bei Situationen, i.denen sie in Rage sind, oftmals zu keinerlei rationalen Handlung mehr fähig sind.
12.03.09, 15:01:53

55555

Zitat von akurei:
Meine Mutter sagt häufig: "Du verstehst das, du flüchtest dich nur in deinen Autismus.".

Das finde ich schlimm. Aber solches an sich ungerechtfertigte Abstempeln als gewissermaßen böswillige Person kenne ich auch zur Genüge.
Zitat:
Ich habe beobachtet, dass NA bei Situationen, i.denen sie in Rage sind, oftmals zu keinerlei rationalen Handlung mehr fähig sind.

Um so bemerkenswerter, daß sie genau das dann in so einem Zustand gerne anderen unterstellen.
12.03.09, 15:24:13

akurei

Zitat von 55555:
Das finde ich schlimm. Aber solches an sich ungerechtfertigte Abstempeln als gewissermaßen böswillige Person kenne ich auch zur Genüge.


Einige Stunden/Tage später scheint sie sich dessen aber bewusst zu werden und versucht eine Art von Reue zu zeigen. Teils geht mir das aber zu weit, da sie nun alle Wörter ausphrasiert, langsam und deutlich spricht und sehr darauf bedacht ist, nichts zu sagen, was inhaltlich auf verschiedene Weisen interpretiert werden kann. Wie etwa:

Frage: "M-A-G-S-T | D-U | A-U-C-H | E-I-N | G-L-A-S | W-E-I-N | H-A-B-E-N ?
Antwort: Nein, danke.

Im Allgemeinen kann ich ihr diesen Versuch aber nicht übel nehmen, da sie sich Mühe zu geben scheint.
22.03.09, 23:30:54

Isabella

Da fehlt jetzt was. Aber natürlich sind Autisten Harmoniemenschen. Für sie stehen bei einem Dialogpartner verwertbare Informationen im Vordergrund. Ist der richtige Dialogpartner gefunden und man fühlt sich wohl im gegenseitigen Austausch von Wissen/ Informationen, so ist das Harmonie pur, dann gibt es auch keine Mißverständnisse für das Drumherum, z.B. die unausgesprochene Frage nach noch einem Glas Wein. Mal ganz abschweifend: Innerhalb eines Rudels ist genau das kaum möglich.
Zur Autismusdefinition: Informationen haben einen anderen Stellenwert und werden anders verarbeitet als bei NA´s.
23.03.09, 01:29:16

akurei

Was ist in einem Rudel nicht gezielt möglich; der Austausch von Informationen?
23.03.09, 11:17:43

Isabella

Zitat von akurei:
Was ist in einem Rudel nicht gezielt möglich; der Austausch von Informationen?

Daß allein der pure Austausch von verwertbaren Informationen bei einer Unterhaltung im Vordergrund steht, habe ich bei einer Ansammlung von mehr als drei Menschen noch nicht erlebt. Das geht doch nur unter vier Augen gut. Ich rede jetzt nicht von künstlich erzeugten Sitzgruppen- und Gesprächskreisen; ich meine auch nicht den Schullehrer, der Informationen vermittelt. Ich rede vom alltäglichen Umgang miteinander. Bei NA´s stehen verwertbare Informationen nicht so direkt im Vordergrund wie die ständige, eigene Reflexion über die Stellung innerhalb des Rudels.
23.03.09, 15:27:49

laleni

muss zwischendurch schon betonen, das das alles statistisch zu sehen ist.
es gibt unter NA´s genug ausnahmen die mit rudel- gruppen und sonst einer dynamik nix am hut haben. das fängt schon bei "team"arbeit an - demokratische entscheidungen im team schmälern sehr oft das ergebnis- speziell in kreativen bereichen.
also ich hab das andere extrem gewählt. ich arbeite auch lieber allein als im team.das laut zu sagen- ist unter NAs auch sehr gewagt.
ich denke bei kreativ- berufen wird das aber wohl die mehrzahl so sehen- wenn auch nicht sagen- was schlimm genug ist.
23.03.09, 21:39:48

Isabella

laleni: Ja, mir geht´s ähnlich. Ich fürchte mich regelrecht davor, Zeit mit mehreren Menschen zu verbringen, die mir nicht vertraut sind. Es ist wie ein notwendiges Übel hinter sich zu bringen, um dann danach schnell wieder etwas sinnvolles zu tun. Es gibt schon einige Schnittmengen zwischen Autis und NA´s, vor allem unter Künstlern, das stimmt durchaus.
 
 
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