freuen sich autisten, wenn sie bestraft werden?
26.02.09, 23:15:08
sayo
warum sollte nur ein richter objektive entscheidungen treffen bzw. handeln - warum sollte dies nicht jeder einzelne tun?
azrael, weil ich dann eine gefühlsmäßige Beziehung zu dem Opfer hätte. Aber auch aus objektiver Sicht kann ich es nicht gutheißen wenn jemand Schwächere zusammenschlägt.
27.02.09, 18:11:27
haggard
wie wäre es, um mal vom schläger und geschlagenen fortzukommen, mit einem gegenstand (persönlicher/fremder), der zerstört wird? teilst du das dann auch in nahestehende personen und unbekannte?
27.02.09, 19:43:07
sayo
Verstehe ich dich richtig, meinst du wenn etwa das Auto eines mir Nahestehenden zerstört würde und fragst du ob ich dann einen Unterschied machen würde ob es das Auto von diesem oder einem Fremden ist?
27.02.09, 20:32:42
haggard
zum beispiel, ja. es kann auch etwas sein, das vielleicht nur ideelen wert besitzt.
27.02.09, 23:21:32
sayo
Ich will versuchen, es zu erklären.
Ich weiß nicht, ob du z.B. ein Tierfreund bist, ich wäre sicher sehr viel unglücklicher wenn meinem Tier etwas passierte als dem Tier eines Nachbarn, weil ich mit dessen Tier nichts zu tun hätte, aber mein Tier liebhätte.
Ich könnte sicher Bedauern fühlen aber es wäre überhaupt nicht mit dem Gefühl zu vergleichen was ich hätte wenn mein Tier gestorben wäre.
Ich bleibe einmal bei dem Beispiel Auto weil das kein persönlicher Gegenstand ist, wenn jemand das Auto meiner Tochter eingetreten hätte fühlte ich eine Emotion, nämlich Wut.Ich wüßte genau, dass meine Tochter Probleme bekommen würde, dass sie sich schlecht fühlt und ich wäre deshalb wütend. Das wäre die erste Stufe.
In der zweiten würde ich mit ihr gemeinsam überlegen, was man am besten täte.
Angenommen, die Sache wäre schon einige Monate her oder einige Wochen her und Nachbars Auto wäre demoliert worden, ich hätte Abstand, dann würde ich beide Taten gleich bewerten, vielleicht sogar gleich, aber das änderte nichts an meiner Wut.
Angenommen, ich müßte entscheiden, was mit den Autoschändern geschehen würde, würde ich zähneknirschend beide gleich bestrafen, wäre aber dennoch wütend.
28.02.09, 08:19:35
haggard
vielleicht "fehlt" mir wut.
für mich macht es keinen unterschied, ob es sich um ein tier handeln würde, das bei mir lebt, bei jemand anderen oder frei. könnte verstehen, wenn die menschen wegen eines solchen verlustes traurig wären, doch die meisten sind es nicht und betrachten tiere als sachen.
dann wundert es mich allerdings, dass die gleichen menschen bei sachen gänzlich anders reagieren. oder materieller besitz bedeutet ihnen mehr als das leben an sich (wäre möglich).
ist wut nützlich?
28.02.09, 10:48:16
Hans
geändert von: Hans - 28.02.09, 10:49:38
Mir ist auch schon aufgefallen, daß bei vielen Leuten der Besitz mit einer Wichtigkeit wie das eigene Leben gehandelt wird.
Da wird Besitz mit "Lebensfähigkeit" gleichgesetzt:
"Hast Du was, Dann bist Du was!"
Darum gibt es ja auch Geldstrafen.
Bei einer Geldstrafe habe ich mich mal gefreut, das kam so.
ich habe drei Tage in Amsterdam vor dem Schifffahrtsmuseum gestanden und gewohnt.
Für das Falschparkeeren habe ich 60 Gulden bezahlt.
Das war billiger als ein Hotel und extrem komfortabel, weil meine Wohnung.
In einem Hotel für 20 Gulden die Nacht hätte ich mich bestimmt nicht so wohl gefühlt.
Jetzt habt Ihr endlich ein Beispiel, wo sich ein Autist über eine Strafe freut,
da habe ich jetzt aber nachdenken müssen ...
28.02.09, 12:36:33
55555
Hättest du dich noch mehr gefreut, wenn diese Strafe gar nicht verhängt worden wäre?
28.02.09, 14:19:26
sayo
Ich betrachte meine Tiere ganz bestimmt nicht als Sache.
Jedes Tier bei uns ist anders und ich habe immer eine ganz besonders innige Beziehung zu meinen Kaninchen gehabt.
Der Verlust eines defekten Autos ist einfach ärgerlich wenn man es braucht.
Ich kann allerdings an Füllfederhaltern sehr hängen, nicht wegen des Wertes aber weil ich sie einfach liebgewonnen habe.
Vielleicht ist es für manche hier unverständlich, dass man Dingen mit Gefühlen begegnen kann, ich weiß es nicht.
01.03.09, 12:07:33
laleni
@sayo...betrachtest du dich als tierliebend?
es kann natürlich einen unterschied machen ob das "mein" (dein) tier ist oder nicht.aber letztendlich ist man doch traurig , wenn einem tier etwas zustösst- ob das jetzt das "eigene" tier war oder nicht.......
oder empfindest du das ganz anders?
02.03.09, 12:26:35
Miezekatze
der kater unserer fast-nachbarn wurde am 19. februar überfahren. da bin ich die ersten 24 stunden immer wieder in tränen ausgebrochen und auch jetzt macht es mich noch sehr traurig, wenn ich an ihn denke.
bestimmt wäre ich nicht so traurig gewesen, wenn es den fast-nachbarn selbst erwischt hätte.
zu dem tier hatte ich eine besondere beziehung, zum nachbarn nicht wirklich.
und ich bin auch traurig, wenn ich eine fremde überfahrene katze am straßenrand liegen sehe.
allerdings hält die traurigkeit dann nicht so lange an.
02.03.09, 12:51:58
sayo
Miezekatze, zu der Katze hattest du eine Beziehung, zu dem Nachbarn eben nicht.
Mich würde es auch schocken wenn ich eine überfahrene Katze sehen würde, ich selber hätte nie eine die sich draußen bewegt weil ich es nicht ertragen könnte wenn diese Mäuse anschleppen würde oder Vögeln hinterherjagte.
Aber ich meine das sei ein anderes Gefühl als Traurigkeit, vielleicht liegt der Unterschied darin wie du schon sagtest, dass ich lange an dem Tod eines geliebten Haustieres leide während die Gefühle der Betroffenheit, ich will es einmal so nennen obwohl der Ausdruck auch nicht ganz paßt, schneller vorbeigehen.