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Heilung für Autisten

original Thema anzeigen

 
16.07.10, 02:51:24

Mamacita

geändert von: [55555] - 16.07.10, 11:41:57

[Kettenbeitrag zusammengeführt, nicht weiter editiertes Doppel gelöscht, mfg [55555]]

Hallo,
sorry, wenn ich nun ohne direkt zu zitieren mal ein deutliches Wort schreibe:
das ganze Gerudere um "Krankheitswert" und "normal oder unnormal", alle die kleinen Haarspaltereien über "dressieren " oder "verbiegen", was denkt ihr denn, in welcher Welt wir leben?
Glaubt ihr, Autisten oder NA, dass es die Umwelt wirklich INTERESSIERT, weshalb ein Mensch nicht fähig ist, normal zu kommunizieren?
Meint ihr, ein Chef würde einen Hochschulabsolventen, der aufgeschlossen und freundlich seine Bewerbung vorlegt, wegschicken, damit er politisch korrekt einen regelmässig austickenden Autisten einstellt, weil er einen sozialen Touch hat und die Politik ihm vorschreibt, dass er gefälligst seinem autistischen Mitarbeiter zuzugestehen hat, dass der die Radiomusik seiner Kollegen brüllend abstellt?
HALLOOOO, SO LÄUFT DAS LEIDER NICHT.
Ich bin auch Nonkonformist, ich bin 100% hinter meinem Kind. Aber JEDES Kind muss in gewissem Masse lernen, sich anzupassen, niemand geht auf eine Party, um dem Hausherrn ins Klavier zu pinkeln.
Dies zu lernen, ist Aufgabe der Eltern, auch wenn es dem Kind schwerfällt und es sich dressiert vorkommen mag.
Bei der von mir vorgestellten Therapie gibt es keinen Zwang, und es ko*** mich geradezu an, wie sich hier mancher ***Autist*** so er denn einer ist, in seiner Rolle des Andersseins gefällt und ablehnt, was er weder kennt noch beurteilen kann. ICH war da. ICH habe Maurice kennengelernt.
Seine Eltern sind gebildete, warmherzige und verständige Leute, die alles für den Jungen getan haben, was sie konnten. Und es hat sich gelohnt.
Maurice kann sehr gut sprechen, er hat noch immer leichte Wahrnehmungsstörungen im motorischen Bereich, aber er ist weder dressiert noch ist er zu irgendetwas gezwungen worden
Für mich wirkt diese Ablehnung so, als ob das Therapiekonzept einigen "Individualisten" nicht ins Konzept passt, da sie dann mal anfangen müssten, ihre Verweigerungshaltung "(Wir sind nicht therapierbar!!!)"aufgeben zu müssen und vielleicht mal über die eingefahrenen Wege nachdenken müssten.
GERADE die, die behaupten, alles sei in ihrer autistischen Welt ok, die NA seien die Ursache der Probleme, machen es sich zu einfach.
DIE WELT kann man nicht ändern, und genausowenig, wie ein Politiker, der unpopulär ist, sich ein neues VOlk wählen kann, kann der Autist sich eine andere Umwelt basteln.
Alles andere ist illusorisch.
Sorry, das musste ich einfach loswerden, ich weiss, dafür gibt es gleich wieder einen Sturm der Entruestung.
Ich will damit auch niemandem zu nahe treten, aber es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, wie hier die Wahrheit zurechtgebogen wird.
http://www.stern.de/tv/sterntv/lohn-der-zuwendung-die-fortschritte-des-autisten-miko-613010.html
Auch dieser Artikel zeigt, dass es durchaus Hilfe gibt, ähnlich wie die von mir vorgestellte Therapie handelt es sich auch hier um tiergestützte Therapien. Jedoch bezieht das Konzept aus Spanien mehr noch die Eltern ein als das hier vorgestellt wird.
Das traurige an neuen Therapien ist, dass sie älteren Menschen weniger nutzen wird als ganz jungen und Kleinkindern. Aber gerade deshalb muss man, um der nächsten Autistengeneration die richtigen Hilfen angedeihen zu lassen, alles tun um unnötige und falsche Behandlungen zu vermeiden.
Es macht keinen Sinn, neue Wege ungeprüft und in Bausch und Bogen vorzuverurteilen, getreu dem Motto: wer immer nur das tut, was er schon immer getan hat, wird auch immer bleiben, was er schon immer war.
LG
Mamacita


http://www.evotraining.de/LOGOS%281%29.pdf
ebenfalls eine Mutter einer "geheilten" Autistin, welche ein Therapiekonzept ähnlicher Art aufzeigt.
16.07.10, 10:32:09

starke Dame

geändert von: starke Dame - 16.07.10, 10:47:58

Guten Morgen,

mir macht dieser Thread wirklich Bauchschmerzen.

Ich denke das hier grundsätzlich andere Maßstäbe verwendet werden.

Meine Maßstäbe:

Mein Sohn muss sich natürlich anpassen, anpassen an unsere zwei Regeln:

1. Es darf niemand verletzt werden und
2. es darf nichts kaputt gehen.

Der Rest, der ihn zu einer Anpassung zwingen würde, wären anerzogene Verhaltensweisen basierend auf oft überholten und althergebrachten Erziehungsmustern.

Ich sehe wieder einmal, dass für Dinge, die in der Verantwortung der Eltern liegen ein weiteres Therapiealibi aus dem Hut gezogen werden.

Mein Kind ist ein Produkt aus dem wie ich mit ihm umgehe und was ich bei ihm versäume. Sein Verhalten spiegelt 1:1 wieder, welche Taten, bzw. Untaten, an ihm vollzogen worden sind.

Autismus ist definitiv nicht heilbar, es ist nun einmal tief mit der Persönlichkeit verbunden und bildet den Charakter, welcher nun einmal bei jedem von uns unveränderlich feststeht.

Inwieweit jeder Mensch individuell sich anderen Menschen anpasst und entgegen den eigenen Wertevorstellungen handelt, sollte auch immer dem betroffenen Menschen überlassen werden.

Es gibt Dinge, die mir unangenehm sind, würde man mich dazu zwingen, stellt es für mich eine Vergewaltigung meiner Seele dar. Ich mag vielleicht ein sehr sensibeler nichtautistischer Mensch sein, doch erwarte ich das man meine Gefühle respektiert.

Genauso erwarte ich, dass die Menschen meinen Sohn akzeptieren. Ein Radio mit Grundrauschen bereitet ihm Schmerzen - ich soll zulassen, dass man ihm weh tut?

Viele Menschen, die durcheinander reden, am besten ihn noch anfassen, sind für ihn nicht erträglich - ich soll die anderen gewähren lassen, die Intimsphäre von meinem Kind zu verletzen?

Es gibt Therapien, die mein Kind in eine Form pressen, dafür sorgen, dass er sich unauffällig benimmt und weniger autistisch ist. Fühle ich mich damit wohl? Mein Kind ist sehr intelligent, was kann er für sein Leben noch lernen, wenn man ihm von Anfang an zu spüren gibt, Du TICKST NICHT RICHTIG!!! DU DARFST NICHT DU SEIN - BLEIBST DU SO BIST DU EIN UNGELIEBTER, UNBERÜHRBARER IRRER.

Wo wär später mein Kind? Darf ich das Kind so verändern? Wie wären die Spätfolgen? Ich würde niemals das Risiko tragen meinem Kind so viel psychischen und physischen Schmerz zuzumuten. Es wäre ein gewalttätiger Akt unter dem Vorwand, ich will ja nur das beste für dich.


Das Kind verbiegt sich, es zwingt sich jeden Tag - nicht auffallen, so sein wie die anderen. Anstatt für das eigene Leben zu lernen, ist es wichtiger zu lernen wie leben die anderen, sie kopieren, eine Kopie sein, nicht Ichsein. Das frißt viel Hirnspeicher, da bleibt wenig Platz zum freien Denken.

Ich denke die oben beschriebene Therapie - bringt einen Autisten früher oder später um - wie soll man sein seelisches Gleichgewicht finden, bzw. behalten, wenn man so respektlos behandelt wird?
16.07.10, 11:10:15

Fundevogel

Mamacita:
Zitat:
Und es hat sich gelohnt.


Für wen hat es sich gelohnt?
Wer wurde entlohnt?
Was machte sich bezahlt?
Wofür gab es eine Belohnung?

Dass ein Kind nicht mehr autistisch wirkt, kann bedeuten, dass des Kindes Kapital verspielt wurde und der hohe Einsatz, der Gesellschaft zu gefallen, zu seinem persönlichen Bankrott führte.

Was ist wichtiger?:

dass ein Kind gefällig wird und dabei einen großen Teil seiner Identität und seines Könnens verliert

oder

dass es "merk-würdig" bleibt und dabei ein frohes und erfülltes Leben führen kann.

Vor 70 Jahren wurde in meinem Heimatort ein sehr fleißiger und zurückgezogener Mann zwangssterilisiert, weil er längeres Haar trug und nicht viel sprach. Niemand der 99 % Katholiken nahm daran Anstoß.

Ist es diese Gesellschaft, an die das Kind angepasst werden soll?

16.07.10, 12:05:20

55555

Zitat von Mamacita:
sorry, wenn ich nun ohne direkt zu zitieren mal ein deutliches Wort schreibe:

Wenn dir die Argumente ausgehen, "mußt" du das wohl tun, so überzeugt du von deinen Punkten bist.
Zitat:
das ganze Gerudere um "Krankheitswert" und "normal oder unnormal", alle die kleinen Haarspaltereien über "dressieren " oder "verbiegen", was denkt ihr denn, in welcher Welt wir leben?

Zunächst einmal stelle ich fest, daß du Gast in diesem Forum bist. Nach deinem Verständnis ist es angebracht einen Gastgeber für seine Gastfreundschaft auch noch zu beleidigen, nachdem er dich darauf hinwies, daß dies nicht erwünscht ist, ja ihn danach sogar auch noch lächerlich zu machen, weil er nicht beleidigt werden möchte?
Zitat:
Glaubt ihr, Autisten oder NA, dass es die Umwelt wirklich INTERESSIERT, weshalb ein Mensch nicht fähig ist, normal zu kommunizieren?

Das ist nicht der entscheidende Punkt und Unrecht wurde wegen seiner Verbreitung noch nie besser. Die Geschichte zeigt überdies, daß sich sowas auch deutlich ändern kann.
Zitat:
Meint ihr, ein Chef würde einen Hochschulabsolventen, der aufgeschlossen und freundlich seine Bewerbung vorlegt, wegschicken, damit er politisch korrekt einen regelmässig austickenden Autisten einstellt, weil er einen sozialen Touch hat und die Politik ihm vorschreibt, dass er gefälligst seinem autistischen Mitarbeiter zuzugestehen hat, dass der die Radiomusik seiner Kollegen brüllend abstellt?

Dein Beispiel ist unsinnig. Es bedarf eben barrierefreier Bedingungen.
Zitat:
Ich bin auch Nonkonformist,

Davon merke ich wenig, aber das ist ohnehin kein Wert für sich.
Zitat:
Aber JEDES Kind muss in gewissem Masse lernen, sich anzupassen, niemand geht auf eine Party, um dem Hausherrn ins Klavier zu pinkeln.

Doch, z.B. du in diesem Forum. Das bedeutet nicht, daß du deine Meinung nicht vertreten dürftest, aber das wie ist schon zunehmend bezeichnend, finde ich.
Zitat:
Dies zu lernen, ist Aufgabe der Eltern,

Dann nur zu, lerne es.
Zitat:
Bei der von mir vorgestellten Therapie gibt es keinen Zwang,

Tja, was heißt Zwang. Auch das ist hier nicht entscheidend.
Zitat:
in seiner Rolle des Andersseins gefällt

Soso.
Zitat:
und ablehnt, was er weder kennt noch beurteilen kann. ICH war da. ICH habe Maurice kennengelernt.

Das ist doch vollkommen lächerlich. Meinst du ernsthaft du hättest mehr Relitätsbezug als der Rest des Forums zusammengenommen?
Zitat:
Seine Eltern sind gebildete, warmherzige und verständige Leute, die alles für den Jungen getan haben, was sie konnten.

Ich glaube schon, daß diese Eltern das glauben. Und was soll das belegen? Gut gemeint ist bekanntlich oft das Gegenteil von gut.
Zitat:
Maurice kann sehr gut sprechen, er hat noch immer leichte Wahrnehmungsstörungen im motorischen Bereich, aber er ist weder dressiert noch ist er zu irgendetwas gezwungen worden

Ich kann das nicht beurteilen, weiß aber, daß solche Beschreibungen nicht selten bei genauerer Betrachtung ganz anderes zu Tage fördern. Und es soll tatsächlich Autisten geben, die auch einfach so zu sprechen begannen.
Zitat:
GERADE die, die behaupten, alles sei in ihrer autistischen Welt ok, die NA seien die Ursache der Probleme, machen es sich zu einfach.

Könntest du mal die Argumentation meiner Seite in eigenen Worten widergeben?
Zitat:
DIE WELT kann man nicht ändern, und genausowenig, wie ein Politiker, der unpopulär ist, sich ein neues VOlk wählen kann, kann der Autist sich eine andere Umwelt basteln.
Alles andere ist illusorisch.

Genau, deswegen gibt es ja auch heute noch Sklaverei.
Zitat:
Sorry, das musste ich einfach loswerden,

Gesundheit!
Zitat:
Ich will damit auch niemandem zu nahe treten, aber es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, wie hier die Wahrheit zurechtgebogen wird.

Wie gut, daß du die Wahrheit so gut kennst.
Zitat:
Es macht keinen Sinn, neue Wege ungeprüft und in Bausch und Bogen vorzuverurteilen,

Ungeprüft? Das von dir vertretene Schema ist doch wirklich nicht neu.
16.07.10, 13:32:09

Löwenmama

Ich habe keinen Autismus, ich BIN autistisch.Das ist ein Teil meiner Persönlichkeit und ein Teil der Persönlichkeit meines Kindes. Ich habe mir schon lange abgewöhnt, es jedem recht machen zu wollen, denn selbst dabei mache ich garantiert noch was "falsch". Ich lebe besser, ruhiger und mehr "in mir selbst", seitdem ich mich weniger verbiegen lasse. Auch Autisten haben ihre Werte,ihre Grundsätze und Dinge, die ihnen im Leben wichtig erscheinen. Nur weil es nicht die gleichen Dinge sind wie bei NA, heisst das doch nicht, das sie schlechter sind.
Auch mein Sohn wäre nicht mehr der gleiche, wenn er nicht autistisch wäre. Wünsche ich mir mein Kind "nicht-autistisch", dann wünsche ich mir damit ein anderes Kind.Die ganze Persönlichkeit, der ganze Charakter, alle Talente, alle Wesenzüge wären anders.Ich will ihn aber gar nicht anders.Er ist fröhlich, neugierig, ein Lausbub, ein Entdecker,eine Wasserratte...einfach gut so wie er ist. Keine Therapie der Welt könnte es besser schaffen, ihm das Gefühl zu geben, dass er genau so wie er ist, gut und richtig ist und bedingungslos geliebt wird. Ich sehe es als meine Aufgabe, ihm so viel Selbstbewusstsein und Ich-Stärke zu vermitteln, dass er später von sich selbst auch mal sagen kann:Ich bin zwar anders, aber ich bin ok so wie ich bin und ich werde geliebt,so wie ich bin.
18.07.10, 03:56:24

akurei

geändert von: akurei - 18.07.10, 03:56:43

Von allen Quellen und glaubt mir: die Masse des Internets ist beinahe erdrückend, gebe ich diese Seite für Thematikinteressierte bevorzugt weiter. Ich laß von einem Artikel des Sterns, den ich mir aufgrund der Herausgebers nicht angesehen habe. Bei solchen populistischen Sensationsmedien werden regelmäßig unter Folgebeschwerden wie tatsächlicher geistiger Behinderung (die vom Autismus absolut getrennt zu betrachten ist) leidenden Autisten präsentiert, bei denen angebliche Fortschritte hinsichtlich der "Heilung" ihres Autismus attestiert werden, in Wirklichkeit wurde aber etwas vollkommen anderes behandelt.

Um wieder auf den Kernpunkt zu kommen: gerade durch den Foreninhaber fühle ich mich doch immer wieder sehr gut als Autist nach Außen hin vertreten und möchte jedem Liebäugler von so genannten Handlungestherapien die gegen Autismus abzielen raten, sich wenigstens vorsichtig seinen/r Argumentationen zu öffnen.
Es kommt hier immer wieder vor, daß wütende Angehörige wegen Widerlegung von Argumenten oder weitergehender Aufklärung in diesem für Außenstehende wirklich nicht sehr einsehbaren Sachthema empört und auch beleidigend das Weite suchen. Spätestens bei solchem Verhalten müßten dann auch die Betroffenen selbst einen gewissen Grat an Vernebelung der Sichtweisen anhand von deneutralisierenden Emotionen feststellen, was im Sinne von in deren Obhut befindlichen autistischen Menschen als gefährlich anzusehen ist.
18.07.10, 06:04:39

Mamacita

Zitat:
Ich kann das nicht beurteilen, weiß aber, daß solche Beschreibungen nicht selten bei genauerer Betrachtung ganz anderes zu Tage fördern. Und es soll tatsächlich Autisten geben, die auch einfach so zu sprechen begannen.

Nun,
dann widersprichst du hiermit der von dir vertretenen These, dass Autismus ein nicht veränderbarer Zustand sei.

Zu deinem Beitrag: weder habe ich dich angegriffen, noch beleidigt.
Ich sage auch nicht, dass Autisten, die bereits ein gewisses Alter erreicht haben, noch behandelbar sind.
Ich sage nur, dass die Elterntherapie bei den ELTERN ansetzt und die gezielte Förderung des Kindes IM ELTERNHAUS zugrundelegt, nicht wie bisher ein Abschieben in Behinderteneinrichtungen mit dem Zusatzettikett "unheilbar".
In meinen Augen besteht hier ein grundsätzliches issverständnis der Begrifflichkeit.
Während DU dich daran klammerst, dein Autismus sei FÜR DICH ok, die Umwelt muss lernen, mit DIR zurechtzukommen, so gibt es andere Autisten, deren Lebensweg direkt in ein betreutes Wohnen oder in eine Pflegefamilie oder in ein Heim führt, weil es auch überforderte Eltern gibt.Diesen Kindern kann möglicherweise Hilfe dahingehend zuteil werden, dass ihre Lebensqualität verbessert wird.
Dies hat weder mit Umerziehung, sondern mit richtiger Behandlung und richtigem Verhalten der Eltern/Familie zu tun.
Ich werde niemandem hier was aufdrängen, das ist klar.
Und wenngleich hier jemand auch meint, diejenigen, die entnervt aufgegeben haben, hier zu missionieren, dafür lächerlich zu machen, dass sie irgendwann einfach die Kommunikation abbrechen, dann sollte man mal darüber nachdenken, ob man nicht das falsche Schwein geschlachtet hat, indem man diejenigen vergrault, die den zukünftigen Generationen von Autisten Hilfe bieten können.
Wie gesagt, ein Leben ohne Sprache, ein Leben unter dauerhafter Betreuung ist nur solange schön, solange es von Menschen, die dich lieben betreut wird.
Es gibt durchaus Leidensdruck, und der ist vielfach auf seiten der Eltern, ist man deshalb eine schlechte Mutter, wenn man darunter leidet, dass das eigene Kind weder kontinent ist, noch irgendwie altersgemäss entwickelt ist, wenn man es mit 9 Jahren noch wickeln muss, wenn es in der Schule dauernd Probleme hat und verprügelt wird, ja, klar, die Kinder sollten das nicht tun, aber die Missverständnisse sind das Problem dabei, die Aggression des eigenen Kindes ist ebenfalls ein Problem, etc.
Wer das ausklammert und nur behauptet, jeder Weg zur Normalität, z.B. sprechenlernen, sei für die Genialität des Kindes abträglich, der betrügt sich und andere.
18.07.10, 07:24:30

Hans

geändert von: Hans - 18.07.10, 07:35:27

Nein, so leicht kannst Du Dir das nicht machen!
Ich bin auch von Mitkindern verprügelt, gejagt und verspottet worden,
weil ich anders war, alleine war und mich nicht wehren konnte
weil ich einen "Pazifistenvater" hatte.
Hätte er mir gezeigt, daß er zu mir steht, sich zum Beispiel mal
mit seinen 1,98m Körperlänge mit an die Bushaltestelle gestellt,
dann hätten die anderen Kinder gesehen, der hat ja einen Riesen Vater,
mit dem können wir nicht mehr alles machen, dem steht jemand großer bei.

Was hat mir da das "Fließend Sprechen Können" gebracht, bin ich doch nie von ihm verstanden worden?
Daher habe ich sehr viel Verständnis für Kinder, die nicht sprechen.

Hätte er mich nur in einen "Judo- oder Karate-Kurs" geschickt,
wäre mir auch schon viel geholfen gewesen.
Die meisten Pädagogen sehe ich als überfordert, den anderen Kindern bei zu bringen,
das nicht als lustig zu sehen, wenn einer sich so tolpatschig bewegt, und dieser sich nicht wehrt, wenn man ihn piesackt und so weiter.
Ich habe den Unterschied in zehn verschiedenen Regelschulen meines Lebens genau beobachten können:
Der Lehrer macht, wer gemobbt, oder daß überhaupt gemobbt wird!
Ein energischer Besuch meines Vaters am Elternsprechtag, mit so einem Text etwa wie:
"Mit meinem Kind können Sie so was nicht machen!"
hätte mir da auch viel geholfen.
Er hätte mich auch vom "traumatischen" Schwimmunterricht befreien können.
Ich hätte mich dann leichter/überhaupt auf den Gymnasien behaupten können und lernen können.
So wollten mich ein Teil Lehrer auf die "Sonderschule" abschieben und ich habe auf die Realschule gewechselt.
Bei den ersten beiden Realschulen war es wieder so, das sie mich abschieben wollten und ich war mit den Noten schlecht.
bei der dritten, einer kommunalen Realschule gab es dann nicht mal den Ansatz von mobbing, alles war nett und heiter
niemand mußte sich wegen mir verbiegen, ich mußte mich nicht verbiegen, wir haben Respekt voreinander gelernt
wenn Einer stotterte oder stammelte haben die Lehrer geduldig gewartet, bis es floß und nicht gedrängt,
beim Sport wurde ich sogar von den Mitschülern angefeuert, nicht gebuuht,
mein vierzig-Minuten-Referat kam gut an, die Teilnahme am Schwimmunterricht war freiwillig,
ich konnte also ohne diskriminiert zu werden fernbleiben
und ich habe dort die Mittlere Reife mit drei Einsern abgeschlossen.
Manchmal muß man nach einem guten Platz für einen Autisten lange suchen.

Heute weiß ich, daß ich mit sechzehn das "Zeug" zum Abitur einskommanull gehabt hätte,
wenn mir der Lernstoff barrierefrei zugänglich gemacht worden wäre.

Die Barriere ist oft der Lehrer!



18.07.10, 11:25:30

55555

Zitat von Mamacita:
Nun,
dann widersprichst du hiermit der von dir vertretenen These, dass Autismus ein nicht veränderbarer Zustand sei.

Nein, tue ich überhaupt nicht. Wie kommst du darauf? Liest du die Beiträge, die anderen in diesem Thread schreiben sorgsam genug?
Zitat:
Zu deinem Beitrag: weder habe ich dich angegriffen, noch beleidigt.

Du hast Autisten als krank bezeichnet, ich bin Autist, du hast mich als krank bezeichnet, jemanden als krank zu bezeichnen, der es nicht ist ist eine eindeutige Beleidigung. Surfe mal in ein Schwulenforum und vertrete da vergleichbare Thesen und beobachte die Reaktionen. Wir sind hier noch relativ tolerant und diskussionsbereit.
Zitat:
In meinen Augen besteht hier ein grundsätzliches issverständnis der Begrifflichkeit.

Und das fängt aus meiner Sicht schon damit an, daß du hartnäckig trotz Erläuterungen dazu etwas als Autismus bezeichnest, was nicht Autismus ist.
Zitat:
Während DU dich daran klammerst, dein Autismus sei FÜR DICH ok, die Umwelt muss lernen, mit DIR zurechtzukommen, so gibt es andere Autisten, deren Lebensweg direkt in ein betreutes Wohnen oder in eine Pflegefamilie oder in ein Heim führt, weil es auch überforderte Eltern gibt.

Wir haben dafür verschiedene Lösungsansätze, ich behaupte meiner ist weit geeigneter. Im übrigen spar dir besser künftig solche billige und überhebliche Rhetorik ("klammern").
Zitat:
Diesen Kindern kann möglicherweise Hilfe dahingehend zuteil werden, dass ihre Lebensqualität verbessert wird.
Dies hat weder mit Umerziehung, sondern mit richtiger Behandlung und richtigem Verhalten der Eltern/Familie zu tun.

Und wie werden sie dann richtiger behandelt nach deiner Vorstellung? Das was ich bisher verstanden hatte wies das allseits bekannte Umerziehungsmuster auf: Andere Menschen legen für einen Autisten Ziele fest und versuchen diesen dazu zu bringen in solchen Bereichen anders zu wirken. Das ist in der Erziehung weit verbreitet, aber im Fall von Autisten liegt eben die besondere Situation vor, daß sie als Minderheit teils deutlich anders strukturiert sind als die meisten anderen Menschen und daher NA mit dem falschen Verständnis sehr viel Schaden anrichten können.
Zitat:
indem man diejenigen vergrault, die den zukünftigen Generationen von Autisten Hilfe bieten können.

Und wie weißt du natürlich noch immer besser als Autisten selbst, klar.
Zitat:
Wie gesagt, ein Leben ohne Sprache, ein Leben unter dauerhafter Betreuung

Das steht hier wohl für niemanden zur Diskussion, also handelt es sich hierbei wohl vor allem um einen Strohmann, den du benutzt um deinen Ansatz als licht und fortschrittlich darzustellen.
Zitat:
ist nur solange schön, solange es von Menschen, die dich lieben betreut wird.

Da wäre wohl eine Definition von "lieben" interessant. ;)
Zitat:
Es gibt durchaus Leidensdruck, und der ist vielfach auf seiten der Eltern, ist man deshalb eine schlechte Mutter, wenn man darunter leidet, dass das eigene Kind weder kontinent ist, noch irgendwie altersgemäss entwickelt ist, wenn man es mit 9 Jahren noch wickeln muss,

Dann könnte man ja mal überlegen, woran das im Einzelfall liegen könnte.
Zitat:
wenn es in der Schule dauernd Probleme hat und verprügelt wird, ja, klar, die Kinder sollten das nicht tun, aber die Missverständnisse sind das Problem dabei, die Aggression des eigenen Kindes ist ebenfalls ein Problem, etc.

http://auties.net/schule

Im übrigen findet Mobbing oft nur statt, weil die Lehrer es stillschweigend dulden.
Zitat:
Wer das ausklammert und nur behauptet, jeder Weg zur Normalität, z.B. sprechenlernen, sei für die Genialität des Kindes abträglich, der betrügt sich und andere.

Nur ist hier wieder die Frage, wer denn sowas in diesem Forum überhaupt tut und wie du darauf kommst es würde jemand tun.
18.07.10, 12:12:20

Quadriga

geändert von: Quadriga - 18.07.10, 12:21:59

Ich war lange nicht 100% "stubenrein". Bis zum Kindergarten war es tagsüber noch nicht 100% und nachts nahezu unverbessert, bis ich 15 war war es nachts nicht 100%, doch jetzt ist es 100%. Sicherlich war das für meine Mutter nicht einfach. Für mich war es auch nicht einfach. Aber es wurde akzeptiert, dass es so ist; es wurde mir nicht vorgeworfen, oder an mir als negative Eigenschaft publiziert. Ich publiziere es jetzt selbstständig. Es wurde sogar von meiner Mutter geklärt, wenn bei Fremden ich nicht 100% "stubenrein" war, und der Schaden der dadurch, durch mich, entstand wurde entschädigt. Es wurde von meiner Mutter bei den anderen Eltern entschuldigt, weil ich das nicht konnte. Sie stand für mich gerade, für alles was ich unabsichtlich oder auch absichtlich (ohne zu begreifen, dass es nicht gut ist) anstellte.

In der 1. Klasse war ich aggressiv gegenüber anderer Schüler und mir wurde ein mangelndes Verständis und Ungerechtigkeitsempfinden gegenüber anderer Schüler nachgesagt (auch im Zeugnis), aber gleichzeitg war der Lehrer aggressiv zu mir, misshandelte mich, wollte mich mit Schmerz quasi hinbiegen, wie ich zu sein habe. Meine Mutter sorgte dann dafür, dass ich unter dem Schuljahr noch auf eine andere Schule kann, in der es "gesitteter" abläuft und für mich besser war. Es war eine von Klosterfrauen geführte Gesamtschule (Grundschule + Hauptschule). Dort gab es nettere Lehrer, die mich sehr schätzten, und es auch mal hinnahmen, wenn es zu Auseinandersetzungen mit anderen Schülern kam, bzw sie haben sich da sehr neutral eingesetzt, vorallem ohne Gewalt. Die haben es auch hingenommen, wenn ich mal lieber Klebemasse am Tisch verteilen und davon wieder abrubbeln wollte, weil ich trotzdem auch wieder sehr interessiert dem Unterricht folgte und gut war von den Leistungen her, eher wurde ich sehr gelobt für meine guten Leistungen, auch wenn meine Schwächen bzw negativen Erscheinungen immer wieder genannt, aber nicht überbewertet wurden.
In der Nachmittagsbetreuung der Schule war ich für die Erzieherinnen ein "Extremkind", weil ich da dann das machen wollte, was mir in den Sinn kam. z.B. lief ich immer wieder davon, bzw versteckte mich, oder machte anderweitigen "Unfug" und spielte nicht so "brav" mit den anderen. Die Erzieherinnen beschwerten sich oft bei meinen Eltern, was ich so mitbekommen habe, aber ich wurde deswegen nicht von meiner Mutter bestraft, eher wurden die Erzieherinnen "besänftigt". Auch wenn die von meinen Eltern mehr Erziehungseinsatz forderten, wurde das von Seiten meiner Mutter nicht in zwanghafter Weise umgesetzt, sondern mir höchtens mehrmals gesagt, ich solle mich z.B. etwas "artiger" benehmen.
Selbst am Gymnasium versuchte meine Mutter noch mir auf freiwilliger Basis zu helfen, als ich dort dann auf einmal immer schlechter in meinen Leistungen wurde, in dem sie z.B. mir anbot mich abzufragen, wenn ich denn möchte. Das war dann leider nicht mehr des Problems Lösung, weil ich nicht wegen meiner Fähigkeiten schlechter wurde, sondern wegen dem Schulumfeld, mit welchem ich von Anfang an nicht zurecht kam. Aber sie hat sich für mich eingesetzt, jedoch von mir nicht verlangt, dass ich anders werden sollte/müsste.

Akzeptiere das Kind einfach so, wie es ist, und versuche es nicht ändern zu wollen, sondern sei für ihn verantwortlich, und setze dich für das Kind ein, und nicht gegen das Kind, auch wenn du es gut meinst.
Meine Mutter hätte im Fall 1. Klasse mich auch einfach in Therapie schicken können, damit ich ruhig gemacht werde, mich ändere, verbiege. Meine Mutter hätte mich genauso zum Arzt schicken können, damit ich dann rezeptpflichtige Medikamente gegen die "Stubenunreinheit" nehmen hätte müssen. Also es wär auch anders gegangen, was für mich dann negativ gewesen wäre, aber dennoch als gut gemeint von meiner Mutter aufgefasst werde hätte können. Ein Kind, egal ob A oder NA, darf Kind sein und sollte es auch sein dürfen, so wie es eben nun mal ist. Und dass es möglich ist, zeigte auch meine Mutter sehr gut, welche sich sehr aufopfernd für ihre Kinder bedingungslos einsetzt, auch heute noch.

Zitat:
viel Selbstbewusstsein und Ich-Stärke
Wünsche ich mir derzeit ebenso, da es mit mir dabei ab dem Gymnasium bergab ging. Ich wurde stiller, weil ich meine "alte Welt" verlor durch den Schulwechsel, ich wurde gemobbt, weil ich die anderen nicht verstand und aufgrund meiner Person, die sich dagegen auch nicht wehren konnte. Die Lehrer dort waren unfähig oder überfordert damit, das "Problem" zu lösen. Ich sollte mich eher ändern, anpassen. Meine Mutter war wohl auch damit überfordert, oder erkannte die Situation zu spät, da die Lehrer dort auch nur immer sagen konnten, wie ich in den Leistungen sei, ich ein hohes Potential aufwiese, dafür aber zu wenig mache, zu introvertiert sei, und nicht aus mir heraus ginge. Die Ursachen für meinen "Fall" wurden aber nicht erkannt, ich selbst kam da auch nicht drauf, was denn los ist mit mir. Mit der Anpassung und Verbiegung meinerseits wurde das "Problem" jedoch nicht gelöst, eher verschlimmert, weil ich mir immer fremder und ausgestoßener vorkam und ich bemerkte, dass andere Gruppen bildeten, welche ich mich nicht selbst im Versuch anschließen konnte, und mir auch nichts brachte, weil ich nicht wusste, was ich da mit den anderen anfangen sollte. Geistig war ich denen allen voraus, so schien es mir als ich in die Pubertät kam, und dem war auch so, was andere bestätigten. Ich interessierte mich nicht für die Dinge, für die sich die Gleichaltrigen interessierten. Aber ich musste mich anpassen, verbiegen, immer versuchen mehr zu leisten. Die Folge davon waren Depressionen, und große Selbstunsicherheit und ein geschädigtes/gestörtes Ich-Bewusstsein, bzw eine mangelnde Ich-Stärke. Erst jetzt durch das Forum begriff ich, dass ich durch den Versuch mich da zwanghaft anpassen zu müssen (wollend zu müssen), mich zusammenreißen zu müssen, mich selbst kaputt machte. Das war Selbstbetrug. Und anders bin ich dadurch auch nicht geworden in meinem Wesen und meiner Art.

Und hierbei gebe ich Löwenmama absolut recht. Es ist wichtig seinem Kind ein starkes Selbstbewusstsein und eine große Ich-Stärke zu geben. Das ist wohl das wichtigste, was man haben muss, in dieser Welt. Nicht die Anpassungsfähigkeit ist entscheidend, sondern die Durchsetzungskraft und Meinungstreue ist wichtig, weil auch nur durch letzteres Veränderungen überhaupt möglich sind. Stell dir mal vor die Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts wären nicht durchsetzungsfähig gewesen, dann wäre es wohl heute noch so, dass Frauen gesellschaftlich nicht gleichwertig gestellt sind, zumindest in der gesetzlichen Ebene. Ähnliches Beispiel ist auch die gesetzliche Gleichheit der Afro-Amerikaner in den USA, welche ja bis Mitte des 20. Jahrunderts noch segregegiert bzw ausgegrenzt wurden von der weissen Gesellschaft. Auch hier wäre es ohne Durchsetzungskraft und Ich-Stärke zu keiner Veränderung der Lage gekommen. Also die Welt ist definitiv änderbar, aber nur durch starke selbstbewusste und selbstsichere meinungstreue Menschen und nicht durch perfekt angepasste "normale" Menschen, die sich "lieber" anpassen, statt für ihre Bedürfnisse sich einzusetzen und ihrer Meinung treu zu bleiben.

Edit:
Zitat:
noch irgendwie altersgemäss entwickelt ist

Ein Kind entwickelt sich immer seines Alters gemäß, wenn es darin nicht behindert wird. Hast du dich z.B. so entwickelt, wie du jetzt bist, weil du dich einer Norm entsprechend entwickelt hast, oder weil du dich deines Alters gemäß entwickeln konntest?
18.07.10, 15:38:14

Mamacita

Zitat:
Du hast Autisten als krank bezeichnet, ich bin Autist, du hast mich als krank bezeichnet, jemanden als krank zu bezeichnen, der es nicht ist ist eine eindeutige Beleidigung. Surfe mal in ein Schwulenforum und vertrete da vergleichbare Thesen und beobachte die Reaktionen. Wir sind hier noch relativ tolerant und diskussionsbereit.

Du kannst nicht gleichsetzen, dass schwul sein und Autismus das gleiche wäre, denn hast du jemals einen Menschen kennengelernt, der wegen Homosexualität eine Pflegestufe zuerkannt bekam, hast du jemals gehört, dass ein Schwuler AUFGRUND der sexuellen Neigung Sprachprobleme hatte, ständig begleitet werden musste o.ä.?
Wir reden vom KRANKHEITSWERT den eine psychische Veranlagung mit sich bringt, so z.B. gibt es auch Menschen, die aufgrund einer psychischen Neigung zu Selbstverletzung neigen. DA beginnt der KRANKHEITSWERT einer psychischen Veranlagung, nämlich dann, wenn derjenige, der sie hat, eine weniger gute Lebensqualität hat als der, der sie nicht hat. Wenn Du im speziellen nicht unter deiner autistischen Veranlagung leidest, hat sie für dich keinen Krankheitswert. Für viele andere jedoch schon.
Zitat:
das ganze Gerudere um "Krankheitswert" und "normal oder unnormal", alle die kleinen Haarspaltereien über "dressieren " oder "verbiegen", was denkt ihr denn, in welcher Welt wir leben?
Zitat:
Ich bin auch von Mitkindern verprügelt, gejagt und verspottet worden,
weil ich anders war, alleine war und mich nicht wehren konnte
weil ich einen "Pazifistenvater" hatte.
Hätte er mir gezeigt, daß er zu mir steht, sich zum Beispiel mal
mit seinen 1,98m Körperlänge mit an die Bushaltestelle gestellt,
dann hätten die anderen Kinder gesehen, der hat ja einen Riesen Vater,
mit dem können wir nicht mehr alles machen, dem steht jemand großer bei.

Was hat mir da das "Fließend Sprechen Können" gebracht, bin ich doch nie von ihm verstanden worden?



Genau darum geht es doch!!!
Leider wird die Diskussion hier bewusst verzerrt und es wird wiederholt von dressieren und ändern gesprochen, während ich schrieb, dass sich die Elterntherapie ganz wesentlich um den richtigen Umgang mit Autisten befasst.
Ihr wisst leider zuwenig über die Hintergründe, und ich bin nicht zeitlich in der Lage, meine 14 Tage in Spanien und alle Details wirklich aufzugreifen, nur soviel:
Maurice sollte auch in eine Behindertenschule gehen. Die Mutter (also die Therapeutin, bei der ich dann mit Justin war)hat das erfoolgreich verhindert und Maurice besuchte fortan eine integrative Montessorischule.
Seitens des Schulamtes gab es wohl div. Auseinandersetzungen, und nach der 4. ten Klasse wurde er auf eine normale Schule versetzt, wo ihn die anderen Kinder massiv schlugen und mobbten. Die Fürsprache der Mutter nutzte rein GAR NICHTS, sie sollte sich im Gegenteil bei der Schule rechtfertigen,weshalb ihr Sohn durch seine Anwesenheit die Schule belaste...! Die Mutter gab nicht auf, reichte Beschwerden ein gegen Schulleitung und Lehrer, die sich stur stellten, die mit 40 Kindern in den Klassen eh schon sehr am Limit waren.
Bis Maurice dann irgendwann ausgetickt ist und mit einem Stuhl um sich schlug um seine Kontrahenten in die Schranken zu weisen. Die Schule wollte der Mutter erzieherisches Unvermögen unterstellen, es wurde der Schulpsychologe bemüht etc.
Die Therapie in Deutschland beschränkte sich auf eine 40 Min. Logopädie pro Woche und die Mutter begann ihr eigenes Therapiekonzept in Spanien, indem er zunächst ein Jahr Einzelunterricht hatte und 6 Std. Therapie in Form von Bobath (wegen der Bewegungsstörungen) und Hippotherapie und Hydrotherapie.
Danach begann er zu sprechen.
Also, unterstellt niemandem, den ihr nicht kennt, vor allem nicht kampfesmutigen Müttern, dass sie es sich zu leicht machen würden.

Zu oft hat diese Therapeutin Patienten, die als ADHS - Patienten mittels Medikamenten verdreht wurden.
Bei dieser Therapie gibt es KEINE Medikamente, kein Verbiegen, sondern Ermittlung des Leidensdrucks und Ursachenforschung.
Wenn die Eltern Fehler machen, dann werden ihnen diese aufgezeigt und Lösungen erarbeitet.

Ich denke nur, dass es hier um Kinder im Grundschulalter geht, und nicht um erwachsene Autisten, die vielleicht in ihrem Leben schon zuviele negative Erfahrungen machen mussten, sodass sie der Überzeugung sind, dass alles, was man ihnen vorschlägt von Grund auf verkehrt sein muss.
Daher werde ich meine Zeit hier nicht weiter vergeuden, Euch geht es soweit anscheinend sehr gut und ihr habt offensichtlich keine Probleme mit Autismus, dann ist ja alles in Ordnung.
Dann versucht mal weiter, die Welt davon zu überzeugen, dass sie sich ändern soll, vielleicht klappts ja.
18.07.10, 15:58:14

Herr Meier

Auch gut. Vielleicht sogar besser so.

Aber mal was anderes, an alle: Ist Euch mal was aufgefallen? Da taucht jemand im Forum auf, stürzt sich auf ein altes, längst ausdiskutiertes Thema und fängt an zu missionieren, ohne sich in anderen Diskussionen überhaupt zu beteiligen. Übrigens genau wie derjenige, der dieses Thema mal angefangen hat. Erstaunliche Parallelen.

Es besteht zwar keine Verpflichtung für neue Mitglieder, zunächst mal fragend und ratsuchend aufzutreten, aber ein derartiges Verhalten finde ich doch etwas merkwürdig. Ich fürchte, wir alle haben hier mit gutgemeinten Erklärungsversuchen unsere Zeit verschwendet.
Zumal die meisten Antworten im Forum an anderer Stelle in ähnlicher Form schon gegeben wurden. Wenn man sich nicht die Mühe machen will, erstmal ein oder zwei Tage mitzulesen und sich damit selbst die grundlegendsten Fragen zu beantworten und sich in den im jeweiligen Forum üblichen Umgang reinzudenken, dann fällt mir dazu auch nicht mehr viel ein.
 
 
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