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Wochenablauf

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30.01.08, 14:11:04

bianka018

geändert von: bianka018 - 01.02.08, 21:56:10

Zitat:
Jacy:
Mir bietet man ständig an zu Hospitieren, dass recht hast du auch.


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Also das mit dem hospitieren finde ich nicht sinnvoll. Denn wenn z. B. bei uns in der Schule damals mal ein Elternteil oder der Direktor zum hospitieren kam, dann waren natürlich die Lehrer sehr vorbildlich. Genau so wird es dann in der Einrichtung sein.

Desweiteren würde Manuel denken, wenn ich da bin, dass ich ihn abholen will und er würde sich nicht wie immer verhalten. Er würde darauf bestehen mit mir nach Hause zu gehen. So ist er nun mal ;)

Bianka

30.01.08, 14:25:17

bianka018

geändert von: bianka018 - 01.02.08, 21:56:43

Zitat:
Cony:
.somit versuche ich mein kind genauso wie du auf das leben vorzubereiten,das nun mal nicht fair ist.jeder sicher auf seine eigene art.


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Ja, cony das ist ja alles richtig. Aber du mußt immer bedenken dass asperger und atypische Autisten was verschiedenes ist. Manuel redet zum Beispiel kein Wort. Er hat diese Hilfe von mir bitter nötig. Du siehst ja. Seine Zeichen deutet man falsch. Und da bin ich gefragt. Ich lasse nich zu dass man ihn jetzt schon kaputt spielt. Er ist erst 6 Jahre alt und hat sein Leben noch vor sich. Ein Leben welches wahrscheinlich immer Unterstützung von Außen braucht. Er wird immer anders sein, und deshalb immer anders leben, so wie Drvaust das schon so schön schrieb.

Bianka ;)
30.01.08, 16:18:01

bianka018

geändert von: bianka018 - 01.02.08, 21:58:06

Zitat:
drvaust:
Was ist das Ziel? Integration im Sinne von Normalisieren? Gibt es da Festlegungen?
Bei Kindern wird manchmal offiziell angestrebt, daß das Kind bis zum Schulbeginn oder so schnell wie möglich 'normal' ist. Das könnte bei Autisten relativ unauffällig, aber kaputt, bedeuten.




Das Ziel dieser Einrichtung ist die Integration der zu fördernden Kinder jedoch mit einer individuellen Betreuung der einzelnen Entwicklungsbilder. Das zweite hat man leider immer ignoriert.
Bianka

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Zitat:
Drvaust:
Er muß lernen, mit dem Leben klar zu kommen, teilweise auf eigene Art. Er ist anders, also muß er auch anders leben.



Schön so verstanden zu werden, ganz meiner Meinung, Drvaust. Sowas geht bei mir runter wie Öl :)
Bianka
30.01.08, 16:21:30

bianka018

geändert von: bianka018 - 01.02.08, 21:58:37

Zitat:
Jacy:
Im übrigen liebt er diese Frau, wenn wir an dem Gebäude der Therapie vorbeifahren ruft er schon aufgeregt ihren Namen, mit einem Lächeln im Gesicht. :)


_____________


Sowas ist natürlich toll und ich kann es nur befürworten :)
Bianka
30.01.08, 17:01:49

Melli

hallo bianka, ich habe deine texte zu deinem sohn gelesen und kann gut verstehen, warum ihr euch von den pädagogen nicht verstanden fühlt. ich habe selbst jahrelang in instituionen gearbeitet und gekündigt, weil die kinder zu oft nicht verstanden und die eltern zu oft nicht geachtet werden. ich arbeite seit 8 jahren mit autistischen kindern und kann dir die gestützte kommunikation empfehlen. ich weiß, dass sie arg umstritten ist, aber ich wende sie modifiziert an. ich hab schon kinder zum alleine schreiben damit bewegen können. würde vorschlagen, rauszubekommen, ob manuel schon lesen kann und falls nicht, kannst du es ihm leicht über die doman-methode beibringen. vielleicht kann er sich dann selbst äußern. ich glaube nämlich nicht daran, dass autistische kinder geistig behindert sind oder etwas nicht mitbekommen und die erfahrung hat mir häufig recht gegeben.
31.01.08, 10:49:47

jacy

@ bianka018
mit dem Hospitieren hast du recht, ich habe es auch noch nicht gemacht aber auch Marlon würde sich freuen und denken es geht nach hause. Und wenn die Damen das Gefühl haben man schaut ihnen auf die Finger würden sie wohl wirklich nur zeigen wie es laufen sollte. sorry da war ich wieder zu voreilig.

31.01.08, 13:58:50

bianka018

geändert von: bianka018 - 01.02.08, 21:59:32

Zitat:
Melli:
[würde vorschlagen, rauszubekommen, ob manuel schon lesen kann und falls nicht, kannst du es ihm leicht über die doman-methode beibringen. vielleicht kann er sich dann selbst äußern. ich glaube nämlich nicht daran, dass autistische kinder geistig behindert sind oder etwas nicht mitbekommen und die erfahrung hat mir häufig recht gegeben.


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Wie geht die doman-methode und wer macht sowas?? Hat das was mit Motorik zu tun? Muß er da Sachen gegen seinen Willen machen?? Auch wenn Manuel schreiben könnte, würde ich denken er schreibt nur das was wir hören (lesen) wollen. Er macht viele Sachen nur weil ich oder andere es so wollen. Irgendwie merkt man das. Das sind erstmal meine allerersten Bedenken. Ich muß aber dazu sagen ich habe wirklich überhaupt keine Erfahrung in dieser Hinsicht. Ich weis auch nicht ob er lesen kann. Er schaut sich gern Bücher an, aber nur wegen der Katzenbilder oder wegen der Buchseiten. Diesen Eindruck habe ich jedenfalls.

Gruß, Bianka

31.01.08, 19:28:14

Melli

Hallo Bianka, bei der Doman-Methode muss er nichts tun, was er nicht will, er muss sozusagen gar nichts tun, es ist eine eher passive Methode. Doman hat auch einen Motorikteil, aber den brauchen wir hierbei nicht. Kinder sagen immer, was die Eltern hören wollen - also auch die sprechenden Kindern. Ich bringe ihnen dann bei, die eigene Meinung zu vertreten und das wichtigste ist, dass sie dabei erfahren, dass sie geliebt werden. Also dass sie genauso geliebt werden, wenn sie mal was mitteilen, was das eigene ist. Ich hatte mal eine autistischen Jungen, der hat immer Geo-Zeitungen rumgetragen. Wir dachten auch, er mache das wegen der schönen Bilder, bis ich herausbekommen habe, dass er die komplette Sammlung des Vaters gelesen hat. Dann hatte ich ein Mädchen, die hat ab dem 5. Lebensjahr die Tageszeitung herumgetragen - wohlgemerkt auf dem Kopf. Sie galt als so behindert, dass man ihr nicht einmal Sprachverständnis zugetraut hat. Nun kommuniziert sie und sie hat die Zeitung auf dem Kopf gelesen, um zu verbergen, dass sie es kann. Es hätte damals ohnehin niemand geglaubt.
Das Lesen-beibringen kannst du zu hause machen. Ich weiß nicht, wo du wohnst - sonst könnte ich mal schauen, ob er bereits etwas kann.
Viele Grüße,
Melli

01.02.08, 08:58:30

bianka018

geändert von: bianka018 - 01.02.08, 21:54:43

Zitat:
Cony:
also,wenn du der meinung bist alles ist in ordnung wie es ist,warum machst du es dan???

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Logischerweise weil ich mal froh bin wenn sich im Kindergarten überhaupt mal jemand speziell um Manuel kümmert. Und dass er dann von den Therapeuten mal aus der 20 Kinder starken Gruppe herausgenommen wird. Und weil ich weis dass es ihm nicht schadet und er es gut annimmt. Vor kurzem gab es da ja noch nichtmal diese Therapeuten.

War bis vor kurzem noch berufstätig und ein Platz in einem anderen Kindergarten mit einer kleinen Gruppe war nicht frei.
Habe ihn nachdem ich meine Arbeit gekündigt habe auch nur noch drei Tage in die Kita gebracht weil dieser Dauerlärm ihn an seine Entwicklung gehindert hat und weil er akute Aggressionen entwickelte.

Und da braucht mir niemand was von Verantwortungslosigkeit erzählen. Der Kindergarten hatte ihm eindeutig geschadet und nicht in seiner Entwicklung unterstützt, trotz vorhandener Heilpädagogin. Dies soll ja nun anders laufen wie du gelesen haben müsstest.
Erst gestern hat die Heilpädagogin zu mir gesagt, dass sie es garnicht wußte dass man so einen Zugang zu dem Jungen haben kann (er wird bereits seit drei Jahren u.a. von dieser Heilpädagogin betreut!!!).

Sie sagte dass er sooo schön mit aufgeräumt hat und er selbständig irgendwelche Sachen geholt oder weg gebracht. Sie war wirklich sehr erstaunt und sie meinte dass sie eine richtige Gänsehaut bekäme wenn sie darüber erzählt. Als würde ihr das nun Leid tun, dass sie das nicht früher bemerkte.
Wenigstens gibt sie es zu. Sie wirkte auf mich immer inkompetent.

Villeicht verstehst du es jetzt besser warum ich so denke. Ich bin dieser Frau jeden Tag begegnet und konnte sie als Heilpädagogin nicht ernst nehmen. Ich war gezwungen den Kleinen täglich dort hin zu bringen, obwohl ich wußte dass er dort nicht fachgerecht behandelt wurde.

Kannst du dir das Gefühl vorstellen??. Ich glaub schon, bist ja auch Mutter.

Und mein Motto in Sachen Therapien ist immer: so viel Therapie wie nötig und nicht so viel wie möglich.

Autismus kann man nunmal nicht wegtherapienen. Und ich finde, wenn man alles an Therapien mitmacht was sogenannte Fachleute anbieten, dann ist das ein Zeichen dafür dass man das Kind nicht so annimmt wie es ist.
Auch als Mutter eines Kindes mit Autismus hat man das Recht mal drüber nachzudenken welche Therapie sinnvoll ist und welche man auch sein lassen kann.
Das ist doch ganz einfach, mal drüber nachzudenken. Ich glaube nicht dass ich da verkehrt denke.

wichtig ist dass du nicht vergisst was man als Mutter so alles MIT IHM tun sollte. Raus gehen, ne Trommel mitnehmen und ab in die Natur, ihn dort alles greifen und anfassen lassen, den Wind spüren lassen, auf Spielplätze gehen, baden gehen, mit Straßenbahn und Buss fahren, einkaufen gehen, ihm nicht alles verbieten-jedoch lenken. aber ihn auch so sein lassen wie er ist, ihn mit ins Einkaufscenter nehmen und einfach zur Entspannung in die Umkleidekabiene gehen :) , die Leute für "arm" empfinden, die doof glotzen ;)
Das alles ist die beste Therapie für ihn. Das Umfeld und die Natur bieten jeden Tag was anderes.

Was ist dagegen so ein steriler Therapieraum wo er jeden Tag mit den selben Materialien konfrontiert wird?! Mal ganz ehrlich.

Habt ihr Eltern vergessen dass die Welt nicht aus Therapieraumen besteht?
Dass die Zukunft das alltägliche Leben ist?

Bitte vergesst nicht dass ihr auch normale Mütter sein dürft, indem ihr auch mal normal mit euren Kindern umgeht!
Man, so schwer ist das doch gar nicht!

So! Jetzt ist es raus!

Das Gehirn in meinem Kopf ist zwar ein wenig beschränkt aber dazu reicht es noch :))

Bianka
01.02.08, 12:02:24

bianka018

geändert von: bianka018 - 01.02.08, 21:54:03

Zitat:
Melli:
Sie galt als so behindert, dass man ihr nicht einmal Sprachverständnis zugetraut hat. Nun kommuniziert sie und sie hat die Zeitung auf dem Kopf gelesen, um zu verbergen, dass sie es kann.

____________________________________________________________

Melli, wie hat sie die Zeitung gelesen? Heimlich? Oder fiel es nicht auf, dass sie gerade liest?

Ich habe zu Hause eine DVD in der ein Autist beschreibt, dass er nicht so liest wie wir, sondern sich jedes Deteil der Buchseite so einprägt wie ein Bild. Er kann dann immer wieder alles abrufen, wenn man ihn über Einzelheiten und Daten befragt. Er macht das sehr gern.

Melli, bist du selbständig? Wirst du von den Krankenkassen unterstützt? Kann ich das auch allein herausbekommen, ob Manuel liest? Du bist so weit weg :( . Ich finde deine Arbeit sehr interessant.
01.02.08, 12:03:13

cony

ich habe doch nie behauptet das du irgendetwas falsch machst.dazu kenne ich deinen sohn und dich nicht.nur aus den schreiben.ich wurde hier doch angegriffen,nur weil ich einen beitrag geschrieben habe mit therapiemöglichkeiten.,die ich für meinen sohn nutze.wenn meine erkrankung es zulässt gehe ich selbstverständlich überall mit ihm hin,er fährt mit mir fahrrad,jedenfalls letztes jahr noch.da es bei uns super fahrradwege gibt ist es auch trotz seiner eingeschränkten fahrweise möglich.ich mache alles was momentan in meinen möglichkeiten liegt.auch diese angriffe weil ich geschrieben habe autismus sei eine krankheit.ist sie nun mal,laut ärzte.was auch und das möchte ich nochmal ganz deutlich schreiben,weder negativ ist noch möchte ich mir hier deswegen faschistoide gedanken anheften lassen.ich habe auch schon auf einen beitrag von dir dort gesagt,das atypischer autismus schlimmer als asberger ist.was ich damit meinte,war einfach nur das der alltag für und mit dem kind dann sicherlich schwieriger ist.zumal dein sohn auch nicht spricht.was war daran wieder falsch?hätte ich geschrieben das es das selbe wie asberger wäre,hätte ich die antwort verstanden.so allerdings nicht.also weiß ich nicht warum ich hier die ganze zeit scharf kritisiert werde.
cony
01.02.08, 18:02:17

Melli

Hallo Bianka,
in Deutschland gibt es mittlerweile ein FC-Netzwerk (FC=gestützte Kommunikation). Vielleicht kannst du da im Internet recherchieren und jemanden finden, wo du einen Stützkurs machen kannst und der den Jungen mal anschaut.
Zu Hause kannst du einen kleinen Versuch machen. Wenn der schief geht und dein Sohn nicht schreibt oder der gleichen, musst du mir hoch und heilig versprechen, dass du ihm die Fähigkeit des Lesens deshalb nicht absprichst. Wenn er es nicht macht, heißt es nur, dass er es nicht macht und nicht, dass er es nicht kann.
Du nimmst zwei Blätter und schreibst auf das eine etwas drauf, was er sehr gern mag und auf das andere etwas, was er auch mag, aber nicht ganz so gern (Essen, Freizeitbeschäftigung, etc.). Dann nimmst du ihn mal auf den Schoß und erzählst ihm, dass du eine Frau kennen gelernt hast, die mit autistischen Kindern schreibt und am Computer arbeitet, usw. und autistische Kinder sehr klug sind, auch wenn sie nicht reden. Dann vertrau ich auf dein Muttergespür, wie du das alles gestaltest und ausdehnst und dann stellst du ihm eine Frage zu diesen zwei Blättern (Willst du heute schaukeln auf dem Spielplatz oder Schwimmen im Schwimmbad?). Du zeigst, während du die Wörter sagst, auf sie drauf. Wundere dich nicht, wenn er nicht offensichtlich hinschaut, was du machst, er wird es wahrnehmen - aber versuchen, dass du das nicht merkst. Am besten ist es, wenn du ihn weiterhin auf dem Schoß hast. Dass nimmst du sein rechtes Handgelenk von unten und drückst den Unterarm hoch zur Schulter, bis er sich gut spürt und ein Handlungsimpuls eingeleitet wird. Wenn er dann auf eines der Zettel zeigt, musst du das auf jeden Fall wahr machen, was da drauf steht. Und du musst einen ruhigen Moment abwarten, wenn er merkt, dass du nicht daran glaubst oder es ihm nicht zutraust oder nervös wirst, wird er es nicht machen (und er kennt sicherlich jede deiner Regungen). Wir wissen nach solchen Experimenten noch nicht, ob er wirklich lesen kann, aber wir fangen klein an.
Danach kannst du versuchen auf diese Art mit ja und nein zu arbeiten. Zusätzlich muss aber immer eine dritte Karte "etwas anderes" daliegen, weil es Fragen gibt, die nicht mit ja und nein beantwortbar sind.
Wenn Du unsicher bist, frag lieber noch mal nach, ist halt schwer, das alles aufzuschreiben.
 
 
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