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Fachbereichsarbeit

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23.10.07, 19:47:30

drvaust

Gute Links sind schwer zu finden. Den Artikel bei Wikipedia finde ich gut, der ist weitgehend aktuell und richtig.
Zu Büchern kann ich nicht viel sagen, die sind teuer und in Bibliotheken selten vorhanden. Das Buch 'Ein Tag mit Wirsing ist ein guter Tag' von Nicole Schuster soll gut sein, sie schreibt sowohl aus eigener Sicht als auch fachlich gut.
Die Ursache scheint eine genetisch bedingte neurologische Abweichung zu sein, eine andere Informationsverarbeitung, eine andere Struktur des Denkens.

23.10.07, 22:02:13

uppsdaneben

Stichwort: Spiegelneuronen. Spektrum der Wissenschaft hatte dieses Jahr einen zweiteiligen Bericht dazu. Auch wenn er vom Helfersyndrom für uns arme Opfer getränkt war, die wissenschaftlichen Hintergründe waren gut.
27.10.07, 16:39:18

martina

vielen dank für den tipp mit spektrum der wissenschaft!!habe auch beiträge im spektrum-talk angehört und das hat mir einfach irrsinnig geholfen..nicht immer nur darüber zu lesen sondern auch darüber zu hören hilft mir sehr.

Nächste "Sorge" :Gibt es jemanden, der mir eventuell mit unterüberschriften helfen kann,die Ursache des Autismus betreffend, die sinn machen? ..ich bin so total schlecht in biologie, deswegen tu ich mir wirklich schwer..
habe schon von vielen einteilungs und gliederungsmöglichkeiten gelesen z.b:

- Prädisponale, Auslösende, Aufrechterhaltende Faktoren

andere würden wieder folgende einzelne Punkte besprechen:
-Genetik
-Neuroanatomie
-Neurochemie
-Neurophysiologie

und im Buch Autismus(Helmut Remschmidt) ist überhaupt von etlichen möglichen Ursachen die Rede, die ich gerne Hauptpunken zuordenen würde (welchen?), als sie so einzeln anzuführen wie Remschmidt es tut:
- Erbeinflüsse
- Hirnschädigungen und Hirnfunktionsstörungen
- Biochemische Besonderheiten
- ...

Kennt sich jemand gut genug aus mit der Ursachenforschung Autismus, und weiß, was aktuell genau zur Diskussion steht und was erwähnsenswert ist und kann mir vl Tipps geben?

mfg martina
27.10.07, 18:58:55

55555

Zitat von martina:
Hirnschädigungen und Hirnfunktionsstörungen

Ich verrate dir jetzt mal ein Geheimnis: Eigentlich sind alle Nichtautisten am Hirn beschädigt und gestört. Das wird nur nicht publiziert, weil alle entsprechenden Verlage in Hand von Nichtautisten sind. Nichtautismus ist nämlich eine psychische Erkrankung, die in der Gruppe mit hochgradig mangelnder Krankheitseinsicht einhergeht.

Das nur, damit du nicht nur diese üblichen Desinformationen lesen mußt.
28.10.07, 00:12:32

drvaust

Was meinst Du mit 'Ursachen', 'Auslösende, Aufrechterhaltende Faktoren' und 'Hirnschädigungen'?
Autismus ist eine angeborene Andersartigkeit.
Mit Autismus kann man sich nicht anstecken und man kann auch nicht an Autismus erkranken, wie bei einer Neurose oder Psychose. Es gibt einzelne Ausnahmefälle, bei denen Hirnschädigungen zu Symptomen des autistischen Spektrums führten, aber das sind seltene untypische Ausnahmen.
Die Ursachen von Autismus sind noch nicht richtig erforscht, das wird noch einige Jahre dauern. Es deutet viel auf genetische Veränderungen.
Da Autismus angeboren und nicht therapierbar ist, gibt es auch keine aufrechterhaltende Faktoren.
01.11.07, 18:47:15

KleinAdlerauge

Liebe Martina,
ich möchte Dich hiermit nicht entmutigen Deine arbeit zu schreiben, aber ich denke, dass Du in ein paar monaten kaum erfährst, wie wir sind und was unser leben ausmacht.
Wenn es Dich wirklich interessiert, wirst Du jahre brauchen, um einen kleinen einblick in unsere welt zu bekommen - wenn Du "nur" Deine Fachbereichsarbeit schreiben möchtest, dann liest Du am besten das, was autisten selbst geschrieben haben in büchern oder eben auch hier im forum.

Bücher von Autisten findest Du in Listen bei Wikipedia oder hier: http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2007/0522/lesetipps_autismus.jsp
04.11.07, 10:07:38

martina

Ja, man müsste sehr naiv sein zu glauben, dass, nachdem man eine fachbereichsarbeit zum thema autismus verfasst hat, man alles darüber weiß...aber ich lerne jeden tag dazu und zähle mich durchaus zum oberen mittelfeld der interessierten zeitgenossen, die ja hier auch willkommen sind! :)
ich schätze jeden eintrag, der hier verfasst wird und möchte mich dafür bedanken. und das, was ich daraus entnehme kann wird positiv in meine arbeit miteinfließen.

das nur für zwischendurch, weil ich manchmal das gefühl hatte, dass wir aneinander vorbei reden bzw. man mich falsch verstanden hat (weil ich auch ab und an zu kompliziert formuliere...aber ich bemüh mich, mich zu bessern ;) )


Da nun das kapitel "Ursachen des Autismus" geschafft ist - wende ich mich dem nächsten großen Kapitel der Behandlung zu. ich bin mir natürlich bewusst, dass es nicht "DIE EINE Behandlung" für Autismus gibt, aber es gibt doch schon viele Ansätze und über diese möchte ich es schaffen einfach einen guten Überblick zu geben.
Was sind Behandlungsmethoden, die sich am meisten bewährt haben?

04.11.07, 13:07:43

Reiner

Zitat von martina:




"DIE EINE Behandlung" für Autismus gibt,


;) in eine anderen Forum würde ich dir antworten, wieso für Autismus? Brauch ich nicht, hab ich schon

Zitat von martina:


Was sind Behandlungsmethoden, die sich am meisten bewährt haben?



auch so eine "nette" Formulierung! Aber warscheinlich meinst du, wie können die "Nebenwirkungen" gedämpft werden, unterstelle ich mal
LG Reiner
04.11.07, 16:51:25

martina

ja, richtig unterstellt, so mein ich das Reiner!
04.11.07, 19:29:16

KleinAdlerauge

ich finde es sollte noch einmal klargestellt werden, dass autismus keine krankheit ist! genauso wenig wie homosexualität oder linkshändigkeit...da muss nix "be-handelt" werden!

ich sehe das mehr so, dass wir eine andre sprache sprechen -
wenn Du beispielsweise nach japan gehst, versteht Du auch kaum etwas von dem, was gesprochen wird und gesten sind Dir fremd - ganz zu schweigen von der non-verbalen kommunikation, sitten und gebräuchen. Das musst Du alles erst erlernen.

So ähnlich ist das bei uns... wir sind etwas anders in sprache und reaktion und in unserem leben und müssen zusehn, wie wir in einer "fremden welt" klarkommen.

Widersprecht mir, falls ich das nicht richtig seh.
04.11.07, 20:53:57

martina


bin ich nun auf einem richtigen Weg, wenn ich mir jetzt denke, dass der Großteil von Autisten eine "Behandlung"-so wie wir es nennen- nicht begrüßt?

Ich würde gerne das Beispiel von Adlerauge aufgreifen:
Nehmen wir an,dass Autisten Deutsch sprechen und sie die Sitten und Bräuche aus Deutschland irgendwie verbindet; der Rest der Welt wären Japaner mit einer vollkommenen anderen Kultur, anderen Sichtweisen, anderen Wertvorstellungen - anderer Wahrnehmung(!)usw

Wenn ich nun von "Behandlung des Autismus" spreche, empfinden es viele Autisten nun als würde ich meine japanische Kultur über eure stellen?

Wäre es euch egal, dass ihr aufgrund eurer deutschen Sitten und Bräuche nie in die restliche japanische Welt integriert werden könnt? Unter "Behandlung" verstünde ich in diesem Fall ein ein miteinander-auskommen - jeder mit seinen Sitten und Wertvorstellungen -
...ich denke da müssen beide Kulturkreise ein bisschen "behandelt werden", oder?
Akzeptanz statt "Heilung"!

Wieder weg von dem Beispiel...
Das ist so ziemlich der interessanteste Eintrag den ich bekommen habe...

Zitat:
Ich verrate dir jetzt mal ein Geheimnis: Eigentlich sind alle Nichtautisten am Hirn beschädigt und gestört. Das wird nur nicht publiziert, weil alle entsprechenden Verlage in Hand von Nichtautisten sind. Nichtautismus ist nämlich eine psychische Erkrankung, die in der Gruppe mit hochgradig mangelnder Krankheitseinsicht einhergeht.


Wenn man davon ausgeht, dass diese Aussage richtig ist..welche Symptome würdet ihr bei uns unter Behandlung stellen? Was sehen Autisten an uns als "gestört"

04.11.07, 22:45:14

drvaust

geändert von: drvaust - 04.11.07, 22:47:12

Zitat von martina:
bin ich nun auf einem richtigen Weg, wenn ich mir jetzt denke, dass der Großteil von Autisten eine "Behandlung"-so wie wir es nennen- nicht begrüßt?
Eine Behandlung von Autismus ist nicht möglich. Mit Behandlung wird oft eine Anpassung gemeint.

Andere Sprachen, Sitten und Bräuche kann man erlernen, zumindest als Kind.
Autismus würde ich diesbezüglich mit angeborener Gehörlosigkeit vergleichen. Gehörlosigkeit ist nicht heilbar, nur in wenigen Fällen kann man mit umstrittenen Methoden eine geringe Hörfähigkeit herstellen. Gehörlose müssen, um mit Hörenden zurechtzukommen, eine schwierige Verständigung erlernen, Lippenlesen und eine Aussprache, die, mangels Selbstkontrolle, schwierig ist. Untereinander, und mit wenigen Hörenden, verständigen sie sich in einer anderen Sprache, der Gebärdensprache.
Uns geht es so ähnlich. Wir müssen teilweise Empfinden durch Verstehen ersetzen. Dinge, die NT schnell empfinden, müssen wir durch eine Analyse der Umgebung erkennen. Viele Informationen, die NT austauschen, sind für uns nicht erkennbar. Wir müssen normales Verhalten durch einstudierte Rollen vorspielen. Belastungen, die NT ausfiltern können, können uns schnell überlasten. Dafür können wird oft klarer denken, ohne durch Nebeninformationen verwirrt und belastet zu werden.
 
 
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