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Sprache gegenüber Autisten

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09.05.07, 15:24:50

arlette

Zitat von McCloy:
so z.B. ist sein soziales interesse meißtens.

'soziales interesse' sollte nicht mit einer 'handlung, anhand der soziales interesse/deinteresse interpretiert wird' verwechseln.

ich meine damit nicht, dass jetzt ein interesse oder desinteresse deines kinder meinerseits festgestellt oder deine meinung darüber angezweifelt wird. aber diese interpretationen anhand von handlungen, mimik etc. sollten immer auch erfragt bzw. aufgrund einer klaren frage überprüft werden (wenn es das alter zulässt).
09.05.07, 15:54:47

55555

Autisten geben in den meisten Fällen an Kontakt haben zu wollen, jedoch nicht zu wissen wie. Insofern würde ich da auch raten nicht vorschnell vom eigenen Gefühlsleben als NA ausgehend Deutungen vorzunehmen. Aber vielleicht hat er tatsächlich kein Interesse.
09.05.07, 16:12:14

bellaria

geändert von: bellaria - 09.05.07, 16:13:17

Ich sehe an meinem Partner, dass er zwar einerseits schon Interesse an sozialen Kontakten hat, diese ihn andererseits aber sehr anstrengen und er danach immer eine Pause braucht. Sein Interesse ist also nicht statisch, sondern sehr schwankend. Geeignete Leute (vor allem Aspies, aber auch tolerante NTs) strengen ihn weniger an, aber doch auch immer noch genug. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn er das Bedürfnis nach Gesprächen und Interaktion mit diesen Personen hat - fremde Leute oder Menschenmassen sind ihm egal, die ignoriert er einfach (für mich ein Rätsel, mich machen die fertig).
09.05.07, 18:15:44

Silvana

Es ist halt wie die Frage im Fragebogen (auch bei ADHSler) lernen sie gerne neue Leute kennen.

Diese Frage hat zwei richtige Antworten. Ab und zu ja, aber nicht immer und jeder Zeit. Es macht mir wenn ich weis da sind viele neue Leute und ich mich selisch und moralisch darauf eingestellt habe machmal auch spaß
(z.B. hab ich schon bei Marktforschungsdingern mitgemacht), aber es ist halt anstrengend. Und es sollte nicht zu oft sein.

Ähnlich verhält es sich mit der Frage: Sind sie gerne mit anderen Menschen zusammen:
Ja schon, aber nicht immer und jeden Tag und schon garnicht 24 Stunden am Tag, 10 Stunden Arbeit reicht. Und ich bin noch lieber allein (vieleicht weil ich schon 10 Stunden auf der Arbeit mit anderen Menschen verbringen muss), aber ganz ohne andere geht es auch nicht. (ausnahme mein LP, aber auch den brauch ich nicht immer, allerdings reicht da eine räumliche Trennung Wohnzimmer/Arbeitszimmer).
09.05.07, 19:44:59

Joker

Zitat von arlette:
'soziales interesse' sollte nicht mit einer 'handlung, anhand der soziales interesse/deinteresse interpretiert wird' verwechseln.

Dem kann ich nur zustimmen. Mein Interesse zeige an anderen Personen zeige ich bestimmt nicht dadurch, dass ich sie grüße. Mittlerweile habe ich gelernt(in 55 Jahren), dass es als höflich erachtet wird, zu grüßen, vor allem wenn man zuerst gegrüßt wird. Diese Regel beachte ich rein kognitiv, aber das mache ich sowohl bei Personen, an denen ich Interesse habe als auch an solchen, die mich nicht nicht im Geringsten interessieren, aber die ich eben aus gesellschaftlichen Gründen nicht vor den Kopf stoßen darf.

Diese Regeln habe ich im Kindesalter natürlich noch nicht befolgt, das kam erst im Laufe der Jahre,

Gruß
Werner
09.05.07, 22:38:53

drvaust

Zitat von McCloy:
ich habe gerade justin von der kita abgeholt wo sich zwei mädchen mit " tschüß justin" von ihm verabschiedet haben. er geht dann dessinteresirt weiter. ich halte ihn an und sage"sag tschüß, justin!" erst dann macht er es. mach ich das nicht geht er so weiter , und die kinder gehen auch weiter. thema beendet. so z.B. ist sein soziales interesse meißtens.
Ich interpretiere das so: Justin sieht keinen Grund, zu grüßen. Die Mädchen haben artig gegrüßt, damit ist für diese das Thema erledigt. Nur die Erwachsenen machen ein Theater daraus. Für ein Kind ist das Grüßen vermutlich bestenfalls ein Spiel, oft eher ein lästiges Ritual. Das Begrüßen ist evtl. noch eine Art der Kontaktaufnahme.
Das Nichtgrüßen wird aber später zum Problem. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß Lehrer sehr empört werden können, wenn sie von den Schülern nicht unterwürfig gegrüßt werden. Vorgesetzte, Ältere, Ranghöhere usw. können sehr ungehalten werden, wenn sie nicht richtig gegrüßt werden.
Vielleicht ist es besser, das den Kindern vernünftig zu erklären. Nicht emotional 'Du mußt doch die liebe gute Tante grüßen.', sondern vernunftmäßig 'Das ist Vorschrift, weil ..., sonst bekommst du Ärger.'. Genauso wie die Vorschrift, nicht bei Rot über die Straße zu gehen.
10.05.07, 08:51:21

McCloy

mit meinem beispiel wollte ich eher zeigen, daß justin selbst auf kleinste kontaktaufnamen wie ein kleines"hallo" allein nicht reagiert. so ist es dann für gleichaltrige kinder- meistens 5 jahre- fast ein ding der unmöglichkeit miteinander zum sielen zu gelangen. kommunikation ist da sehr wichtig. die anderen kinder gehen sehr oft auf ihn ein, weil sie wissen das justin (anders)ist . das es wichtig ist zu grüßen kann ich ihm wohl auch erst beibringen, wenn er die sprache als fenster nach draußen für sich als etwas interessantes und brauchbares entdeckt.
10.05.07, 10:23:00

Altpapier

Vielleicht ist eine eine Problematik der Theory of Mind und er weiß nicht, daß er auf ein Hallo reagieren soll und, daß der andere nicht sieht, wie er zu dem Hallo steht.
10.05.07, 10:54:31

McCloy

justin hat keinen richtigen bezug zur kommunikation. er kann singen, er spricht seinen lieblingsfilm nach, abergespräche führt er nicht. er antwortet auch nicht auf fragen. er sagt aber schon einiges was uns beweist, das es mal besser werden kann.
10.05.07, 11:31:02

55555

Ihm ist vielleicht nicht vollständig bewußt, daß andere Menschen andere Menschen sind? Das könnte schon sein.
11.05.07, 12:42:50

Valo

Zitat von McCloy:
mein sohn wirkt ja auch nicht einsam. und wenn er es braucht, hohlt er sich kontakt den er dann auch wieder minuten danach abbricht . es ist seine entscheidung die mir auch von den kindergärtnerin bestätigt wird.


Um das Gefühl der Einsamkeit geht es auch nicht, sondern um die Chace einer möglichst guten Entwicklung - die ein Leben lang weiter geht, wenn auch auf andere Art.
Sich Kontakt holen wenn man ihn "braucht" und dann wegwischen, abbrechen, wenn die eigenen Bedürfnisse gestillt sind, ist nicht das, was auf dauer gut ist für menschliches Zusammensein. Um das kommt er nicht drumherum im Leben.

Nach dem Bespiel mit der Verabschiedung vor dem Kindergarten zu urteilen, mag er diese Kontakte schon, weiß - wie du es richtig bemerkt hast - jedoch nicht, dass er reagieren muss.
Andere Menschen machen das dank Spiegelneuronen automatisch. Justin muss sich alles hart antrainieren, nicht nur Verabschiedungen.
Ja, anfangs ist es sehr anstrengend, aber auch bei uns geht manches irgendwann dann ohne Denken, ist dann schlicht so.
14.05.07, 15:58:21

McCloy

danke, valo. das ist genau das, was es bei justin ist. training. und man hat erfolge, die ihn weiterbringen. harte arbeit die aber erfolg hat. weil justin mit dem erlermten arbeitet- ES VERSTEHT-
 
 
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