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Thema: Wie fühlen Autisten Liebe (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=4839)


Geschrieben von: Bicycle am: 09.08.13, 12:40:37
Ich glaube nicht, dass sich Gefühle von Mensch zu Mensch "übertragen".
Man kann zu Menschen sagen "Ich liebe dich" und sie fühlen Liebe, was sie aber fühlen, ist ihr eigenes Gefühl, nicht die Liebe der anderen Person.
Man empfindet also sein eigenes Gefühl und es wird dabei kein Gefühl von einen anderen Menschen "übertragen".
Vergleichbar mit Beleidigungen. Wenn die Person X die Absicht hat Person Y zu beleidigen, heißt es nicht, dass sich Person Y deshalb zwangsweise beleidigt fühlt.

Ich glaube es gibt nur eine Liebe und das ist die Liebe zu sich selbst. Liebe ist für mich eher ein Überbegriff für Akzeptanz und Annahme. Wenn ich mich selbst so liebe wie ich bin, liebe ich auch automatisch alle anderen so wie sie sind.
Alle anderen "Liebeserklärungen" stammen denke ich mal aus Sehnsüchte, Ängste usw.

So wie ich Liebe auf Seite 1 hier im Thread beschrieb, so fühlte ich eigentlich nie Liebe. Ich hatte ein paar Dinge gleichzeitig beschreiben wollen, was dann zu einer merkwürdigen Beschreibung von Liebe wurde.


Geschrieben von: drvaust am: 09.08.13, 17:01:06
Zitat von Fundevogel:
... dass das Zuhause/Eltern der einzige Ort ist, an dem man, auch wenn man wirklich übel drauf ist, keinen Liebesverlust und keine Abwendung fürchten muss.
Zitat von Antika:
Das sehe ich persönlich nicht so.
Das ist natürlich bei jedem anders.
Ich habe es meistens so erlebt, wie es Fundevogel beschreibt. Ich konnte immer nach Hause kommen, egal was ich angestellt hatte. Natürlich gab es für mich auch unangenehme Konsequenzen (Strafen), aber ich war zu Hause geborgen und geliebt.
Ich habe es aber auch erlebt, daß sich z.B. Mitschüler nicht nach Hause getrauten.


Geschrieben von: Antika am: 09.08.13, 17:43:07
Zitat von Fundevogel:
Mein Sohn meinte einmal, dass das Zuhause/Eltern der einzige Ort ist, an dem man, auch wenn man wirklich übel drauf ist, keinen Liebesverlust und keine Abwendung fürchten muss.


Zitat von drvaust:
Ich habe es aber auch erlebt, daß sich z.B. Mitschüler nicht nach Hause getrauten.


Wie kann dann das Zuhause/Eltern der einzige Ort sein an dem man keinen Liebesverlust und keine Abwendung fürchten muss?


Zitat von Antika:
Wahre Liebe wendet sich nicht ab....nicht das Zuhause der Eltern ist der Ort wo ich keine Abwendung und keinen Liebesverlust zu fürchten habe....sondern dort wo ich wahre Liebe erfahre ist der Ort wo ich zuhause bin und wo ich nichts zu fürchten habe.


Wo immer das nun auch sein mag.....für mich persönlich gab es jedoch nie wirklich ein Zuhause.


Geschrieben von: Fundevogel am: 10.08.13, 00:18:06
@Antika: Er meinte es so, wie du es sagst. Es war keine Örtlichkeit gemeint, sondern eine Verortung in den liebenden Eltern.

Ja, drvaust, leider gibt es auch Elternhäusern, in denen diese Annahme nicht stattfindet...und das kann einen Menschen lebenslang verfolgen.

Aber dennoch muss man sich im Klaren sein, dass keine noch so schlimme Erfahrung es schaffen kann, unsere Veranlagung und Befähigung zur Liebe auszulöschen, wenn wir sie selbst am Leben erhalten wollen.

@bicycle: Interessant an den alten Texten über die Liebe ist, dass sie gar nicht als personenbezogen beschrieben wird sondern als etwas, was für sich selbst besteht (und auch als Gott selbst beschrieben wird). Ich glaube, dass man sich die Liebe erbitten kann, dass man sie nehmen und geben kann, dass man sie ablehnen kann und besonders, dass man sie gegen den eigenen willen empfangen kann.


Geschrieben von: 55555 am: 10.08.13, 11:06:32
Zitat von schuschu:
ich glaub ich wurde missverstanden 55555...für mich gibt es da keinen unterschied...nur viele verwechseln besitzansprüche sowohl in freundschaft als auch in partnerschaft mit liebe.

Liebe ist ja ein Thema, das nicht so ganz einfach ist. Coyote hatte die Mutterliebe als Muster für Liebe ins Spiel gebracht. Verliebte würden das vielleicht auch tun. Diese beiden Zustände scheinen mir stark vom Stoffwechsel diktiert zu sein, also eher triebhafte Impulse zu sein. Du schienst mir Coyotes Position aufzugreifen und zumindest teilweise zu verteidigen, deswegen hatte ich mich an ein Zitat von dir herangehängt.

Kann reine Liebe verbunden sein mit Handlungen gegen natürliche Willensäußerungen der angeblich geliebten Person?


Geschrieben von: schuschu am: 10.08.13, 11:39:59
Zitat von 55555:


Kann reine Liebe verbunden sein mit Handlungen gegen natürliche Willensäußerungen der angeblich geliebten Person?


das versteh ich nicht..wie ist das gemeint?..kannst du mir es anhand eines beispeils erklären?

ja.ich finde auch, dass das thema liebe ein schwieriges ist, weil nichts was man darpüber schreibt, der liebe gerecht werden würde...ich meine die wahre liebe, nicht das was wir meinen was liebe ist.

mag sein , dass auch stoffwechselabhängige prozesse bei der mutterliebe und der partnerschaftsliebe , was wir meinen es wäre liebe,ausschlaggebend sind.

aber von dem zustand rede ich gar nicht...ich habe ja durchaus die fähigkeit, diesen zustand , den ich liebe nenne gegenüber anderen menschen zu haben, gegenüber sitationen und gegenüber dem leben.

auch wenn sie dinge tun situationen nicht iwe erwartet sind usw...also bedingungslos..dennioch gibt es themen..bei denen ich noch sehr in alten verletzungen, traumen , konditionierungen und kollektivem konzeptdenken verhaftet bin, dass ich eben nicht in dieser liebe verweile..sie vergessen habe, weil die instinkte (totstellen, kampf, flucht) durch eine bestimmte situation, die ich aufgrund meiner prägungen und erlernten überzeugungen als bedrohend einordne,dominieren uin diesem moment.

aber ich glaube, dass liebe ( also gott) immer da ist..wir es nur vergessen und oder verschüttet haben.

edit:mein letzter satz ist ja auch nicht wirklich das , wie ich es empfinde..man kann liebe oder giott glaub ich auch nicht wirklich erklären, weil wir ja damit unsere ganz eigenen wahrnehmungen und konzepte verbinden..und liebe und gott sind ja keine konzepte..wie also wikll man es erklären..wie jemand liebe empfindet.


Geschrieben von: 55555 am: 10.08.13, 12:15:38
Der zitierte Satz ging an die ganze Runde, weil es ja auch um Bevormundung ging, die angeblich aus Liebe vorgenommen wird.

Der Trieb "Mutterliebe" zielt biologisch wohl auf den (eher körperlichen) Schutz des Nachwuchses? Man könnte überlegen, ob dieser Schutztrieb der Betrachtung von Mündigkeit des Nachwuchses nicht eher entgegensteht, wenn es biologisch gesehen darauf zurückgeht, daß Menschen mit dieser Eigenschaft ihren Nachwuchs eben wahrscheinlicher durchbrachten? Auf Selbstbestimmtheit des Nachwuchses zielt dieser Trieb daher wohl eher nicht?

Die Liebe die Gott ist, ist Agape, also altruistische Liebe. Ob soetwas beim eigenen Nachwuchs überhaupt möglich ist, der ja meist wohl auch immer Berührung zu Eigennutz hat und zu dem es ständig ausgeprägten Kontakt gibt?


Geschrieben von: Bicycle am: 10.08.13, 12:44:30
Ich denke es ist etwas problematisch, wenn manche User über die "menschliche Liebe" und manche über die "bedingungslose Liebe" in einen Thread zum gleichen Thema schreiben. Ich glaube dadurch entstehen Missverständnisse. Kann mich aber auch irren.

Zitat von Fundevogel:
@bicycle: Interessant an den alten Texten über die Liebe ist, dass sie gar nicht als personenbezogen beschrieben wird sondern als etwas, was für sich selbst besteht (und auch als Gott selbst beschrieben wird). Ich glaube, dass man sich die Liebe erbitten kann, dass man sie nehmen und geben kann, dass man sie ablehnen kann und besonders, dass man sie gegen den eigenen willen empfangen kann.
Das Hauptproblem im alten Beitrag ist, dass ich das Wort "Liebe" verschieden verwendetete, wodurch es etwas durcheinander ist. Ich fühle bedingunglose Liebe zu allen und jeden. Das ist im alten Beitrag genauso.
Aber wenn ich jemanden "schön" finde, dann liebe ich diese Person nicht mehr als andere. Keine Ahnung wie ich es beschreiben kann. Es ist wertfrei gemeint.
Im alten Beitrag schrieb ich allerdings, dass ich mich dann in diese Personen "verlieben" kann. Das ist aber irgendwie anders gemeint.


Geschrieben von: mor am: 29.09.13, 14:45:03
Zitat:
Wahre Liebe beruht auf objektiver, absoluter Wahrheit

Es gibt keine “wahre”, d.h. absolute Liebe, wenn es keine objektive und absolute Wirklichkeit (= absolute Wahrheit) gibt. Wie aber könnte der Mensch ein Bedürfnis nach wahrer Liebe haben, wenn es gar keine absolute Wahrheit gäbe? Oder warum ist der Mensch nicht bleibend von einer Liebe völlig erfüllt, die keine wahre Liebe ist?

Zitat:
Es gibt wohl kaum einen anderen Sektor im Leben des Menschen, in welchem sein Wunschdenken so weit von der Wirklichkeit entfernt ist, wie im Bereich der Liebe.

http://www.nua.de/html/wahre_liebe.htm
Also dann bedeutet dies, dass die Liebe ein Wunschdenken ist? Man "wunschdenkt" sich seine Bedürfnisse,und wenn dieses Wunschdenken sich teilweise erfüllt oder auch ganz, dann ist es Liebe.(?) Passt das Wunschenken auf längere Zeit aber in die reale Welt?

Zitat:
Auch wenn es im Bauch kribbelt – Liebe entsteht im Kopf. Hirnaktivitäten und Hormone sorgen für den Rausch der Sinne. Wissenschaftler entlarven Liebe als physiologischen Vorgang.

http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/partnerschaft/beziehung/tid-8889/partnerschaft_aid_237462.html

Wenn ich das so durchlese,entsteht so die Ansicht, dass dies alles mit den Gehirn zu tun hat. Was hat aber das Herz mit der Sache zu tun? Es gibt ja die Sprüche "i love you", "ich liebe dich" und selbst auf manchen Ballons stehn diese Wörter drauf. Aber statt die Wörter "love" oder "liebe" steht ein Herzsymbol drinnen.

Also so gesehen steht dann da "ich herz dich". Auch wenn dies lustig klingen mag, sollte es nicht so übersetzt werden. Das Herz wird nur als Symbol verwendet, als Abkürzel. Der Ursprung kommt nicht vom Herz, sondern vom Gehirn.

Und zur Mutterliebe: es gibt Mütter, die ihre Kinder nicht lieben. Es gibt schon mal Anzeigen (Schlagzeilen) in den vergangenen Jahren, wo die Mütter ihre Kinder als Babys in der Kälte aussetzen und sie erfrieren lassen oder sie selbst durch ihre eigene Hand töten. Eine Abtreibung ist ja auch eine Art Tötung.

Edit:
Mutterliebe wird hier so in manchen Beiträgen so negativ bewertet. Ich finde es aber viel schlimmer, wenn eine Mutter ihr Kind zb als Baby oder überhaupt tötet.


Geschrieben von: 55555 am: 29.09.13, 15:14:02
Die beiden Links scheinen sich mir mit Verliebtheit zu beschäftigen. Verliebtheit ist eine Art von psychotischem Zustand der wohl mit dem Fortpflazungstrieb zu tun hat. Reife Liebe hingegen erkennt treffsicher, aber liebt trotzdem.


Geschrieben von: Leah am: 01.10.13, 05:21:19
Man könnte daraus schließen, dass (zumindest bei Frauen) mit zunehmendem Alter die Fähigkeit zur Verliebtheit ab- und zur reifen Liebe zunimmt, denn der Fortpflanzungtrieb oder jedenfalls die Fortpflanzungsfähigkeit nimmt ja ab, bis sie ganz zum Erliegen kommt.


Geschrieben von: 55555 am: 01.10.13, 10:49:47
Von mir her war es nicht so gemeint, daß ein Mensch zu reifer Liebe bei vorhandener Fortpflanzungsfähigkeit nicht fähig wäre. Es ist einfach eine andere Weise der Liebe.