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Autor Nachricht
Altpapier
(Autistenbereich)

Mich wundert, daß diese aktuell eifrig umhergetriebene Sau noch nicht hier angekommen ist.

Eltern in den US haben für ihre behinderte Tochter entschieden, daß sie besser immer Kind bleiben soll und Ärzte unterstützen das mit OP und Eingriff in den Stoffwechsel inklusive Krebsrisiko.

So fern ist der Gedanke dann wohl nicht, daß das auch mal direkt Autisten betreffen könnte.

Der Spiegel
05.01.07, 21:07:32
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Jutta
(Angehörigenbereich)

Ich denke dass man dieses Beispiel nicht verallgemeinern sollte.
Ich möchte nicht beurteilen , ob dieser Eingriff richtig ist oder nicht, aber ich kann die Gedanken der Eltern sehr wohl nachvollziehen.
Bei diesem Kind ist eine weitere geistige Entwicklung wohl ausgeschlossen, somit wird sie immer gewickelt, gebadet, angezogen, gepflegt und gefüttert werden. Die Arbeit können Eltern in jungen Jahren wohl noch bewältigen, aber auch sie werden älter.
Ist die Behinderte nun eine Erwachsene, sind pflegerische Tätigkeiten wie z.B. in die Wanne setzen, anziehen usw. echte Schwerstarbeit. Das bedeutet oft für die Eltern, dass ihre Kinder im Pflegeheim unterbringen müssen. Diese Eltern wollen das nicht.

Zusätzlich scheint das Mädchen eine vorschnelle Pupertät zu bekommen ( wahrscheinlich auch durch die vorher gegebenen Hormone), die das Problem noch beschleunigen.

Diesen besonderen Fall, auf alle möglichen Behinderungen überzustülpen finde ich absurd.

LG Jutta
06.01.07, 10:03:35
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

Die genannten Gründe für den gravierenden Eingriff rechtfertigen diesen nicht. Oft scheinen mir solche massiven Eingriffe eher den Eltern behilflich als den Kind. Wahrscheinlich geht es einfach nur darum, dass man lieber ein Kind wickelt als eine erwachsene Person. Der Ekelfaktor eben. Und natürlich spart man sich die Kosten für die Pflegegeräte die ab einer gewissen Größe nötig wären. Die Folgen sind auch nicht absehbar für das Kind. Ob das Gebärmutterkrebsrisko die einzigste Folge von der hormonellen Behandlung ist wage ich zu bezweifeln.
Entlastung für Eltern? Ja, aber nicht auf Kosten des Kindes.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
06.01.07, 13:11:24
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Altpapier
(Autistenbereich)

Warum das nicht auf Autisten beziehen? Wenn der Damm einmal gebrochen ist und die Diagnose oder Fehldiagnose samt Ärzten ausreicht. Wenn das Kind dann mit 16 doch noch zu sprechen anfängt, tja Pech eben.
06.01.07, 17:33:05
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich möchte mal einen Satz in einem anderen Artikel zu diesem Fall hervorheben:

Zitat:
Die Ursache für die Krankheit des Kindes ließ sich den Eltern zufolge trotz unzähliger Untersuchungen nicht klären.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.01.07, 14:02:58
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bellaria
(Angehörigenbereich)

Viele Eltern (vor allem Mütter) wünschen sich, dass ihre Kinder nie erwachsen werden, immer Babys bleiben (klein, süß, abhängig, kontrollierbar, "unschuldig")nie Widerworte geben oder die Werte der Eltern in Frage stellen, nie eines Tages ausziehen und ihr eigenes Leben leben.

Die Behinderung dieses Kindes gibt den Eltern die Gelegenheit, diesen Wunsch mit Hilfe von Ärzten zu verwirklichen und so zu tun, als ob das gut für das Kind wäre. Niemand wird je sagen können, ob sie damit recht oder unrecht haben - zumindest wird dieses Kind vermutlich nie arbeitslos werden, vom Partner betrogen, von den eigenen Kindern enttäuscht, vergewaltigt, ausgeraubt, etc. Ich kenne auch Mütter, die dies alleine durch Psychoterror und ohne Hormone oder Operationen bei ihren Kindern erreichen: Die leben dann nie ein eigenes Leben, sondern bleiben bei ihren Mamas, bis diese sterben. Manchmal tauchen solche Lebensgeschichten auch in Kriminalakten auf.

Jede Mutter würde ihre eigenen Kinder gerne vor allen schlechten Erfahrungen beschützen, wenn sie ehrlich ist - aber das ist kein legitimer Wunsch, finde ich. Genauso wie ich einen Urwald schöner finde als eine Bonsai-Sammlung. Hängt also sehr von persönlichen Werten in der Erziehung und der Gesellschaft ab - und weniger von behindert oder normal.
07.01.07, 14:44:38
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hey, gute Anregung. Wie wäre es mit der Bezeichnung "Bonsaibehinderter"?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.01.07, 14:52:51
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Jutta
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Hey, gute Anregung. Wie wäre es mit der Bezeichnung "Bonsaibehinderter"?

Puh ist das brutal.

Also ich gehe nun einmal von der absolut subjektiven Sicht einer Mutter aus.
Mein Kind ist behindert und zwar so stark ( wird mir von Ärzten bestätigt), dass sich das Kind niemals über das Babyalter hinaus entwickeln wird.
So nun liebe ich mein Kind und weiß , dass es IMMER auf meine Pflege, oder die einer anderen Pflegeperson, angewiesen sein wird.
Nun versuche ich abzuwägen, was für das Kind besser ist. Bei mir zu bleiben oder bei Fremden. Ich meine ( subjektiv) bei mir.

Nun denke ich an mich - kann ich das schaffen ???

Keine Mutter kommt von alleine darauf ein Kind zu kastrieren bzw verstümmeln zu lassen. Doch wenn ein Arzt den Eltern erklärt , dass es da eine Möglichkeit gibt und diese gut verkauft, kann das eine Mutter erst einmal als "die Lösung" empfinden.

Aus diesem Grund ist meine Kritik eher bei den Ärzten anzubringen , als für eine emotional völlig überforderte Mutter/Vater

LG Jutta
07.01.07, 17:49:36
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wie vielen Autisteneltern wurde gesagt, daß ihr Kind wahrscheinlich nie sprechen und selbstständig leben können wird? Kann man nach der Erfahrung vieler einem ärztlichen Gutachten solche Glaubwürdigkeit beimessen, wie es geschehen könnte, wenn das Schule macht?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.01.07, 19:00:28
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

@Jutta

Gehen wir mal von den Fall aus, dass das Kind tatsächlich auf den Entwicklungsstand eines Baby´s bleibt und diese Hormonbehandlung würde durchgeführt werden. Glaubst du wirklich, dass Gebärmutterkrebsrisiko wäre das einzigste Gesundheitsrisiko das dieses Kind im Kauf nehmen müsste? Und wieso kann eine Schwerstbehinderte mit einen erwachsenen Körper nicht bei ihren Eltern bleiben?
Ich bin da skeptisch weil ich bis jetzt keine guten Gründe in diesen Artikel finden konnte die den Eingriff rechfertigen könnten.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
07.01.07, 21:18:32
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bellaria
(Angehörigenbereich)

Das ist nicht Überforderung, das ist einfach nur unappetitlich:

"Bleibt genau da, wo wir sie hinlegen"

Die Ursache für die Krankheit des Kindes ließ sich den Eltern zufolge trotz unzähliger Untersuchungen nicht klären. Ashley ist nach Angaben ihrer Eltern auf dem geistigen Entwicklungsstand eines drei Monate alten Babys. Sie könne sich nicht selbst bewegen, umdrehen oder den Kopf halten, geschweige denn ein Spielzeug in die Hand nehmen.

"Wir nennen sie unseren Polsterengel", schreiben die Eltern, "weil sie so süß ist und immer genau da bleibt, wo wir sie hinlegen - normalerweise auf einen Polster."


Quelle
08.01.07, 01:23:25
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Altpapier
(Autistenbereich)

Zitat von Jutta:

Puh ist das brutal.

Ich finde es immer wieder witzig, wenn es brutal genannt wird die Wahrheit auszudrücken, während die Tatsachen um die es geht offenbar nicht so wahrgenomen werden. Ist es brutal sowas zu sagen, aber nicht brutal, es zu tun?
08.01.07, 13:21:59
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