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Thema: Ist Ritalin krebserregend? (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=820)


Geschrieben von: Altpapier am: 21.12.06, 13:17:57
Da Ritalin und andere Präperate dieser Familie auch bei Autisten angewendet werden, finde ich die Frage wichtig.

Zitat:
Eine Studie des M. D. Anderson Cancer Center (Universität Texas) äußert die Vermutung, dass Methylphenidat möglicherweise krebserregend ist. In dieser Studie zeigten sich bei 12 Kindern (Standarddosengabe) nach drei Monaten chromosomale Abweichungen (wie z.B. Mutationen). Der Zusammenhang zwischen chromosomalen Abweichungen und Krebs ist gut dokumentiert.

Link


Geschrieben von: bellaria am: 21.12.06, 14:07:06
MPH (Handelsname Ritalin und andere) wird nicht bei Asperger-Autismus angewandt, sondern bei AD(H)S und Narkolepsie. Da einige AS-Betroffene auch AD(H)S zusätzlich haben, bekommen sie manchmal MPH - aber nicht gegen AS, sondern gegen AD(H)S. Bei manchen verstärkt sich durch diese medikamentöse Therapie die autistische Symptomatik.

Die von Dir angegebene Seite ist hinlänglich bekannt. Die Anti-Ritalin-Lobby ist im Internet zur Zeit wieder sehr aktiv und bezieht ihre finanzielle Unterstützung für aufwändige Internetseiten wie diese vor allem von der Scientology-Sekte.

Man kann den Wahrheitsgehalt von Informationen auch daran erkenne, aus welchen Quellen sie stammen.

Ist also alles Quatsch und gezielte Panikmache, die eigene Interessen bedienen soll: verunsicherte Menschen und vor allem Eltern in die Arme dubioser Therapeuten und Sekten zu treiben.

Seriösere und vor allem OBJEKTIVE Informationen zu ADHS, Ritalin und Co findest Du z.B. hier: www.adhs.ch oder hier: anderswelt


Geschrieben von: Goldloeckchen am: 21.12.06, 16:22:37
Zitat:
MPH (Handelsname Ritalin und andere) wird nicht bei Asperger-Autismus angewandt, sondern bei AD(H)S und Narkolepsie.


Das ist so nicht richtig. Auch wenn das auf vielen Links so dargestellt wird. Bei Autismus mit starken Konzentrationsproblemen wird auch MPH angewandt. Die Info habe ich von der Ärztin der KJP sowie anderen Eltern von autistischen Kindern.

Die Quelle halte ich auch für einseitig und reisserisch. Jedoch ist die Studie die dort angegeben wird nicht ganz von der Hand zu weisen. Nur müsste man zwecks klarer Aussage weitere Studien und Forschungen bezüglich MPH im Auftrag geben. Ich bin auch kein MPH-Gegner aber wirklich viel wissen wir über das Medikament nicht. Panik würde ich deshalb nicht verbreiten. Todesfälle sind auch nicht bekannt soviel ich weiß.

Hier ist nochmal ein Link zur Studie aber leider auf englisch.


Geschrieben von: bellaria am: 21.12.06, 16:58:43
Ich habe die o.a. Information nicht von irgendwelchen Internetseiten, sondern direkt von unserem behandelnden Neurologen - da scheinen sich also die Meinungen wieder mal zu teilen.


Geschrieben von: Goldloeckchen am: 21.12.06, 17:06:58
Ja, sieht ganz so aus.


Geschrieben von: Altpapier am: 22.12.06, 20:39:49
Zitat von bellaria:
Man kann den Wahrheitsgehalt von Informationen auch daran erkenne, aus welchen Quellen sie stammen.

Das bestreite ich prinzipiell. Was hast du außer heißer Luft zu dieser Studie zu sagen?


Geschrieben von: bellaria am: 23.12.06, 13:46:06
Nichts mehr. Denn diese "Studie" enthält nicht mehr als heiße Luft.


Geschrieben von: Altpapier am: 25.12.06, 12:26:48
Tatsächlich ist jedoch deine Kritik argumentationslos.


Geschrieben von: Silvana am: 25.12.06, 12:41:42
Zitat von bellaria:


Seriösere und vor allem OBJEKTIVE Informationen zu ADHS, Ritalin und Co findest Du z.B. hier: www.adhs.ch oder hier: anderswelt


hallo Bellarina
der zweite Link funktioniert nicht, es ist ein dreher darin
die Adresse lautet http://www.adhs-anderswelt.de oder einfach HIER KLICKEN freuen


Geschrieben von: bellaria am: 25.12.06, 20:28:43
@ Silvana: Danke freuen

@ Altpapier: Weder Du noch ich sind Ärzte oder Wissenschafter und/oder in der Lage, den wissenschaftlichen Wert von (noch dazu bereits medienwirksam aufbereiteten) Studien nachzuvollziehen oder solche selbst durchzuführen. Wir sind also darauf angewiesen, Dinge zu glauben oder nicht zu glauben - je nach Glaubwürdigkeit der Quelle.
Das hat nichts mit heißer Luft zutun, sondern nur mit Pragmatik - da ich selbst keine medizinische Forschung betreibe, kann ich nur aus den Ergebnissen anderer auswählen. Die Herren Schmidt, die sog. ADHS-Kritiker und das Cafe-Holunder-Team gehören nicht zu den Quellen, die ich als vertrauenswürdig oder als zitierenswert einschätze. Falls Du vorhaben solltest, Dich in diese Thematik ausführlich einzulesen, kannst Du das hier tun: http://www.angelfire.com/theforce/granger_hermine/holunder.htm
Mehr habe ich nicht gesagt - das als heiße Luft abzuqualifizieren, ist eine unnötige und unsachliche Provokation Deinerseits.

Anhand welcher Kriterien schätzt Du die Glaubwürdigkeit von Informationen ein, die Du nicht selbst direkt überprüfen kannst und dennoch fleißig weiter verbreitest - z.B. durch Postings?


Geschrieben von: Altpapier am: 27.12.06, 14:34:15
Demnach hast du dich dafür entschieden zu glauben statt zu prüfen. Das ist deine Entscheidung. Dennoch fände ich eine Diskussion über diese Studie, die lediglich auf der von dir genannten Seite, wie auch auf Wikipedia verlinkt ist hilfreich. Es soll nämlich vorkommen, daß im Wettstreit der Meinungen Erkenntnisse erscheinen mit denen mancher nicht gerechtnet hätte. Zumindest soll das vorkommen.


Geschrieben von: christian_k am: 28.12.06, 23:00:10
Hallo,

ich finde, die Ritalin Kritik sollte man etwas differenzierter sehen. Sie kommt ja im wesentlichen aus den USA, wo mehr Ritalin verbraucht als sonst irgendwo auf der Welt.

Ein grosses Problem ist dort das Gesundheitssystem, die allermeisten (90%?)haben nur eine "Grundsicherung", in der man praktisch keine Chance hat, Therapiestunden erstattet zu bekommen, nicht einmal für Kinder. Die Folge ist, dass man unruhigen / unkonzentrierten / lebahften Kindern sehr schnell Ritalin verschreibt, ohne dass nicht medikamentöse Ansätze auch nur versucht werden. Unter diesen Bedingungen ist auch die Qualität der Diagnosen zumindest fragwürdig.
Dieses Problem betrifft nicht nur Ritalin, sondern auch viele andere Psychopharmaka, z.B. Antidepressiva.

Ich halte nicht nur für problematisch, dass auf diese Weise wohl zu viele Menschen Pillen bekommen (und Kinder werden oft nicht gefragt), sondern auch dass sich eine problematische Einstellung entwickelt: Wozu soll man sich überhaupt noch mit Problemen auseinander setzen ? Die Lösung gibts doch in Pillenform. Das wäre aber die logische Folge, wenn man von Kindheit an dauernd Pillen vorgesetzt bekommt, weitere Hilfen aber aus Kostengründen unterbleiben.

Bitte nicht missverstehen, ich finde Ritalin ist ein gutes und nützliches Medikament. Es sollte aber (wie jedes Medikament) verantwortungsvoll verwendet werden. Die Kritik würde ich eher sehen als gerichtet gegen ein System, das den Missbrauch von eigentlich guten Medikamenten stark fördert. Bei den dauernden Sparzwängen sehe ich leider die Gefahr, dass es hier irgendwann ähnlich wird.

Gruss
Christian