Erst mal danke dafür, dass du mir gezeigt hast, wo ich mich m. E. blöd ausgedrückt habe, denn ich will nicht in Richtung Defizit/kein Defizit gehen.
Jenseits davon haben deine Beiträge beide mich als Gesamt–System berührt. Es tut weh, weil vieles bekannt vorkommt.
Mit dem „mindestens schreiben können“ wollte ich nicht entwerten, ich bin eher froh, dass nicht alle Autisten so gebrochen wurden, dass selbst schreiben nicht mehr geht, weil es z. B. weitere Misshandlungen geben könnte.
Einer der Gründe, den du nanntest, warum Autisten neben Reizüberflutung (mir auch bekannt) ist
- Schwerste Traumatisierungen im Kleinkindalter durch Misshandlung
Ich ergänze für mich:
Vernachlässigung
Sexueller Missbrauch
Organisierte/rituelle Gewalt („wenn du jemals DARÜBER SPRICHST, dann...!)
Im Rahmen der letztgenannten Punkte ankonditioniertes Schweigen für Zeitraum X als Strafe für etwas, das man getan/nicht getan hat
Mobbing
Dauernd gibt es Ärger wegen dem was man gesagt hat
Zitat:
Autisten sind anders und das ist gut so. Auch so wie sie kommunizieren. Es ist somit:
- eine eigene Art und Weise der Kommunikation
- die in ihrer Weise rund ist, ohne etwas anderes lernen zu wollen
- weil es genau das braucht, die eigene Art der Kommunikation
Und genau diese Arten möchte ich kennen und verstehen lernen.
Ich wünschte, Misshandlung & Co. würden ENDLICH AUFHÖREN.
Zitat:
Sollte es wieder das Problem haben, nicht sprechen zu können...
Wenn man nun bedenkt, dass Autisten überhaupt aufhören zu sprechen, wie lange es völlig fürchterlichen Umständen ausgeliefert sein muss, dass es das Sprachzentrum zerschießt, oder bis die Psyche so dermaßen kaputt ist, dass sich das Kind nicht mal mehr traut ein Wort zu sprechen, weil es nur Misshandelt wird... kann man aus meiner Sicht hier nicht von dem Problem nicht sprechen können sprechen. Auch finde ich in diesem Sinne völlig grotesk, wenn das Kind dann auch noch schnell, damit ihm niemand was tut mit größter Mühe sein IPad zückt um zu gefallen - jenen die es demütigten und misshandelten, bis es die Sprache verlor.
Man muss halt insgesamt bedenken, dass diese Beschreibung der Kinder die trotz manigfaltiger Misshandlung immer noch dem wahnwitzigen, verzweifelten Irrglauben unterliegen, sie könnten jemals jemandem gefallen, wenn nur endlich dieses I-Pad bedient werden kann, dann werden sie mir zuhören - es ist nur traurig. Dieses Beispiel, welches Du aufführst vermittelt mir als:
3. Wenn der Autist endlich begriffen hat, dass er ein Problem hat, und nicht die Misshandlung ein Problem darstellt und er endlich begriffen hat, dass er ja immerhin so weit fähig ist zu tippen, dann wird ihm vielleicht zugehört. Ich trau mich aber fast zu wetten, diese Geschichte geht nicht gut aus. Ich kenne keinen Geschichtenverlauf dieser Art, der gut ausgegangen wäre.
-> jene Autisten die kommunizieren können und dürfen wie sie sind, wo es völlig irrelevant ist wie sie kommunizieren, wo es nicht in endlich fähig oder nicht fähig eingeteilt wird, wie sie kommunizieren, weil man ihnen sowieso zuhört, die kommunizieren, am laufenden Band.
Das Kind, das das IPad zur Kommunikation nutzt, ist in mir, eine meiner Persönlichkeit. Sie will den Schritt wagen, mit jemandem, in diesem Fall mit meinem Mann, kommunizieren. Sie will nicht mehr nur allein sein. Sie ist auf der Suche nach Menschen, die so sind, „wie sie“. Soweit ich informiert bin, bin ich, sind „wir“, also das ganze „System Kaleidoskop“ autistisch, das hat die Kleine z. B. vor knapp einer Woche über das Pad mitteilen lassen. Eine „offizielle Diagnose“ gibt es bisher nicht.
Dass „wir(Kaleidoskop)“ kommunizieren auf all diesen Wegen, liegt daran, dass wir nicht auffallen dürften/dürfen. Nicht noch mehr auffallen, als so oder so schön. Hätten wir nicht mit aller Gewalt sprechen und funktional sein gelernt, hätten Dritte Misstrauisch werden lassen können und zu tief bohren, sodass sie die richtig böse Scheiße, nicht nur Misshandlung, stoßen würden. Das hätte dann mein Leben gekostet.
[auote]- aber bitte dann wenigstens mit Technik so tun, als würde man funktionieren wollen
Das ist alles aus dem defizitären System des Funktionalismus, als dem der Behaviorismus geboren wurde.[/quote]
Mit schnell lernen, später mit Technik so tun als ob, in meinem Fall.
Achso, wenn ich mal in mich reinhören und ignoriere, was die Gesellschaft will, ist Mimik wirklich scheißegal.
Zitat:
Autisten sind anders und das ist gut so. Auch so wie sie kommunizieren. Es ist somit:
- eine eigene Art und Weise der Kommunikation
- die in ihrer Weise rund ist, ohne etwas anderes lernen zu wollen
- weil es genau das braucht, die eigene Art der Kommunikation
Ich möchte die Art nur kennen lernen. – Meine Art der Kommunikation muss ich beizeiten so oder so selbst finden.
Das mit der Intense–World... ich weiß nicht, wo ich intensiver wahrnehme, außer im Bereuch Stimmung des Gegenübers bzw. in einem Raum. Diese verschärfte Wahrnehmung war mein Verderben als Ungeborenes und Säugling und wurde dann zu meiner Rettung, weil ich somit z. gewalttätige Streitereien meiner total besoffenen Eltern durch Deeskalation vermeiden konnte.
Ich nehme auchGeräusche intensiver wahr. Aber was alles noch, ist eigentlich für dieses Thema gerade irrelevant...
Im Übrigen haben mir nicht deine zitierten Sätze meinerseits wehgetan, sondern die angedeuteten Trazmata, die zum Verstummen führen.
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Ich versuche mal, bildhaft zu beschreiben, warum mich mit unter so komische Fragen stelle und oft ungewollt Dinge in defizitär einstufen.
Wenn ich davon ausgehe, dass das, was mir das Kind gesagt hat, die Wahrheit ist, bin ich theoretisch in eure Welt, eure Kultur hinein geboren worden.
Dann fühlten verschiedene Ereignisse dazu, dass ich in die Welt der NA „verschleppt“ wurde. Somit habe ich von eurer Kultur, von eurer Sprache und allem was dazugehört, keine Ahnung.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Und plötzlich begegne ich jemanden aus eurem Kulturkreis. Da ich grundsätzlich trotz meiner Erfahrungen ein offener und neugieriger Mensch bin, fange ich an, zu kommunizieren mit euch. Auch wenn beide Kulturen die Sprache Deutsch sprechen, so scheint es doch verschiedene Unterschiede zu geben. Da ich aber nicht nur einen Urlaub hier verbringen, sondern die Gepflogenheiten, Sitten und Gebräuche sowie auch die Sprachen und den kulturellen Hintergrund kennen lernen möchte, frage ich so viel.
Es ist im Grunde genommen so, als wenn jemand in ein anderes Land fährt, dessen Kultur gänzlich anders ist, als die, in der man aufgewachsen ist. Man fährt zum Beispiel als Deutscher in die Türkei, wo die Kultur komplett anders ist oder als Deutscher nach Rumänien, wo die Kultur und die Strukturen anders sind… So in etwa ist das mit mir und euch beziehungsweise mit mir und diesem Forum. Ich möchte niemanden verletzen, Ich möchte verstehen und lernen. Respekt habt ihr schon.
Und ja, Autisten sind anders, ansonsten war’s das aber auch schon. Und es ist in Ordnung.
Ich korrigiere meinen Satz mit dem nicht perfekt sein in so fern, als dass ich sage, jeder Mensch ist genau so, wie er ist, richtig. Mit all seinen Ecken und Kanten.
Ich hoffe, dass der Vergleich mit zwei verschiedenen Kulturen beziehungsweise Ländern nicht falsch verstanden wird oder als böse gemeint aufgefasst wird. Mir fällt gerade nur kein besseres Bild ein, um zu beschreiben, warum ich so viele Fragen stelle, die mit unter vielleicht dumm sind. In denen mitunter Wörter oder Sätze sind, die glauben lassen, dass ihr defizitär wärt. Ich empfinde NIEMANDEN hier oder draußen als defizitär. Auch wenn ich manches (noch) nicht verstehe.
Das war’s erst mal für heute.