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Thema: Wo seht ihr eure Staerken und Ressourcen? (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=8037)


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 23.10.17, 22:12:31
Hi,
wir haben die letzte Zeit irgendwie so viel über Unzulänglichkeiten gesprochen. Ich sehe hier eine Menge stärker Menschen, z. B. Antares – für sie ist Autismus etwas normales, alltägliches – ohne Stigmata.
Im Endeeffekt ist es doch genau das. Diagnosen die Autismus, Blindheit, Querschnittslähmung TraumaFolgeStörungen und so weiter sind Labels, Schubladen, in die wir hinein gequetscht werden. Einhergehend mit diesen Labels entstehen vor Urteile diesen Menschen gegenüber. Was dabei vergessen wird, wenn man 10.000 Menschen einer dieser genannten Gruppen und eine Gruppe ohne jegliches Label, so würde man feststellen müssen, dass trotz Schublade XY jeder Mensch verschieden ist.

Edit: um die ersten Antworten nicht gerissenes zu berauben lasse ich die Originalfrage stehen, obwohl sich meine Fragestellung inzwischen verändert hat. Mich würde interessieren, wo ihr trotz/gerade wegen eurem Autismus o. Ä. Stärken seht.
Ich bin schon gespannt, was wir so an Ressourcen entdecken.


Jetzt also meine eigentlichen Fragen:
– Was macht ihr gern in eurem Leben?
– wozu fühlt ihr euch berufen?
– Habt ihr schon etwas in dem, wozu ihr euch berufen fühlt, erreicht?
– wo seht ihr Meilensteine beziehungsweise Wendepunkte in eurem Leben?
– Wo seht ihr euren Platz im Leben?
– wo haltet ihr euch gern auf? Und wie oft schafft ihr es, dort hinzukommen?
– Das gibt euch Kraft in Zeiten, in denen es euch nicht zu tun geht?

Meine Stärken:
–Die Fähigkeit zur Dissoziation hilft mir, mich so auf eine Aufgabe oder das was ich tue, zu vertiefen, dass ich alles um mich ausblende.
– Da ich so schlecht sehe, bleiben mir so manche ekelhafte Details erspart. Hierzu eine kleine Anekdote: ich bin irgendwann einmal mit meiner Familie irgendwo langgelaufen, nur ein toter Firma Steeger lag. Sie sagen alles, auch die Gedärme, ich sehe nur einen schwarzen Fleck. 😉
– Wenn ich mich auf etwas konzentriere, kann ich mich stundenlang damit beschäftigen, was vllt. meinen Nachkommen helfen kann, die Welt in Geduld und mit Liebe zum Detail erkunden kann.
– Da ich aus mehreren Personen bestehe, habe ich vielseitige Talente und wenn ich ein Kind haben werde, hat es Spielgefährten in seinem Alter. 😉
– ich bin mit meiner Umwelt sehr geduldig, nur mit Technik nicht. Da können schon mal die Fetzen fliegen.
– auch wenn diese stärke geboren wurde, um zu leben beziehungsweise überleben, so halte ich sie nicht für eine meiner wichtigsten Stärken: Empathie. Ich muss nur den einen Raum kommen und spüre schon, wie die Stimmung ist. Ich muss einen Menschen wieder ansehen, noch sprechen hören, um zu wissen, wie es ihm geht.
– ich bin sehr diplomatisch, was heißt, dass ich in Streitsituationen oder bei Uneinigkeit and versuche, neutral zu bleiben und schnellstmöglich auf eine Lösung hin zu arbeiten, die für alle Parteien in Ordnung ist.
– eine weitere sehr starke Charaktereigenschaft ist Ehrlichkeit. Ich gebe zu, ich brauch manchmal Ewigkeiten, bis ich zum Punkt kommen, weil ich das gegenüber nicht verletzen will. Aber ich will auch nicht lügen. Also entweder ehrlich sein oder schweigen.
– ich habe einen großen Wissensdurst, so dass ich zum Beispiel Sprachen leicht lernen kann, mir aber auch technische Details aneignen kann und vieles mehr. Diese Wissensdurst verhilft mir auch dazu, dass ich einen Fehler meistens nicht noch mal machen
– Das mag jetzt etwas makaber klingen, aber ich habe meine Kindheit Jugend und Familie überlebt 😉☺️
– Ich habe mich dazu entschlossen die Intergeneration Nelle Gewaltspirale zu durchbrechen und ich habe meine Eltern als Negativ Vorbild genommen. D.h., ich bin keine Alkoholikerin, ich habe einen Schulabschluss und einen Job und ich komme tatsächlich ohne körperliche/seelische Gewalt aus.

Am liebsten bin ich entweder in meiner Wohnung, auf meinem Balkon oder irgendwo in der Natur, wo ist höchst unwahrscheinlich ist, dass man vielen Menschen begegnet. Ich liebe die Ruhe.

Was mir mehr oder weniger in schlechten Zeiten hilft:
– ein Funke Hoffnung, der bisher nie erloschen ist
– weiter“kämpfen, damit die, die mich am Boden liegen sehen wollen, nicht gewinnen
– mein Mann, der mich immer wieder ermuntert, nicht aufzugeben, da er weiß, dass bessere Zeiten kommen
-Menschen, die mir gut tun treffen, dann die Kraft dafür da ist
-Sich irgendwo ein kuscheln, vielleicht ein Hörspiel hören, einen Kakao trinken oder sich an meinen Mann ein kuscheln
- Das Wissen , dass es Menschen gibt und gab , die Ähnliches oder Schlimmeres erlebt haben als ich und die jetzt ein gutes , erfülltes Leben führen
-Ich bin ohnehin ein hilfsbereiter Mensch und liebe es, anderen eine Freude zu machen. Wenn es mir nun also nicht so gut geht und ich jemandem durch irgend eine Kleinigkeit auf irgend einer Weise ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, dann ist das wie ein Sonnenstrahl, von dem ich mir ein Stück nehme und in meiner Seele aufbewahre, bis ich wieder einen neuen Sonnenstrahl bekomme oder wieder am Licht

Menschen, denen ich einen gewissen Respekt entgegenbringen bzw. Deren Geschichte zeigt, was ein Mensch alles über– und durchleben kann:
– „Nicki & die Bärenbande“, Überlebende von Extremer Gewalt und Gründerin von Lichtstrahlen. Sie betreibt viel Öffentlichkeizsarbeit, hält Vorträge und klärt die Öffentlichkeit über ein Tabu–Thema auf
Pauline & Co betreiben zum selben Thema wie Nucki & Bärenbande Öffentlichkeitsarbeit und ihr Blog, den ich nur empfehlen kann.
– Temple Grandin: hier bewundere ich Ihren Lebenslauf und wie weit sie gekommen ist aller Widrigkeiten zum trotz, ich weiß, sie hält Vorträge zum Thema Autismus, aber auch zum Thema Viehzucht und sanftere Methoden(...?)
– Donna Williams: auch hier ist bemerkenswert, wie sich ein Mensch aus der Scheiße heraus kämpft, seinen Abschluss macht, sein Studium abschließt und ein gutes Leben findet. Mal abgesehen von Singen hat sie auch viel in der Öffentlichkeit gewirkt.
Carly Fleischmann: sie hat die ABA–Hölle überstanden und ist heute in der Lage, mit anderen schriftlich zu kommunizieren. Ich gebe zu, dass das für mich schwer begreif– und fassbar ist und hoffe, nicht einer Lüge aufgesessen zu sein.hier sieht man ihre HP und diverse Media–Clips hier erhält man einen Einblick, wie Carly die Welt wahrnimmt und wie schnell es zu einem Meltdown kommen kann

Jetzt reicht es erst mal. Meine Augen sind platt vom Lesen.

@Moderatoren: könntet ihr bitte den Titel des Threads ändern in
„was macht ihr gern und was tut euch gut“. Danke im Voraus


Geschrieben von: feder am: 23.10.17, 23:02:04
Zitat:
Mich würde interessieren, wo ihr trotz/gerade wegen eurem Autismus o. Ä. Stärken seht.
Mich würde interessieren, wo du trotz/gerade wegen deines Frauseins o.Ä. Stärken siehst. zwinkern


Geschrieben von: Antares am: 24.10.17, 08:43:35
Es macht mir überhaupt keinen Spass mich über meine Haarfarbe zu unterhalten. Wenn dann schaue ich mir im Internet eine Anleitung an, wie man z.B. Zöpfe flechtet.

Was machst Du denn gern im Leben Kaleidoskop? Wozu fühlst Du Dich berufen? Was ist Dein Platz im Leben? ... all sowas ist interessant und dann merkst Du dabei was genau "Dein Ding" ist.

Meine Erfahrung ist, dass es sinnlos ist sich über so etwas Gedanken zu machen, sich ein Leben lang im "Reccourcen - Defizit - Suchen" zu verlieren und dann? Was hast Du hinterher:

- gern gemacht
- an dem was Du Dich berufen fühlst realisiert
- Dich da aufgehalten wo Du gern bist?

Diese Frage die Du stellst ist vielleicht bei einer Schule im Regelschulsystem brauchbar:

- Schüler ist besonders gut in Mathe, sollte hier gefördert werden
- Schüler ist nicht so gut in Deutsch, vielleicht sollte man andere Lernwege finden

Aber selbst wenn dieser Schüler besonders gut in Mathe ist, hier gefördert wird und er auch in Deutsch irgendwann Erörterungen schreibt... wer weiß:

- zuletzt wird er Computerspiele programmieren

weiß man ja alles vorher nicht. Es ist somit ganz nett zu wissen, dass jemand in Mathe eine Stärke hat. Es ist auch ganz nett zu wissen, dass das Schuldeutsch vielleicht nicht so das Optimum ist. Aber selbst wenn das eintritt, kann dennoch großartige Literatur von demjenigen später verfasst werden weil:

- derjenige ein Thema total spannend findet
- derjenige darin eine tolle Entdeckung macht
- und eine leidenschaft für dann spätere Computer entdeckt auf denen zu tippen

Weil eigentlich mochte der Schüler in Deutsch bloß nicht gern schreiben - was er mangels Computern aber nicht erkannte und seine Lehrer auch nicht.

Du wirst mit diesem Reccourcen - Defizit - Ansatz niemals wirklich herausfinden WER DU BIST. Es ist dafür auch irrelevant, ob Du Autist bist oder nicht, das ist ein Nebendetail, wie eben auch Deine Haare eine Farbe haben sowie Deine Augen.

So wird jeder lernen so zu sein wie er ist, wenn er Glück hat und man ihn lässt und nicht auf diese eigenartigen Mechanismen der aktuellen Kategorisierungen degradiert wird.


Geschrieben von: Antares am: 24.10.17, 09:00:48
"Eine Ressource kann ein materielles oder immaterielles Gut sein. Meist werden darunter Betriebsmittel, Geldmittel, Boden, Rohstoffe, Energie oder Personen und (Arbeits-)Zeit verstanden, in der Psychologie auch Fähigkeiten, Charaktereigenschaften oder eine geistige Haltung, in der Soziologie auch Bildung, Gesundheit und Prestige. In Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre und Technik wird die Zuteilung von Ressourcen als Ressourcenallokation bezeichnet."

Es ist dieser Gedankengang, der hinter einer Reccource steht, das darf man nie vergessen. Es stellt ausschließlich die Frage nach:

- was für ein Baustein kannst Du sein, dass ich Dich in einer Firma verwenden kann als Reccource?
- was für Bildung / Prestige / wertvolles hast Du, so dass Du eine Reccource bist?
- welche Fähigkeiten und Charaktereigenschaften hast Du, die man überaupt als Reccource verwenden kann?

auch in der Pädagogik und in der Psychologie wirst Du feststellen, dass der Gedankengang von Dir selbst als Reccource immer in diese Richtung gehen wird.

- welche Reccourchen hast Du, damit Du in einer Kita / Schule wie ein Rädchen funktionierst?
- wie hoch ist Dein Funktionsniveau, so dass aus Deinen Reccourcen etwas Brauchbares werden kann?
- welche Reccourcen hast Du, damit Du in der Arbeit / im Betrieb ein brauchbarer Baustein wirst?
- bei inneren Prozessen: denke Positiv/Lächle, das ist die Reccource, immer fröhlich sein...

So in dieser Art und Weise werden Reccourcen IMMER verwendet und dann kommt bei Autisten i.d.R. als Nebensatz sofort - mit Deinen Reccourcen kann man Deine Defizite wett machen... Du wirst schon noch funktional.... mir stößt bei der Frage danach was mich ausmacht dieser Begriff mittlerweile regelrecht auf, da er inflationär verwendet wird und sich niemand darüber Gedanken zu machen scheint:

Was das für das "Objekt Mensch" bedeutet, das aus ihm gemacht wird. Reccource Mensch...

Somit sage ich sehr gern: ich habe keine Reccourcen - man kann mich nicht "abbauen" wie ein Roherz und wo "einbauen" wie ein Rädchen in ein Uhrwerk. Wenn das die Menschheit ist, dann ist sie die schlechteste Maschine der Welt denn:

- sie schafft es nicht einmal ihre Lebensgrundlage zu erhalten
- mit dem Reccourcenansatz
- alles abzubauen, koste es was es wolle

Denn genau das tut der Reccourcen-Ansatz bei den Kindern / Menschen ebenso, er betreibt letztendlich Raubbau am eigenen Selbst, am Sein und Leben, das man als wahrgenommenes Subjekt hätte führen können.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 24.10.17, 10:58:54
Zitat von feder:
Mich würde interessieren, wo du trotz/gerade wegen deines Frauseins o.Ä. Stärken siehst. zwinkern
Frage dumm gestellt. zwinkern Nachdem gefühlt soviel von Defiziten von Autisten geredet wurde, wollte ich einfach nur den Blick auf die individuellen Stärken von jedem hier lenken. Jeder hat Talent, Stärken, Interessen usw.

[auote=“Antares]Was machst Du denn gern im Leben Kaleidoskop? Wozu fühlst Du Dich berufen? Was ist Dein Platz im Leben?[/quote]
Ich lerne wahnsinnig gern Neues, ich liebe Lesen. Ohne Musik würde ich heute nicht mehr leben, deshalb höre ich leidenschaftlich gern Musik und singe gern. Ich würde gern Gitarre lernen, autodidaktisch fing ich schon damit an, aber das Buch dafür ist verschollen (ich fing mit Melodiespiel an, was angeblich schwieriger ist, jetzt habe ich nur noch Bücher für Akkorde lernen). Ich liebe neben Rhythmen und ruhiger Instrumentalmusik, Naturgeräusche. Ich liebe Songtexte, die (zumindest teilweise) das wiedergeben, was ich erleb(t)e, fphl(t) und denke, denn oft kann ich für vieles keine Worte finden.
Ich male gern mit Pastellkreide. Dabei Male ich reale Dinge, z. B. Trauma–Erfahrungen, auch, weil es mitunter leichter ist, als zu sprechen. Abstrakt kann ich nur schwer.
Ich interessiere mich für Psychologie, lese aber auch gern Fantasy, Thriller o.ä. Ich liebe die Natur und bin gern an Orten, wo am besten keine Menschen sind. I h interessiere mich auch für Tiere und Pflanzen.

Ich würde gern Menschen helfen... Menschen, die rituelle und organisierte Gewalt überleben mussten und evtl. eine DIS entwickelten. Diesen Menschen würde ich gerne helfen, aus dieser Hölle auszusteigen.
Gleichzeitig möchte ich gern Autuüistichen Kindern helfen, sie selbst sein zu können und sich so und in dem Tempo, das für sie richtig ist, zu entwickeln, was schließlich ein Menschenrecht ist.
Ich würde gern (mehr) über Barrierefreiheit und Enthinderung, nicht nur im Bereich Autismus, lernen und evtl. helfen, diese Barrieren zu verringern. Ich möchte gerne lernen und so mithelfen. Ich möchte dich meine Geschichte mein Überlebens anderen Menschen Mut machen. Und ich möchte ein Kind oder zwei Ziehen in Liebe. Ich möchte, dass mein Kind das bekommt, was ich nicht hatte. Und ich möchte die Menschen wachrütteln, aufklären, Vorurteile abbauen. Es wäre schön, wenn Menschen nicht mehr sagen würden bei einem Neugeborenen, Hauptsache gesund, sondern Hauptsache am Leben Denn das Leben ist wertvoll. Es ist ein Geschenk.

Wo ich stehe? Im Traumabereich habe ich einige Fortschritte gemacht. Z. B. Elternkontakt abgebrochen. Ich arbeite an der Kommunikation der einzelnen Innenpersonen und will irgendwann meine Geschichte soweit aufarbeiten, sodass ich nicht mehr so triggeranfällig bin und die Vergangenheit genau das ist, ohne Flashbacks.
Ich weiß nicht, wer ich bin, mein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind winzig. Ich muss lernen, was Vertrauen ist. Also weiß ich nicht, wo mein Platz im Leben ist.

Ich habe einen Job, der fest ist. Ich habe einen verständnisvollen Chef, aber dennoch bin ich nicht in meinem Traumberuf. Dennoch versuche ich, Menschen zu Alternativen zu beraten, wenn ich nicht das genehmigen kann, was sie eigentümlich wollen/beantragen – dank des deutschen Gesetzes. traurig
Weil ich noch so viel auf zu arbeiten, weil ich noch so viel lernen muss und weil ich im Bereich Autismus beziehungsweise Enthinderung und Barrierefreiheit noch so unerfahren bin, kann ich diese Zähne noch nicht umsetzen. Das selbe gilt für den Bereich Aufklärung, auch zum Thema rituelle und organisiert mit Gewalt und beim Ausstieg.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 24.10.17, 11:15:45
Zitat von Antares:
- wie hoch ist Dein Funktionsniveau, so dass aus Deinen Reccourcen etwas Brauchbares werden kann?
- welche Reccourcen hast Du, damit Du in der Arbeit / im Betrieb ein brauchbarer Baustein wirst?
- bei inneren Prozessen: denke Positiv/Lächle, das ist die Reccource, immer fröhlich sein...

Ich kann dir nicht sagen, wieso, aber diese Fragen schmerzen. traurig
Ich will keine Maschine mehr sein! Ich will nicht „Wäre Fleisch“ sein! Das war ich lang genug :‘(
Ich fühle als Lehnswesen gemacht und geachtet werden nicht für das, was ich leisten könnte. Ich hab keine Lust und keine Kraft mehr, immer nur zu lächeln und zu tun, als ob mir die Sonne aus dem Hintern scheint. Dieses ständige funktionieren müssen, dass ich von klein auf eingetrichtert bekommen habe hat dafür gesorgt, dass ich das bin, was ich bin. Ein Geist, eine leere Hülle, die versucht, sich mit Leben zu füllen. traurig

In der Traumatherapie einem immer erzählt, dass Ressourcen da sind, die einem helfen, nach Trauma Aufarbeitung nicht in ein Loch zu fallen. Aber im Grunde genommen ist auch das nur ein wiederherstellen von kaputten Dingen, damit sie wieder schön funktionieren.
Der Staat hab nicht hingeschaut, es jetzt ist. Ich büße dafür, reise mir den Allerwertesten auf, um mir ein lebenswertes Leben aufzubauen und im Grunde genommen läuft es nur darauf hinaus, dass ich wieder zwei einer Maschine gemacht werden soll.

Zitat von “Antares:
Denn genau das tut der Reccourcen-Ansatz bei den Kindern / Menschen ebenso, er betreibt letztendlich Raubbau am eigenen Selbst, am Sein und Leben, das man als wahrgenommenes Subjekt hätte führen können.
!
Das ist wahr, leider.

Bitte verstehe den Satz, dass deine Frage wie geht tut nicht falsch. Ich finde deine Fragen und deine Gedanken äußerst konstruktiv. Sie regen mich dazu an, zu reflektieren. Und dazu gehört nun einmal auch Schmerz, genauso wie eventuell einmal Freude dazugehören kann. Danke für deine Fragen.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 24.10.17, 11:19:45
Ich möchte meine anfängliche Frage Stellung gern umformulieren, weil ich im Verlauf des Lesens gemerkt habe, dass sie vollkommen ungeeignet ist.

[quote] –Was machst Du denn gern im Leben?
– Wozu fühlst Du Dich berufen?
– Was ist Dein Platz im Leben?
... all sowas ist interessant und dann merkst Du dabei was genau "Dein Ding" ist.[/quote]


Geschrieben von: Antares am: 24.10.17, 11:54:46
Du kannst ja auch einfach einen neuen Thread aufmachen, zu einem anderen Thema, wenn Du hier merkst, dass das eigentlich gar nicht war, was Du möchtest :)

Wenn es viel eher in die Richtung dieser Fragen geht, wäre es ja vielleicht eher ein:

Sinn des Lebens? - aber nur so als Idee... ich weiß ja nicht, was Du eigentlich suchst.

Der Dich gerade anregt? Über den Sinn des Lebens haben viele Philosophen und Gelehrte Tage- Wochen- Monate- Jahre oder gar ein Leben lang nachgedacht. Ich kann in so einem Thread gern das schreiben, worin ich für mich den Sinn erkannt habe bisher.

Die anfängliche Fragestellung kannst Du somit neu stellen, wenn Du weißt, was Du eigentlich fragen möchtest :)


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 24.10.17, 14:42:20
Die Fragen, die du angeregt hattest und auf die ich geantwortet habe, interessiere mich immer noch. Ich musste also den Titel umbenennen und am anfangs Beitrag etwas herum basteln. Aber die Frage nach dem Sinn des Lebens ist auch eine sehr interessante. Da könnte man tatsächlich auch einen Beitrag zur aufmachen.


Geschrieben von: [feder] am: 24.10.17, 14:47:33
Bitte nicht an Beiträgen von Threads herumbasteln, wenn bereits auf die Beiträge geantwortet wurde. Es ist am einfachsten, wenn du einen neuen Thread eröffnest. Du kannst ja verlinken, wenn du etwas von hier dazu brauchst.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 24.10.17, 16:32:17
Zu spät, habe schon was geändert, aber dafür gesorgt, Fass der Kontext der ersten beiden Antworten nicht verloren geht. 😉


Geschrieben von: RasCherie am: 24.10.17, 18:44:45
– Was macht ihr gern in eurem Leben?

Momentan bin ich gerne da, wo Freunde einen Arbeitsplatz haben

– wozu fühlt ihr euch berufen?

Momentan Nächstenliebe zu vermitteln, bei uns herrscht der Hass der öffentlich vor einem anderen ausgesprochen wird, wo einer dem anderen eine tödliche Krankheit wünscht und sich sicher ist, das er von seinem Gegenüber nicht eines in seine Fresse bekommt, also einen Gegenhasser hat!

– Habt ihr schon etwas in dem, wozu ihr euch berufen fühlt, erreicht?

Jo, unsere Kirche für Obdachlose und ärmere Mitmenschen hat Sympathisanten gefunden, die im Buss als Fan den Werbeschaal stricken, den die Kirche kostenlos verteilt im Winter!


– wo seht ihr Meilensteine beziehungsweise Wendepunkte in eurem Leben?



– Wo seht ihr euren Platz im Leben?

Irgendwann in Deutschland sitze ich beim Psychologen und bearbeite da mein Trauma Norwegen, die verhassten gesetzeslosen antiautären Menschen, die man auf andere loslässt mit einem Freibrief: Idioti auf Deutsche

– wo haltet ihr euch gern auf? Und wie oft schafft ihr es, dort hinzukommen?

Das norwegiche Arbeitsamt weiss, das ich meistens in Oslo bin und wie ich dort hinkomme!

– Das gibt euch Kraft in Zeiten, in denen es euch nicht zu tun geht?


Menschen, die die Liebe in sich haben!