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Thema: Naiv, irgendwie unschuldig und zu offen sein (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=7864)


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 04.07.17, 17:01:10
Ich glaube zwar nicht, dass das nur erwachsene Autisten betrifft.

Hier ist das mal wieder Thema. Ich bin zu ehrlich, wenn Menschen mich was fragen, erkenne oft nicht fiese Hintergedanken, selbst wenn mich entsprechende Person schon richtig tief verletzt hat.
Eigentlich bin ich fast wie ein Kind, glaube immer an das Gute im Menschen. Übersehe Gefahren...

Ich habe während der letzten Jahre mühsam gelernt, dass nicht alle Menschen in meiner Umgebung nur gut sind und dass ich misstrauischer sein sollte, damit mir nichts schlimmes (mehr) passieren kann. Lernen, dass einen viele Menschen belügen und oder manipulieren. Das ist schwer. Ich bin viel zu offen, das weiß ich selbst. Das war ich schon immer. Natürlich erzähle ich nicht jedem alles...

Wie ist das bei euch? Egal, ob Autist oder nicht. Mich würde gern beide Seiten hören.


Geschrieben von: Antares am: 04.07.17, 17:20:07
Ich bin tendentiell auch sehr offen: http://www.white-unicorn.de/

Aus meiner Erfahrung heraus ist es aber weniger eine Frage dessen wie offen man ist, sondern eine Frage wie gut man sich anderen gegenüber abgrenzen kann, ob jemand einem etwas tut oder nicht. Nächstenliebe ist im Christentum dem ich angehöre sehr verbreitet, was aber nicht mit Pazifismus gleichzusetzen ist, so wie ich das verstanden habe. Mann kann somit gleichzeitig offen und warmherzig sein, ohne Misstrauen per se, wenn man wachsem ist, ob der Gegenüber einem Respekt entgegen bringt. Das merkt man letztendlich sehr schnell, wenn der Interaktionspartner die eigenen Grenzen nicht wahrt.


Geschrieben von: Kaleidoskop am: 04.07.17, 19:24:15
Beim Thema Abgrenzung habe ich meine Schwierigkeiten.
Körperlich geht es, da weiß ich, wo meine Grenzen sind und wie nahe man mir kommen darf.

Thematisch kommt es darauf an, wie sehr ich selbst betroffen bin.

Aber ich bin sehr gutmütig und da ist es leicht, weit über meine Grenzen etwas von mir zu verlangen.

Und ich scheine nicht mitzubekommen, wenn andere mich belügen und ausnutzen.

Von körperlicher Gewalt halte ich nichts, genausowenig wie von seelischer, aber ob mich das zur Pazifistin macht, weiß ich nicht. Krieg ist mir zuwider. Mit der bzw. Irgendeiner Kirche will ich nichts zu tun haben. Die Gebäude sind aus Blutgeld (Ablassbriefe, Kreuzzüge, Inquisition etc.) gebaut, aber ich habe nichts gegen Menschen, die glauben — solange sie keinem anderen Lebeweswn schaden und den Glauben des anderen respektieren. So mal abgeschweift.


Geschrieben von: Prometheus am: 02.08.17, 11:03:51
Ich war als Kind auch immer sehr gutmütig gegenüber meinen Mitmenschen, was diese nicht nur einmal ausgenutzt haben. Ich war mir immer sicher, das versprechen immer von allen eingehalten werden, und habe meinen Mitschülern immer geglaubt, wenn sie ausgeliehene Sachen ständig "verloren" oder "vergessen" hatten. Auch ihren Lügen habe ich gutgläubig vertraut, weil ich dachte, dass "Freunde" wie wir uns nicht anlügen. Eigentlich hatte ich während meiner Schulzeit keine echten Freunde, die haben mich bei jeder Gelegenheit verraten und hinter meinen Rücken über mich gelästert. Ich weiß nicht, ob das bei allen Autisten so ist, bei mir jedenfalls schon.