Antares
(White Unicorn)
![](/images/avatars/2486.jpg)
|
Mir fehlt "etwas" ... ich weiß nicht genau wie ich das beschreiben soll, was das Ziel ist. Dereinst, als ich die ESH fand, war ich ja schon aus einer Gruppe in Bayern, die dort aber ohne Namen "einfach so" auch schon vor meiner Zeit "Enthinderung" betrieb. Als ich mich mit den Autisten dort austauschte letzthin stellten wir fest, dass nichts mehr "wie damals ist".
- wir nannten uns nicht wirklich Autisten
- eine Diagnose haben wir heute erst 30 +, 50 +, gibts ja erst seit 2000 so richtig
- dieses "man verdamme Dich dazu niemals mehr anders sein zu dürfen" gab es nicht
- ein gesunder Teil menschlicher Vielfalt war was angestrebt wurde
Für mich war das nach dem Studium (Präsenz und Abi Präsenz) sehr wichtig, denn dort lernte ich von erwachsenen Autisten eben 50 + heute manch einer schon verstorben, wegen Alters, wie man sich gut lebt. Barriereregulierbarkeit war selbstverständlich, Verschobenheit schon fast pflicht, es war ganz anders vom Lebensgefühl her.
Als ich hier in Berlin ankam, merkte ich sehr wohl, dass überhaupt nichts so ist, wie bei mir daheim war. Mir war auch nicht bewusst, dass das jetzt mit einer Diagnose so wichtig ist, UN-BRK, keinen Plan davon, ein bayrisches Landei mit einer Idyllvorstellung eines autonomen Lebens als freier Autist, stolz darauf so zu sein, wie man ist.
Grundsätzlich komme ich aus der absoluten Pride-Szene wie man das heute nennen würde - nur damals waren wir einfach so.
All das was ich lernte mit den Jahren hier in Berlin lehrte mich, dass es damals nicht (mehr) gibt, nirgends. Auch in Bayern sterben sie aus, wenn ich erzähle, sie kommen gar nicht mehr mit, was sich da tut. Alle schütteln nur den Kopf... sie sagen das ist was für euch Jungen. Ich war damals noch nicht einmal einmal 20 als ich dort in die "Szene" kam die keine war, sondern eher ein geselliges Beisammensein im echten Leben, ohne Benamsung, Pathologie oder Stigma.
Heute werde ich immer älter, jetzt irgendwann werde ich 40, es ist eine Generation weiter und ich denke darüber nach, was ich den jetzt Jungen die kommen vermachen möchte. Ich merke wie jene die sich mit 40 auf die Suche nach sich selbst machen und jene die mit 20 mir wie Küken aus meiner eigenen Vergangenheit erscheinen ein wenig ratlos sind. Aber mit enorm viel Eifer ausgestattet.
Diesen Eifer würde ich gern lenken (helfen). Ein Kurs einer Art Abschluss... vielleicht macht das Sinn, ein Gütesigel durch die ESH und den White Unicorn e.V. als Kinder- und Jugendbereichsführende Interessenverbände. Aber wir sind auch nicht vor Fehlern gefeit. Andererseits brauchen die Jungautisten und megamotivierten Altautisten in der Selbstfindungsphase mit dem unbändigen Drank "etwas" zu tun irgendwas in die Hand.
Vermittlung von Erfahrung aus der Selbsthilfe, Rechtliches was im Heute Wichtig ist... Skills, sie brauchen dringend Skills. Ich werde nicht jeden einzeln beraten können auf Dauer und mit uns die wir noch mit beiden Füßen im Gestern wie Morgen stehen könnten das denke ich in der Gegenwart gut manifestieren.
Ob man das real als offiziell anerkannten Abschluss der Peer-Beratung macht, muss sehr gut überlegt werden. Es ist jetzt möglich, irgendwann haben das andere Anbieter gemacht. Noch wären wir die ersten auf "dem Markt".
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich allein das niemals könnte, es bräuchte mehr Autisten, die wie aus der ESH und bei uns (München/White Unicorn) Wissen zusammen tragen. Der gesamte Rechtliche Teil, das was Up Today ist... das kann ich alles ja selbst nicht und das würde auch mir nicht schaden zu können. Man müsste zusammentragen was an Wissen bewahrt werden soll und weiter gegeben werden muss.
Das Ziel hat viel mit einem Gefühl von Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen zu tun, die nun heran wachsen und das Gestern z.B. nie mehr erfahren werden, denn die Zeit in der man einfach so anders war, gern Autist und sich gut als solcher lebte, offen und frei sind aus meiner Beobachtung heraus vorbei, in Bayern wie Berlin, in NRW wie SH... egal woher die Eltern kommen, die nun auf der Suche nach Rat sind: sie wissen Autismus ist eine Krankheit, ABA eine Therapie...
Ich wusste noch, ich bin anders und das ist gut so - eben weil es Altautisten schon damals gab, welche uns Heranwachsende begleitet haben.
|