Zu Beginn hatte ich meine Art zu denken auf meiner privaten Homepage verfasst - immer wieder sprachen mich Autisten darauf an, dass es ihnen in irgend einer Weise ähnlich ergeht und nicht Autisten waren in der Regel erstaunt.
Fragt sich, weswegen NA erstaunt waren. Vielleicht auch darüber, daß andere Menschen überhaupt denken?
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Auch mir kommt es so vor, als wäre Nicht-Autisten häufig einfach so wie sie sind, ohne sich dessen bewusst zu sein.
So ganz geht der Satz für mich nicht auf?
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Autisten hingegen gegen davon aus, dass alle so denken - und dann meist doch ein Erstaunen hervor rufen bei Nicht-Autisten - zum Teil auch anderen Autisten.
Ja.
Zitat:
Zumindest in der Außenwirkung waren Prozesse ähnlich:
- die Antwort dauert länger relativ gesehen
Das könnte nun theoretisch an allem möglichen liegen?
Zitat:
- die Sprache drückt viel in Bildern aus
- es werden bei Wortausdrücken Assotiationen rück gemeldet, die mit Bildern zu tun haben
Tut sie das wirklich? Mir wurde von anderen Autisten immer mal gesagt, ich würde Metaphorik verwenden, die anderen nicht unbedingt verstehen würden. Das ist erlernt im Rahmen erlernter sprachlicher Begriffe. Ich mag Metaphorik (mittlerweile).
Zitat:
- die Kinder zeichnen Bilder über sich selbst eher, als dass sie über sich sprechen
Ob das wirklich auf Bilderdenken hindeutet? Denkt jemand in Bildern,d er vielleicht ein recht genaues allgemeines oder visuelles Gedächtnis hat? Es könnte auch einfach auf Distanz zu Sprache hindeuten, so wie andere Autisten gerne Musik machen? Würdest du bei den "Musikautisten" sagen, daß sie dann wahrscheinlich auch in Musik denken?
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- es wird von ausgeprägten Bilder/Traumwelten berichtet
Interessant, was wird da z.B. so berichtet?
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Gefühle in Zahlen werden auch oft beschrieben von Eltern etc. Gibt ja auch Autisten die darüber Bücher geschrieben haben,
Das stand glaube ich auch zumindest teils im Zusammenhang mit etwas, das man als "Synästhesie" einordnet (das ist ja kein so scharfer Begriff, wie oft vermutet wird)? Dann würden einfach Zahlen mit verschiedenen Empfindungen verbunden? Soweit mein Stand ist sind diese Zahlen dann bei jedem "Synästheten" verschieden belegt? Nicht einheitlich wie z.B. in der Numerologie?
Zitat:
ich kenne nur keinen persönlich, der als Erwachsener (noch) ein fast ausschließliches Zahlendenken hat.
Mir wäre nicht bekannt, daß überhaupt irgendwer wirklich in Zahlen denkt?
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Wobei Kinder das häufiger (noch) verwenden und z.B. statt Sprache Zahlenreihen nutzen, um etwas ausdrücken zu wollen.
Aber denken sie auch so?
Wenn man Leute fragt ist ja meistens im Hintergrund ersteinmal die kulturelle Annahme mehr oder weniger präsent, daß der Mensch mit allen, was ihn ausmacht im Mutterleib entsteht und dann u.a. auch langsam erst ein Denken entwickelt. Normalerweise gehen die Menschen also z.B. ersteinmal davon aus, daß sie erst damit entstanden waren und nicht als Seele schon vorher existierten und eine gewisse Art des Denkens gewohnt waren. Deswegen geben viele Leute auch ersteinmal an in der erlernten Muttersprache zu denken. Aber mir scheint das mehr ein kultureller Konsens zu sein, wenn dann genauer nachgebohrt wird wird das Bild differenzierter. Viele Menschen scheinen beim Denken z.B. irgendwelche Erlebnisse oder Dinge, die sie mal gesehen, gehört, etc. haben in mindestens symbolhafter Form wiederzuerleben und diese als Gedankenbegriffe zu verwenden, wie wohl auch erlernte sprachliche Begriffe. Wobei ich mir bis heute nicht wirklich vorstellen kann, daß ernsthaft jemand in diesen erlernten Sprachen denken soll. Andererseits würde das verbreitete massive Minderleistungen bei NA (NA als "geistig Behinderte" - wären sie nicht in der Mehrheit) erklären können.
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So machen wir es ja nun mit der Barriere-Liste von euch auch, sie wird dieses Jahr noch für Nicht-Autisten zur Gegenprobe sozusagen veröffentlicht, ein bisschen abgewandelt im Text natürlich, so dass es für Nicht-Autisten passt.
Interessant, mal sehen, was rauskommt.
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Nicht-Autisten dazu zu bekommen einen "Erfahrungsbericht" zum Denken zu formulieren konnte ich bisher überhaupt gar nicht.
Auch nach meiner Erfahrung ist das ziemlich schwierig, gerade wenn man genauer nachfragt und sich nicht mit kulturell erwünschten Klischeeantworten zufriedengibt.
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Vielleicht kenne ich aber auch nur die Verkehrten für solch eine Anfrage.
Wenn du Lust hast können wir zusammen mal ein Durchschnittsforum deiner Wahl mit dem Thema heimsuchen.
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Man muss ja bedenken, dass Autisten die als solche diagnostiziert sind oder sich selbst als solchen sehen sich bereits intensiv Gedanken über sich selbst zumindest begonnen haben - Nicht-Autisten haben oft diesen Bedarf nicht, da "alles läuft" und somit "vor sich hin läuft" auch das Selbst.
Minderheiten machen sich oft mehr Gedanken, da sie viel stärker mit der eigenen Minderheitenrolle konfrontiert werden und damit, daß viele anders sind. (Ausnahme: Sendungsbewußte lokale Minderheiten, die anderswo Mehrheiten sind und zu diesem Anderswo starke Bezüge haben).
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Da aber im Gegensatz zu den Autisten, bei denen oft kommt: "aha, ja so ist das bei mir auch, wie schön, jetzt begreife ich das!" - kommt bei Nicht-Autisten deutlich die Rückmeldung: erstaunlich.
Um nicht zu verfälschen sollte man wohl kontextlos (bezogen auf Autismus) fragen.
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Diese Erfahrung mache nicht nur ich bisher, es scheint hier also real Unterschiede zu geben.
Hm.