Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 
Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 12.06.16, 12:17:08

Was könnten die Gründe für diese menschliche Plauderhaftigkeit sein? Eine nichtautistische Degenerationsentwicklung unter den Menschen?
Zitat:
Knapp 400 Millisekunden reichen einer Dianameerkatze, um ihrer Sippe alles Wichtige mitzuteilen: "Da hinten sehe ich eine fremde Gruppe, die könnte Ärger machen. Und, ach ja, ich bin die Verfressene mit der Narbe im Ohr, ihr wisst schon." Zu hören ist nur ein kurzes, tonloses Rattern (der sogenannte R-Laut), gefolgt von einem längeren, bogenförmig an- und absteigendem Ton (A-Laut). Das Besondere an den beiden zusammengesetzten Rufen ist: Die Tiere kombinieren sie keineswegs willkürlich, sondern abhängig von der jeweiligen Situation. Das Rattern ertönt, wenn es leicht brenzlig wird; der A-Ton verrät, wer der Rufende ist. Daneben nutzen die Affen noch einen langen Triller (L-Laut), der für sozial entspannte Zeiten reserviert ist.

Mit dieser Übersetzung der Meerkatzen-Kommunikation liefern Verhaltensforscher in der Mai-Ausgabe des Fachmagazins Animal Behaviour einen weiteren der inzwischen zahlreichen Belege für die erstaunliche Kommunikation vieler Tiere - fast ist man versucht zu schreiben: für ihre Sprachfähigkeiten. Vom Huhn bis zum Schimpansen ist die auf Lauten basierende Kommunikation im Tierreich viel komplexer als lange gedacht. Das gilt besonders für die Fähigkeit vieler Primaten, ihre Rufe nach Art der Dianameerkatzen bewusst zu kombinieren - etwas, was unserer Grammatik sehr nahe kommt.

Wo also liegen die Unterschiede zwischen den Rufen der Tiere und der Sprache des Menschen? Nur in der Undurchdringlichkeit mancher Grammatikregel? Oder vielleicht weniger im Können als vielmehr im Wollen? "Uns verblüfft immer wieder, dass viele Primaten ihr Potenzial offenbar nicht ausnutzen", sagt Klaus Zuberbühler von der Universität Neuchâtel, einer der Autoren der aktuellen Studie. Womöglich sind Tiere also einfach weniger schwatzhaft als der Mensch.

[...]

Manche Schimpansen haben sogar erfolgreich die menschliche Gebärdensprache gelernt, konnten sich also sehr wirkungsvoll ausdrücken. Sie nutzten diese Chance aber nicht. "Keiner dieser Affen hat mal etwas Interessantes erzählt", sagt Zuberbühler. "Da ist nichts gekommen außer Imperativen: "Ich will dies oder jenes haben, und du kannst mir helfen, es zu bekommen."

[...]

Zum Beispiel, wenn eine Schlangenattrappe am Wegesrand liegt. In einem Experiment mit wild lebenden Schimpansen konnte Anne Marijke Schel von der Universität Utrecht zeigen, dass ein Schimpanse beim Anblick der vermeintlichen Schlange vor allem dann seine Alarmrufe hören ließ, wenn nichts ahnende Artgenossen in der Nähe waren.

[...]

"Das grundlegende Interesse am anderen ist etwas Menschentypisches", sagt Zuberbühler. Im Unterschied zu allen anderen Lebewesen gilt allein für den Homo sapiens: Er kann nicht nur erzählen - vor allem will er auch. So betrachtet könnte es erstaunlich banal sein, was den Menschen ausmacht. Niemand sonst fragt: "Wie war dein Tag?"

Quelle

Wäre ja mal interessant gezielter zu schauen, ob sich die gebärdenden Schimpansen mit der Zeit Autisten intensiver mitteilen würden, einfach weil sie sehen, daß das einer der selteneren brauchbareren Menschen ist. Viele Geschichten zum Thema Autismus und Tier lassen sowas ja fast schon jetzt vermuten.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.06.16, 12:14:08
Link
Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 12.06.16, 12:55:43

Ich glaube es nicht, die Gebärdensprache eignet sich meines Erachtens für nicht viel mehr wie Imperative. Selbst wenn man autistischen Kindern einfach Gebärden beibringt so nebenbei, wie man es auch mit Nicht-Autistischen Babys machen kann... sie nutzen es auch eher für den Imperativ. Oder mal für einen erstaunten Ausruf der Mitteilung weil Mama etwas mal wieder nicht rafft...

Das ist manchmal ganz brauchbar, wenn ein Kind unsicher wirkt etwas mitzuteilen und nicht klar ersichtlich ist, was es nun im Imperativ ausdrücken würde.

http://www.babyzeichensprache.com/

Das ist auch bei autistischen Kindern so meine Beobachtung mit diesen Tablet-Kommunikationsmöglichkeiten so. Es entspricht nicht ihrer natürlichen Kommunikationsweise und wird deshalb nur genommen, wenn es merkt: aha, da ist eine Barriere zwischen mir und dem Gegenüber, damit bekomme ich diese von meiner Seite aus abgebaut.

Deutlich eher wird aber die natürliche Kommunikationsweise gewählt. In dieser braucht es weder beim Autisten noch beim Tier die Frag: wie geht es Dir. Weil sie es wissen.

Es ist aufgrund der hohen Wahrnehmungsfähigkeit, Sensibilität und Reizverarbeitung nicht notwendig sowas zu fragen. Eigentlich zumindest. Tiere wie autistische Kinder die stark verstört sind, Trauma etc haben es verlernt das zu nutzen, weil es nie funktionierte. Das Potential wurde nicht entfaltet sozusagen.

Nicht-Autisten hingegen müssen diese Frage stellen, da sie es sonst nicht wahrnehmen würden, weil sie es nicht können. Sie sind auch auf starke soziale Reize sowie andere Dinge, Gesten und Mimik deutlich angewiesen... davon regelrecht abhängig etwas zu erfassen. Ihnen ist diese Fähigkeit nicht angeboren, sie besitzen dieses Potential nicht und können es somit nicht ausbauen. Sie bedürfen somit lebenslang der Frage: wie geht es Dir? und sehen einem Tier nicht an, wie es ihm geht. Außer sie sind sog. HSP wie man das heutzutage nennt.

Letztendlich muss man aber auch dazu sagen, dass es in der heutigen Gesellschaft eigentlich gar keinen interessiert so wirklich, wie es dem anderen tatsächlich geht. Es sind eher Maskenträger, die herumlaufen und mit starken sozialen Reizen etwas vorgeben zu sein, was sie nicht sind. Was mir persönlich widerrum sinnlos erscheint.


12.06.16, 12:51:02
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Antares:
Ich glaube es nicht, die Gebärdensprache eignet sich meines Erachtens für nicht viel mehr wie Imperative.

Ich vermute, Gehörlose sehen das anders, nach meinem Eindruck ist für sie emotionale Verbalisierung in Gebärden wichtig.
Zitat:
Selbst wenn man autistischen Kindern einfach Gebärden beibringt so nebenbei, wie man es auch mit Nicht-Autistischen Babys machen kann... sie nutzen es auch eher für den Imperativ. Oder mal für einen erstaunten Ausruf der Mitteilung weil Mama etwas mal wieder nicht rafft...

Da fehlt mir der Einblick. Liegt das vielleicht auch an den konkret vermittelten Gebärden? Bei den Schimpansen werden es wohl auch solche gewesen sein, sie entsprechende Verbalisierungen ermöglichen würden? Sonst wäre die Aussage der "Wissenschaftler" ja abstrus, was andererseits auch nicht unvorstellbar wäre.
Zitat:
Das ist auch bei autistischen Kindern so meine Beobachtung mit diesen Tablet-Kommunikationsmöglichkeiten so. Es entspricht nicht ihrer natürlichen Kommunikationsweise und wird deshalb nur genommen, wenn es merkt: aha, da ist eine Barriere zwischen mir und dem Gegenüber, damit bekomme ich diese von meiner Seite aus abgebaut.

Tja, wie ist es denn bei mir?
Zitat:
Deutlich eher wird aber die natürliche Kommunikationsweise gewählt. In dieser braucht es weder beim Autisten noch beim Tier die Frag: wie geht es Dir. Weil sie es wissen.

Es ist aufgrund der hohen Wahrnehmungsfähigkeit, Sensibilität und Reizverarbeitung nicht notwendig sowas zu fragen.

Ja, bei Nichtautisten (verbreitete psychotische Veranlagung) gibt es aber verbreitet das Problem, daß sie sich einbilden etwas zu wissen, aber damit immer wieder danebenliegen. Da braucht es wohl Verbalisierung, um noch irgendwie in Bezug zu bleiben.
Zitat:
Tiere wie autistische Kinder die stark verstört sind, Trauma etc haben es verlernt das zu nutzen, weil es nie funktionierte. Das Potential wurde nicht entfaltet sozusagen.

Möglich wäre auch, daß sie etwas nicht verstehen, das ihnen innerlich fremd ist? Auch das wäre ein Grund mehr zu verbalisieren?
Zitat:
Ihnen ist diese Fähigkeit nicht angeboren, sie besitzen dieses Potential nicht und können es somit nicht ausbauen.

So weit würde ich nicht gehen. Deswegen haben autistische Religionsgründer ja entsprechende Lehren hinterlassen, die allerdings oft nur noch bruchstückhaft verstanden werden, weil NA sich die Leitungen der entspechenden Gruppen unter den Nagel rissen.
Zitat:
Sie bedürfen somit lebenslang der Frage: wie geht es Dir? und sehen einem Tier nicht an, wie es ihm geht.

Ja.
Zitat:
Außer sie sind sog. HSP wie man das heutzutage nennt.

Weiß ich nicht. Menschen die sich so einordnen scheinen mir auch desöfteren Getriebene zu sein und auch etliches nicht mitzubekommen? Dürfte wohl auch ein Problem der Einordnung, der Definition sein.
Zitat:
Letztendlich muss man aber auch dazu sagen, dass es in der heutigen Gesellschaft eigentlich gar keinen interessiert so wirklich, wie es dem anderen tatsächlich geht. Es sind eher Maskenträger, die herumlaufen und mit starken sozialen Reizen etwas vorgeben zu sein, was sie nicht sind.

Ja.
Zitat:
Was mir persönlich widerrum sinnlos erscheint.

Vielleicht aus deren Sicht noch immer besser als sofort physisch zu sterben, wo sie schon innerlich fast tot sind.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
12.06.16, 13:21:32
Link
Antares
(White Unicorn)

Zitat von 55555:
Ich vermute, Gehörlose sehen das anders, nach meinem Eindruck ist für sie emotionale Verbalisierung in Gebärden wichtig.

Ich meinte bei hörenden Tieren und Menschen, da taugt es meiner Beobachtung nach nicht viel. Gehörlose kenne ich überhaupt niemanden, weder Mensch noch Tier und kann dementsprechend dazu gar nichts sagen.

Zitat von 55555:
Zitat:
Selbst wenn man autistischen Kindern einfach Gebärden beibringt so nebenbei, wie man es auch mit Nicht-Autistischen Babys machen kann... sie nutzen es auch eher für den Imperativ. Oder mal für einen erstaunten Ausruf der Mitteilung weil Mama etwas mal wieder nicht rafft...

Da fehlt mir der Einblick. Liegt das vielleicht auch an den konkret vermittelten Gebärden? Bei den Schimpansen werden es wohl auch solche gewesen sein, sie entsprechende Verbalisierungen ermöglichen würden? Sonst wäre die Aussage der "Wissenschaftler" ja abstrus, was andererseits auch nicht unvorstellbar wäre.

Die Gebärden haben schon viele Möglichkeiten, welche die in der Babysprache lernen oder auch autistische Kinder die ich kenne, denen versucht wurde das beizubringen. Sie kennen das dann, können ein ganzes Wörterbuch rein theoretisch, aber sie wenden es nicht viel an. Nur in besagtem Kontext des Ausrufes oder der Bitte etc. habe ich das bisher erlebt. Oder auch bei Liedern oder wenn sie Worte hören, dass es wiederholt wird, weil es Vergnüglich ist ein Symbol oder eine Geste einem Wort zuzuordnen. Nicht aber so etwas Geplaudertes oder wie man das nennt, das tun die meiner Erfahrung nach zumindest nicht. Es kann aber auch damit zusammen hängen, dass die Methode nicht passt - und sich eher für Bedürfnissäußerung, Ausruf und Imperativ eignet.

Zitat von 55555:
Zitat:
Das ist auch bei autistischen Kindern so meine Beobachtung mit diesen Tablet-Kommunikationsmöglichkeiten so. Es entspricht nicht ihrer natürlichen Kommunikationsweise und wird deshalb nur genommen, wenn es merkt: aha, da ist eine Barriere zwischen mir und dem Gegenüber, damit bekomme ich diese von meiner Seite aus abgebaut.

Tja, wie ist es denn bei mir?

Das weiß ich nicht wie Dir das liegt. Wie ist es denn bei Dir? Fragst Du über Technik dann, wie es dem Gegenüber geht? - selbst bei Mails erlebe ich es eher, dass Anrede, Grüße und andere "Formalien" also Standard-mäßiges Interagieren auch mit Technik nicht ausgeführt wird. Keine Ahnung wie Du rausfindest wie es mir geht... aber in der Regel läuft das eher nebenher, zumindest so meine Erfahrung bei vielen erwachsenen Autisten auch. Nicht nur bei Kindern, sie switchen immer in ihre eigentliche Kommunikationsweise, lässt man sie.

Zitat von 55555:
Zitat:
Tiere wie autistische Kinder die stark verstört sind, Trauma etc haben es verlernt das zu nutzen, weil es nie funktionierte. Das Potential wurde nicht entfaltet sozusagen.

Möglich wäre auch, daß sie etwas nicht verstehen, das ihnen innerlich fremd ist? Auch das wäre ein Grund mehr zu verbalisieren?

Das zudem. Es fehlt Entfaltung und Zugang. An sich ist sonst von Fremden die Wahrnehmung möglich, nur die Reaktion ist unerwartet für einen Nicht-Autisten. Derjenige hat dann aber die Fähigkeit an sich in Benutzung. Dann tritt eine typische Autist-Nicht-Autist-Dissonanz auf und der Nicht-Autist denkt, der Autist hat es nicht wahrgenommen, dabei reagiert er nur unerwartet.

Zitat von 55555:
Zitat:
Außer sie sind sog. HSP wie man das heutzutage nennt.

Weiß ich nicht. Menschen die sich so einordnen scheinen mir auch desöfteren Getriebene zu sein und auch etliches nicht mitzubekommen? Dürfte wohl auch ein Problem der Einordnung, der Definition sein.

Kann sein. Oder es sind manche die sich HSP nennen eigentlich Autisten.
12.06.16, 15:19:09
Link
Gehe zu:
Technische Rechte (vorbehaltlich seperater moderativer Einschränkungen):

Es ist dir nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AN
Smilies sind AN
Umfragen sind AN

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:

Ähnliche Themen
Thema Antworten Hits Letzter Beitrag
Gehe zum ersten neuen Beitrag Religion
536 2800318
20.08.24, 15:32:15
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Hallo.
585 1267695
11.12.16, 18:05:19
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Gehe zum ersten neuen Beitrag Thread zur Beobachtung regimenaher Propagandamedien
296 2765697
10.07.21, 09:17:46
Gehe zum letzten Beitrag von 55555
Archiv
Ausführzeit: 1.8522 sec. DB-Abfragen: 15
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder