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Breitbart gilt, obwohl es den Begriff für sich nicht in Anspruch nimmt, als Zentralorgan der Altright-Bewegung. Junge, alternative, rechtslastige Autoren, die Propaganda für die Republikaner machen, liest man im Netz, aber es stimmt so einfach nicht: Die Republikaner des Establishments kommen darin eher schlecht weg. Nur Trump wird unbedingt die Treue gehalten. Und der CEO des Projekts hat den Wahlkampf von Trump geleitet. Das alles sollte man wissen, denn Medien haben nun mal ihre Schlagseiten und Marotten, und ich sage immer: Traue keinem. Denk selbst. Und nun bitte den Beitrag dieser furchtbaren Seite lesen.
Da geht es um bekannte Firmen des Silicon Valley, die über eine Gesetzesschlupfloch Arbeitsplätze verlagern: Weg von teuren amerikanischen Fachkräften hin zu günstig beschäftigten Helfern aus dem Ausland. Es geht um die Globalisierung der Arbeitswelt und die Methoden, die dafür angewendet werden. Es geht um die erwirtschafteten Gewinne und wo sie landen: Bei Investoren und nicht mehr bei den amerikanischen Arbeitnehmern. Es geht um Internetgiganten, deren Leiter sich zusammentun, um die Gesetzeslücke weiter auszubauen, und um den Umstand, dass die USA vom Technologieexporteur zum Importeur geworden sind. Es ist eigentlich alles dabei, was man für eine schöne, runde, linke Geschichte braucht. So etwas wird übrigens auch in Europa geschrieben, wenn beispielsweise Ebay den deutschen Stab nach England verlagert, oder Steuern dieser Firmen trickreich vermieden werden.
Und obendrein erklärt dieser Beitrag auch, wie das laufen kann, mit dem “Amerika wieder gross machen“. Natürlich kann es sein, dass Trump etwas anders macht und es ganz schrecklich wird, aber hier nun steht ein Beitrag, der fundiert erklärt, wie Umverteilung entsteht, was die Ursachen sind, und welche Interessensgruppen wollen, dass es so bleibt. Der Beitrag könnte in ähnlicher Form bei der taz stehen, oder auf der Website von Bernie Sanders. Allerdings steht er nicht bei der taz und auch sonst keinem deutschen Medium. In Deutschland lese ich, dass Breitbart ganz schlimm und gefährlich ist. Buh! Aber wenn Sie in den Spiegel schauen, werden Sie entdecken: Von diesem einen Beitrag ist Ihnen noch keine Trumpfrisur gewachsen. Der Beitrag ist auch nicht rassistisch. Er ist globalisierungskritisch und beklagt das Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft. Er hilft dem deutschen Leser aber zu verstehen, warum Teile der gut ausgebildeten Mittelschicht begründete Angst vor dem Abstieg haben. Besser, als viele deutsche Medien das machen, die sich momentan in Horrorszenarien überbieten. Die Zeit schreibt, das Ende des Liberalismus sei gekommen. Das schlimme Hassprojekt Breitbart schreibt, wie Umverteilung und Wachstum in den USA funktionieren könnten.
Wer ist da das Hassprojekt?
Nun, natürlich auch Breitbart. Breitbart kann enorm gehässig sein. Die Schauspielerin Lena Dunham zum Beispiel wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorgeführt. Dunham ist eine Ikone des neuen Feminismus und hat in ihrer Autobiographie etwas erfunden, was ihre deutschen Nachahmerinnen auch schreiben: Eine Vergewaltigung, bei der manche Leser ins Zweifeln kamen. Nachforschten. Und dabei kam heraus, dass Dunham die Vergewaltigung literarisch imaginiert hat. Sie musste das auch zugeben. Das war unglücklich, weil zu dieser Zeit die Campus-Rape-Kampagne feministischer Kreise auf dem Höhepunkt war, und Dunham als prominentes Opfer führte. Dunhams Buch wurde von der liberalen Presse rauf und runter gefeiert, und dann kommt der kleine, böse Störenfried Breitbart daher und überführt sie. Das ist schon bitter. Davor wurde Breitbart eher ignoriert, seitdem wird Breitbart offen bekämpft, und praktisch alles, was sich in deutschen Medien an Vorwürfen findet, haben Medienpartner der Demokraten schon früher beschrieben. Das hat Breitbart nicht geschadet.
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Ich habe lange selbst für ein amerikanisches Medium an der Ostküste gearbeitet. Da sagte mir mein Chef einmal einen Spruch von Lincoln: You can fool all the people some of the time, and some of the people all the time, but you cannot fool all the people all the time. Die Breitbart-Fraktion der Amerikaner hat sich von den Medien am 9. November nicht mehr indoktrinieren lassen. Und wenn irgendwo steht, dass etwas ein schlimmes Hassprojekt ist und der und jener Autor auf keinen Fall gelesen werden soll: Trauen Sie keinem. Denken Sie selbst. Schauen Sie sich viele Meinungen an und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil. Kein liberaler Mensch hält einen davon ab, zu sagen, was man denkt, und zu lesen, was man will. Und die anderen sind gerade ohnehin geschockt, weil der zukünftige Bildungsminister Ben Carson der Meinung ist, radikale Politsekten sollten an Universitäten nicht mehr öffentlich gefördert werden. Auf Amerika kommt nach der linken Kulturrevolution der der letzten Jahre ein Kulturkampf zu.