Zumindest die Reaktion/Fremdaggression in diesem Fall oben zeigt ja auch eine generelle Art mit Erlebnissen umzugehen?
Nein. Ein Rückschluss so weit pauschalisiert, genereller Art von Erlebnissen ist hier nicht möglich. Auch ist diese Reaktion/Fremdaggression eine gefühlte Verteidigung. Von daher ist es eher möglich zu sagen beim Gefühl abgewertet/angegriffen/... zu sein, reagiert man eher mit Fremdaggression wie Selbstverletzung. Es könnte sein, dass eine Tendenz wäre auch bei anderer Art von Schutzmechanismen wie z.B. dauerhaften Tönen durch Elektrogeräte, dass dann eher eine Fremdaggression stattfindet, wie eine Selbstverletzung. Falls Du das meinst mit generellen Erlebnissen, die als Angriff empfunden werden, so sehe ich das durchaus im Rahmen des Möglichen.
Es ist somit möglich eine generelle Art bei "Not/Kampf" zu bedeuten, dass man eher in dieser unwirksamen Art sich zu erwehren versucht. Da es sich um eine gewisse Art von Hilflosigkeit handelt denn sich effektiv zu verteidigen, ist ein letztendliches Davonlaufen auch typisch. Es handelt sich auf keinen Fall um ein "Gefecht" auf Augenhöhe, was man allein daran schon merkt, dass Du etwa gar nichts davon mitbekommst, dass es sich um eine solche Lage handeln könnte. Anscheinend siehst Du nur das "freidrehen" nicht aber die tatsächlichen Beweggründe die dahinter stehen.
Zitat:
Worin unterscheidet sich ein Streben nach Wahrheit denn bei Autisten, was ist daran speziell?
Üblicherweise wird Autisten nachgesagt sie würden eher der Wahrheit zustreben, wie sie eben sich meinen ihr anzunähern, Nichtautisten eher zuerst solchen Dingen wie Rudelanerkennung, etc.? Woraus auch immer wieder viele Mißverständnisse hervorgehen?
Es hat diese Form des Selbstschutzmechanismus keinen für mich erkennbaren Zusammenhang zu Deinem beschriebenen Streben nach Wahrheit anstelle von Rudelannäherung.
Zitat:
Ein Streben nach Wahrheit an sich steht eindeutig nicht im Widerspruch zu der Tatsache eine Weile an einer Weltsicht fest zu halten.
So ein Streben bedeutet an sich aber schon eine Geneigtheit zur Selbstüberprüfung?
Es findet auch eine gewisse Art der Selbstüberprüfung statt, wenn man sich meint verteidigen zu müssen. Es ist an dieser Stelle eindeutig eine Verbesserung möglich von beiden Seiten. Die eine Seite kann lernen feiner wahrzunehmen, gesetzt den Fall natürlich es ist physisch möglich und man ist nicht grundlegend außer der Lage dies zu können, die andere Seite kann lernen besser für sich Selbst zu sorgen, so dass diese Angriffserkennung nicht so schnell anspringt, weil man so stabil ist, dass man so etwas anders betrachten und damit umgehen kann.
Um hier am Bsp zu bleiben, aber vorweg: Dass dem nicht so ist, glaube ich zu wissen.
Selbst wenn Du ein Neonazi wärest und Narzist, es kann mir immer völlig egal sein, Du bist hier in diesem Forum eine Amtsperson sozusagen und sogar wenn das hier ein Nazi-Autisten-Zirkel wäre, es könnte mir immer noch egal sein. Ich weiß dass es Nazi-Zirkel gibt mit gewiss auch narzistischen Personen, ich persönlich halte mich da fern. Würde ich sie bekehren wollen, müsste ich mir was ausdenken, ob es möglich wäre, wer weiß... ich habe das aber gerade nicht vor. Außer es würde gegen das geltende Recht verstoßen, dann könnte ich eine Anzeige erstatten, aber selbst dafür müsste ich nicht mit Dir in Kontakt treten. Es wäre dann aber effektiv.
Zitat:
Als Wankendes Selbst benannte ich hier den Zustand der eintritt, wenn man diese Ruhe verliert, der Gewissheit um sich Selbst, in sich selbst ruhend.
Wenn man zweifelt wird man fremdaggressiv? Das kann ich wieder schwer nachvollziehen.
Wenn man es nicht gelernt hat sich selbst anders zu schützen, ja. Es ist ja eine Abwehr- und Schutzreaktion, die der Verteidigung dient, den eigenen Raum zu wahren.
Zitat:
Sie dient dazu keine Übergriffe zu zulassen die ungewollt wären.
Was für Übergriffe? Durch Worte?
In einem Forum durch Worte, ja genau. Im Realen Leben auch Handlungen.
Zitat:
Abgrenzung ist gesund, damit man in sich ruht. Fehlt diese Abgrenzung kann es sein, dass man einen Raum betritt und allein die Anwesenheit eines anderen ist einem unangenehm, so ganz weiß man aber nicht warum,
Hm, wie passt das dazu?
Die Dorfgemeinschaft in meinem Geburtsdorf war einzigartig und bis heute habe ich so etwas nie wieder erlebt. Wir waren in der ersten Klasse 23 Kinder aus einem Dorf, viele Kinder also und wir alle mochten uns. Es war ein bisschen wie Ubuntu, wie sollen alle 23 Kinder glücklich sein, wenn es einem schlecht geht? Wenn es einem von uns schlecht ging, ging es allen schlecht, also wurde dafür gesorgt, dass es allen gut geht.
Damals hatte ich das noch nicht, dass ich aus meiner Ruhe war generell. Somit passt es in dem Sinne, dass ich auf dem ruhigen Lande, völlig reizarm, mit sozialen Situationen die nicht überfordert haben, im Wesentlichen in der Natur, ... in mir Selbst als Kind ruhend sozusagen, gar nicht in so eine Lage kam.
Zitat:
vorsichtshalber geht man unbewusst auf Abwehr/Angriff, da nur diese übertriebene Abgrenzung für eine einigermaßen stabile Position in sich sorgt.
Das hat mit "Hochsensibilität" zu tun? Aber ist solches Verhalten denn typisch für diese Gruppe? Bisher hatte ich eher nicht den Eindruck, daß es da eine auffällige Häufung gäbe.
Ich weiß es nicht, bei Autisten beobachte ich dies auf jeden Fall gehäuft. Es wird ja schon die Entfernung zu anderen schneller als Übergriffig erlebt etc.
Also ist es bei dir so, daß dieses Verschwimmen eintritt, wenn du nicht irgendwie aktiv trennst?
Nein, das Trennen läuft an sich automatisch ab, hat man keine generelle, beständige, fortwährende Schwierigkeit mit Abgrenzung, was es allerdings auch gibt. Verschwindet der Ruhezustand, so bedeutet dies bei mir und auch manch anderen, dass dieser automatische Mechanismus nicht mehr richtig funktioniert, ebenso wie die Reizfilter dann völlig fallen und nichts mehr kompensiert werden kann. Ab diesem Zeitpunkt muss das dann aktiv gemacht werden, sonst strömt alles auf einen ungefiltert, ungehindert ein.
Zitat:
- die Wechselbeziehung in der Kommunikation welche abläuft ohne dass sie in Worte gefasst wird. Es hat wohl weniger mit den Worten, der Sachebene zu tun, als mit der Art zu kommunizieren. Oft passiert ein und das selbe vom Vorgang her auch, das Ergebnis ist rein praktisch das gleiche, doch ist etwas anders.
Also ginge es doch weniger um ein "jemand", sondern um die Art von jemandem?
Es kommt darauf an, es gibt auch Konstellationen bei denen es um beides geht, wie der Mutter z.B. wenn eine Bindung besteht.
Zitat:
- wie viel Freiraum man von sich aus dem Gegenüber lässt in der Art zu sein
Aha?
Was bedeutet das Fragezeichen? Gibt es etwas Spezielles, das Du daran nicht verstehst, weshalb Du das Fragezeichen gesetzt hast?
Zitat:
- wie viel echtes Interesse man am anderen hat außerhalb des Themas
Viel, wenig? Was begünstigt solche Reaktionen nach deinem Eindruck?
Eine solche Reaktion begünstigt, wenn man kein echtes Interesse zeigt. Tritt diese Abwehrreaktion ein und man "packt die Peitsche aus" etwa, um demjenigen zu zeigen, wo "der Hammer hängt", dann hat das wenig mit Interesse zu tun. Bei Erzieherinnen erlebe ich das leider häufiger, dass sie mit Autisten so umgehen. Selbst wenn eine eindeutige Abwehrreaktion stattfindet, die aufgrund einer inneren Grenzüberschreitung und fehlendem Selbstschutz heraus geschieht, werden sie immer lauter, wuseliger, reden, reden, halten das Kind fest, eine Überschreitung nach der anderen. Es eskaliert.
Zitat:
- einseitiges Abblocken von Kommunikation bei bestehendem Wunsch danach
So wie es elf getan hatte?
Es war ein Bsp. das hier nicht angewandt werden kann. Eine Abgrenzungsabwehr zu gehen wird als Möglichkeit gewählt, den Abstand herzustellen, den man benötigt, damit man sich erholen kann. Zu gehen ist hier oft die einzig mögliche Variante die einem noch bleibt, damit man bei sich Selbst bleiben kann.
Ein Bsp wäre etwa man hat mit jemandem zusammen zu tun, es gäbe etwas zu besprechen aus jemanden Sicht und es wird als Antwort darauf eine schweigende Mauer gebildet, die den anderen in eine Lage bringt, aus der man sich Selbst schwer befreien kann, bzw die für einen negative Konsequenzen hat. Sei dies im Arbeitsleben, in Foren oder wo auch immer. Hier fördert das Abblocken von Kommunikation die Hilflosigkeit und wird als Machtmittel genutzt.
Zitat:
- der generelle Respekt dem anderen gegenüber in der Grundhaltung
Was ist so ein "Respekt"?
Respekt (lateinisch respectus „Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung“, auch respecto „zurücksehen, berücksichtigen“) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Respekt
Zitat:
- beständiges Missdeuten von Signalen die man sendet über fehlende Mimik z.B. oder in einem Forum von Aussagen, Interpretationen die dann zudem missgedeutet werden
Hm, du reagierst so auf Leute mit "fehlender Mimik"?
Nein, ich selbst zeige oft fehlende Mimik, weshalb etwas durch andere fehlinterpretiert wird etc, was zu schwerwiegenden Missverständnissen führt bisweilen. Ebenso können derartige Signale auch in der schriftlichen Kommunikation übersehen werden, denn nicht nur die Mimik, auch der Schreibstil und Äußerungen geben Aufschluss über die Befindlichkeit und Motivation des Gegenüber. Das beständige Missdeuten von Signalen, etwa Aggression wird als "Spinnerei, sonderbarer Zustand, Freidrehen ..." gesehen, anstelle von einem notwendigen Selbstschutzmechanismus allein schon, nährt weiteren Schutz, denn dann muss man sich ja wieder abgrenzen dem gegenüber als Spinner, Mensch in sonderbarem Zustand, Mensch der Freidreht etc zu sein, dem Unverständnis gegenüber usw. das wird dann eine "Katze-beißt-in-den-Schwanz-Situation" schlimmstenfalls.