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Thema: Autismus behandeln mit Cannabis? (http://autismus-ra.unen.de/topic.php?id=6716)
Geschrieben von: Siiri am: 18.02.18, 09:49:45
Habe auch den Eindruck, Bacardy,
Dir geht es hier eigentlich um etwas ganz Anderes, als ein Rauschmittel und dessen Spätfolgen zu verharmlosen oder irgendwelchen Eltern mit ihren Kindern zu helfen oder der Welt zu helfen, diese "Autismusprobleme zu managen".
Was es ist, das weißt allerdings nur Du. Wahrnehmen kann ich hier nur riesige Blocktexte ohne Absätze, in welchen Du in die Defensive gehst und Dich dabei nahezu verausgabst.
Ich für meinen Teil schließe mich da den Forenregeln an und die sind nicht einfach nur so aus Spaß da, sondern aus Gründen. Vielleicht würde es helfen, wenn Du Dich mal mit diesen Gründen ganz in Ruhe beschäftigst und was Leute dazu bewegt solche aufzustellen. Könntest Du sie denn erklären ohne Allen, die sie für sinnvoll halten heilungsunterdrückende Absichten zu unterstellen?
Geschrieben von: Zephyr am: 23.03.18, 20:05:28
Meine persönliche Erfahrung mit Cannabis ist, dass es einen unangenehm starken Effekt auf meine Wahrnehmung hat. Selbst geringste Mengen reichen aus, dass ich die Dinge meiner Umwelt und meines Körpers sehr intensiv wahrnehme, die ich sonst nicht oder nur geringfügig wahrnehme. Zum Beispiel spüre ich nach Konsum den pulsierenden Druck des Blutes auf das umliegende Gewebe. Zusätzlich verstärkt es die visuelle und auditive Wahrnehmung oder anders ausgedrückt, schwächt es die Filter im Kopf, die ohnehin bei mir nicht stark ausgeprägt sind.
Die Folge aus allem ist in aller Regel eine intensivierte Reizüberflutung, der ich selbst mit Rückzug nicht entkommen kann, da mein eigener Körper bereits zu viele Reize liefert. Der dadurch unvermeidbare Overload führt nicht selten in einen Meltdown: Meine Reizverarbeitung wird fast vollständig abgeschaltet. Bildlich gesehen liege ich flach, habe kein Zeitgefühl und spüre trotz sensorischer "Notabschaltung" immer noch das Blut in meinen Adern fließen. Ich denke, es ist selbsterklärend, dass ich in dieser Situation gewiss nicht gesellschaftsfähiger und kommunikativer bin. Ich bin dadurch ruhiger, aber im negativen Sinne.
Dies ist meine Erfahrung mit dieser Pflanze. Obgleich wie bei jedem Wirkstoff der Grundsatz gilt, dass er bei jedem individuell anders wirken kann, denke ich, dass es ausreichend Grund ist, von einer Medikation von autistischen Kindern abzusehen, wenn ein Fall bekannt ist, bei jenem die Wirkung als kontraproduktiv anzusehen ist. Als Erwachsener kann man die Medikation ablehnen, Kinder haben oftmals nicht diese Entscheidungsfreiheit, besonders nicht-sprechende autistische Kinder werden sich oftmals nicht dagegen wehren können. Das ist unmenschlich.
Ich vertrete die Einstellung, die Umwelt sollte sich den Menschen anpassen und nicht die Umwelt einzelne Menschen. Enthinderung statt Kranksagung.
Die Ansicht, Menschen mit frühkindlichem Autismus seien krank, teile ich aufgrund eigener Erfahrungen nicht. Ich hatte schon mit schwer autistischen Kindern zu tun. Ich nahm sie so wie sie sind und ich empfand sie nicht als problematisch oder gestört.